Undurchsichtig

Autor: Yvonne
veröffentlicht am: 12.12.2005




Es gibt einen Jungen in meinem Leben, den ich sehr bewundere. Vom ersten Tag an bis heute bewundere ich ihn. Er istgroß, hat mittlerweile blonde Locken und die schönsten Augen der Welt. Wenn nur das Aussehen der Grund wäre, warumich ihn bewundere ,ging es mir gut und ich würde nicht Tag für Tag über ihn nachdenken. Ich sah ihm zum ersten Mal imHerbst 2003 im Verein meiner Freundin. Ich begleitete sie damals nur unfreiwillig dort hin. Zu diesem Zeitpunkt warich knapp 15 Jahre alt. Meine Freundin stellte mich ihrem Verein vor und einer der Jugendlichen nahm sich mir an.Ich sah ihn an, schaute ihm in seine leuchtend blauen Augen und wusste, dass ich ihn so schnell nicht wieder vergessenwürde. Irgendwas in mir war anders als sonst und als er sich von mir verabschiedete indem er meine Hand drückte, war mir klar, dass ich diesen Jungen unbedingt wiedersehen und kennen lernen musste. So ein Gefühl hatte ich noch nie einem Menschen gegenüber. Das mit dem Wiedersehen war auch nicht so problematisch, denn er hatte dasselbe Hobby wie meine Freundin. Schnell schloss ich mich dieser Hobbygemeinschaft an. Natürlich in erster Linie wegen ihm, aber die anderen Jugendlichen dort waren auch nett und ich fühlte mich in dieser Institution wohl. Ich sah den Jungen von da an jeden Montag, doch ich lernte ihn nie richtig kennen. Bis heute nicht. Er redete nicht viel und er wirkte verschlossen und irgendwie kalt auf mich, obwohl er bei der ersten Begegnung der Einzige war, der sofort mit mir geredet hatte. Der Junge funktionierte nicht nach dem 0-8-15 Prinzip. Es gehörte viel Geduld dazu ihn positiv zu sehen. Die anderen Jugendlichen im Verein mochten ihn nicht. Sie sagten immer, dass er ein Arschloch ist, der andere Leute mobbt und tierisch unfreundlich ist. Über diese Meinung war ich entsetzt. Ich konnte sie nicht teilen, egal was die anderen über ihn erzählten. Der Junge faszinierte mich mit seiner Art, mit seinem Blick und mit seinem Verstand. Man wollte mir erzählen, dass er mich nicht leiden könnte. Ich hätte es geglaubt, wenn da nicht dieses Gefühl in mir gepocht hätte. Ich wollte diesen Jungen verstehen und ihn nicht einfach abstempeln. Meine Freundin sagte mir, dass der Junge mich mag. Sie schwor es sogar. Eines Tages verliebte sich einer der anderen Jungen im Verein in mich, doch ich machte ihm schnell klar, dass ich seine Gefühle nicht erwiderte. Es dauerte Monate, bis er dies verstand. Ich musste mir so einiges anhören, vor allem wurde mir der Junge, den ich bewundere, schlecht geredet. Doch ich hörte da nie drauf. Meine Meinung über ihn war nicht zu ändern. Er hätte alles mit mir machen können. Trotzdem versuchten die anderen weiterhin ihn so negativ wie möglich darzustellen. So lange, bis er im Herbst 2004 aus dem Club austrat. Er ging aber aus privaten grünen und nicht wegen einem von uns. Von da an war eine Welt von Hoffnung und Zauber für mich untergegangen. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich ihn 'verloren' hatte. Doch hatte ich überhaupt um ihn gekämpft? Hab ich ihm irgendwann mal gezeigt, was er mir bedeutet hatte? Wusste er, was ich über ihn dachte? Knapp einen Monat vorher kam ich aus unerklärlichen Gründen mit einem der anderen Jungen im Verein zusammen, der eigentlich nur zu meinem besten Freund geworden war. Ich sagte 'JA' zu meinem besten Freund, obwohl meine Gedanken einem anderen gehörten. Sie gehörtem einem Jungen, der anders war als alle anderen. Der weder sonderlich lustig noch gesprächig war, der weder