I'll be there to catch you - Teil 11

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 07.04.2011


„Was denn?“
Er sprang auf.
„Ich hab gelogen. Ich bin nicht schwul. Auch nicht bi und gar nichts. Ich .. ich bin in dich verliebt, ich hab mich in dich verliebt, als ich dich zum ersten Mal gesehen hab. Aber Karla hat gesagt, dass du diesen Matt liebst und .. darum ..“
Er ließ sich wieder aufs Sofa und seufzte. Ich rutschte ein Stück weg.
„Wir haben zusammen geduscht. Wir .. du .. hast mir beim Umziehen zugeschaut. Du .. du .. hast mich belogen!“
Wütend sprang ich auf.
„Ich hab dir vertraut! Ich hab dir alles anvertraut, was in mir vorgeht!“
„Abby ..“
Er stützte sein Gesicht in seine Hände.
„Abby .. was sollte ich denn tun .. ich .. ich wusste nicht ..“
„Lass mich in Ruhe!“
Mit wenigen Schritten war ich in meinem Zimmer und schloss mich ein. Wie konnte er nur! Ich warf mich auf mein Bett und starrte an die Decke.
Dass er behauptet hatte, dass er schwul war, war kein Ding. Aber .. oh Gott .. er hatte mich nackt gesehen .. ich hatte ihm erzählt, wie ich mit Matt Sex gehabt hatte, wie ich mich dabei gefühlt habe, ich hab ihm .. einfach alles ..
Wütend nahm ich ein Bild und warf es gegen die Wand. Wieso tat mir jeder weh? Ich hatte keine Lust mehr.

**
Lächelnd löste sie sich von ihm.
„Genug geküsst. Lass uns was unternehmen.“
„Was denn?“
„Hm .. in den Park gehen. Leute beobachten.“
Er seufzte, stand dann aber auf und streckte sich.
**

Julian brauchte nur eine viertel Stunde um zu mir zu kommen. In der Zeit packte ich den Größteil meiner Kleidung ein und stellte mich vor die Haustür. Als er kam, nahm er wortlos meinen Koffer, stellte ihn in sein Auto und hielt mir die Beifahrertür auf.
„Du kannst bei mir wohnen, bis du eine Wohnung gefunden hast.“
„Das ist lieb.“
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, gab ihm einen Kuss und setzte mich in das Auto. Julian setzte sich hinters Steuer und fuhr los.
„Ich muss noch bei einem Freund was abholen, aber dann machen wir uns einen schönen Tag.
„Klar“, murmelte ich abwesend, meine Gedanken immer noch im Jacob kreisend.
Eigentlich war es nachvollziehbar, ich würde auch alles tun, um in Matts Nähe zu sein. Aber .. ich stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.

