Heaven is close - Teil 10

Autor: aLeks
veröffentlicht am: 19.09.2011


Ich konnte nicht glauben, was ich da tat. Schnell stürmte ich hinaus.
„Hey!“ rief ich. Sie drehte sich um. Ihre Miene war keinesfalls hoffnungsvoll, eher leer.
„Komm bitte wieder rein.“ sagte ich.
Dann fiel die Maske endgültig. Sie brachte ein Lächeln hervor und es war echt. Echter als alles andere in der letzten Zeit. Aber anstatt sie zu umarmen, liess ich sie wieder reinkommen und sie setzte sich still wieder auf das Sofa. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich so hin, dass ich sie ansehen konnte. Lange schwieg sie. Bis ihre Augen wieder meine trafen. Mir wurde ziemlich mulmig zumute.
„Ich sage dir nur das wichtigste..“ erklärte sie.
„Wieso denn bitte nur-“ ich wurde unterbrochen.
„Weil ich dich liebe.“ sagte sie. Ich hielt meinen Mund.
„Ich musste hier weg. Nicht wegen der Morde.. Naja, doch, AUCH. Aber ich musste mich verstecken und für eine Weile untertauchen. Es wurde doch sehr auffällig.“ begann sie etwas unsicher. Ich hörte nur zu.
„Das mit meiner Familie stimmt nicht so ganz.. “ sagte sie dann. Das war also der Punkt.
„Sprich bitte weiter..“ ich redete ruhig auf sie ein. Wenn sie jetzt gehen würde, ich würde das nicht ertragen!
„Als ich 14 war, hatte ich viele Familienmitglieder verloren. Alle wurden getötet. Ich gebe zu, sie waren nicht gut gewesen. Sie waren unmenschlich. Es war aber kein Zufall, oder Notwehr. Es war eine regelrechte Hinrichtung gewesen. Aus Rache tötete ich die Mörder meiner Eltern und.. es gefiel mir. Sehr.“ Bei dem Satz lächelte sie ein böses Lächeln. Das passte nicht zu ihr. Es war ein komisches Gesicht, dass sie dabei machte. Komisch und verzerrt, auf eine Art.
„Ich verliess den Rest meiner Familie eines Nachts, einfach so. Plötzlich und ungeplant. Es wurde zu gefährlich für mich.. Es ist mir nicht schwer gefallen. Ich hatte keinen Grund zu bleiben. Ich streifte herum, bis mich Gabrielle fand. Und jetzt bin ich hier.“ erklärte sie.
„Wow..“ ich schluckte. Jetzt war ich richtig durcheinander.
„Es scheint so, als ob mich meine Familie gesucht hätte.“ fuhr sie fort.
„Hier?“ erkundigte ich mich.
„Nicht nur hier.“ meinte sie leise.
„Und das ist so schlimm?“ ich runzelte die Stirn.
„Ja, das ist es. Ich bin jetzt hier, habe keine Familie mehr und mit dem Thema habe ich allemal abgeschlossen. Ich bin Esmée Moliere.“ sagte sie und ich merkte, dass sie zitterte. Komischerweise kam mir wieder in den Sinn, wie ähnlich Lucas ihr war. Konnte das sein?
„Es ist in Ordnung..“ ich nahm ihre Hand. Sie entzog sie mir nicht.
„Geht Claire immer noch zu Dr. Mironow?“ fragte sie plötzlich und sah mich unruhig an.
„Heute war sie dort. Warum?“ fragte ich.
„Ich dachte es sei ihr besser gegangen.. Bevor ich wegging, war doch noch alles okay mit meiner Süssen oder?“ sie klang etwas aufgeregt.
„Claire ist ein Kapitel für sich.. Du musst dir keine Sorgen machen.“ sagte ich ruhig. Ihren Augen waren aber so gar nicht bei der Sache. Irgendetwas stimmte hier doch gar nicht..
„Ich wollte dich etwas fragen Alexej..“ ich war auf alles gefasst.
„Frag mich.“ meinte ich und versuchte ruhig zu klingen. Es war alles abgedreht. Und jeden Moment könnten meine Eltern hier rein spazieren.
„Würdest du mit mir weggehen? Ich meine.. Einfach weg von hier. Ohne Rücksicht auf Verluste? Irgendwo leben und mit mir zusammen sein- mit mir.. glücklich sein.“ sie wusste nicht wie weiter.
Und jetzt war ich wirklich verwirrt. Ich sagte nichts, weil ich nicht wusste wieso sie das sagte.
„Es tut mir alles so Leid...“ sagte sie schliesslich. Meine Wut war verflogen.
„Hör auf..“ bat ich. Sie setzte sich auf.
„Du darfst nicht gehen.. Ich weiss, wenn du jetzt gehst, kommst du nicht mehr zurück.“ kaum hatte ich das gesagt, zuckte sie kaum merklich zusammen.
„Ich will nicht gehen.. Ich hätte auch zu viel Angst davor zu gehen..“ gab sie ehrlich zu.
„Wie meinst du das?“ wollte ich wissen. Sie sah mir in die Augen.
„Ich will dich nicht verlieren.“ und schon schlang sie ihre Arme um mich. Es war eine lange, feste Umarmung.
„Dann bleib hier.. Lass uns was machen.“ sagte ich. Sie sagte nichts.
„Wir könnten mit Claire weggehen.“ meinte ich.
„Das hört sich gut an.“ ich hörte ein Lächeln aus ihrer Stimme heraus.
„Ich liebe dich..“ sagte sie und nahm meine Hände. Jetzt war die Maske endgültig gefallen.
„Ich habe dich so vermisst.“ ich küsste sie. Sie erwiderte meinen Kuss und ich war wieder glücklich, wieder der Alte. Aber trotzdem war es anders. Sie war so unruhig, etwas schien sie sehr zu beschäftigen.
„Ich liebe dich auch.“ ich drückte sie fest an mich. Vielleicht, damit sie sich gut fühlen konnte- sich entspannen konnte. Und vielleicht auch, um sicherzugehen, dass es kein Traum war.

