Das Parfum - Tot eines der Opfer

Autor: iiisuS
veröffentlicht am: 18.08.2010


Heute war mein Geburtstag.
Als ich am Morgen durch die Sonne erwachte war ich hell wach. Kurz darauf kam Sophie, meine kleine Schwester in mein Zimmer gehuscht. Sie war klein und zierlich, hatte aber einen aufbrausenden Charakter, den man ihr auf den ersten Blick nicht an sah.
Wenn Besuch da war, stand sie meist im Hintergrund und spielte mit ihren Puppen. Wenn sie gefragt wurde antwortete sie nett und höflich. Doch wer Sophie besser kannte wusste, dass sie auch anders sein konnte.
Zu ihrem fünften Geburtstag hatte sie sich ein Pony gewünscht. Doch sie bekam keines. Damals war sie so sauer geworden, dass sie all ihren Puppen die Harre abschnitt.
Wenn wir keinen Besuch da hatten klopfte sie nie an Türen, so war es auch an diesem morgen. Sie riss die Tür auf und rannte auf mich zu umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr
,,Alles Gute zum Geburtstag, hast du gut geschlafen?’’
,,Ja, danke sehr gut’’ antwortete ich ,,und jetzt lass uns hinunter, Frühstücken gehen’’
,,Nicht nötig’’ sagte mein Bruder und trat mit einem großen Tablett voll essen hinter der Tür hervor.
,, Heute ist dein Geburtstag und da ist es doch wohl klar im Bett zu Frühstücken’’ sagte er fröhlich und stellte das Tablett auf meinen Knien ab.
Ich war überrascht, denn ich hatte Hampus schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen.
Er war älter geworden um seine Augen bildeten sich kleine Fältchen als er grinsend auf mich zu kam. Und seine braunen Haare standen wild in alle Richtungen vom Kopf ab.
,, Mhm riecht das gut! Seit wann bist du wieder hier?’’ fragte ich ihn.
Mein Bruder ist Kaufmann und wegen seines Geschäfts oft unterwegs um neue Waren zu kaufen.
,, Seit gestern abend.’’ Antwortete er, zog sich einen Stuhl von meinem Schreibtisch heran und setzte sich.
,, Hast du dich wieder mit Maria vergnügt oder warum warst du dann gestern nicht schon bei mir?’’ neckte ich ihn und biss in ein Croissants.
Er lachte ,, Nein, das habe ich nicht, obwohl das eine gute Idee gewesen wäre... Ich habe unserer Mutter beim aufstellen der Stühle und Tische geholfen, obwohl man eher sagen könnte, dass ich alles selber gemacht habe. Sie stand die meiste Zeit nur im Weg und hat die anderen und mich herum kommandiert...’’
,, Wie immer. Selbscht isch muschte geschtern mit helfen!’’ nuschelte ich mit vollem Mund.
Nach dem Frühstück zog ich mein neues Tannengrünes Kleid an, das perfekt zu meinen Augen passte. Genau wie meine Schwester hatte ich Rote lange Haare, die mir gelockt über die Schulter vielen und eine blasse Haut.
Ich betrachtete gerade meine wunderschönen Grünen Augen im Spiegel, die durch das Kleid besonders hervorgehoben wurden als meine Mutter mich nach unten rief. Denn die ersten Gäste waren ein getroffen.

