Suddenly

Autor: Daisy
veröffentlicht am: 28.02.2010




Am nächsten Tag wachte ich unter starken Kopfschmerzen in John's Gästezimmer auf. Ich blinzelte ein paar Mal, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen und fasste mir an die Schläfen.
Na wenigstens lag ich nicht in seinem Bett. Zugetraut hätte ich es diesem Typ. Ich setzte mich auf und ein schmerzlicher Stich ging durch meinen Schädel.
Das war das letzte Mal, dass ich mich so betrinke!
Als die Erinnerungen an letzte Nacht zurückkehrten wäre ich am liebsten wieder ins Bett gefallen. Unter ständigen Vorwürfen raffte ich mich umständlich aus dem Bett heraus und sah geschockt auf die Uhr. Es war 14Uhr!
Gehetzt kramte ich im Kasten nach etwas passendem als ich an mir heruntersah. Ich schnappte geschockt nach Luft. Dieser Idiot hatte mich ausgezogen! Ich stand in meiner Unterwäsche da! Dieser eingebildete Trottel, wer gibt ihm das Recht mich auszuziehen!! Ich schlüpfte so schnell es ging in eine Jeans und in ein rotes Shirt. Ich raste zur Tür, riss sie auf und brüllte so laut wie ich nur konnte: 'John!!'
Die Stimmen, die unten in der Küche waren, verstummten augenblicklich. Gut so! Der konnte jetzt was erleben!
Ich polterte die Stiege hinunter, doch John kam mir schon entgegen. Er blieb am Treppenabsatz stehen und sobald ich ihn wütend erreicht hatte, schlang er seine Arme um mich und küsste mich angespannt auf den Mund.
Das alles ging so schnell, das ich augenblicklich in seinen Armen erstarrt war. Seine Lippen bewegten sich auf meinen und es fühlte sich einfach wundervoll an. Er strich mit seinen Händen zärtlich über meinen Rücken und ich konnte spüren wie er gelassener und entspannter wurde.
Noch immer total überrumpelt, bemerkte ich wie er sich einen Weg zu meinem Ohr küsste und leise flüsterte: 'Spiel einfach mit, Kleine.'
Schlagartig erwachte ich aus meiner Starre, als hätte mir jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet.
Völlig lahm drehte ich meinen Kopf in Richtung Küche und ein Mann und eine Frau nickten mir freundlich zu. Die 2 Fremden saßen am Tisch und hatten anscheinend unser Zusammenstoßen genau beobachtet.
John war tatsächlich so dreist und legte mir seinen Arm um die Taille und führte mich zu den anderen.
Ich lächelte zuckersüß zu John auf, legte meine Hand auf seine, und grub so fest ich konnte meine Fingernägel hinein. Er verzog keine Miene, zog aber gleich seine Hand weg.
Gut so! Der soll seine Pranken bei sich behalten!
Er deutete auf die 2 Personen und erklärte mir freundlich: 'Das ist Marlon, mein Bruder und das ist seine Freundinn Amelie.' Dann zog er mich zu sich und erklärte: 'Und das ist Jane.'Ich machte mich von ihm los und fragte John honigsüß: 'Liebling, könntest du mir einen Kaffee machen?'
'Aber sicher!' kam prompt die Antwort.
Ich setzte mich zu den Zweien dazu und musste neidisch eingestehen, dass Amelie eine wahre Schönheit war. Sie war schlank hatte gewellte, lange blonde Haare und ihre Gesichtszüge waren weich und feminin.
Marlon stand ihr in nichts nach. Er hatte braune, ordentlich zurückgegelte Haare und sein Körperbau war genauso durchtrainiert wie der von John.
Ja, da haben sich zwei gefunden. Ein wahres Traum Pärchen.
'Wie gefällt es dir denn hier? Wir haben gehört du bist erst vor kurzem zu John gezogen?' fragte mich Marlon freundlich. Wenn der wüsste! Gestern traf es wohl eher!
'Ja, stimmt. Ich finde es einfach…ähm traumhaft hier.' Ich warf John einen Seitenblick zu, der gerade eine Tasse aus dem Schrank nahm.
