Aus Abneigung kann Liebe werden - Teil 5

Autor: emma1990
veröffentlicht am: 04.10.2010


Die beiden setzten sich ins Auto und fuhren los. Sie fuhren lange direkt am See entlang. Danny war in Gedanken und Sarah trocknete ihre Haare mit einem kleinen Handtuch, wodurch die beiden lange nicht miteinander redeten. Danny versuchte Scarlett aus seinen Gedanken zu verbannen, aber es gelang ihm einfach nicht. „ Was Ben und Scarlett wohl gerade machen. Die beiden sind bestimmt noch am See und amüsieren sich..., aber eigentlich will ich das gar nicht genau wissen. Wie kann Ben nur so eine Frau, wie Scarlett, abbekommen haben. Ich versteh das alles nicht. Wieso macht mich das immer noch so fertig???“ „ Alles in Ordnung, Danny?“, Sarah hatte Dannys verbissenen Blick endlich bemerkt und ihn aus seinen Gedanken geholt. „ Was ist denn los mit dir?“, hakte Sarah nach.“ Wieso, was soll denn los sein… sehe ich so aus, als wenn was wäre?“. „ Ehrlich gesagt, siehst du so aus, als würde dich was von innen auffressen. Ist es wegen deiner Narben? Oder bedrückt dich noch etwas anderes?“. „ Ach Unsinn, ich bin einfach…“, Danny konnte den Satz nicht mehr beenden, da Sarah plötzlich laut aufschrie: „ Guck mal, da sind Ben und Scarlett und guck, oh mein Gott, was macht Ben da?“. Danny erschrak. Ben kniete vor Scarlett und auch wenn die beiden noch weit entfernt waren, war es offensichtlich, was Ben vorhatte! „Der macht ihr doch jetzt nicht einen Heiratsantrag?!?!“, Danny spürte, wie sich ein stechender Schmerz in seinen Körper ausbreitete. „Doch, irgendwie sieht das stark danach aus, aber die beiden sind doch erst ein paar Monate zusammen. Wow, nicht zu fassen, die sind echt zu beneiden.“ Danny wurde schlecht und alles fing sich an zu drehen. Ihm fiel es schwer sich aufs Fahren zu konzentrieren und hielt deswegen langsam an. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, der Wunsch Scarlett jemals nahe zu sein, rückte in weite Fern. Während Danny so vor sich hin zweifelte, war Sarah schon aus dem Auto gesprungen, das noch nicht einmal ganz angehalten hatte und rannte Scarlett in großen Schritten und offenen Armen entgegen. Danny sah, wie durch einen Schleier hindurch, dass Scarlett und Sarah sich lachend umarmten und Scarlett ihr einen Verlobungsring zeigte. Er war so geschockt von diesem Anblick, dass er nicht bemerkte, wie Sarah ihn nach draußen winkte. „Danny, komm schon mit, wir sind die ersten Zeugen, dieses unglaublich schönen Momentes!!“. „Jetzt übertreib doch nicht, ich will lieber im Auto bleiben.“ Aber bevor er sich wehren konnte, hatte Sarah ihn schon zu den beiden rüber gezerrt. Nun stand er vor Scarlett und Ben und wusste nicht, was er sagen sollte, geschweige denn wie er sich überhaupt verhalten sollte. Er merkte, wie ihm Schweiß den Rücken hinunter lief. Mit großer Mühe gelang es ihm, den beiden „Hallo“ zu sagen. Dabei versuchte er Scarletts Blick auszuweichen, denn in dieser Situation konnte er sich noch weniger beherrschen, als sonst. Doch es gelang ihm nicht und schon hatte er sich wieder in ihren Augen verloren. Sein Herz fing an zu rasen. Ben und Sarah hatten sich gerade in ein Gespräch vertieft, das über den Verlobungsring zu handeln schien, deswegen merkte keiner der beiden, wie Danny Scarlett anstarrte. „ Wieso sieht er mich so an? Was soll das Ganze eigentlich, erst rettet er mich, dann versucht er mich aus Spaß zu küssen und jetzt guckt er mich an, als wäre ich ein Geist… Ich versteh Danny nicht, aber will ich ihn überhaupt verstehen? Irgendwie geht er mir nicht aus dem Kopf…“, Scarletts Gedanken überschlugen sich. Die beiden sahen sich einige Zeit verdutzt, aber tief in die Augen, als Sarah die Spannung zwischen den Beiden unterbrach. „ Was denkt ihr?