Liebe-so dunkel wie der tot - Teil 5

Autor: Elvira<3
veröffentlicht am: 30.05.2010


“Sie kommen.” Der Satz der mir die Haare zu Bergen stehen ließ. Der Satz der alles verändern sollte. Der Satz den ich mir erhofft hatte, nie zu hören. Und nun sprach Eric ihn aus. Ruhig und leise.
“Sie kommen.”
Ich schaute in die gleiche Richtung, erkannte jedoch nichts.
“Sind es viele?” fragte ich vorsichtig nach.
“Hm.” Er schaute mich immer noch nicht an. Ich hatte seine Antwort nicht deuten können. So sprang ich von einem Fuß auf den anderen und wäre am liebsten in diesem Boden versunken. Weder sah noch hörte ich etwas. Als Erics dunkle Stimme zu sprechen begann, wäre ich vor Schreck kopfüber gefallen, so laut und tönend kam die Stimme zu mir rüber.
“Ich werde nicht viel ausrichten können. Meine Kraft ist stark, aber dafür sind es zu viele. Ich höre sie rufen. Wir werden warten.”
“Und uns ihnen opfern?”
“Es ist die Chance wert.”
Und ich wartete. Ich ging zu Eric. Ich brauchte Trost und die bekam ich nur durch ihn. Er nahm mich in die Arme. Der Wind war überraschend kalt und stechend. Der Mond hell. Wir standen auf dem Berge und warteten. Und dann sah ich sie. Die schwarzen Schatten. Viele dunkle lächelnde Totenköpfe.
“Ich weiß was sie sind. Das sie die Toten Richter. Die dich in den Wahnsinn treiben bis du zugibst deine Tat begannen zu haben.”
Eric schaute mich fragend an. Ich zuckte die Schulter.
“Ich hatte mal was drüber gelesen. Ich bin nicht nur ein kleines, naives Kind, weißt du? Auch ich habe meine Fantasie.”
Er lächelte. Traurig. Und schaute wieder auf. Auch ich schaute wieder auf. Die Totenköpfe waren nun näher. Und was für Grimassen! Rotglühende Augen und ein Grinsen im Gesicht. Grrr. Alle trugen denselben schwarzen Mantel. Es waren nicht sehr viele gekommen, doch zu viele für uns. Ich setzte ein trotziges Gesicht zur Schau. Wenn wir starben dann wenigstens in Stolz und Würde. Aber daran wollte ich nicht denken. Wir würden nicht verlieren. Ob wir starben oder nicht, wir würden gewinnen. Denn wir besaßen das Glück der Liebe, die sogar eine Trennung überleben würde. Wie wir schon bewiesen hatten. Nun standen sie schon am Fuße des Berges.
“Bleibt stehen. Die Nähe genügt. Ich möchte euch nicht in der Nähe von Camille wissen.”
Erics Stimme klang drohend und gefährlich. Die Kreaturen blieben tatsächlich stehen.
“Kein Wunder das diese Monster so verbittert sind. Dieses stetige Grinsen musste wirklich anstrengend sein.” flüsterte ich Eric zu. Ich wollte die Atmosphäre etwas lockern. Was lächerlich ironisch war, wenn ich bedachte, dass sie gekommen waren um uns umzubringen. Als eine Antwort ertönte, bemerkte ich, dass sie nicht von Eric stammte.
“Gefällt es Ihnen wirklich? Denn dann können Sie sich vorstellen, was wir aus Ihrem Geliebten machen werden.”
Er lachte ein bösartiges Gelächter. Die anderen fielen mit ein. Das Lachen der Wahnsinnigen. Hätten sie nicht in der kommenden Sekunde aufgehört, wäre mein Kopf explodiert. Schon ihre Anwesenheit brachte mich zum Verrücktwerden. Was erst, wenn sie ihre Supertalente einsetzten?
“Wieso macht ihr so etwas? Was bringt es euch, ihn zu brechen?” entgegnete ich.
“Miss Camille, darf ich Sie so nennen? Er muss seine Strafe erhalten. Seinen Platz kennen. Hat er Ihnen auch erzählt, wie er Sie verraten hat?”
Ich drehte mich Eric zu und wandte den Toten Richter somit meinen Rücken zu.
“Du hast was?”
“Camille Liebes, hör nicht auf ihn. Verstehst du nicht das er nur versucht uns aufeinander zu zuhetzen.”