'Ach erzähl mal. Wie habt ihr euch den kennen gelernt? Das ist ja ein wahres Wunder dass es unseren John einmal erwischt hat! ' das war jetzt Amelie.
Was soll das denn heißen? Also war John so ein Macho, der Jede die ihm über den Weg ran, abschleppte oder wie? Ich hab's gewusst!
Aber das ist jetzt unwichtig. Ich brauche schnell so eine bekloppte Liebesgeschichte...Okay, wo habe ich ihn den kennen gelernt?... Im Urlaub - Nein. Auf der Skipiste - Nein. In einer Schwulenbar - Nein.
'Bei einem Tanzkurs!' schleuderte ich ihr meine Antwort entgegen, als würde ich bei einem Quiz sitzen, wo Schnelligkeit alles war.
Amelie und Marlon zogen beide die Augenbrauen hoch.
'Wirklich? Du und Tanzkurs? Hast du nicht einmal gesagt, du wirst in keinen Kurs mehr gehen, weil dir die Partnerinnen immer auf die Zehen gestiegen sind?' wandte sich Marlon an seinen Bruder.
John kam zu uns rüber und stellte mir die Tasse hin, danach setzte er sich auf den Platz neben mir.
'Ja, das war damals. Man kann seine Meinung doch ändern.' Grinste er frech. 'Du musst dir vorstellen, meine Kleine hier-' er legte seinen Arm um meine Schulter 'hat mich zu Beginn gehasst, konnte aber dann doch nicht die Finger von mir lassen.'
Ich schüttelte seinen Arm ab und warf ihm einen angriffslustigen Blick zu.
'Ja, ja. Sein Charme.' Warf Amelie lachend ein.
Ich trank beleidigt meinen Kaffee und dachte daran einen Waffenschein zu erwerben.
Als wir alle ausgetrunken hatten, standen Marlon und Amelie auf, um ihr Gepäck aus dem Auto zu holen. John verschwand ins Obergeschoss und ich machte mich daran den Tisch ab zu räumen.
Als das erledigt war, ging ich ebenfalls rauf zu John. Immerhin war das jetzt die beste Möglichkeit, mit ihm über die Auszieh-Sache zu reden. Ich war noch immer wütend, schließlich hatte er mich in Unterwäsche gesehen, ohne mein Einverständnis! Das ging zu weit!
Ich ging in sein Zimmer, was am Ende des Flurs lag. John schlichtete gerade in seinem Kasten, als er mich hörte lächelte er mich an. 'Was gibt's, Kleine?'
Ich sah ihn widerwärtig an. 'Wegen Gestern. Um gleich mal das erste Problem klar zu stellen: Ich kann die Finger von dir lassen! Ich habe dir nur ein Blatt oder was das auch war, herunter gestrichen, also interpretiere da nicht schon wieder so viel hinein, okay?'
Er schob die Augenbrauen Richtung Haaransatz und musterte mich amüsiert: 'Süße, deine Lügen gehen dir aus. Die werden jedes Mal nur noch ungläubiger. Gib doch einfach zu, dass du scharf auf mich bist!'
'Ich bin nicht scharf auf dich!' schrie ich hysterisch.
Es bildete sich ein selbstzufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. 'Und wie du das bist, Kleine!'
Ich schnaubte zornig und warf ihm einen bösartigen Blick zu.
'Sag doch einfach was dir an mir gefällt, vielleicht siehst du es dann doch ein!' schlug er grinsend vor.
Ich lächelte verdorben: 'Meine Mum hat gesagt, wenn ich nichts nettes sagen kann, dann soll ich gar nichts sagen.' ( Zitat von Allegra  )
Sein Lächeln fiel ihm von den Lippen und er sah mich verständnislos an.
Was für ein schönes Gefühl! Das musste ich mir unbedingt einprägen, denn John sprachlos zu sehen, wird wahrscheinlich nicht mehr allzu oft vorkommen!