“, fragte Sarah die beiden. Danny war verwirrt, hatte er etwas verpasst? aber als er Scarletts ratlosen Gesichtsausdruck sah, fragte er:“Ähm, was genau meinst du?“ „ Na, wollen wir noch eine Runde zusammen schwimmen?“ „Ach, das muss doch nicht sein!“, sagte Danny zögernd. „Also ich hab total Lust nochmal schwimmen zu gehen!“. Danny merkte das Gefühl von Verzweiflung in sich aufkeimen. Er wollte unbedingt bei Scarlett bleiben, aber nicht wenn Ben dabei war, aber das größte Problem waren ja seine Narben. „Danny komm mal kurz her“, Sarah zerrte ihn zu sich heran. „ Du musst dich wirklich nicht für deine Narben schämen, außerdem hat Ben schon ein paar Leuten Bescheid gesagt, dass sie auch herkommen sollen. Komm schon, mach dir nicht so einen Kopf darüber, das wird lustig.“ „Ich hab doch gar nichts mit Bens Leuten zu tun, ich pass in eure Runde überhaupt nicht rein.“ „Jetzt sei nicht so engstirnig, die bringen auch was zum Trinken mit. Ich mach dir ein Angebot. Du darfst trinken und ich fahr uns nachher nach Hause!“ „Ich weiß nicht Sarah, ich weiß gar nicht was ich hier soll.“ „Hm, ich wüsste da schon was, du könntest zum Beispiel Scarlett nahe sein!“ Danny erschrak. Hatte Sarah etwas bemerkt. „ Jetzt guck nicht so, ich bin doch nicht blöd. Du hast mich schon den ganzen Nachmittag über Scarlett ausgefragt und ich sehe doch, wie du sie immer anstarrst. „ So ein Schwachsinn, das ist doch totaler Müll!“ „ Reg dich nicht auf, ich sags doch keinem, aber wenn du sie kriegen willst, musst du dich echt anstrengen, ich mein jetzt wo sie verlobt ist?!?!“ „Ich würd sie niemals kriegen“ „Also hab ich recht, wie leicht ich dich immer zum Reden bekomme. Aber im Ernst, auch wenn du sie gerettet hast. Sie denkt über dich immer noch sehr negativ. Du bist nun mal ein richtiger Frauen-Verarscher. Eben genau das, was Scarlett verabscheut. Damit hast du also keinen guten Start bei ihr. Du müsstest dich echt verändern, um ihre Sympathie zu gewinnen.“, Sarah lachte, aber als sie Dannys traurigen Blick sah, stoppte sie sofort. „Es tut mir leid, Danny“ „Schon okay, ich weiß selber nicht was das ist. Ich hab keine Ahnung von sowas. Ich hab sowas einfach noch nie gefühlt.“ „Und dann verliebst du dich auch noch in eine, die unerreichbar ist.“ „Danke für die Ermutigung!“ „Na wer weiß, ich bin mir gar nicht so sicher, wie Scarlett über die ganze Sache mit Ben wirklich denkt“ „Was meinst du?“. Doch bevor Sarah antworten konnte, kam Scarlett zu den beiden und das Geflüster war beendet. Obwohl Danny nicht wusste, was Sarah mit ihrer Aussage genau meinte und wie sicher sie sich damit war, hatte sie ihm neue Hoffnung geschaffen. Dabei war er sich noch nicht mal selber sicher, ob er wirklich Liebe für Scarlett empfand, er war einfach zu unerfahren in diesem Gebiet.
Mittlerweile waren einige Freunde von Ben am See angekommen und alle amüsierten sich. Die meisten waren im Wasser. Danny war natürlich nicht schwimmen gegangen und Sarah hatte ihn auch nicht versucht zu überreden, sie wollte ihn nicht dazu zwingen, seine Narben zu zeigen, bevor er dazu bereit war. Sie wusste auch, wie stolz Danny war und wie wichtig ihm Äußerlichkeiten waren.
