Night - a little Vampire Story -

Autor: Yuna
veröffentlicht am: 12.12.2009




Silent Night

Es war ein regnerischer, mir düster erscheinender, Tag. Ich lief einsam die fast menschenleere Straße entlang und von niemanden beachtet oder bemerkt.
Meine schwarzen langen Haare hingen mir in meinem blassen, durch die Nacht erkalteten, Gesicht. Doch es störte mich nicht. Mehr störte mich, dass mir die Nächte immer zu schnell zu vergehen erschienen.
Die wenigen Leute die ich sah, ließen keinen einzigen Blick zu mir schweifen. Sie ignorierten meine Gestalt. Ich weiß, ich bin anders als alle anderen.
Ich lief weiter die verregnete Straße entlang und setzte mich auf eine Bank, die mir entgegen kam, während ich immer weiter in der Dunkelheit lief.
Meine schwarze Kleidung war schon lange durch den Regen aufgeweicht, doch auch dies störte mich wenig. Ich bin es gewohnt einsam und verlassen durch die schwarze Nacht zu wandern, die ich so liebte. Mir bleibt ja auch keine andere Wahl. Am Tage würde ich nicht überleben..
Ich hob meinen Blick etwas und konnte mit einem Blinzeln in den Augen, durch den Regen, den hellen strahlenden Mond sehen. Ein leichtes warmes Lächeln machte sich auf meinen trockenen Lippen breit, ohne das ich es wollte. Ich genoss diesen kurzen Moment des Glückes, bis der strahlende Mond von einer düsteren weiteren Regenwolke wieder verhangen wurde.
Mein Blick sank wieder und ich spürte wie es kälter wurde. Ich blickte auf meine blassen Hände und versuchte diese mit meinem Atem zu wärmen. Doch es half nichts, sie blieben weiterhin kalt und wie gewohnt schien es niemanden zu interessieren.
Ich rappelte mich wieder von der Bank auf und ging weiter in der Dunkelheit umher.Ich blickte mich um und sah meinen eigene Atem durch die Luft schweben bis ich eine finstere Gasse erblickte in diese ich dann auch ein bog.
Langsam empfand ich Hunger....Hunger auf etwas was auch nicht normal war...doch dann erblickte ich dich.
Du standest verloren mitten in der düsteren Gasse in einem ,noch mir finster erscheinenden, Schatten.
Ich ging auf dich zu, doch zu wolltest mir ausweichen. Deine Stimme sagte zu mir das ich dir nicht zu Nahe kommen solle, weil du Hunger hast, genau wie ich, aber ich konnte und wollte diesen Hunger nicht stillen..ich konnte mich damit nicht anfreunden..
Ohne zu zögern ging ich, trotz deiner Warnungen, weiter auf dich zu. Du rührtest dich nicht, bliebst einfach stehen als ob du wüsstest das ich genau wie du nicht normal wie die anderen war.
Ich konnte leicht deine Augen erkennen, als ich direkt vor dir stand. Deine eisblauen Augen, in denen ich mich von der ersten Sekunde an verlor. Du sahst mich ungläubig an, warst wohl genauso erstaunt wie ich selbst, dass man von jemand anderen beachtet wurde.
Ich wusste was du fühltest oder dachtest. So etwas hatte ich noch nie empfunden, genau so wenig wie du.
Ohne Worte verstanden wir uns und ich nahm einfach deine Hand. Ich wollte dich aus dieser dunklen Gasse und der Einsamkeit befreien.