'Aber was ich dir eigentlich sagen wollte…' ich warf John den dunkelsten Blick meines Lebens zu ( Wie schon gesagt, ich hatte eben einen Hang zum Dramatischen) und setzte bitter fort 'Du hast mich ausgezogen, du perverses Arschloch!!' Ich setzte schon an ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen, aber er fing meine Hand ab und hielt sie fest.
'Was ist so schlimm daran? Ich wollte dir nur helfen.'
'Was so schlimm daran ist?' rief ich und ballte meine Hände 'Du bist ein völliger Idiot, John!'
Ich wollte umdrehen und gehen, aber er hielt mich fest. 'Wenn du dich nicht umgesoffen hättest, wäre das auch nicht Notwendig gewesen!' Jetzt wurde auch er lauter.
'Falls du dich nicht mehr erinnern kannst, ich wollte in mein Hotel, aber du hast mich nicht gelassen! Also wäre ich auch keine Last gewesen!'
'Du bist mir keine Last, Jane! Ich weiß wirklich nicht worüber du dich so aufregst.'
'Du hast mich in der Unterwäsche gesehen!' schnappte ich zornig. Obwohl ich ständig an meinem Handgelenk zog, ließ er mich nicht los.
Er seufzte schwer. 'Ja hab ich. Kleine, du bist wunderschön, und deshalb verstehe ich auch nicht warum du dich so aufregst. Ich hab dich nur ausgezogen! Ich habe dich weder angefasst, noch sonst irgendetwas anderes getan.'
'Wow! Wie edel von dir. Du hast mich nicht angefasst. Ich bin stolz auf dich, du Perversling!' brüllte ich.
Bevor ich wusste wie mir geschah, hatte er mich zu sich gezogen. Einen Arm hatte er um meinen Bauch geschlungen, mit der anderen hielt er mir den Mund zu und an meinem Rücken spürte ich seine Brust.
Langsam kamen mir bedenken. War dieser Vollidiot vielleicht nebenberuflich Kidnapper?! Warum sonst fand ich mich so schnell mit zugehaltenem Mund an seinem Körper? Der hatte ja eindeutig Übung darin.
'Alles in Ordnung da drin?' hörte ich Marlon's Stimme aus dem Flur.
'Ja, alles klar!' rief John schnell.
'Gar nichts ist klar..' nuschelte ich in seine Handfläche.
Als man draußen nichts mehr hörte, lockerte er seinen Griff. 'Es wäre wirklich angebracht wenn du nicht mehr so rumbrüllen würdest.' Keifte mich John an. Na wer sagt's denn? Hab ich Johnny-Boy geknackt? Ganz untypisch für ihn, er war genervt! Ha!
'Es wäre auch angebracht von dir, wenn du mich loslässt. Ich hab nämlich gerade bemerkt, dass ich dich nicht leiden kann!' nuschelte ich 'Und nimm endlich deine Hand weg!'Er ließ seine Hand sinken, hielt mich aber mit der anderen noch immer fest. 'Das ist schade, Schatz. Du gefällst mir nämlich immer besser.'
Ich riss an seinem Armen, aber er gab mich nicht frei.
'Lass mich sofort los!' fauchte ich.
'Was ist wenn nicht?' Johnny-Boy war schon wieder gut gelaunt.
Ich riss blitzschnell meinen Arm vor und rammte meinen Ellbogen so fest ich konnte in seinen Bauch.
John ächzte überrascht auf und krümmte sich schmerzvoll. Er trat sofort ein paar Schritte zurück, hielt sich den Bauch und warf mir einen verwunderten, wenn auch schmerzlichen Blick zu.
'Überraschung, Trottel! Der Selbstverteidigungkurs hat sich bezahlt gemacht.'
John stöhnte entnervt auf und ich drehte mich zur Tür um.
'Ach ja, das nächste Mal wird's wo anders weh tun!' Ich zwinkerte ihm fröhlich zu und sparzierte aus dem Raum. Haha! 1:0 für mich, dachte ich gehässig.
'Ach ja, ab heute wirst du in meinem Zimmer schlafen. Marlon und Amelie quartieren sich nämlich gerade im Gästezimmer ein.' Rief mir John's schadenfrohe Stimme hinterher.







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