Memories of Dreams

Autor: Goldglöckchen
veröffentlicht am: 08.11.2009




2. Kapitel

Emma, Jessica und Lina quetschten sich durch das schlecht zu gemachte Tor. Nur eine Eisenkette wurde dort befestigt, jedoch konnte man es so weit öffnen das sie locker durch kamen.
Kurz blieb Jessica noch stehen und schaute auf das Schild, das dort stand.
„Betreten streng verboten!“
Dass das „streng“ unterstrichen war, machte ihr eine enorme Angst. Trotzdem konnte sie ihre Neugierde nicht zurückhalten. Sie rannte schnell Lina und Emma nach. Als sie stehen blieben, verschränkte Emma ihre Arme vor der Brust.
„Da kommen wir wohl nicht durch.“
„Ja, vielleicht klettern?“, fragte Lina.
„Nein, schau mal wie steil und holprig das ist.“
„Hier her!“, rief Jessica und wank zu ihnen rüber.
Die Beiden liefen zu ihr und eine Eisensäule hatte die Erschütterungen aufgehalten, es sah wie ein Tunnel aus, der nur sehr klein war. Sie gingen darunter durch und bogen dann nach rechts ab, doch da war ein kleiner Müllhaufen, der ihnen den Weg versperrte.
„Mist!“, fluchte Lina. Doch da kletterte Emma schon darüber. Auf der anderen Seite hörte man nur noch:
„Schaut euch das mal an!“
Lina und Jessica schauten sich gegenseitig an und eilten auch über den Haufen. Er bestand nur aus Eisenbrettern, Drähte, Seilen, Röhren und anderen Sachen. Jessica rutschte meistens ab, aber sie kam rüber, doch was sie dann sah, als sie neben Emma stand, wird sie nie mehr vergessen.
Den unteren Teil des Gebäudes war ja von keiner Seite zu sehen, weil Müllberge die Sicht versperrten. Unten waren mindestens zehn oder mehr Autos. Das darf doch nicht wahr sein. Trotzdem fragte sich Jessica wie sie hierher kamen. Hier war doch kaum Platz zum durchfahren. Aber das Ungläubigste war, um das ganze Gebäude rum, nur Leute die Wache standen, einige umkreisten auch einen Zaun, der hinter dem Ganzen stand.
„Schnell verstecken wir uns, bevor sie uns sehen.“, reagierte Emma schnell und sie schmissen sich hinter eine riesige Betonröhre.
„Oje, wie kommen wir da nur rein?“, fragte Lina sich.
„Hmmm, das hier kann doch rollen, oder?“
„Spinnst du, wir wollen keinen Schaden machen, Emma, sei vernünftig!“, motzte Jessica sie an.
„Stimmt, ´tschuldigung!“
Plötzlich ertönte ein komisch Ton, der sich so anhörte wie am Flughafen, wenn der Flug geht. Die Wachen gingen einfach in die Türen herein und keiner stand mehr draußen.
„Hey, das ist unsere Chance.“, meinte Emma.
„Aber nur kurz reingehen und wieder rausgehen.“
Als Jessica zurück blickte, stand Derek auf dem Berg und schaute zu ihnen. Seine braunen Zottelhaare, die im Wind flatterten, hatte sie zuerst erkannt. Er wollte es anscheinend wirklich wissen. So ein Schisser, lässt andere die Arbeit machen, nur damit er was zum schauen hat, dachte sich Jessica.
Einer nach dem anderen schlich runter zum Eingang.
„Stopp! Wir gehen hinten rein.“, flüsterte Emma und winkte um die Ecke. Dahinter war es sehr dunkel und sie mussten mit guten Augen sehen können.
„Seht mal!“, flüsterte Lina, die dann stehen blieb und auf ein riesiges Loch im Zaun zeigte.
„Hier waren wohl noch andere.“, meinte Lina und kroch durch.
„Kommt, die Luft ist rein.“
Zuerst Emma, dann Jessica, doch dann blieb sie mit der Kapuze am Zaun hängen.
„Ah!“, kreischte sie.
„Oh nein!“, sagte Emma und geriet in Panik.
Sie versuchten die Jacke los zu machen, aber sie klemmte ziemlich gut.
„Mach die Kapuze ab.“, meinte Lina.