“Du hast nicht geantwortet.” entgegnete ich bestimmt.
“Spielt das denn jetzt eine Rolle?” Seine Stimme zitterte. Was war bloß los? Mein Kopf wollte zerbrechen. Ich verstand gar nichts mehr.
“Was hast du getan?!”
“Miss beruhigen Sie sich. Wenn er es Ihnen nicht erzählt so tun wir das.”
Es schien ihnen sichtlich Spaß zu machen, mir eine nicht erfreuliche Nachricht zu offenbaren.
“Er hatte die Seele deiner Schwester gegen Sie eintauschen wollen.”
“Das kann nicht sein! Sie müssen sich täuschen. Ihr habt ihm seine Erinnerungen genommen, er wusste nichts von mir. Und meine Schwester wurde krank bevor er sich in mich verliebte.”
“Miss, wer sagt das er dies aus Liebe tat? Er wusste….”
“JETZT REICHT ES ABER! Camille Liebes, ich kannte dich nicht! Ich wusste nicht was ich tat. Könnte ich die Zeit zurückdrehen…” sagte Eric hektisch.
“Psst. Ich möchte wissen warum du das tatest. Wenn du es mir nicht erzählen willst, dann will ich es von den Totengrinser hören.”
“Er tat es, weil er wusste das Sie seine einzige Erlösung sind. Weil nur Sie ihn befreien hätten können.” Der Toten Richter und seine Anhänger, mussten Spaß dran finden ihn bloß zu stellen.
“Oh.”
Ich schaute ihn stumm an. Tränen standen ihm in den Augen. Mein Gehirn fand immer noch nicht den Sinn der Geschehnisse. Ich unterdrückte nur schwer das aufkommende Kichern. “Hysterie.” formte mein Gehirn.
“Und warum wolltest du das probieren, wenn du wusstest das du stirbst wenn du dich gegen sie”, ich deutete auf die Toten Richter, “wendest?”
“Die Vereinbarung bestand darin, dass Sie ihn erlösen sollten. Er hätte überlebt und ein normales Leben weiterführen können. Doch sobald er sich in Sie verlieben sollte, so würde er verfolgt und getötet werden.”
Ich schaute Eric verbittert an. Ich hatte mich nur ausnutzen wollen.
“Dann entschuldige ich mich vielmals Eric, dass ich dir wie ein verliebter Teenager auf die Nerven gefallen war.”
“Camille, warum werde ich wohl verfolgt? Weil ich mich in dich verliebt habe!”
“Nachdem du versucht hast mich auszunutzen.”
Er schwieg. Ich schwieg. Damit war das Thema abgehackt.
Die Toten Richter kamen auf uns zu. Lächelnde Fratzen!
“Es tut mir leid.” Und dann stand ich einsam auf dem Berg. Die Abschiedsworte von Eric brannten sich in mein Gedächtnis. Ich verarbeitete nur langsam was geschehen war. Und dann klickte mein Gehirn um. “Eric ist verschwunden damit du verschont bliebest. Und nun verfolgen ihn diese Kreaturen.” schrie mein Gehirn mir zu. Schon rannte ich den Berg runter und überlegte fieberhaft, wo er sein konnte. Die Erkenntnis traf mich schnell. In unserem Platz! Ich rannte durch den Wald. Ich hörte Eulen rufen. Der Abend verging und die Nacht brach herein. Sterne funkelten am Himmel und der Vollmond war der hellste Punkt an der dunklen Decke. Die Szene kannte ich. Aus dem Traum! Ich stolperte und riss mir meine Hose und mein T-shirt auf. Dreck klebte an meiner Hose Und meinem T-shirt. Jedes Knacken ließ mein Herz still stehen. Ich rannte und rannte. Ich musste ihn finden, bevor sie es taten! Und doch spürte ich ihre Anwesenheit immer näher kommen. Ich fiel um und rannte und fiel um und rannte. Ich bekam kaum noch Luft. Und doch musste ich vor ihnen da sein. Und da hörte ich den Schrei. Der Schrei der bei mir alles für immer auslöschte. Der Schrei der mein Herz still stehen ließ. Erics Schrei.




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