Der ganze Tag lief so ab, dass ich an unserem Eingangstor stand lächelte, alle begrüßte und die Geschenke von Verwandten und Freunden annahm.
Erst am Abend, als es Dämmerte und das große Fest begann konnte ich ein wenig entspannen, denn alles war bis auf das kleinste Detail geplant. Als ich unsere Veranda Treppe herunter ging schauten mich alle an und bewunderten mich. Ich genoss es so im Mittelpunkt zu stehen, denn das würde bald vorbei sein. Bald würde ich heiraten und dann wäre es unschicklich so im Rampenlicht zu stehen.
Unten am Treppen Ende stand Henri, mein Verlobter. Ihn würde ich in genau 4 Wochen und 3 Tagen heiraten. Er war Inhaber, einer großen Gerberei am Stadtrand.
Unsere Verlobung wurde schon festgelegt als wir kleine Kinder waren. Damals spielten Henri und ich bei uns im Garten oft Fangen und Verstecken und malten uns aus wie wir später einmal Leben würden. Er war und ist mein bester Freund.
Als mein Vater mir von der Verlobung erzählte war ich erleichtert, denn ich hatte schlimmeres erwartet.
Ich hatte mit erlebt wie viele meiner Freundinnen mit Männern verlobt wurden die sie gar nicht kannten.
Als ich unten ankam, hakte ich mich bei Henri ein und wir schritten gemeinsam auf die Tanzfläche.
,,Alles Gute zu deinem Geburtstag!’’ sagte er nahm meine linke Hand und legte mir seine rechte auf meine Schulter. So tanzten wir einige Stücke zusammen. Bis mein Vater auf uns zu kam und Henri fragte ,,Macht es dir etwas aus wenn ich mir deine Verlobte für einige Tänze ausleihe?’’
,, Aber nur für ein paar Tänze’’ sagte er, lächelte und flüsterte mir mit einem ernsten Gesichtsausdruck ins Ohr ,, Wenn du mit deinem Vater fertig getanzt hast würde ich dich gerne kurz entführen’’.
Dann verschwand er und ich schwebte mit meinem Vater über die Tanzfläche.
Kurz darauf wurde die Musik unterbrochen und Henri kündigte das Feuerwerk an.
Genau auf sein Stichwort schossen die ersten Raketen nach oben und erhellten die Nacht.
Ich war so gebannt von den vielen Farben und Lichtern die am Himmel tanzten, dass gar nicht bemerkte wie Henri neben mir auf tauchte, meine Hand nahm und mich von dem Pavillon und den Gästen weg zu zog.
,,Komm mit.’’ flüsterte er und wir gingen hinter das Haus.
Im dem wenigen Licht konnte ich kaum erkennen ob sein Gesichtsausdruck belustigt oder ernst war, doch als er sich vor mich hinkniete, mir ins Gesicht schaute wurde es mir klar
,,Ich weiß, dass es eigentlich schon fest steht, aber ich will es offiziell machen, so als ob es unsere Verlobung gar nicht gäbe und deßhalb frag ich dich Elin möchtest du mich heiraten?’’
,,Was bleibt mir denn anderes übrig als ja zu sagen?!’’ sagte ich.
,,Also würdest du mich ohne die schon fest stehende Verlobung gar nicht heiraten wollen?’’ fragte er ungläubig.
Über so eine Frage hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht denn es gab für mich keine andere Wahl. Doch in dem Moment als er vor mir kniete und mich mit traurigem Blick ansah, wurde mir klar, das es für mich keinen besseren als Henri geben könnte. Er würde immer für mich sorgen, darauf konnte ich mich verlassen und würde immer für mich da sein.
,, Doch würde ich’’ antwortete ich und sofort erhellte sich seine Miene zu einem strahlenden lächeln ,,Du wirst der beste Ehemann sein den man sich wünschen kann. Ich weiß, dass du immer für mich sorgen wirst und selbst ohne diese frühzeitige Verlobung glaube ich hätten wir früher oder später geheiratet.’’
Sein Lächeln machte mich so glücklich, dass ich gar nicht anders konnte als auch zu Lachen.
Als er sah wie sich meine Mundwinkel nach oben zogen nahm er eine kleine Schatulle aus seiner Hosen Tasche öffnete sie nahm den wunderschönen aus Silber mit Diamanten besetzten Ring heraus und steckte ihn mir an den Finger.
,, So soll es sein’’ sagte erlächelnd und fügte hinzu ,, warte kurz hier. Ich bin gleich wieder da. Ich habe noch ein Geschenk für dich’’ Dann verschwand er und ließ mich lächelnd und voller Erwartung zurück. Doch ich würde nie erfahren, welches Geschenk er mir machen wollte, denn kurz nachdem er verschwand trat eine Gestallt um die Ecke erhob eine Keule und schlug mich nieder...






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