Immer für dich da

Autor: Nadine S.
veröffentlicht am: 12.12.2005




'Hörst du den Wind? Er rauscht nur für dich!'
'Siehst du die Sonne? Sie scheint nur für dich!'
'Kannst du die Vögel hören? Sie singen nur für dich!'
Langsam nahm er ihre Hand und legte sie auf seine Brust.
'Spürst du mein Herz? Es schlägt nur für dich!'
'Das hast du süß gesagt', schmunzelte sie. 'Ich werde dir noch vieles sagen', sagt er. Eine Weile sahen sie sich an. Dann nahm er sie in den Arm und küsste sie sanft auf ihre Stirn. 'Ich liebe es, wenn du mich in den Arm nimmst'. Sagte sie verliebt. 'Und ich liebe es, deine Nähe zu spüren', antwortete er. Sie löste sich aus seiner Umarmung und küsste ihn sanft 'Jan, du musst mir was versprechen. Ich kann diesen Moment mit dir genießen, kann ihn aber nicht anhalten. Die Zeit läuft weiter. Wir werden älter. Und schon bald wird der Sommer zu Ende sein. Noch sitzen wir hier auf dieser Wiese unter unserem Baum. Aber wie gesagt, ich kann die Zeit nicht anhalten. Ich hab Angst dich zu verlieren. Ich kann ohne dich nicht leben. Ich brauche dich!' 'Marie, Marie…hab keine Angst. Ich bin bei dir, für immer, das verspreche ich dir. Nichts auf der Welt kann uns trennen. Dieser alte Baum ist unser Baum. Unser Symbol der Liebe. Sollte ich einmal weg müssen, komm zu diesem Baum, wenn du dich alleine fühlst und ich werd bei dir sein. Komm zum Baum und ich bin da. Vergiss das nicht!' sprach er. 'Versprich mir, dass du mich niemals verlässt, versprich mir, dass du da sein wirst', sagte sie leise. 'Ich verspreche es dir, Marie', sagte er. 'Jan?' 'Ja, Marie?' 'Ich liebe dich.', hauchte sie ihm ins Ohr. 'Ich weiß.', zwinkerte er ihr zu. 'Sag bitte, dass du mich liebst.' sagte sie. 'Ich liebe dich', sprach er und nahm sie wieder in den Arm und küsste sie sanft.
Jan und Marie. Zwei Verliebte Menschen, welche die Stunden ihrer Verliebtheit und Jugend genossen. Sie saßen unter der alten Eiche. Unter diesem Baum sind sie sich zum ersten Mal begegnet. Unter diesem Baum hat Jan Marie vor 6 Monaten seine Liebe gestanden. Unter diesem Baum küssten sie sich zum ersten Mal. Und unter diesem Baum lagen sie nun. Die Zeit verging und der Tag neigte sich dem Ende zu. 'Werden wir uns morgen wieder sehen?', fragte sie leise und etwas traurig. 'Tut mir leid, aber ich bin morgen mit meinen Freunden unterwegs. Wir wollten doch zusammen einen trinken gehen. Das hab ich dir doch erzählt, mein Schatz. Aber wenn du möchtest, bleibe ich morgen bei dir', sprach er sanft und mit leiser Stimme. 'Nein, ist schon okay. Geh du nur mit deinen Freunden was trinken, aber werd mir bloß nicht betrunken….wollte morgen sowieso mit meiner Freundin shoppen gehen.', grinste sie. 'Oh, shoppen ja? Aber hoffentlich sexy Sachen', lachte er. 'Hey hey!', zwinkerte sie. 'Ach komm schon, bin doch auch nur ein Kerl', grinste er. 'Na ja, ich muss dann mal, es wird schon dunkel…und du kennst ja meine Eltern, nicht wahr Jan? 'Ich will auch nicht, dass du noch im Dunkeln unterwegs bist. Ich will ja nicht, dass meinem Schatz noch etwas passiert', sagte er leise. 'Ok, ok…ich wird dann jetzt mal gehen…Ich liebe dich!' 'Ich liebe dich auch, Marie. Und vergiss nicht, ich bin immer für dich da. Und denk immer an den Baum.'
Langsam ging sie nach Hause. Zu Hause angekommen, legte sie sich sofort ins Bett. Sie war total erschöpft von dem Tag. Immer und immer wieder dachte sie an seine Worte. 'Was er jetzt wohl macht, ob er auch an mich denkt?' 'Haaatschiiii…Hey, heißt es nicht, dass, wenn man niest jemand an einen denkt?', dacht sie sich und schlief mit diesem Gedanken ein.Am nächsten Morgen traf sich Marie mit ihrer besten Freundin im 'Blue Bird', ihrem Lieblingscafé.