Aus dieser entkommen stand ich nun wieder auf dieser einsamen fast menschenleeren Straße, deren Pfützen bereits durch die Kälte wie Eis schimmerten.
Doch diesmal war ich nicht allein, ich wurde beachtet, beachtet von dir.
Ich blickte hinauf zum Himmel und hielt immer noch deine Hand. Du sagtest kein einziges Wort doch bliebst ohne zu zögern oder zu zweifeln bei mir.
Der Mond verblich langsam und es wurde beängstigend heller. Es krochen mehr von diesen ignoranten Menschen auf die Straße und ein heller Ball am Himmel kam zum Vorschein.Es wurde Tag. Der Tag macht alles grell und rau, zu hell um es aushalten zu können.Ich blickte verängstigt in deine eisblauen Augen, doch du rührtest dich nicht. Kein einziges Zucken konnte ich an dir bemerken. Du hattest einen starren und angst einflößend leeren Blick in den Augen, als ob du zu etwas entschlossen warst. Es wurde heller und heller und ich konnte es nicht mehr aushalten. Ich ließ schweren Herzens deine Hand los und rannte in die ,immer noch dunkle, Gasse.
Hier fühlte ich mich wohl und hatte keine Angst mehr. Ich drehte mich um und blickte auf die Stelle, wo wir beide gerade noch zusammen standen. Es war sehr hell mittlerweile geworden, doch ich konnte dich nicht mehr sehen...wo warst du? Wo bist du hin? Hat dich der Tag verschlungen?
Ich fand keine Antwort. Ich war wieder allein, allein in einer dunklen, nassen Gasse und saß nun zusammen gekauert auf dem weichen Boden.
Ich konnte nur warten, warten das die wundervolle Nacht wiederkommt um mich von meinem engen Gefängnis zu befreien. Es wurde wärmer. Ich konnte die Menschen auf der Straße von Weitem beobachten, wie sie lachten und Freude hatten und nicht alleine waren.Ich saß also hier völlig allein. Der kurze Moment wo du da warst. Er war wundervoll, doch auch dieser ist jetzt wieder vorbei und ich muss wieder einsam wandeln. Ich hatte immer noch Hunger, doch stillen konnte ich diesen nicht. Ich schaffte es einfach nicht.
In jeder Nacht wollte ich es versuchen, doch es ging nicht. Ich kann euch nichts antun und dafür solltet ihr dankbar sein. Doch was macht ihr? Ihr ignoriert mich immer noch obwohl ich euch das Leben schenke.
Plötzlich spürte ich eine leichte Gänsehaut auf meinem Körper. Ich blickte hinauf und konnte feststellen das es langsam wieder Nacht und somit kälter wurde.
Ein leichtes Lächeln spiegelte sich auf meinen Lippen wieder und ich stand von meinem engen Gefängnis auf.
Der Tag ging und meine Zeit war wieder gekommen. Es wird wieder Nacht und ich kann wieder in der Dunkelheit auf blühen.
Ich ging wieder auf die Straße und konnte die gleiche, fast menschenleere Atmosphäre spüren, wie jedes mal.
Jedoch obwohl ich mich in den Nächten wohl fühlte, spürte ich immer noch diese Einsamkeit.Wo bist du? Bringt dich der Tag wieder zurück? Oder soll ich am Tage zu dir kommen? Den gleichen Weg nehmen wie du?
Diese Fragen schossen mir durch den Kopf und ich wandelte weiter die Straße entlang, stundenlang.
Bis ich plötzlich einen warmen sanften Strahl auf meinem Rücken spürte. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich erst das es schon wieder Tag wurde und der helle Ball am Himmel wiederkehrte, wie jedes Mal wenn dieser den wunderschönen Mond verdrängte. Ich hatte es nicht mitbekommen weil ich völlig in Gedanken versunken war.
Niemand beachtete mich oder wunderte sich das ich noch da war. Plötzlich spürte ich Schmerzen...Schmerzen die ich noch nie zuvor empfunden hatte. Meine Haut brannte fürchterlich und ich konnte nichts dagegen tun. Ich schloss meine Augen und dachte nur an dich. Du hast den Weg auch am Tage genommen, so werde ich ihn auch wählen. Ich war fest entschlossen und blieb einfach stehen, so wie du gestern.
Es wurde immer wärmer und meine Schmerzen immer mehr, doch ich musste durchhalten. Doch es wurde zu stark und ich begann zu schreien. Obwohl ich sonst noch nie meine eigene Stimme hörte, konnte ich sie durch diese Schmerzen nun vernehmen. Ich sackte auf meine Knie zusammen und wand mich vor Schmerzen. Ein leichter Rauchschimmer stieg über meinem Körper auf, so als ob ich mich auflösen würde.
Ich kniff meine Augen zu und wollte es schaffen. Ich werde durchhalten, du hast es auch. So dachte ich zu mir selbst, bis ich selber bemerkte das ich mich in Staub auflöste. Mein Körper wurde schwächer und ich konnte ihn nicht mehr spüren. Eine leichte Träne wanderte meine noch immer blassen Wangen hinunter und tropfte auf den Boden.
Bis ich nichts mehr spüren konnte und in eine andere Welt entfloh....
~
Niemand der herumlaufenden Menschen kümmerte sich oder bemerkte das Mädchen was sich langsam in Staub auflöste.
Nur einer bemerkte es doch, aber realisierte bloß das, was von ihr übrig blieb. Er fegte ihre Überreste die staubige Straße entlang um sie zu säubern. Er kam dann an der dunklen Gasse an und fegte den Staub, was es für ihn zu sein schien, dort hinein und verschwand wieder ins warme Tageslicht.
Nun lagen ihre Überreste wieder allein in der Dunkelheit und verlassen dort. Ein zarter Windhauch wehte sanft ein paar Staubkörner hin fort und es wurde langsam wieder Nacht.Die eisige Kälte machte sich breit und umschloss die Welt mit einem kühlen Schimmer aus Eis in der Luft.
Es begann zu regnen und die letzten Reste von ihr verschwanden nun komplett und waren nicht mehr zu sehen. Es schien so als wolle die Welt sie vergessen.
Doch da wuchs auf einmal eine Pflanze. Genau dort wo vorher noch der einsame Rest von ihr lag. Sie blühte in der Kälte und der Dunkelheit auf als wolle sie ein kleines Denkmal an das einsame verlorene Mädchen setzen.
Der Wind wehte sacht und man konnte ihn leicht heulen hören....









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