Und so vergingen einige Wochen. Ich wohnte bei Julian und kümmerte mich praktisch um den Haushalt. Malen durfte ich bei ihm nicht, dafür war ihm die Wohnung zu schade. Also ging ich zu Schule, kümmerte ich mich um den Haushalt, machte Essen und .. na ja, ich verhielt mich praktisch wie eine Ehefrau oder Lebensgefährtin. Julian ging fast jeden Abend weg, kam irgendwann im Morgengrauen wieder und schlief dann bis in den späten Nachmittag. Das wurde mir schnell zu doof und so versuchte ich, möglichst schnell eine Wohnung zu finden. Und ich hatte Erfolg. Es war eine schöne Ein-Zimmer-Wohnung mit Bad und Einbauküche, unter dem Dach eines großen Hauses am Stadtrand. Es gab einen Balkon auf dem ich im Sommer morgens frühstücken und nachmittags meine Hausaufgaben machen würde. Ich verliebte mich in auf den ersten Blick – und so unterschrieb ich den Mietvertrag, denn die Miete lag genau in meinem Budget.
Fröhlich ging ich zurück zu Julian Wohnung, schloss die Tür auf, ging rein und warf mich neben ihm aufs Sofa.
„Hey!“
Er grinste mich an und legte den Arm um mich.
„Da ist ja meine Süße. Wo warst du?“
„Auf Wohnungssuche. Und ich hab eine gefunden! Sie ist unglaublich!“
„Eine .. Wohnung? Ich dachte .. dass du .. jetzt bei mir wohnst.“
„Ju, ich mag dich wirklich aber .. du bist abends immer solange unterwegs und dann schläfst du den ganzen Tag, während ich den Haushalt mache ..“
Er starrte mich eine ganze Weile und nickte dann.
„Okay, aber du kommst mich besuchen.“
Ich lachte. Natürlich würde ich das tun! Denn Julian (oder Ju, wie ich ihn nannte) war definitiv niemand, der sich als schwul ausgab um an mich ranzukommen. Und im Bett war er unglaublich. Ich mochte ihn wirklich .. wenn er auch nicht in der gleichen Liga wie Matt spielte. Ja. Ich dachte immer noch an Matt. Viel zu oft. Ich vermisste ihn so unglaublich. Mary hatte mir vor kurzem erzählt, dass er und diese Vanessa gemeinsam in den Urlaub fahren wollten und mich hatte eine riesige Welle der Eifersucht überrollt. Und Jacob vermisste ich auch, aber auf eine andere Weise. Jacob war mein bester Freund gewesen, wir hatten die gleichen Interessen, den gleichen Humor, den gleichen Geschmack in Kunst und Musik. Dass er mich so angelogen hatte, das tat immer noch weh. Aber ich wusste, dass ich ihm irgendwann verzeihen würde. Nur noch nicht jetzt.
Während ich über Matt und Ju und Jacob nachdachte, stand Julian auf, ging in die Küche und holte was zu trinken.

##
Wäre doch gelacht, wenn er sie nicht dazu bringen könnte bei ihr zu bleiben. Julian starrte ihr Getränk an. Sie wusste nicht, wer er in Wirklichkeit war und das war nur gut so. Denn so konnte sie nicht wissen, was er mit ihr vorhatte. Er war noch nie der nette Kerl gewesen und das würde er auch nie sein. Durch ein paar Tricks hatte er dafür gesorgt, dass sie ihm vertraute.
Langsam nahm er eine Tüte mit hellem Pulver aus seiner Tasche, kippte den Inhalt in ihr Getränk und ging zu ihr zurück.
##

„Hier, Abby.“
Er stellte mir eine Cola hin und nippte an seinem Energy-Drink. Der Typ trank nichts anderes! Vielleicht mal einen Kaffee oder ein Bier aber sonst ..
Ich sah ihn eine Weile an, beugte mich zu ihm rüber, küsste ihn kurz und nahm dann einen großen Schluck Cola. Sein ekliges Grinsen bemerkte ich nicht und wenn doch hätte ich mir vermutlich nichts dabei gedacht, denn manchmal hatte er diese Gesichtsausdrücke. Ich schnappte mir die Fernbedienung, änderte den Kanal, lehnte mich an ihn und schloss die Augen. Er legte seinen Arm um mich und drückte mich an sich.
„Du bist so schön, Abby, ich kann dich nicht nur für mich beanspruchen.“
Das war das letzte, was ich hörte, bevor ich in eine tiefe, dunkle Bewusstlosigkeit glitt.

Als ich aufwachte, war ich irritiert, denn ich sah mich selbst. Über mir war ein riesiger Spiegel montiert. Langsam schaute ich erst zu einen und dann zur anderen Seite und bemerkte, dass ich auf einem riesigem Bett lag, dass mit einem schwarzem Laken bezogen war. Die Bettwäsche war dunkelrot. Das war eindeutig nicht Julians Bett. Aber wessen dann?
Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten, zuckte aber zurück, als sich ein pochender Schmerz in meinem Kopf bemerkbar machte. Was um Himmels Willen war passiert?!





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