Suddenly

Autor: Daisy
veröffentlicht am: 20.02.2010




'Es ist mein ernst!' Johnny Boy klang gereizt.
Ich kicherte noch immer. 'Ja das glaub ich dir gern! Man muss schon total verzweifelt sein, wenn man einer Fremden erzählt, dass man schnell eine Freundin braucht!' Ich gluckste noch immer fröhlich.
'Das ist nicht komisch!'
'Für dich vielleicht nicht.' Ich grinste breit.
John kam erneut auf mich zu. Diesmal aber nicht mehr ganz so selbstgefällig.
'Wenn tu so tust als würdest du zu mir gehören, gebe ich dir die Wohnung billiger.' Ich hatte ihn ausgelacht und der wollte noch immer verhandeln??
'Hast du's vergessen? Ich habe einen Freund und außerdem würde ich mich bestimmt nicht als deine Freundin ausgeben.'
'Warum nicht Kleine? Du könntest stolz sein, dass du dann so einen heißen Kerl wie mich als deinen Freund bezeichnen könntest.'
Ich schnaubte verächtlich. 'Träum weiter! Bevor ich jemanden wie dich zum Freund nehme, bleibe ich lieber alleine!' gab ich zornig zurück! Wenn Arroganz weh tun würde…dachte ich finster.
Verwundert hob er seine Brauen. 'Was soll das heißen ‚bleibe ich lieber alleine'. Ich dachte du hättest einen Freund?!'
'Ja, hab ich auch.' Sagte ich etwas langsam 'Das war nur eine Metapher. Bild dir nichts drauf ein!' fügte ich gereizt hinzu.
Er schüttelte belustigt seinen Kopf. 'Wie du meinst.'

Als ich schon wieder in meinem Hotelzimmer lag, dachte ich über den heutigen Tag nach. Ich hatte ihn stehen gelassen und bin einfach gegangen.
Ich wollte John's Freundinn nicht spielen, das war unter meiner Würde! Naja und unter seiner erst recht! Wieso brauchte er so dringend eine Freundinn? So einer wie er war, konnte doch so gut wie jede haben.
Er war sportlich, groß, sexy und einfach traumhaft! Aber für seine arrogante Art könnte ich ihn schlagen! Er kam sich so unglaublich toll vor und glaubte ihm würde jede Frau zu Füßen liegen…Aber nicht ich! Soweit kommt's vielleicht noch! Nein mit mir nicht!