„Geht nicht sie ist dort angenäht.“
Dann hörten sie wieder diesen komischen Ton und zwei Wachen kamen und die Ecke. Sie redeten mit einander und wenn sie sich nicht beeilten, dann würden sie sie sehen.Jessica riss die Knöpfe an der Jacke auf und machte den Reißverschluss auf. Emma und Lina zogen sie hoch und alle Drei rannten um die Ecke in den Hintereingang, der auf war.„Das war knapp.“, keuchten alle.
„Ja.“, stöhnte Lina.
Jessica kam hoch und schaute sich hier um. Alles war dunkel, denn anscheinend war hier der Keller oder so etwas in der Art. Es war genauso kalt wie draußen. Es waren drei Gänge zu erkennen, den einen der rechts vom Eingang war, einer links und der andere geradeaus.„Wohin jetzt?“, fragte Emma.
„Bestanden.“, lachte Lina keuchend.
„Ja, aber wir können nicht mehr zurück gehen, wir müssen uns einen anderen Weg suchen.“
Alle nickten. Sie entschieden sich für den Weg der geradeaus ging. Vielleicht käme man da zum Seitenausgang. Eine kleine Treppe kam man hoch und da war eine Tür. Unten am Schlitz der Tür sah man viel Licht. Sie wussten nicht was sich dahinter verbergen würde, also machten sie sie ganz vorsichtig auf. Es waren wieder drei Gänge und auf dem Boden waren Fliesen mit einem langen roten Teppich, die Wände weiß verputzt und einige Bilder hingen dort. Es sah aus wie ein Hotel oder eine Villa von einem reichen Mann. Sogar eine kleine Kommode mit edlem Holz stand da.
„Was ist das hier?“, fragte sich Jessica und blickte ein bisschen besser durch den Spalt der Tür.
„Jessica, siehst du einen Ausgang?“, fragte Lina ängstlich und bekam schon langsam Panik, weil sie im Moment auf verbotenem Gebiet waren.
„Also im Moment sehe ich nur Gänge!“, flüsterte Jessica und horchte ob die Luft rein war. Es war still, sehr still. Sie schob die Tür langsam auf und Emma und Lina rückten vor. Sie wurde wieder geschlossen und alle schauten sich um.
„Wow, voll coole Bude!“, sprach Emma leise.
„Schaut mal wie modern und edel die Kommode hier ist. Die Blumen sind auch voll neu.“, murmelte Lina und fuhr mit dem Finder über die glatte Fläche der Kommode.Jessica schaute rechts und links ob die Luft rein war und es war keiner zu sehen. Sie wank geradeaus zum Gang und leise folgten sie ihr. Als es rechts und links wieder weiter ging schaute Jessica zuerst links, da waren wieder zwei Gänge, doch als sie rechts schaute, sah sie einen Fahrstuhl.
„Leute, dahinten ist ein Fahrstuhl!“, flüsterte Jessica und zeigte mit dem Finger dahin.
„Spinnst du? Wir wollen nicht hoch, sondern an einen Ausgang.“, sagte Lina und schaute immer wieder nervös nach hinten. Doch plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen und sagte keine Wort mehr. Ihr Blick ging nach oben.
„Lina! Was ist los?“, fragte Emma und schaute ebenfalls in ihre Richtung. Jessica merkte es nicht das die zwei wie angestarrt hinter ihr standen.
„Leute kommt wir gehen nach links.“
„Leute?“
Sie drehte sich um und erblickte eine Kamera an der Wand, die immer alle zwei Sekunden von rechts nach links sprang.
„Lauft!“, flüsterte sie leise und plötzlich hörten alle das komische Klingeln eines Fahrstuhls. Jessica blickte noch kurz um die Ecke nach rechts und da kamen ein alter Mann und zwei andere Männer. Sie alle trugen Sonnenbrillen und schwarze Anzüge.„Lauft, so schnell ihr könnt!“, rief Jessica und die anderen folgten ihr, als sie nach links abbog. Immer wieder schaute sie hinter sich und die Kerle rannten so schnell sie konnten ihnen nach. Als es nur noch nach rechts und links ging wählte sie rechts, doch da stand schon ein anderer großer Kerl vor ihr. Sie blickte ängstlich zu ihm hinauf. Dann drehte sie sich um und schrie zu Emma und Lina.
