I'll be there to catch you - Teil 10

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 04.02.2011


Lachend saß ich an der Bar und nippte an meinem dritten Tequila Sunrise. Während mein Kopf immer leichter wurde und ich weniger an Matt denken musste, gab Jacob auf der Bühne seine Version von \'Can\'t touch this\' zum Besten.
„Er ist süß“, hörte ich eine weibliche Stimme neben mir zu einem anderem Mädchen sagen.
„Oh ja .. also .. ihn würde ich ja gerne mal ..“
Ich grinste. Jacob beendete sein Lied, sprang von der Bühne und kam auf mich zu. Das Mädchen neben mir kicherte.
„Er kommt zu uns!“
„Ja .. oh Gott .. von nahem sieht er ja noch besser aus ..“
Jacob grinste mich breit an, küsste mich auf die Wange und setzte sich neben mich.
„Und? Wie war ich?“
„Heiß.“
Ich legte meinen Zeigefinger auf seinen Arm und machte ein Zischgeräusch. Die Mädchen neben mir schnaubten und ich grinste. Jacob legte den Arm um mich.
„Jetzt du.“
„Nein.“
„Oh doch. Du singst .. hm .. ha! Du singst was von den \'Hot Boys\'!“
Ich erstarrte. Jacob seufzte.
„Abby .. es ist jetzt ein halbes Jahr her. Du kannst ihm nicht ewig nachtrauern.“
„Mary sagt, er ist jetzt mit diesem Mädchen zusammen, dass ihn damals entführt hat ..“
Ich seufzte. Ja .. zu Mary hatte ich noch Kontakt. Sie hatte mich angerufen, ein paar Tage nachdem Matt mich rausgeworfen hatte. Ich hatte es mir gerade in Klaras Gästezimmer gemütlich gemacht, als mein Handy klingelte. Sie hatte sich entschuldigt und ich hatte ihr verziehen. Ich verstand ja, dass sie es Matt erzählt hatte, ich wollte es ihm ja auch .. erzählen .. aber .. erst später. Seitdem hatten wir jedenfalls wieder Kontakt.
Mir brach es das Herz, dass Matt jetzt mit dieser Stalkerin zusammen war.

**
Er hatte sie im Krankenhaus besucht und sie gefragt, weshalb sie das getan hatte. Sie begann zu weinen und fragte ihn, ob er denn nicht mehr wüsste, wer sie wäre. Und als sie dann ihren Nachnamen sagte .. da erkannte er sie wieder. Klar, früher hatte sie ungefähr fünfzig Kilo mehr gewogen, aber jetzt, wo er ihr in die Augen sah .. Sie waren früher gemeinsam in einer Klasse gewesen. Alle hatten sich über sie lustig gemacht, weil sie in ihn verknallt war. Und anscheinend hatte das nie aufgehört. Er beschloss, die Anzeige zurück zu ziehen.
**

Irgendwann mussten die Tequila Sunrise wieder raus. Auf der Toilette starrte ich minutenlang in den Spiegel. Noch immer hatte ich mir nicht verziehen, dass ich Matt betrogen hatte. Wir hätten glücklich sein können, verdammt! In spätestens zwei Jahren wären wir zusammengezogen, in drei Jahren hätten wir geheiratet und in fünf hätten wir ein Haus mit einem Pool und drei Kinder gehabt. Aber ich, die kleine dumme Abby, hat es kaputt gemacht. Ich seufzte und wusch mir die Hände. Vielleicht hatte Jacob ja recht und ich sollte mir einen anderen suchen. Musste mich ja nicht unbedingt verlieben. Nur ein wenig Ablenkung. Trotzig fuhr ich mir mit den nassen Händen durchs Haar und richtete mir danach meinen Ausschnitt. Na dann. Auf nur Mission \'Matt vergessen\'!
Kaum verließ ich die Toilette, stieß ich mit einem Mann zusammen. Er war vielleicht fünf Jahre älter, aber hey .. brauchte ja nur Ablenkung! Also begann ich ein Gespräch mit ihm. Er hieß Julian, war fünfundzwanzig (also sieben Jahre älter) und hatte genauso wenig Bock auf diese Karaokebar, wie ich. Spontan lud er mich auf einen Drink in einer Kneipe ein – ich stimmte zu. Er ging zu seinen Freunden um sich zu verabschieden und ich wollte Jacob Bescheid sagen.
Jacob war von Mädchen umzingelt. Ich lachte leise und ging zu ihm.
„Ich hau ab“, sagte ich leise.
„Neein .. lass mich mit denen nicht allein!“, zischte er mir zu.
Ich grinste und schaute die Mädchen an.
„Ach, mit denen kommst du schon klar. Sag ihnen einfach die Wahrheit. Bis morgen.“
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. Während ich zurück zu Julian ging, hörte ich, wie er den Mädchen erzählte, dass er schwul war. Das Geheimnis unserer Freundschaft, das Geheimnis, weshalb es so gut klappte. Ich kam bei Julian an. Er lächelte mich an.
„Dann komm.“
Er hielt mir die Tür auf und auf den Weg zu der Kneipe meine Hand. Was seine Absicht war, war mir klar und ich war dafür. Ich zwang mich, alle Gedanken an Matt zu verdrängen. Julian war nett und intelligent. Wir unterhielten uns über viele Dinge .. Politik, Kunst, Bücher .. eigentlich über alles. In der Kneipe setzten wir uns in eine Ecke. Es war ein Irish Pub, demzufolge war die Musik wirklich gut. Er bestellte was zu trinken und ich schaute mich um. Hier war ich noch nie gewesen, aber es gefiel mir.
Julian war nett und aufmerksam. Er nahm mich ernst und hörte mir zu. Also hatte ich letztendlich nicht einzuwenden, als er unsere Getränke bezahlte (und der Bedienung ein großzügiges Trinkgeld gab), aufstand, meine Hand nahm, mit mir in ein Taxi stieg und mich mit zu sich nahm.