Danny saß auf einer Decke und trank gerade seine sechste Flasche Bier und langsam bemerkte er das auch. Er beobachtete, wie Scarlett und Ben sich im Wasser andauernd küssten. „Wollen wir auf die andere Seite vom Fluss schwimmen.“, fragte Ben die anderen. „Nein noch besser, lass uns ein Wettschwimmen machen“, sagte einer seine Kumpels. Außer Scarlett waren alle davon begeistert. „Ich bleib lieber hier, bin zu müde und angetrunken für ein Wettschwimmen, aber ich geb euch das Start-Zeichen!“
Kurz darauf waren alle losgeschwommen und durch die Dämmerung kaum mehr zu sehen. Scarlett war immer noch im Wasser und lachte. Danny hatte sich schon seit einigen Minuten auf den Rücken gelegt und die Augen geschlossen. Er wollte nicht mehr bleiben, geschweige denn beobachten, wie Scarlett und Ben sich die ganze Zeit küssten und hoffte, dass die Feier, bei der er sich so fehl am Platz fühlte, endlich vorbei war. „Wieso bist du nicht im Wasser?“ Danny erschrak. Scarlett stand direkt vor ihm. Während er sich aufrichtete, konnte Danny nicht anders, er musterte Scarletts Körper. Ihr weiblicher Körper, verpackt in einen roten Bikini, erregte Danny und es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren. „ Hallo, ich rede mit dir!“, sagte Scarlett sauer, die durch Dannys demonstrative Blicke erbost, aber auch verlegen war. „ Wie kann man nur so dreist sein. Zu viel nackte Haut tut dir wohl nicht gut.“ „Nein, tut mir leid. Ich war nur in Gedanken“ „Ach, so nennt man das also. Egal, wieso bist du nicht im Wasser?“ „Ich hab einfach keine Lust zu schwimmen.“ „Langweiler“ „ Nur weil ich nicht schwimmen will?“ „Ja!“ „Danke“ Scarlett war schon sehr angetrunken und hatte sich nun fest vorgenommen Danny aus der Reserve zu locken. „Ich würd gern nochmal ins Wasser, aber allein trau ich mich nicht.“ „ Wieso traust du dich nicht“, fragte Danny sie. „Na vielleicht gibt’s ja hier irgendwelche Viecher, die mich Unterwasser ziehen könnten. Ohne dich geh ich also nicht rein.“, Scarlett war selber über ihre Offenheit gegenüber Danny erschrocken, aber der Alkohol hatte sie einfach locker gemacht. „Wieso das denn?“ „Weil du doch mein Retter bist.“ Danny wurde rot und war froh, dass es schon dunkel war und Scarlett diese Röte nicht sehen konnte. Jetzt hatte sie sein Interesse geweckt. Er wollte so gern mit ihr zusammen ins Wasser, aber was sollte er nur mit seinen Narben machen. „Wieso mach ich mir eigentlich so Sorgen darüber. Scarlett ist doch nicht oberflächig, sie wird mich bestimmt nicht verurteilen.“, dachte Danny sich. „ Na gut, dann komm ich halt mit ins Wasser, aber nur kurz.“ Noch bevor Danny seinen Satz beendet hatte, rannte Scarlett in Richtung Strand. Danny atmete nochmal tief durch, um sich Mut zu machen und zog dann sein T-Shirt und seine Hose aus. Scarlett war schon im Wasser als Danny am Ufer an kam. „Na los, komm rein!“ Sie hatte seine Narbe noch nicht bemerkt.
