Sommer - Teil 2

Autor: Julia
veröffentlicht am: 02.01.2011


Manchmal glaube ich, dass Liebe nicht, wie die meisten sagen, blind macht, sondern schlicht blöd. Seit letztem Jahr hat sich im Grunde nichts verändert. Zumindest nicht meinerseits. Bei IHM schon. Er ist seit einigen Monaten wieder glücklich vergeben. Macht es das leichter für mich? Zu wissen, dass er nun nicht nur aufgrund der Entfernung unerreichbar ist? Nein. Meine Gefühle, mögen sie noch so sinnlos sein, sind immer noch dieselben.
Warum ich glaube, dass ich langsam verblöde? Nun, selbst ich, ein hormongesteuerter Teenie, müsste nach fast zwei mit Liebeskummer aufgrund unerwiderter Liebe gefüllten Jahren einsehen, dass es keinen Sinn macht. Es macht keinen Sinn, der Illusion nachzujagen, er könnte sich doch noch für mich entscheiden. Jetzt erst recht nicht mehr. Er hat eine Freundin. Das müsste eigentlich die letzte klägliche Hoffnung vertreiben und mein verwirrtes Herz frei geben. Aber von wegen. Ich denke an ihn, träume von ihm und liebe ihn. Woher genau ich die Motivation nehme, die Gefühle aufrecht zu halten weiß ich nicht. Bei unserem letzten Wiedersehen hab ich rund vier Worte mit ihm gewechselt. Falls ihr euch an dieser Stelle fragt, warum ich nicht mehr geredet habe…nun wie gesagt, Liebe macht blöd.
Wenn man zwei Jahre lang denselben Menschen ohne ersichtliche Erwiderung der Gefühle liebt, stellt sich irgendwann wohl jedem die Frage: Warum das Ganze? Was ist an IHM anders als bei den anderen rund 3,4 Milliarden Männern? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Klar er ist nett und sieht gut aus aber tun das andere nicht auch? So viele Fragen und so wenig Antworten. Das alles ist ein Witz. Meine Liebe ist nur noch lächerlich. Und dennoch kann ich es nicht ändern. Meine Gefühle werden zwar immer weniger, wenn wir lange Zeit getrennt sind aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, kommen sie wieder mit einer Intensität dich mich selbst immer wieder überrascht. Selbst bei den wenigen Gesprächen über ICQ bekomme ich Herzrasen und mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass dieses Gefühl bei ihm von jemand anderem ausgelöst wird.
Zwei Jahre. Zwei idiotische Jahre und ich habe immer noch nichts dazu gelernt. Versteht mich nicht falsch, ich bin glücklich. Ich habe Freunde, die mich daran erinnern, was das Leben lebenswert macht und auch wenn ich stets das Gefühl habe, dass in meinem Leben etwas fehlt, so genieße ich es doch. Ich hab kein labiles Selbstbewusstsein und lasse es nicht zu, dass mich das Ganze irgendwie runter zieht. Wohlmöglich ist es zwar nicht ganz normal, dass man im meinem Alter immer noch so gut wie keine Erfahrung in Sachen Liebe hat, aber irgendwann wird sich auch das ändern.
Bis ich mich von den Gefühlen für ihn befreit habe, werde ich meine Zeit damit verbringen, mich nach einem anderen umzusehen – und zur Abwechslung werde ich versuchen ihn nicht ständig mit IHM zu vergleichen – und meine Gedanken aufzuschreiben. Sei es um andere zu unterhalten oder um Ordnung in mein innerliches Chaos zu bringen.




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