Suddenly

Autor: Daisy
veröffentlicht am: 05.02.2010




Die 1. Wohnung war gar nicht mal so übel. Sie war zwar klein, dafür war sie aber hell, hatte einen schönen Balkon und eine tolle Küche! Ich ging durch die Räume und richtete sie schon mal in meinem Kopf ein. Wow, wenn man die Wand in einer schönen Farbe streichen würde und vielleicht auch noch eine schöne Pflanze rein stellen würde, wäre sie unglaublich! Meine eigene Wohnung, ging es mir ständig durch den Kopf. 'Wie viel kostet sie denn?' fragte ich noch total überwältigt von den Gedanken. Die Frau neben mir antwortete: '650€ pro Monat.' Und schon zerplatzten die schönen Einrichtungsgegenstände in meinem Kopf. Ich wand mich ihr zu und wiederholte den Preis. Tja, das war's dann mit der Wohnung. So groß war sie nun auch wieder nicht und 650€ war sie nicht wert!

Die 2. Wohnung war…widerlich. Ja das brachte es auf den Punkt. Der Putz bröckelte von den Wänden und der Boden war uneben. Sie war Dreckig und einmal sah ich sogar irgendein Ungeziefer. Ohne um den Preis zu fragen verabschiedete ich mich bei dem älteren Herren und machte mich zur nächsten Besichtigung auf.