Nun war Danny auch im Wasser. Es war still und keiner sagte etwas. Scarlett planschte im Wasser herum und versuchte einen Handstand zu machen. Danny sah ihr dabei zu und wusste nichts mit sich an zu fangen. Er versuchte auf die andere Seite, des Ufers zu gucken, um zu erkennen, wann die anderen wieder kommen würden. Aber man konnte wirklich nichts erkennen. Sollte er es wagen, sich Scarlett anzunähern? „Lieber nicht, das hat ja schon auf der Party nicht geklappt und jetzt wo sie verlobt ist, wird es wohl noch weniger klappen.“ „Guck mal dahinten sind Laternen, lass uns dahin schwimmen.“ Scarlett war schon losgeschwommen, bevor Danny etwas sagen konnte. Er sah in die Richtung, in die Scarlett schwamm. Dort waren tatsächlich Laternen und einen Steg konnte er auch erkennen. Als Danny auch endlich angekommen war, hatte sich Scarlett schon auf den Steg gesetzt und genoss das wärmende Licht. Danny blieb im Wasser und legte seine Arme auf den Steg, so dass er Scarlett besser sehen konnte. „Heute ist echt ein schöner Tag, ich kann einfach nicht fassen, dass Ben mir einen Antrag gemacht.“, schwärmte Scarlett. Danny hatte keine Lust, dass sie ihm das erzählte und tauchte Unterwasser, saugte Wasser in seinen Mund und pustete Scarlett das ganze Wasser ins Gesicht. „ NEIN LASS DAS“, lachte Scarlett und schubste Danny weg, der sie aber noch am Arm packte und sie mit ins Wasser zog. Scarlett fiel Danny in die Arme und die beiden Tauchten ungewollt Unterwasser. Als sie wieder auftauchten lachten sie beide. Dabei hatten sie noch nicht bemerkt, dass Dannys Arme immer noch um Scarletts Taille geschlungen waren. Erst als sie aufhörten zu lachen, bemerkten die beiden, wie nahe sie sich gerade waren. Für einige Sekunden starrten sie sich durch die Dunkelheit an. Danny bemerkte, wie ihm warm wurde und er genoss dieses neue Gefühl. Vor allem aber genoss er, dass ihr Körper direkt an seinen gelehnt war. Scarletts Herz raste, sie wusste nicht, was das war. Eigentlich hasste sie Danny, aber gerade fühlte es sich nicht falsch an in seinen Armen zu sein. Doch kurz darauf fand sie wieder zu sich und bevor irgendwas passieren konnte, löste sie sich hastig aus Dannys Armen und setzte sich wieder auf den Steg, um so weit wie möglich von ihm entfernt zu sein. „Was hab ich da gerade zu gelassen? Ich liebe Ben. Aber vielleicht übertreib ich auch nur und das war gar nichts.“, dachte Scarlett sich verbissen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Danny sich neben sie gesetzt hatte. Sie starrte ihn fragend an. „Mir ist kalt geworden.“, versuchte Danny zu erklären, aber da bemerkte er schon den Blick von Scarlett auf seinen tiefen Narben. Sie sagte nichts. Danny war das sehr unangenehm. „Hör auf da so rauf zu starren, das mag ich nicht.“ Scarlett erschrak durch ihr eigenes Verhalten. „Tut mir leid, aber ich wusste nicht, dass du…“ „ Dass ich was?“, unterbrach Danny und zwang sie weiter zu reden. „ Dass du solche Narben hast.“ „Solche, meinst du, solche hässlichen Narben“, sagte Danny, der vor Aufregung anfing zu zittern. „Nein, das mein ich nicht. Es tut mir leid, wenn das so rüber kam.“ „Schon gut, lass uns wieder zurück zum Ufer, ich glaub die anderen sind schon wieder da. Scarlett war von Dannys Verhalten erschrocken, sie merkte, dass sie Danny mit ihrer Reaktion verletzt hatte und das machte sie trauriger, als sie gedacht hätte.
Die beiden kamen noch vor den anderen wieder am Ufer an und trockneten sich still schweigend ab. Bald waren alle wieder angezogen und verabschiedeten sich voneinander. Als Danny und Sarah ins Auto stiegen, trafen sich die Blicke von Danny und Scarlett noch einmal. Es war ein komisches Gefühl für beide. Etwas lag in der Luft und Scarlett machte das Angst. Für Danny hingegen war der Abend gelaufen. Er hatte den Eindruck sich vor Scarlett blamiert zu haben und nahm sich nun vor, ihr in Zukunft aus dem Weg zu gehen. Danny hatte den Gedanken aufgegeben, dass er Scarlett jemals nahe sein könnte.




Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz