Anima

Autor: Bubbles
veröffentlicht am: 30.01.2010




Benommen wachte ich auf, noch nicht vollständig ausgeruht. Ich linste durch meine Wimpern und betrachtete einen kleineren Raum. Schließlich spürte ich auch eine weiche Matratze unter mir, und bemerkte dann auch das ich mit einer beigen Decke zugedeckt war. Anscheinend wirkte die Narkose noch, denn ich spürte nur ein kleines ziehen an meinem Oberschenkel. Hm, er hatte mich also nicht umgebracht - noch nicht. Ich hob meine Hand und wischte mir meine Haare aus dem Gesicht. Die Bewegungen waren noch träge. Wie lange hatte ich geschlafen? War mir aber in diesem Augenblick auch ziemlich egal. Meine Augen schlossen sich wieder und ich lies meinen Kopf nach links auf meine Schulter fallen.'Gut geschlafen, meine Liebe?' Ich riss meine Augen auf. Er saß auf einem Stuhl neben dem Bett. Aber der Stuhl war ganz an die Wand geschoben worden, so dass ich ihn erst jetzt sah. Anscheinend spürte er dass ich auf springen wollte. Den wie aus heiterem Himmel stand er neben mir und drückte mich ins Kissen zurück. Es war so schnell gegangen, dass ich seine Bewegungen nicht sah. Das war alles so anders und verängstigte mich, und ich musste wieder daran denken, das ich nicht den Hauch einer Chance hätte gegen ihn.
'Wir wollen doch nichts übereilen, oder? Nicht dass deine Wunden wieder aufreißen.' Sagte er besorgt.
'Was willst du von mir? Warum hilfst du mir? Was ist das für ein krankes Spiel?' spie ich aufgebracht hervor. Ich versuchte seine Hände, die mich noch immer festhielten weg zu schieben. Doch er ließ selbst von mir ab und stellte sich aufrecht hin. Er war riesig, seine braunen Augen betrachteten mich verletzt.
'Das ist kein Spiel. Ich versuche dir einfach nur zu helfen, aber das machst du mir nicht gerade leicht!.' Sagte er in monotonem Ton
'Du bist ein Mörder, warum sollte ich dir glauben? Du hast denen geholfen meine Mutter umzubringen, schon deswegen hasse ich dich! Irgendwann wirst du das alles bereuen! Fahr zur Hölle, du verdammter Dämon!' den letzten Teil hatte ich schon geschrien. Ich wollte mich aufsetzen und nur mehr von hier weg kommen, denn diese Worte waren mir heraus gerutscht.
Aber ich hatte ihn wütend gemacht und er presste mich mit einer Kraft auf die Matratze die ich nicht für möglich gehalten hatte. Er erlaubte mir keine Bewegungen und ich war wie fest genagelt unter seinen Stahlgriff. Na das hast du jetzt davon!
Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte mit tiefer, unaussprechlich angsteinflößender Stimme: 'Hör mir mal gut zu, mein Engelchen! Punkt 1: Ja, ich habe schon Leute getötet, aber es waren keine Menschen. Punkt 2: Mit dem Tot deiner Mutter habe ich, und auch niemand von meinen Leuten etwas zu tun, das war jemand anderes, der sie umgebracht hat!' seine Stimme wurde noch kälter ' Ach ja, und ich hasse es wenn man mich als Dämon beschimpft, also wenn du klug bist, haltest du dich in Zukunft etwas zurück, verstanden?'Seine Augen funkelten zornig auf mich hinunter und mich durchzuckte eine eisige Kälte. Wenn ich jemals in seiner Gegenwart Todesangst gehabt haben sollte war es nichts im Vergleich zu jetzt. Sein Blick bohrte sich in meinen und durchlöcherte mich. Ich traute mich nicht zu bewegen, aus Angst eine falsche Bewegung zu machen, die in vielleicht anstacheln könnte etwas zu tun, was ich mit meinem Leben bezahlen würde. Ich lag reglos unter seinem harten Griff und konnte ihn nur mit angstgeweiteten Augen anstarren, unfähig meinen Blick ab zu wenden.
Doch dann sah ich meine Mutter mit blutüberströmten Gesicht vor mir, und ein dummer Impuls zwang mich ihm meine Meinung zu sagen.
'Du bist ein Lügner! Ich hab dich und deine Freunde gesehen! Ihr wart alle dabei und irgendwann werde ich Rache an euch nehmen und ihr werdet dafür bezahlen!' schrie ich ihn an. Meine Angst war verschwunden, stattdessen war da nur eine gleißende Wut.
