Das Testament der Götter

Autor: Romana
veröffentlicht am: 12.03.2010




Lest euch bitte meine Geschichte durch! Habe mir Mühe gegeben sie zu schreiben und wäre sehr froh darüber eure Meinungen zu hören. Vielen Dank!

Tante Luana zog sich aus ihrem gemütlichen Sessel aus weichem Leder und stützte sich schnaufend an der Lehne ab. Sie ging keuchend zum Schrank und nahm noch einmal tief Luft. Da nahm sie ein dickes Buch heraus und es sah mächtig schwer aus. Ich schätzte es waren mindestens über tausend Seiten und es war alt.
Mein Name ist Kyra und bin 15 Jahre alt. Ich wohne bei meiner Tante, denn meine Eltern verschwanden vor zwölf Jahren. Sie waren auf einer Forschungsreise in einem Wald, Nahe meiner Heimat. Meine Mutter war Chemikerin und mein Vater Physiker. Zusammen wollten sie etwas erforschen, was man jedoch nie heraus fand. Eines Tages kehrten sie nicht wieder zurück und man machte sich Sorgen. Einundeinhalb Jahre suchte man nach ihnen, jedoch blieben sie immer noch verschollen. Man stellte sie Suche ein, auch wie sehr ich sie immer wieder anflehte nicht aufzugeben. Die Polizei fand nicht einmal einen Hinweis, man wusste nur, dass sie zuletzt im Wald waren. Er war recht groß.
„Das Alter macht es mir immer schwerer.“, klagte Luana auf Griechisch. Mein Vater und sein Stammbaum waren alles Griechen. Ich konnte es nicht lesen, aber wenn meine Tante zu mir etwas auf Griechisch sagte, verstand ich es. Aber meine Tante konnte es immer noch am besten.
Sie setzte sich plumpsend wieder in den Sessel und legte ihren müden Beine auf einen Stuhl, worauf ein flauschiges Kissen war. Ihr Gesicht war alt und ihre Gesichtszüge passten sich dem an. Ihr kurzes lockiges Haar war schon fast silbrig, nun ja, sie war siebenundsiebzig Jahre alt. Ihre Augen fielen ihr manchmal zu, weil sie sie zu schwer fand. Sie war zierlich und sehr gepflegt. Wenn sie damals nicht für mich da gewesen wäre, hätte ich den Schmerz nie überwunden. Es ist sehr lange her, dass meine Eltern verschwanden, dennoch glaubte ich daran sie eines Tages wieder zu finden. Noch nie hatte ich einen Gedanken daran vergeudet, das sie tot wären oder für immer verloren wären. Ich hatte immer eine Hoffnung, egal wie die Situation auszusehen schien. Manchmal träumte ich sogar davon, dass ich, meine Vater und meine Mutter durch den Wald liefen und zusammen wieder lachten. Aber wenn ich aufwachte, war meine Gesicht wieder voller Tränen.
Tante Luana las mir eine neue Geschichte vor, aus dem Reich der alten Götter. Das Buch ist über Jahrhunderte alt und man sagte es wurde sogar von den alten Griechen geschrieben. Dieses Buch war eigentlich ein Vermögen wert, aber meine Tante beschützte es um jeden Preis.
„Nun gut Kyra. Lass uns mal schauen, was die alten Griechen sonst noch so schrieben.“, murmelte sie und tastete neben ihr auf dem kleinen Nachttisch nach ihrer Brille. Sie setzte sich die Brille auf die Nase und schaute in das Inhaltsverzeichnis. Die Seiten waren uralt und deswegen sehr zerbrechlich. Wir hatten sie in eine Folie einschweißen lassen, so dass sie uns nicht kaputt gehen. Jetzt musste man sie auch nicht so vorsichtig umblättern.Als Luana etwas fand, schlug sie viele Seiten um. Bis sie irgendwann stehen blieb.„Ich lese dir etwas vor, was anscheinend keine Überschrift hat…“Sie räusperte kurz mit ihrer rauen Stimme.

Viele Menschen behaupten es habe keine Bedeutung oder wäre Humbug. Aber wir Griechen bleiben bei unserem Wissen. Man sagt, die Götter waren der Kern unseres Lebens, das Wissen das sie uns lehrten. Von ihnen haben wir einen Glauben und dadurch auch die Hoffnung. Eines Tages fanden wir eine Botschaft der Götter, ein Testament. Drauf waren geheimnisvolle Inschriften zu sehen. Jahre lang haben wir daran gearbeitet es zu entziffern, bis jemand aus dem Nichts auftauchte und endlich die Botschaft entzifferte.
Die Tage werden wir warten,
bis uns das Schicksal trifft,
wird es nur einer wagen,
darauf zu…