„Lauft!“
Die beiden voller Panik wuschen die Griffe der anderen Kerle aus und rannten zurück. Die Tür knallte und die drei anderen wollten nachrennen, doch der Kerl hinter ihr sagte nur: „Lasst sie gehen!“
„Kleine, was hast du hier zu suchen?“, fragte er Jessica und starrte sie von unten an.
„Tut mir Leid. Ich…“, stotterte sie und hatte panische Angst. Was würde jetzt mit ihr passieren? Wollten sie sie einsperren?
Der Kerl packte sie am Arm und zog sie den Gang hinterher.
„Nein, bitte, lassen sie mich los!“, kreischte sie und fing an zu weinen.„Bitte! Ich werde auch nie wieder hier her kommen, lassen sie mich los.“„Nein Kleine, du bist auf unserem Grundstück. Das muss bezahlt werden. Du hast Glück das deine Freundinnen auch nicht eingefangen wurden. Sie hätten das gleiche Schicksal wie du gehabt.“, erklärte er ihr.
Jessica zog dann einen Ausweiß aus ihrer Jackentasche und hielt sie ihm unter die Nase. Darauf war der Personalausweiß von ihrem Vater, dem Professor.
„Er war dein Vater?“, fragte der schwarze Mann Jessica.
„Ja. Meine Familie ist tot, ich bin alleine, bitte lassen sie mich jetzt gehen.“„Du meinst du bist ein Waisenkind?“, fragte er wieder und blieb stehen.„Ja.“
„Nun gut, dann wissen wir schon welche Strafe du bekommst.“„Was macht ihr mit mir? Wenn ihr mich jetzt nicht loslässt sage ich das der Polizei.“, kreischte sie und versuchte ihn immer beim Gehen zu hindern, in dem sie ihn nach hinten zog.
Er blieb stehen und Jessica prallte gegen seinen Rücken. Ängstlich schaute sie zu ihm hoch und da fing er an zu lachen.
„Kleine, du hast überhaupt keine Ahnung wer wir sind, glaub mir.“ Seine Stimme wurde vertieft. Er zögerte auch nicht oder überlegte einfach. Er war sich so sicher, dass die Polizei ihnen nichts antun würde. Wieso?
„Was meint ihr damit?“, fragte Jessica und ließ bei den Hinderungen an ihm nach.
„Weil wir einfach eine Geheimorganisation sind. Das wirst du später schon sehen wieso. Ach, und wir brauchen dich dabei, du wirst uns eine große Hilfe sein.
„Nein!“, schrie sie. Sie zappelte, kreischte und schrie, bis jemand sie von hinten erschlug. Jessica war nicht tot, nein, sie war nur Ohnmächtig. Der Kerl packte sie unter dem Kopf und den Beinen und trug sie durch eine Tür, die geradeaus den Gang runter zu sehen war.
„Gebt ihnen Bescheid dass wir bereit sind. Macht sie klar und kommt dann zu mir.“
„Jawohl.“, murmelten die anderen drei und liefen zurück zum Fahrstuhl.Der schwarze Kerl ging mit Jessica in den Armen in ein Zimmer. Dort war ein Bett, ein Spiegel mit einem kleinen Tisch, eine Kommode wie die im Flur, nochmal ein großer Tisch mit vielen Stühlen und ein riesiger Schrank. Das alles zusammen sah sehr veredelt aus und die Vorhänge waren rot mit Spitzen und allem. Nur drei Fenster waren hier in den Wänden. Jessica wurde auf das Bett gelegt und zwei Sekunden später kam ein Dienstmädchen herein und eine Frau. Ihr Haar war lang und schwarz, ihr Gesicht jung und schön, doch sie hatte nur ein weißes Kleid an, das aus einem speziellen Material angefertigt wurde.
„Jack!“, rief sie, als die Tür aufgerissen wurde.