'Hey, was ist los mit dir Marie?', fragte Lara. 'Ach, ich weiß auch nicht. Ich mache mir Sorgen um Jan. Er ist heute mit seinen Freunden was trinken. Jan hat noch keinen Führerschein, deswegen ist er auf David angewiesen, seinem besten Kumpel. Und du weißt doch wie schnell David sich betrinkt…und dann auch noch Auto fahren…na ja ich weiß nicht.', erzählte Marie. 'Mach du dir da mal keine Sorgen. Das ist doch bis jetzt immer gut gegangen.', sagte Lara. 'Na, hoffentlich hast du da Recht', sagte sie traurig. 'Ich weiß was wir machen werden! Du kommst jetzt mal schön mit zu mir und wir beide machen uns einen schönen Abend, ok?', fragte Lara.
Lachend saßen beide Mädchen auf der Couch und schauten sich Bilder an. Die Zeit verging wie im Flug, doch auf einmal wurde es still. 'Was ist mit dir los, Marie?', fragte Lara vorsichtig. Marie? Marie! 'Mir geht's nicht so gut….', stammelte sie.Schnell ran sie auf die Toilette und beugte sich über das Waschbecken. Sie musste husten…sie bekam fast keine Luft mehr. Das machte ihr Angst, es musste was passiert sein. Sie dachte an Jan und sah in den Spiegel…Sie war leichenblass und eine einzige Träne kullerte ihr über die Wange. Sie zitterte am ganzen Körper. Es muss etwas passiert sein, sie war sich sicher…Jan…oh mein Gott Jan, dachte sie sich. Lara kam ins Bad und nahm sie wortlos in den Arm…
Lara brachte Marie so schnell wie es nur ging nach Hause, wo ihre Mutter schon mit einer traurigen Nachricht wartete. Marie schaute ihrer Mutter in die Augen. Ihre Augen waren leicht gerötet und sie wirkte angespannt. Marie war nervös. Sie wollte weglaufen…Sie hatte Angst zu erfahren was geschehen ist…Doch ihre Beine wollten nicht laufen, sie waren zu schwach…Sie wusste nicht, was sie jetzt denken sollte…was ist, wenn Jan etwas zugestoßen ist?...Aber nein…sie sollte nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Ihre Mutter begann zu sprechen, doch sie hörte kaum noch zu, sie wollte es nicht hören… 'Er liebt mich doch, er würde mich niemals verlassen', dachte sie immer wieder, um den Worten ihrer Mutter zu entkommen. Doch ihre schlimmsten Befürchtungen wurden wahr…sie konnte der traurigen Wahrheit nicht entkommen…: Jan ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, sein Freund war betrunken und ist gegen einen Baum gefahren. Doch sein Freund überlebte. Weinend brach Marie zusammen. Als sie wieder zu sich kam, war ihr erster Gedanke Jan. Sie konnte es nicht glauben. Gestern lag sie noch in seinen Armen und spürte seine Lippen auf ihre…Gott, wie sehr vermisste sie seine Küsse jetzt schon. Wie soll es nun weitergehen? Er hatte ihr doch versprochen sie niemals zu verlassen. Aber warum hat er es dann getan? Warum hat er sie angelogen? Doch dann dachte sie an den Baum. An ihren gemeinsamen Baum, das Zeichen ihrer Liebe. Schnell lief sie hin und dachte dabei an Jan. Sie lief und lief und weinte dabei. Sie dachte nur noch an ihn, den Menschen, den sie so sehr liebt und welcher sie verlassen hatte, für immer… Als sie ankam suchte sie überall nach ihm. Immer wieder lief sie im Kreis wie wild um den Baum und schloss die Augen, in der Hoffnung Jan würde dann vor ihr stehen und sie in den Arm nehmen. Doch da war kein Jan. 'Jan!. Jan, wo bist du? Ich bin hier, doch wo bist du? Du hast es mir doch versprochen…du hast es mir versprochen! Du hast mich verlassen! Warum hast du gelogen? Warum?', schrie sie. Sie schrie und schrie und immer mehr Tränen kullerten über ihr verheultes Gesicht. 'Ich liebe dich doch, ich brauche dich. Ich kann ohne dich nicht leben!', schrie sie weiter. Weinend lehnte sie sich gegen den Stamm. 'Ich werde immer für dich da sein, komm zum Baum und ich bin da. Hast du diese Worte vergessen, Jan?', sagte sie leise. 'Wo bist du?' 'Wenn du da bist und mich hörst, gib mir ein Zeichen!', schrie sie mit letzter Kraft und sank zum Boden. 'Gib mir doch bitte ein Zeichen. Ich liebe dich über alles, mein Schatz', schluchzte sie leise. Doch während sie diese Worte sprach, fiel aus der Krone des alten Baumes die letzte Eichel vor dem Winter in ihre Hände.









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