Tante Luana blieb stehen und rückte mit ihrem Kopf näher zum Blatt.
„Seltsam, den Rest kann ich nicht lesen, er ist so verschwommen.“
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und schaute sie verwirrt an.
Das kann nicht sein, alles in diesem Buch war schon immer lesbar. Ich stand auf und stellte mich hinter den Sessel, so konnte ich am besten ins Buch schauen. Doch tatsächlich war dort eine Stelle, als wäre Wasser über das Blatt gekippt worden. Es war ärgerlich, denn gerade ab da wurde es so fesselnd. Ich stampfte auf den Boden und seufzte genervt.
„Sei nicht böse meine Kleine. Dieses Buch ist so alt, du darfst ihm nicht die Schuld geben.“
Ich musste wieder lächeln.
Da schlug sie das Buch zu und wollte gerade wieder aufstehen, als ich sie zurückdrückte und ihr das Buch aus den Händen nahm.
„Ach meine Kleine, du bist genauso lieb und nett wie deine Mutter gewesen. Aber jetzt koch ich uns einen schönen warmen Tee, auf griechischer Art.“
Sie zog sich mit aller Kraft hoch und ging dann in die Küche. Ihr geseufzte hörte man laute, aber ich überspielte es immer, da sie Probleme mit dem Atmen hat. Jedes Mal bei kleinen Anstrengungen atmet sie sehr tief, damit das nicht schlimmer wird nimmt sie Medikamente. Doch ich habe Angst sie zu verlieren. Tante Luana ist die einzige Familie die ich noch habe. Opa und Oma waren schon tot als ich zur Welt kam. Da waren nur noch Tante Luana und meine Eltern. Doch als auch sie verschwanden, brach für mich wirklich eine Welt zusammen. Aber Tante Luana half mir das alles zu vergessen. Ohne sie, wüsste ich nicht weiter. Doch da sie schon so alt ist und mit jedem Tag immer älter wird, baut sich meine Angst immer weiter aus. Sie muss schon starke Schmerzmittel nehmen, für ihre Gelenke und dann noch ein Schlafmittel, das nicht gut für das Herz ist. Manchmal nimmt sie auch Medikamente für ihren Kreislauf. Dazu kommen noch die Tabletten für ihr heftiges Atmen. Ich schlug ihr einmal vor, dass sie – wenn ich alt genug bin – ins Altersheim gehen kann, doch da flippte sie nur aus. Ich sorge mich gut um sie, in der Schule lerne ich sehr gut und bin auf dem Gymnasium. Wenn ich eine guten Beruf habe und eine Arbeitsstelle werde ich mich besser um meine Tante kümmern. Mein Vater und sie waren siebenundzwanzig Jahre auseinander. Wirklich unglaublich. Ich setzte mich wieder auf die Couch und seufzte gelangweilt.Am Abend tranken ich und Tante Luana noch ihren köstlichen Tee.
Dann brachte ich meine Tante ins Bett, weil sie schon mittlerweile Probleme mit dem zu Bett gehen hat. Als ich das Licht im Zimmer ausmachte und die Tür schloss, setzte ich mich noch ins Wohnzimmer. Es war angenehm warm.
Es wäre so wunderbar jetzt noch etwas nachzudenken. Manchmal wünschte ich mir, dass meine Mutter und mein Vater die Türe hereinspazieren. Doch das ist ein Ding der Unmöglichkeit, wie mein Vater immer schrie, wenn er etwas nicht fassen konnte. Ich vermisste sie so sehr, am liebsten würde ich jetzt aufbrechen und die Sache selbst in die Hand nehmen. Bei dem Gedanken kam mir plötzlich ein Licht auf. Das wäre gar keine so schlechte Idee. Aber morgens kann ich nicht, denn ich habe Schule, sonst habe ich immer hier Arbeit zu Hause, muss Wäsche waschen, bügeln, einkaufen. Wir haben acht Uhr und vielleicht könnte ich noch kurz hinfahren, der Wald ist zwar groß, aber vielleicht finde ich etwas, was sehr unwahrscheinlich ist. Doch bevor ich losgehe, nehme ich meine Taschenlampe. Schnell schlich ich oben an der Tür vorbei meiner Tante, doch da hörte ich ein lautes Schnarchen. Ich blieb fassungslos stehen und starrte auf die Tür.
„Wie kann man nur so laut schnarchen? Das ist doch unmenschlich.“Ich ging weiter in das Zimmer meines Vaters. Hier waren all seine Sachen. Ich durchwühlte im Schrank einen Karton und fand eine Taschenlampe, doch der Boden war dann sehr locker, als ich sie kurz hochhob. Verwundert schüttelte ich die kurz und der Boden wackelte. Mit meinen langen Fingernägeln zog ich ihn heraus und da war nur ein anderer Pappeboden aufgelegt worden. Darunter befand sich eine Akte mit ziemlich vielen losen Blättern drinnen. Ich nahm es heraus und lies den Karton fallen. Neugierig öffnete ich es und fand viel mit handgeschriebenen Blättern. Sah auf den ersten Blick wie ein loses Tagebuch aus, war aber ein Tagesablauf das vor zwölf Jahren geschrieben wurde, kurz bevor meine Eltern verschwanden. Was da wohl drinnen stand?







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