Emotionen zeigte noch Gefühle ausdrückte, der mir zwar antwortete, mich aber selten etwas von alleine fragte, der mich ansah, aber scheinbar durch mich durch sah, der schwieg, wenn andere redeten, der ging, als andere blieben... Seitdem ich ihn montags nicht mehr sah, redete ich jeden Tag von ihm. Ich trauerte um seine Abwesenheit und die Fotos von ihm in meinem Zimmer wurden immer mehr. Mir war es scheißegal, was mein Freund davon hielt und ich hätte wegen ihm nicht eins der vielen Bilder wieder abgehangen. Mein freund war mir sehr wichtig und ich war gerne mit ihm zusammen, doch deshalb hab ich den anderen Jungen nicht versucht zu vergessen. Im Verein gab es einen jungen Mann, grade erwachsen und der Frauenschwarm dort. Er war für mich wie ein großer Bruder und auch er versicherte mir, dass der Junge, den ich bewundere, mich leiden könnte. Die beiden waren relativ gut befreundet und ich glaubte meinem 'großen Bruder' fast alles. Im Mai 2005 feierte er dann seinen 20. Geburtstag und er lud neben dem Verein auch den Jungen, der mein Leben verändert hatte, ein. Ich war sehr überrascht und wusste nicht, was ich davon halten sollte. War es gut für mich ihn nach knapp einem 3/4 Jahr wiederzusehen? Wie sollte ich reagieren und mich meinem Freund gegenüber verhalten, den ich trotz ihm schon acht Monate lang hatte? Ich war ratlos, doch ich stellte mich dieser Begegnung und sie war toll. Ich unterhielt mich mit dem Jungen und er erzählte mir von seinen Zukunftsplänen. Er wollte im Sommer für ein Jahr lang ins Ausland gehen. Mir wurde eiskalt und ich zuckte zusammen beim Gedanken daran, aber ein Jahr war nicht die Welt und ich sah in diesen Plänen neue Chancen für mich. Er gab mir zum Schluss noch seine Handynummer und versprach mir leicht angetrunken, dass er nach dem Auslandsaufenthalt wieder in den Verein zurückkehren würde. Darauf baute ich von diesem Tag an. Einen Monat später kriselte es auch mehr und mehr zwischen meinem Freund und mir. Das hatte nicht viel mit dem Jungen zu tun, denn sonst wären wir ja nie zusammen gekommen, weil ich ja immer gleich begeistert von ihm war. Im Juli ging es dann für den mir undurchsichtigsten Menschen in meinem Alter ins Ausland. Dank meinem 'großen Bruder' durfte ich auf der Abschiedsfeier dabei sein, denn er fragte den Jungen, ob er mich mitbringen könnte. Dieser war einverstanden und freute sich sogar. Nie werde ich diese Abschiedsnacht vergessen. Als ich ihn damals zum Abschied in den Arm nahm, hätte ich ihn am liebsten nie mehr losgelassen. Wir ließen noch ein gemeinsames Abschiedsfoto von uns schießen, welches von diesem Tag an auf meinem Desktop ist. Jeden Tag schaue ich es an und träume von ihm. Mittlerweile ist er schon seit fünf Monaten weg und kommt in einem halben Jahr schon wieder. Wir schreiben uns relativ regelmäßig E-Mails und zu seinem Geburtstag jetzt bald bekommt er ein Geschenk von mir zugesandt. Von meinem freund hab ich mich im herbst diesen Jahres getrennt. Jetzt bin ich wieder frei. Ich muss mich für keinen Gedanken an den Jungen rechtfertigen und eines Tages, so hab ich es in einem Brief an ihn für mich beschlossen, werde ich dem Jungen alles sagen, was ich dachte und denke. Irgendwann einmal wird er erfahren, wer er für mich ist. Ich werde ihm sagen, und wenn es vor Gott ist, dass ich vor seiner Ausstrahlung, seinem Verstand, seinem Leben, seiner Familie und seiner Persönlichkeit unglaublich viel Respekt habe und ich noch nie in meinem Leben eine Person so bewundert habe wie ihn...









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