Neue Stadt,neues Leben.

Autor: beautiful Disaster
veröffentlicht am: 18.04.2010


"Nein Mum" seufzte ich auf. "Ich brauche wirklich neue Klamotten, meine sind alle veraltet.." Meine Mum saß direkt neben mir auf dem Sofa, wieder waren wir mitten in einer Diskussion, doch dieses mal würde ich nicht so schnell aufgeben. "Warum brauchst du umbedingt neue Sachen? In der alten Stadt hat es dir vollkommen gereicht.." sagte sie kopfschüttelnd. "Mum, alle Leute hier haben viel coolere Sachen als ich, in der alten Stadt waren meine Klamotten okay, hier aber nicht.." Insgeheim wusste ich,dass die Diskussion nichts bringen würde, meine Mutter würde ihren Standpunkt niemals ändern. "Nein und Schluss jetzt." Jeder noch so sauerer Blick von mir, würde nicht helfen. Mit verschrenkten Armen trampelte ich die Treppe hoch und schlug die Türe zu. Meine Mutter hatte keine Ahnung, was Kleidung in dieser Zeit alles ausmachte. Die Schule würde in zwei Wochen anfangen, zur Zeit waren noch Sommerferien. Nur weil mein Vater hier einen besseren Job gefunden hatte mussten wir umziehen. Meine Meinung war mal wieder jedem egal. Ich meine, welches fünfzehnjähriges Mädchen würde schon gerne alle Freunde hinterlassen und sich in einer anderen Stadt neue suchen müssen. Grade als ich meinen Pc anschaltete wurden schon fünf neue Emails angezeigt. Drei waren von meiner besten Freundin und die anderen zwei von anderen Freunden. Lust zu Antworten hatte ich nicht, also beschloss ich die Mails morgen zu lesen und direkt zu antworten. Dass mein Vater hier den neuen Job hatte, fand ich nicht toll. Am Tag sah ich ihn vielleicht eine Stunde oder noch weniger. Ich glaube auch meine Mutter bereut es, umgezogen zu sein. Meinet Wegen,können wir gerne zurückziehen. Obwohl ich weiß, dass es soweit nicht kommen würde. Früher hatten wir in einer kleinen Stadt, beinahe einem Dorf gewohnt. Nur ein Supermarkt und nur Einfamilienhäuser. Jeder kannte jeden. Und jetzt in einer Großstadt. Berlin. Für mich viel zu groß. Natürlich war es toll, so viele Geschäfte zu haben, aber mir gefiel mein altes Zuhause besser. Morgen würde ich die Stadt erkunden. Mal sehen ob man hierraus doch noch etwas tolles machen könnte. Nachdem ich den Pc wieder ausgeschaltet hatte. Verschwand ich in's Bad und machte mich für's Bett fertig. Auf jeden Fall müsste ich meine Mutter noch überreden, mir neue Kleidung zu kaufen. Als ich mich müde in mein Bett fallen ließ, sammelte ich noch einmal meine Gedanken. Wie die Leute hier wohl sein würden. Mir fiel es nicht leicht direkt neuen Anschluss zu finden. Obwohl, ich egal in welcher Stadt eine neue Klasse bekommen hätte. Die zehnte Klasse hatte ich nicht geschafft. Wahrscheinlich weil ich einfach keine Lust mehr auf Schule hatte. Bei anderen kam diese Phase in der siebten Klasse und bei mir in der zehnten. Ich meine, wer hat schon Lust Tag für Tag nur Schule im Mittelpunkt zu haben? Ich hatte jedenfalls das letzte Schuljahr darauf keine Lust. Aber hier, könnte ich neuanfangen und diesmal einen guten Abschluss schaffen. Irgendwann gegen zwei Uhr in der Nacht war ich eingeschlafen und um Punkt acht Uhr klingelte mein Wecker schon wieder. Heute würde ich die Stadt erkunden. Obwohl,der Wecker auch ruhig etwas später hätte klingeln können. Verschlafen tapste ich ins Bad. Nachdem ich mich gewaschen und etwas einigermaßen passendes angezogen hatte, ging ich runter in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Brief meiner Mutter. 'Ich bin einkaufen und danach nach einem Job schauen. Mach dir einen schönen Tag. Kuss Mama.' Auf dem Zettel lagen zehn Euro. Meine Mutter hatte hier weniger zu tun, und auch noch keine Freundinnen zum tratschen gefunden, also wollte sie auch einen Job um die Zeit zu vertreiben. Also würde ich bald ständig alleine sein. Hatte ja auch seine Vorteile. Ständig nervende, meckernde Eltern um sich herum zu haben war auch nicht grade das tollste. Schnell hatte ich mein Müsli aufgegessen und alles wieder an seinen Platz weggeräumt. Mitlerweile war es schon halb elf. Nicht zu früh um sich in die Stadt zu machen. Ich war zufrieden, dass unser Haus wenigstens etwas abgelegen lag. So abgelegen wie es in Berlin zumindest ging. Mitten in der Stadt zu leben, dass wäre schrecklich. Also machte ich mich auf den Weg in die Stadtmitte.




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