In den letzten 2 Tagen war nichts aufregendes geschehen. Ich hatte im Büro angerufen und mich krank gemeldet, damit ich weiter nach einer Wohnung suchen konnte. Leider hatte ich bis jetzt keine gefunden. Somit blieb mir nichts anderes übrig als weiter im Hotel zu bleiben, was ziemlich teuer war.
Langsam aber sicher spürte ich wie Kummer und Verzweiflung in mir hoch kamen. So konnte es nicht weiter gehen. Ich musste mein Leben wieder in den Griff bekommen! Es konnte doch nicht sein, dass alles den Bach runter ging nur weil Ben mit mir Schluss machte! War ich wirklich so hilflos?
Ich schmiss mich in mein Bett und wollte gerade in das Kissen heulen, als es an der Tür klopfte.
'Legen Sie es einfach vor die Tür!' rief ich hinaus.
Ich hatte vor gut 10 Minuten den Zimmerservice um frische Handtücher gebeten. Ich wollte die Tür jetzt nicht öffnen, ich würde sie später holen.
Ich wandte mich gerade wieder meinem Kissen zu, als es erneut klopfte.
'Ich sagte Sie können es hinlegen!' schrie Ich mit tränenerstickter Stimme. Mein Gott, wie armselig ich geworden bin! Früher wäre mir sowas nie passiert. Als das klopfen nicht aufhörte, sprang ich fluchend von meinem Bett auf, rann in meiner Jogginghose und in einem viel zu weitem Shirt zur Tür und riss sie auf. 'Hat man hier nie seine Ruhe?!' herrschte ich denn Mann an.
Viel zu spät erkannte ich, dass John vor der Tür stand.
Erschrocken hielt ich inne. 'Sorry' nuschelte ich als ich die Tür vor seiner Nase zuschmiss. Hektisch wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte den verronnenen Kajal weg zu wischen. Was ohne Spiegel nicht ganz so einfach war. Ich holte noch einmal tief Luft und öffnete die Tür erneut.
John stand noch immer da. Diesmal grinste er ausnahmsweise nicht, sondern blickte mich mitfühlend an.
'Hey, was gibt's ?' fragte ich mit gestellter, fröhlicher Stimme. Ich hoffte zutiefst er würde das vorhin einfach vergessen.
Er musterte mein Gesicht eine Ewigkeit (wobei ich mich am liebsten verkrochen hätte, ich wollte gar nicht wissen wie ich im Moment aussehen musste), dann glitt sein Blick an meiner Schulter vorbei ins Hotelzimmer.
'Wie lange wohnst du hier schon?' Ich glaubte mich verhört zu haben…seine Stimme klang sanft! Und das bei so einem Macho.
Aus Gewohnheit wurde ich sofort wieder abwehrend. 'Warum ist das so wichtig?'Ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen 'Ich wollte es nur wissen, Kleine.' Unschlüssig blieb ich in der Tür stehen und trat peinlich berührt von einem Fuß auf den anderen.
'Warum hast du mir nicht gesagt, das du kein Haus mehr hast?'
Ich blickte zu Boden und hatte das Gefühl als müsse ich alles bestreiten.
'Ich habe ein Haus, das hier ist nur vorübergehend.' Das stimmte ja auch, immerhin hatte ich nicht vor ewig in einem Hotelzimmer zu wohnen.
'Jane…' Verwundert blickte ich auf. Das war das erste Mal das John mich beim Namen nannte. 'Hättest du mir was erzählt, ich hätte dir geholfen.'
Gereizt erwiderte ich: 'Warum hätte ich dir erzählen sollen, dass ich Obdachlos bin? So etwas erzählt man nicht fremden Personen!' Ich stapfte ins Zimmer und wollte schon die Tür zu knallen, als John mir eilig folgte.
Schnaubend ging ich weiter. Er schloss die Tür und kam mir nach.
'Weißt du, wir sind uns gar nicht mehr so fremd wie du immer tust. Wir kennen uns zwar nicht gut, aber ich bin bestimmt kein Fremder mehr für dich.' Hörte ich ihn von hinten.Ich drehte mich um. 'Wir haben uns erst 2 mal gesehen!'
'Das können wir ändern!' Sein typisches Lächeln war wieder da. Ohhh, wie hatte ich es vermisst…Ich warf ihm einen ungeduldigen Blick zu, der so viel bedeuten sollte wie 'Hau ab'.
'Jetzt mal im Ernst, Kleine. Du hättest es mir erzählen können… das wäre wahrscheinlich weitaus besser gewesen, als es von deinem Exfreund zu erfahren.' Geschockt weiteten sich meine Augen.
Ich sah weg, als ich ihn fragte: 'Wann hast du mit ihm geredet?'
'Nachdem ich zu dir Nachhause gefahren bin und an der Tür klopfte.
Ich fragte den Kerl ob ich mit dir sprechen könnte, daraufhin lachte er und erklärte mir, wenn ich dich finden würde könnte ich das tun, aber ich wäre besser dran wenn ich mich von dir fern halten würde.'
John kam auf mich zu.
'Ja, vielleicht solltest du das auch tun!' schnauzte ich.
'Der Typ war nicht gut zu sprechen auf dich. Er wirkte ziemlich verärgert.'
'Ja das kann gut sein!' Ich stemmte meine Hände gegen seine Brust und schob ihn rückwärts auf die Tür zu. Ich konnte seine Muskeln unter meinen Handflächen spüren. Mein Gott, war der Typ sexy. Ich unterdrückte einen Seufzer und setzte einen, wie ich hoffte, ungeduldigen Gesichtsausdruck auf.v'Warte mal!' Er blieb an Ort und Stelle stehen und ich hatte keine Chance ihn weiter zu bewegen.
'Süße, sei nicht immer so abwehrend. Ich kann dir wirklich helfen. Denn lange wirst du hier nicht mehr leben können. Mein Gott, Kleine du wohnst in einem Hotelzimmer! Wie hast du dir denn vorgestellt wie's weiter gehen soll?'
Ich schwieg und sah zu Boden. Mir war noch nie zuvor jemals eine Situation dermaßen peinlich gewesen wie diese hier.
Normalerweise hatte ich mein Leben unter Kontrolle und war auch nicht auf die Hilfe von anderen angewiesen…
Plötzlich spürte ich einen sanften Druck auf meinen Schultern und ich sah zu John auf.'Du kannst bei mir wohnen, Jane.'
'Dafür müsste ich aber deine Freundin spielen?'
'Das wird dich wohl kaum umbringen…' er lächelte mich zuckersüß an.
'Für wie lange?' fragte ich skeptisch.
'Das weiß ich noch nicht. Voraussichtlich nur für ein paar Tage.'
Ich wich einen Schritt zurück, nur um wieder Abstand zwischen uns zu bringen.
'Gut, aber ich schwöre dir, dass es kein gutes Ende nehmen wird, wenn du mich auch nur einmal blöd anfassen solltest!' Ich warf ihm einen drohenden Blick zu.
'Wow! Schon wieder ganz die Alte!' John zwinkerte mir zu und deutete mir, ich solle ihm folgen.







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