Ich wartete jetzt schon gut 20 Minuten vor der vereinbarten Wohnung auf den Verkäufer. Wer auch immer der Typ war, von Pünktlichkeit hatte er noch nichts gehört.
Endlich kam ein Mann den Weg herauf geschlendert und lächelte mich schmierig an. Kaum war er bei mir sagte er: 'Entschuldigung…'
'Ja, das will ich auch hoffen! Es ist schon 17:20 Uhr!'
Er blieb stehen und sah auf seine Armbanduhr 'Ja, Richtig.' Unschlüssig blieb er stehen und blickte mich an.
'Ja und weiter? Können wir endlich? Ich warte hier schon eine Ewigkeit auf Sie!' Meine Stimme klang nicht ganz so freundlich, wie sie es eigentlich tun sollte.
'Wirklich?' Der Typ sah mich erstaunt an. Ist der völlig bekloppt? Hatte der den Termin vergessen?
'Natürlich, die ersten 2 waren inakzeptabel! Die eine war zu teuer und die andere war widerlich.' Schloss ich, doch der Typ schien noch immer ratlos. Langsam wurde ich unruhig.'Mein Gott, gehen wir jetzt endlich in ihre Wohnung. Ich möchte nicht den ganzen Tag hier herum stehen!!' half ich ihm auf die Sprünge.
Der Typ musterte mich jetzt unfreundlich und sagte: ' Ich nehme Sie auf keinen Fall mit in meine Wohnung! Ich bin glücklich verheiratet und werde auch nicht für Sex bezahlen!' Er stapfte wütend davon und nuschelte noch so was wie 'Jetzt kommen die Huren auch schon in unser Viertel'.
…da hab ich den jetzt verwechselt. Scheiße! Ich spürte direkt wie ich rot anlief und konnte nur dankbar sein, dass ich den Typ nie wieder sehen werde. Wieso musste sowas auch immer mir passieren?! Na wenigstens, hat niemand das Gespräch mit gehört. Vorsichtshalber sah ich mich um, aber ich war allein. Erleichtert atmete ich auf.
Bald darauf kam ein anderer Mann die Straße herauf gehetzt. Der wird jetzt hoffentlich der Richtige sein. Je näher er kam, desto bekannter kam er mir vor.
Nein, ist das…? Doch! Bitte nicht! Der hatte mir gerade noch gefehlt. Das war ja wieder ein Glückstag heute, dachte ich sarkastisch.
Der Motorradtyp kam immer näher. Als er mich auch erkannte, breitete sich wieder dieses 'Hallo, ich bin hier!' lächeln aus. Er sah aber auch verwundert aus.
'Was machst du denn hier?!' fragte ich anklagend als er mich schon hören konnte.
'Ich hatte eigentlich einen Termin, aber denn habe ich wohl verpasst.' Sag dass das nicht wahr ist! Er war der Verkäufer? Er blieb neben mir stehen und sah mich merkwürdig an: 'Und was führt dich her?'
Okay, ich könnte jetzt lügen und behaupten ich wäre sparzieren gegangen. Wollte ich wirklich dass der da mein Vermieter wird? Andererseits, wollte ich weiterhin in einem Hotel schlafen?'Ich glaube du hast deinen Termin noch nicht verpasst. Aber du kommst ziemlich spät! Wo warst du so lange?'
Er schien zu begreifen 'Du willst die Wohnung da??' er nickte zu besagten Gebäude. 'Ich würde sie gerne besichtigen, ja.'
Verwundert schoben sich wie gewohnt seine Augenbrauen Richtung Haaransatz. 'Wozu brauchst du eine Wohnung, du hast doch ein Haus mit deinem Freund?'
'Ja stimmt schon..aber die Wohnung ist nicht für mich ich soll sie nur anschauen.' Ihm ging es ja wirklich nichts an, dass die Beziehung zu Brüche ging und ich jetzt mehr oder weniger auf der Straße sitze.
'Du sollst sie nur anschauen?? Für wen ist sie denn?' Er schaute mich ungläubig an.'Für meinen Bruder, er konnte nicht kommen.' Hoffentlich glaubt er mir 'Der hatte zu tun' fügte ich rasch hinzu.
Er kam einen Schritt näher und musterte mich argwöhnisch.
'Er hatte zu tun? Für gewöhnlich hält man sich den Tag frei, wenn eine
Wohnungsbesichtigung ansteht.' Scheiße, er glaubte mir nicht.
Ich versuchte meine Nervosität herunter zu schlucken und sagte energisch: 'Ja sicher, aber er musste zur Arbeit. Ein Notfall.'
'An einem Sonntag?' warum kann er nicht einfach seine Klappe halten verdammt!'Ja, er ist bei der Polizei! Das geht dich aber eigentlich alles nichts an! Können wir jetzt endlich die Wohnung ansehen?!' Meine Stimme war gereizt, das hörte sogar ich.Er zeigte wieder seine strahlend weißen Zähne '`türlich, aber vergiss nicht: Man sollte nett zu seinem Vermieter sein.'
Er ging voraus und schloss die Tür auf. Mit einer Geste zeigte er mir ich solle eintreten. 'Sieh dich ruhig um, Kleine!' Ich warf ihm einen bösen Blick zu und ging dann von Raum zu Raum.