*

Am Abend war sie immer noch da. Und ich war so froh darüber. Meine Eltern waren überrascht gewesen sie bei uns anzutreffen. Aber positiv überrascht. Meine Mutter nahm sie ganz familiär in die Arme. Claire plapperte mit ihr über Schminke und später gingen wir zu dritt ins K3. Ich genoss es, sie wieder bei mir zu haben. Claire war aussergewöhnlich ruhig. Ruhig im Sinne von total gefasst und erfüllt von Esmée\'s Anwesenheit. Sie war überhaupt nicht so wie heute bei Dr.Mironow.
Claire wollte ein Rieseneis essen und einen Eistee. Ich und Esmée wollten eigentlich nur etwas trinken.
„Wissen deine Eltern eigentlich wo du bist?“ wollte ich wissen. Claire wurde plötzlich ganz aufmerksam.
„Ja.. Sonst würden sie komplett durchdrehen. Sie wissen nun von uns.. Sie mögen dich.“ sagte sie und lächelte. Ich musste auch lächeln. Sie nahm meine Hand.
„Auf deine Frage von heute Nachmittag zurück..“ begann ich ernst. Sie rutschte aufmerksam zu mir und richtete ihren Blick ganz konzentriert auf mein Gesicht.
„Können wir jetzt gehen?“ fragte Claire plötzlich.
„Nein, du hast noch nicht mal aufgegessen..“ erwiderte ich.
„Ich mag nicht mehr.. Ich will gehen Alex.“ sagte sie ungeduldig.
„Claire-“ Esmée drückte meine Hand. Wahrscheinlich wollte sie, dass wir auf Claire\'s Wunsch eingingen.
„ICH WILL GEHEN.“ sie klang richtig ängstlich. Aber bevor ich darauf eingehen konnte, ertönte eine bekannte Stimme.
„Hey Alex.“ es war Valentina. Ich begrüsste sie und Lucas. So viel zu der tollen Stimmung. Alle störten uns heute.
„Hallo.“ Lucas sah mich an, dann Esmée.
„Also äh- das ist Esmée. Esmée, das ist Lucas.“ stellte Valentina sie vor. Lucas reichte Esmée die Hand und sie nahm sie freundlich an.
„Freut mich..“ Esmée lächelte kurz.
„Das ist also Esmée.“ sagte Lucas erfreut. Ob Valentina ihm etwas erzählt hatte? Ich würde ihr den Hals umdrehen.
Irgendwie schien meine Freundin nicht so begeistert von ihm zu sein, wie Valentina. Sie benahm sich ihm gegenüber sehr eisig und sein Charme nützte da auch nicht viel. Er schien an ihr abzuprallen.
Igrendwie machte mich das stolz. Meine Esmée liebte nur mich.
Lucas war wirklich witzig an dem Abend gewesen, aber nur ich und Valentina lachten.
„Also ESMÉE.. Hast du Geschwister?“ fragte er.
„Ich habe zwei kleine Schwestern.. Und du?“ erkundigte sie sich.
„Ich habe nur eine kleine Schwester.. Naja.. So klein ist sie auch nicht. Sie ist zwei Jahre jünger. Sie wohnt aber nicht hier.“ erklärte er. Esmée nickte.
Mit der Zeit taute auch sie auf und wir führte sehr lange Gespräche.
„Und.. Was führt dich wieder hierher?“ fragte Valentina etwas schnippisch. Ich blickte sie sauer an.