Es war der beste Sex, den ich jemals gehabt hatte.

Am nächsten Morgen hatte ich irre Kopfschmerzen. Langsam setzte ich mich auf und sah mich um. Es war ein großes Schlafzimmer, ziemlich cool eingerichtet. Ich wickelte mich in der Decke ein und schloss die Augen wieder.
Ich hatte meinen Vorsatz eingehalten. Ich hatte, nachdem ich mit Julian mitgegangen war, kein einziges Mal mehr an Matt gedacht. Dafür musste ich es jetzt um so mehr. Was er wohl gerade mit dieser Vanessa machte?

**
Ihr stieg der Duft von Kaffee und Kerzen in die Nase und sie setzte sich auf.
„Happy Birthday, Nessa!“, rief Matt und ließ sich neben sie fallen, „Auspusten!“
Lachend leistete sie seiner Aufforderung folge und wünschte sich, dass alles weiterhin so perfekt blieb, wie es war. Sie war so glücklich, dass er ihr diese Stalker-Geschichte verziehen hatte. Sie hatte nicht gewusst, was sie tun sollte, nachdem er mit dieser Boygroup einen so großen Erfolg hatte. Nur für ihn hatte sie eine strenge Diät gemacht, war in einem Abnehm-Camp gewesen .. und als die Sommerferien um waren, war er nicht mehr da gewesen.
„Hier, iss ein Stück Kuchen.“
Matt reichte ihr einen Teller mit einem riesen Stück. Sie lächelte und begann gemeinsam mit ihm zu essen.
**

Julian kam rein.
„Guten Morgen, Süße. Hier, ich hab Frühstück.“
„Ich glaub nicht, dass ich was essen sollte“, murmelte ich in mein Kissen.
Er lachte, setzte sich neben mich, half mir mich aufzusetzen, legte mir eine Tablette in den Mund und gab mir ein Glas Wasser.
„Die hilft gegen deinen Kater.“
Dankbar lächelte ich und schluckte diese Pille. Dann wurde alles schwarz.

Als ich aufwachte, lag ich in Julians Armen. Er lächelte mich an.
„Guten Morgen.“
„Hm? Das hatten wir aber schon mal.“
„Das schon, aber du bist direkt wieder eingeschlafen. Du hast den restlichen Tag und die ganze Nacht friedlich vor dich hergeschlummert. Ich hab dich nicht wach bekommen.“
Komisch. Normalerweise brauchte ich nicht so viel Schlaf ..
„Wie geht es deinem Kopf?“
„Super.“
Ich setzte mich auf, lehnte mich aus dem Bett, hob mein Handy auf und schaltete es ein. Ein Piepton signalisierte, dass ich eine Nachricht auf der Mailbox hatte. Ich rief dort an und hörte Jacobs wütende Stimme.
„Abby! Verdammt noch mal, es ist jetzt gleich Mitternacht! Das heißt, du bist vor ungefähr vierundzwanzig Stunden verschwunden! Geht’s dir eigentlich noch ganz gut? Wenn du dich bis neun Uhr nicht gemeldet hast, ruf ich die Polizei!“
Nach einem schnellen Blick auf die Uhr, wählte ich seine Nummer. Sofort wurde abgenommen.
„Abby?“
„Hey, Jacob. Irgendwie .. hab ich den ganzen Tag .. geschlafen .. ich weiß auch nicht .. und die Nacht auch. Ich komm jetzt.“
„Oh Gott .. ja, bitte! Ich mach mir so Sorgen!“
Ich lächelte: „Ich komm gleich. Bis dann.“
Ich legte auf, stand auf und zog mich an.
„Du gehst schon?“, fragte Julian.
„Schon ist gut.“
Julian lächelte, stand auch auf und zog sich an.
„Ich fahr dich.“
„Danke.“
Ich fuhr mir mit den Händen durch die Haare und wartete dann auf ihn. Julian machte sich fertig, nahm dann meine Hand, ging mit mir raus und schob mich in sein Auto.
In nullkommanix war ich zuhause. Jacob riss die Tür auf und zog mich in seine Arme.
„Verdammt noch mal, Abby!“
Nachdem er einen wütenden Blick zu Julian geworfen hatte, knallte er die Tür zu, hob mich hoch, trug mich zum Sofa, setzte mich drauf und strich mir über die Wangen.
„Oh Gott .. ich hab kein Auge zugetan .. ich hab mir so Sorgen gemacht ..“
Fest zog er mich in seine Arme. Ich musste unwillkürlich lächeln.
„Ich bin ja wieder da. Keine Sorge, Julian ist nett.“
Jacob schaute mir in die Augen. Ich lächelte weiter. Ich war so froh, dass ich Jacob damals kennengelernt hatte. Er war so lieb .. ich mochte ihn so sehr. Mit einem leisen Seufzen kuschelte ich mich an ihn und schloß die Augen.
„Hast du denn auch einen netten Kerl kennengelernt?“
Unmerklich zuckte er zusammen.
„Abby, ich muss dir was sagen.“





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