Seine Augen zeigten Verwunderung und dann verzog sich sein Mund zu einem spöttischen Grinsen.
'Ach ja?! Glaub mir Schätzchen, du könntest mich noch nicht einmal an deinen besten Tagen töten. Aber wenn du davon so sehr überzeugt bist, dass du uns in einem Kampf besiegen könntest, dann zeig mir einmal was du so kannst. Bisher habe ich ja nicht viel von deinen verborgenen Fähigkeiten gesehen.' Spottete er.
Seine Augen funkelten belustigt und er zeigte eine Reihe großer weißer Zähne. Das alles stachelte mich nur noch mehr an, ich konnte die Schmerzen an Kopf und Bein gar nicht mehr spüren, sondern nur mehr meine rasende Wut.
Er machte sich über mich lustig! Dieser verdammter Kerl
'Das werde ich auch, du arroganter Mistkerl!' Er nahm seine Hände von meinen Schultern und ging ein paar Schritte zurück. Ich schlug die Decke zur Seite und hievte meine Beine aus dem Bett. Als ich so an der Bettkante saß, sah ich meine Wunde die fast verheilt war, da war nur mehr eine helle Narbe. Wie war das möglich? Ich betrachtete ihn misstrauisch.'Was ist denn? Hast du es dir anders überlegt, mein Schatz?' Er grinste höhnisch. Bastard! Meine Wut flammte erneut auf. Wenn er mich provozieren wollte war ihm das gelungen.'Nenn mich nicht so!' Ich stand auf und testete unauffällig meine Belastbarkeit.'Oh…was ist denn, brauchst du noch Zeit, um zu prüfen ob du zwei Schritte gehen kannst ohne umzukippen?'
'Das wirst du noch bereuen!' knurrte ich. Ich suchte nach einer Waffe und blickte mich um. Da erspähte ich auf einem Regal eine Schere. Na besser als gar nichts. Ich lief so schnell ich konnte hinüber und packte sie. Er blieb stehen wo er war und grinste mich an.'Na dann komm mal her und zeig mir wie gut du kämpfen kannst, oder hat dich der Mut verlassen?' Obwohl ich wusste das ich keine Chance hatte, bekam er genau das war er wollte. Ich raste zornig auf ihn zu um mich auf ihn zu stürzen. Doch er wich geschickt aus und lachte über meinen Versuch.
'Gehst du sparzieren oder was?' Er trieb mich noch in den Wahnsinn! Ich richtete die Spitze der Schere auf ihn und sprang auf ihn zu. Aber er bewegte sich so schnell dass ich ihn nicht erwischte. Sofort drehte ich um und versuchte es erneut. Doch auch diesmal wich er geschickt aus. 'Bleib doch stehen, du wolltest doch kämpfen oder? Hast du Angst, weil du dich mir nicht stellst?' fragte ich schon etwas außer Atem. Ich hatte ihn aus den Augen verloren, denn er bewegte sich extrem schnell, fast zu schnell. Plötzlich nahm mich jemand von hinten in die Arme und hielt meine Handgelenke fest. Ich zerrte an seinen Armen und trat mit meinen Beinen um mich. Doch er hielt mich fest.
'Ich werde dich töten!' schrie ich. 'Meiner Mutter zu Liebe!' Aber in diesem Moment zog er mir meine Beine mit seinem Fuß vom Boden weg und ich verlor das Gleichgewicht. Er fing mich auf und trug mich so, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Mit einer Hand hielt er meine Handgelenke zusammen, die andere hielten meine Beine so fest dass ich noch nicht einmal damit strampeln konnte.
'Und wie willst du das anstellen?' fragte er höhnisch.
'Ich hasse dich!'
Er packte meine Faust, in der ich noch immer die Schere festhielt, und fuhr mit meiner Hand zu meiner Kehle. Ich versuchte meine Faust mit dem Werkzeug von dort weg zu bewegen, doch er hielt sie so fest, dass das zerren umsonst war.'Siehst du wie leicht es für mich wäre dich zu töten?' Ich schluckte und spürte das kalte Metall an meinem Hals. Er sprach ruhig und ernst weiter 'Aber ich töte keine Menschen. Weder dich, noch habe ich deine Mutter umgebracht.' Als ich nichts sagte, fragte er leise 'Glaubst du mir?'
'Hab ich eine andere Wahl?' sagte ich ausweichend, die Schere an meiner Kehle beunruhigte mich doch sehr.
'Nein, eigentlich nicht…' Er fuhr mit meiner Faust endlich wieder zurück, nahm mir die Schere aus der Hand und setzte mich ab. Ich ging schnell einige Schritte zurück, behielt ihn aber dabei im Auge.