„Darf ich nicht fragen? Sie ist einfach so gegangen.“ rechtfertigte sich Tina.
„Ich bin wegen Alexej hier. Wegen Claire. Violette und Jake. Ich fühle mich wohl bei ihnen. Und ich musste gehen.. Es gab da ein paar Dinge, die ich zu erledigen hatte.“ erklärte Esmée und lächelte ihr Schneekönigin-Lächeln.
„Du könntest ruhig etwas präziser werden.. Du musst nicht so geheimnisvoll tun.“ meinte meine beste Freundin mit einem höhnischen Unterton.
„Reiss dich mal zusammen.“ zischte ich.
„Ich mich zusammen reissen? Sie dich mal an Alexej! Sieh dir nur an was sie mit dir gemacht hat! Du merkst es ja nicht einmal.. Sie manipuliert dich total.“ jetzt wurde Valentina mir zu blöd.
„Halt den Mund.“ ich setzte mich auf.
„Willst du jetzt gehen, dich vor der Wahrheit verstecken?“ sie provozierte mich.
„Welche Wahrheit? Was läuft hier denn überhaupt Leute?! Beruhigt euch mal bitte..“ Lucas versuchte es zu schlichten.
„Du hälst dich da raus!“ ich wurde laut.
„Schrei ihn nicht an..“ Valentina setzte sich auch auf und trat mir gegenüber.
„Weisst du was? Es reicht mir. Ich lasse mir das doch von dir nicht kapput machen!“ sagte ich ehrlich.
„Du weisst ganz genau, WAS sie getan hat.. Beschütze sie nicht ständig!“ ihre Stimme erhob sich.
„Wage es bloss nicht noch einmal, SO über meine Freundin zu reden..“ drohte ich.
„Du bist nicht mehr meine beste Freundin..“ schlussfolgerte ich.
„Alexej!“ Lucas klang empört.
„Lass uns jetzt gehen..“ Esmée griff nach meiner Hand. Ich nickte.
Dann nahm ich meine kleine Schwester zur Hand und wir verliessen das K3.
„Warte, meine Jacke..“ Claire ging wieder zurück und ich blieb stehen. Esmée machte etwas später Halt. Ich sah wie meine Schwester mir ihrer violetten Jacke zurückkam.
Ich hörte Esmée etwas sagen. Es hörte sich wie „Oh man..“ an.
„Was?“ ich hatte es wirklich nicht verstanden.
Und schon stand der Nächste vor uns. John.
„Hey, Alexej! Ist Lucas drinnen, schon oder?“ er sah mich etwas irritiert an.
„Hallo.. Ja, der ist drinnen, mit Valentina.. Entschuldige, aber ich gehe jetzt drum nach Hause.“ sagte ich. Er nickte.
„Alles klar, bis dann!“ er ging rein und wir raus.
„Was meintest du vorhin?“ wiederholte ich meine Frage.
„Oh, nichts.“ sagte sie.
„Gehen wir.. Los., los..“ drängelte Claire.
„Ja Claire, entschuldige.. Jetzt können wir nach Hause gehen. Tut mir Leid wegen vorhin.“ sagte ich. Claire sagte nichts, sie nickte.
„Du- du bliebst doch bei mir oder? Du kannst bei uns schlafen..“ bot ich an.
„Natürlich..“ sie griff nach meiner Hand.
„Danke.“ dann lächelte sie.


Fortsetzung folgt!



Ich hoffe es hat euch gefallen.. ;)




LG - aLeks. =)





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