Die Wohnung war traumhaft! Sie gefiel mir sofort. Die Räume waren groß und ich hatte sogar eine Terrasse! Das Licht fiel super durch die vielen Fenster herein und das Badezimmer war auch wunderschön. Ich hatte sogar Badewanne und Dusche.
Leider war diese Wohnung hier viel größer als die 1., somit auch teurer. Schon als ich eintrat hatte ich das bemerkt und meine Freude gezügelt.
Mir war nicht aufgefallen das John neben mir stand, als er plötzlich die Stille durchbrach 'Was sagst du?'
'Sie ist wirklich traumhaft! Aber ich denke sie wird zu teuer sein.'
Er lächelte mich belustigt an: 'Für das Gehalt eines Polizisten?' Verdammt! Die verdienten ja angeblich gut…
'Was soll ich sagen? Er spart eben…Was weiß ich…' Ich zuckte übertrieben mit den Schultern.
'Ich denke die Wohnung ist es wert!' setzte er nach
'Mir brauchst du das nicht zu sagen. Er wollte eben nur eine bestimmte Summe ausgeben.''Hmm.. wie viel wäre dein Bruder den bereit auszugeben?' John betonte das Wort 'Bruder' extrem stark. Ich sah ihn an und versuchte heraus zu finden ob er wusste dass ich log.'Ähm..Naja mehr als 500€ pro Monat sollten es nicht sein. Aber da deine Wohnung sowieso zu groß ist, hat sich das dann wahrscheinlich für ihn eh schon erledigt.' Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern, als würde mich die ganze Situation nicht sonderlich viel angehen.
Mir schien es als würde er eine Ewigkeit nur in meinen Gesicht forschen, bis er endlich sagte: 'Normalerweise vergebe ich keine Wohnungen, ohne den Kunden persönlich getroffen zu haben.' Stellte er fest. 'Aber ich würde eine Ausnahme machen. Und ich würde ihm die Wohnung für 400 pro Monat geben.'
Mein Gefühl sagte mir, ich solle verschwinden und auf keinen Fall einen Pakt mit dem Teufel schließen. Das war ein zu gutes Angebot um wahr zu sein.
Ich studierte ihn argwöhnisch. 'Was willst du dafür? Welche Bedingungen sind denn zu erfüllen?' fragte ich vorsichtig.
Das Zahnpasta Lächeln tauchte wieder auf und seine Stimme klang gedankenverloren. 'Naja ich würde es nicht direkt Bedingung nennen. Eher ein Abkommen.' Bedingung -
Abkommen. War das nicht dasselbe?
In meinem Kopf tauchte schon ein kleines gehässiges rotes Täufelchen auf, das begeistert seinen Dreizack hin und her schwang.
'Spuck's schon aus! Was soll mein Bruder denn tun?'
'Nicht dein Bruder - du!' Johnny Boy lehnte sich lässig gegen die Küchenanrichte und betrachtete mich amüsiert. Er sah einfach zum anbeißen aus, aber um nichts in der Welt würde ich das zugeben!
'Wie kommst du darauf das ich dir einen Gefallen tun werde?' Ich stemmte meine Hände in die Hüften.
'Tja, Süße, Ganz einfach! Wenn du die Wohnung willst, für wen auch immer, dann bleibt dir keine andere Möglichkeit.' Seine Lippen umspielte ein siegessicherer Ausdruck.'Hey Johnny Boy, tut mir leid deine Illusion zu zerstören, aber ich bin nicht auf dich angewiesen! Falls du es noch nicht mit bekommen hast, da gib es mehr als nur einen Wohnungsverkäufer!'
Er stieß sich von der Anrichte ab und schlenderte zu mir. 'Aber keiner macht dir so ein einmaliges Angebot wie ich, und eine schönere Wohnung wirst du hier nicht finden.'Ich wich einige Schritte zurück, der musste mir ja nicht immer permanent auf die Belle rücken! 'Noch einmal zurück zu deinem Abkommen, was hätte ich den zu tun?'
Er kam mir so nahe, dass ich sein Aftershave riechen konnte.
Wow! Der Geruch war fantastisch, am liebsten hätte ich an ihm gerochen. Aber ich hielt mich zurück. Wäre ja schon ein bissel komisch, wenn ich an ihm hängen würde wie ein hormongesteuerte Affe.
'Nichts weltbewegendes: Durch einen unglücklichen Zufall brauche ich ganz schnell eine Freundin…'
Ich brach in schallendes Gelächter aus. Das war ja wie im Film! Wo war den bitte die versteckte Kamera?? Als ich seinen bösen Blick sah reduzierte ich mein Lachen in ein hysterisches Gekicher. Das war ja wohl ein Witz! Er brauchte schnell eine Freundin. Ich wischte mir meine Lachtränen aus den Augen und stieß in ein wenig von mir weg.'Na dann beeil dich mal und besorg dir eine Freundin.' Ich bekam mich fast nicht mehr ein, so sehr schüttelte es mich.


So, hoffe euch hat der Teil gefallen! LG Daisy







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