'… Denn ob du willst oder nicht wirst du lernen müssen mit mir aus zu kommen. Du wirst hier nämlich eine längere Zeit wohnen müssen.'
'Was?! Wie kommst auf die Idee, dass ich hier bleibe? Ich werde zurück nach Hause gehen, ob es dir passt oder nicht!' schnauzte ich. Meine Angst war verschwunden.
'Nein, du kannst nicht zurück. Dort ist es zu gefährlich die Malus warten dort wahrscheinlich auf dich. Wenn du zurück gehst, werden sie dich töten.'
'Malus?' fragte ich
'Ja, sie haben auch deine Mutter umgebracht. Einen Malus bist du auch schon begegnet. Er hat dich verschleppt und dich beinahe getötet. Du kannst von Glück reden, dass ich auf der Suche nach dir war und dich rechtzeitig fand, sonst wärst du verblutet!'
Ich dachte über seine Worte nach. Ja stimmt, er musste es gewesen sein, der mich gefunden hatte. 'Warum hast du nach mir gesucht?'
Er zögerte.'Naja, wir wollten verhindern dass die Malus dich zuerst finden. Leider kamen wir zu spät und dann suchte ich dich eben und hoffte du wärest noch am Leben…'
'Das war nicht die Antwort auf meine Frage' stutzte ich, 'Warum hast du nach mir gesucht? Und was wollten diese Malus von mir?' versuchte ich es noch einmal. Ihm wurde sichtlich unbehaglich zumute.
'Du hast etwas was sie brauchen.' Sagte er. Ich war verwirrt, was könnte ich haben, dass diese Leute brauchten.
'Denk nach, er hat bestimmt nach etwas gefragt, bevor er begann dich zu zerlegen oder?' mich zu zerlegen, interessante Wortwahl.
Genau, er hatte nach einen Stein gefragt. Schon allein an den Gedanken der Situation wurde mir übel. Das Ding hatte mich gefragt wo der Stein war. Doch ich hatte nichts von einem Stein gewusst und schließlich bekam der Typ Krallen. Er konnte keine Krallen bekommen, so etwas ist unmöglich.
'Du kannst dich erinnern. Nach was hat er dich gefragt, du musst es mir sagen!' erst jetzt bemerkte ich das der Typ mich intensiv musterte. Ja, er versuchte Informationen zu bekommen. Er hatte deshalb nach mir gesucht, weil er auch diesen 'Stein' brauchte. Wahrscheinlich würde er ebenfalls töten um an irgendeine Information zu kommen… Die ich ja nicht hatte
'Wie heißt du?' sagte ich ausweichend
'Mein Name ist Force.' Nach längerem Schweigen sprach der Typ der angeblich Force hieß, weiter. 'Du musst mir sagen was du weißt! Ich bin der einzige der dir helfen kann.'
'Was? Wobei kannst du mir denn helfen?'
'Am Leben zu bleiben' sagte er nüchtern.
'Danke, aber ich komme sehr gut alleine zu recht…also wenn du mich bitte entschuldigen würdest?' Ich machte Anstalten zur Tür zu gehen und er ließ es auch wirklich zu. Ich warf noch einen letzten Blick auf ihn, bevor ich das Zimmer verließ. Jetzt war ich wieder in dem Raum, in dem ich auch schon zuvor war, als er mich narkotisiert hatte. Ich lief in eiligen Schritten zur nächsten Tür und fand mich in einer kleinen Küche wieder. Als ich diese durchquerte schloss ich eine Holztür auf. Und endlich, ich war draußen! Doch ich blieb abrupt stehen. Ich befand mich in einem dichten Wald und es dämmerte. Hinter der mittelgroßen Hütte, aus der ich gekommen war, stand eine riesige Felswand. Was soll das? Warum wurde ich in einen Wald verschleppt?! Ich konnte nur Bäume, Sträucher und große graue Felsen entdecken. Der Wald um mich herum verängstigte mich. Noch nie zuvor hatte ich einen so dichten und begrünten Wald gesehen. Überall wo man hin sah, erblickte man unzählige Flechten und Moose. Wurzeln und Laub bedeckten den Boden. Ich stutzte. Solche Wälder gab es in meiner Heimat nicht! Und mir war auch noch nie eine solch riesige Felswand aufgefallen. Ich hörte hinter mir Schritte. Force stand in der Tür und sah mich abschätzend an.'Wo sind wir?' Wut und Überraschung lagen in meiner Stimme.







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