Er drehte sich um und sagte nur: „Nein, das kommt gar nicht in Frage.“„Jack! Lass das Mädchen gehen, bitte. Nimm mich!“
„Lucy, das kommt gar nicht in Frage. Wir brauchen einen jungen Wirt und keine junge Frau die so aussieht, sie muss es sein, sonst funktioniert es nicht.“
„Aber Jack, es wird funktionieren, du kannst dieses arme Mädchen töten, vielleicht hat sie Familie.“
„Nein Lucy, dieses Mädchen ist ein Waisenkind. Sie ist die Tochter des Professors.“
„Nein…“
Jack wollte aus der Tür gehen, doch Lucy zog ihn zurück am Ärmel.
„Bitte Jack, lass sie nicht dort hingehen. Wer weiß was sich dort dahinter verbirgt, vielleicht stirbt sie auch.“
„Es ist zum eigenen Schutz des Landes. Außerdem hatte ich schon viel Schlimmere Dinge gehört von ihr. Sie lebt nur noch in Trauer und ich glaube für sie ist es eine Erlösung des Schmerzes.“
Die Tür schloss sich und Lucy ließ seinen Arm los. Das Dienstmädchen stand noch wie angewurzelt da und Lucy fiel mit den Knien auf den Boden.
„Mein eigener Bruder!“, schluchzte sie.
„Fräulein, dürfte ich dazu etwas sagen?“, fragte die sehr nett und beugte sich etwas zu ihr runter.
„Sicher.“
„Nun, ihr Bruder möchte sie doch nur beschützen, er will sie nicht verlieren. Er ist ihr Bruder, das müssen sie doch verstehen, er liebt sie.“
„Ja, aber dazu muss er doch nicht ein unschuldiges Mädchen opfern.“, schluchzte sie wieder und stand auf, doch ließ den Kopf noch hängen.
Das Dienstmädchen nickte leicht und ging dann auf das Mädchen zu.
„Halt! Lassen sie mich das bitte machen.“
Das Dienstmädchen blieb für einen Moment stehen und ging dann wieder aus dem Zimmer.Lucy ging langsam zu Jessica hin und schaute sie sich genauer an. Kurz streichelte sie über ihre Wange und murmelte dann: „Armes Mädchen, noch so jung.“Lucy hatte anscheinend ein sehr weiches Herz, doch vielleicht war es einfach zu grauenhaft was sie mit Jessica vorhatten.
Zuerst zog sie Jessicas Jacke aus und danach den Rest. Ihr wurde nur Unterhose und BH angelassen und aus der Kommode zog sie das gleiche Kleid was sie jetzt anhatte. Schnell zog sie es ihr an und es sah eigentlich wie ein Nachthemd aus, mit Spagettiträgern und es war nur so lang bis zu den Knien.
Das Dienstmädchen klopfte kurz und Lucy rief: „Herein!“
„Sind sie fertig, Fräulein? Denn ihr Bruder sagte ich solle mich beeilen.“„Ja.“
Sie hob Jessica hoch und richtete davor noch ihre über die Schulter langen Haare. Sie waren weich und ganz glatt. Die Haarfarbe hatte sie in einem mittleren braunen Ton. Jessica war nicht gerade sehr leicht, aber Lucy riss sich zusammen um sie ja nicht los zu lassen.
Schon stand Jack da und Lucy übergab sie ihm in die Arme.
„Komm, du darfst zu schauen.“, sagte er noch und das Dienstmädchen schloss die Tür. Alle Drei gingen in den Fahrstuhl und Jack drückte die Zahl minus drei. Anstatt das sie nach oben fuhren, fuhren sie nach unten und als sich der Fahrstuhl öffnete war da wieder ein leerer Gang, nur mit kräftigen Stahlwänden. Der Boden klackerte wenn man darüber ging und da gab es wieder eine Abbiegung nach links.
„Jack, vielleicht kannst du den Professor überreden, das sie mich holen sollen als das Mädchen. Du weißt, ich bin älter als sie und hatte viel schlimmere Dinge
durchgemacht.“, versuchte sie ihn zu überreden.
„Nein, Lucy!“, fauchte er.
„Nur ein bisschen, bitte!“
„Nein!“
„Sie ist die Tochter des Professors!“, nörgelte sie und wurde dann auch wütend.
„Nein, heißt nein, Lucy!“, brüllte er und schaute sie ernst an.
Lucy blieb still. Sie wusste eigentlich ganz genau dass sie dagegen nichts machen konnte.„Wir sind jetzt da!“, meinte Jack und bog gerade um die Ecke.







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