Große Gefühle & Teuflische Momente

Autor: Beata
veröffentlicht am: 03.11.2009




Hallo, ihr lieben Rockundliebe-Leser! Ich hoffe, meine Geschichte gefällt euch und möchte euch lieb gemeint vorwarnen: Es handelt sich hierbei um eine Fantasygeschichte, aber ohne Vampire! (Nicht wundern, aber ich muss gestehen, dass ich mir eine kleine Inspiration bei 'Devil may cry' geholt habe) Viel Spaß;)

Es war vier Uhr morgens, als ich endlich Feierabend machen konnte und in meinem Nissan 350Z saß. Die Lautstärke, in der die Musik durch den Innenraum meines Autos schallte, wurde stetig lauter. Ich konnte mich kaum noch konzentrieren und gähnte fast alle zwanzig Sekunden. Was ein Tag! Alle Feierwütigen Berlins schienen heute Nacht auf die gleiche Idee gekommen zu sein: Party in Maja's Bar. Maja war meine achtundfünfzigjährige Mutter. Ich war stolz auf sie, da sie immer noch so jungen Gedanken hinterher hing und sich trotz des Todes ihres Mannes nicht unterkriegen ließ.
Ich hasse eigentlich so lange Vorstellungen, dennoch würde ich euch gerne etwas von mir erzählen. Nur Kurz und knackig. Irgendwie musste ich mich ja wach halten. Ein Unfall wäre jetzt das Letzte, worauf ich Lust hatte.
Ich heiße Cleopatra - meine Eltern hatten von Anfang an große Pläne mit mir gehabt und konnten sich daher anfangs nicht zwischen Athene und Cleopatra entscheiden - aber heute nennt mich eigentlich jeder Cleo. Ich gebe zu, nicht der schönste Name, aber als Gewohnheitstier, wie ich es bin, gewöhnt man sich an alles. Ich bin vierundzwanzig Jahre alt und wünschte, dass würde ewig so bleiben. Schließlich wird ab fünf aufgerundet und dreißig…Schreck lass nach…
Ich bin nun seit zwei Jahren verheiratet, ja, ich habe tatsächlich mit zweiundzwanzig Jahren geheiratet. Eine Blitzhochzeit mit ausgerechnet einem stinkreichen Unternehmer namens Peter - bitte englisch aussprechen, sonst stellen sich meine Nackenhaare - Sunset. Sunset. Wenigstens ein schöner Name in meinem Leben. Wer schlussfolgern kann ist nun klar im Vorteil: Ich heiße Cleopatra Sunset. Gegen den Willen meines Mannes arbeite ich in der Bar meiner Mutter. Peter ist eigentlich der Meinung, dass ich nicht arbeiten brauche, da wir genug Geld haben und unsere kleine Villa eigentlich genug Arbeit für mich abwirft, doch meine Mum braucht meine Hilfe. Alleine kann sie diese Bar einfach nicht mehr stemmen, auch wenn ich ihr das niemals sagen würde. Dazu muss ich sagen, dass ich keine Frau bin, die lange in der Küche stehen kann. Mir fällt einfach die Decke auf den Kopf. Außerdem bin ich mit Herz und Seele Kellnerin. Mit dem Bierzapfen bin ich sozusagen groß geworden. Na gut, groß ist übertrieben. Mit vierzehn hatte ich bereits eine stolze Größe von 1,63m. Dass mein Körper nicht vor hatte weiterzuwachsen, konnte ich ja nicht ahnen! Ich kann eigentlich ziemlich gut mit dieser Größe leben. Ich kann Schuhe in der Kinderabteilung und Kleider bei den Erwachsenen kaufen. Außerdem bleibt die Kleidergröße 34 meistens eh im Regal hängen. Ein Vorteil, den ich stets genieße.
Peter habe ich kennen gelernt, als ich in der Trotzphase meiner Pubertät, die bei mir sehr spät kam, die Schule geschmissen habe und meinte, ich könne mich als Straßenkünstlerin durchschlagen. Eins, zwei Bilder hatte ich verkaufen können, doch letzten Endes lag ich meinen Eltern auf der Tasche. Da kam mir Peter gerade Recht. Zack! Da standen wir auch schon vor dem Traualtar. Eine Hochzeit in den Bergen bei sonnigem Wetter in einer Berghütte. Peter war ein harmoniebedürftiger Mensch und war sich sicher, dass das die Traumhochzeit schlechthin war. Er war einfach von Anfang an das krasse Gegenteil von mir gewesen.
Peter war eigentlich ziemlich gutaussehend - kein Schauspieler, aber ganz hübsch. Er hatte braune Haare und offene, braune Hündchenaugen. Er war zu dieser Zeit bereits zweiunddreißig Jahre alt und kleine graue Härchen grüßten ihn hin und wieder, die ich ihm mit Leidenschaft ohne Vorwarnung vom Schopf riss.
Ich bog sicher auf unser Grundstück und durchfuhr den Vorgarten, der bereits komplett in Dunkelheit gelegt war. Klar, um halb fünf im Winter ist das ja normal. Es gibt noch eine ganz entscheidende Sache über mich, die ich gerne loswerden würde, doch ich war zu müde, um noch weiter über Gott und die Welt nachzudenken. Nicht einmal Peter weiß etwas davon. Es ist meine Art, mein Leben unbefangen zu leben. Ich konnte meine Augen kaum mehr offen halten, als ich die Tür aufschloss und meine Handtasche in die Garderobe pfefferte. Ich knipste das Licht an und schlich ins Schlafzimmer. Peter ruhte mit leiser Grunsatmung im Bett und rührte sich nicht. Schnell warf ich einfach meine Klamotten über den Schaukelstuhl und kuschelte mich unter die Bettdecke. Ich schlief eigentlich immer in Unterwäsche, da ich um diese Zeit zu faul war, mich umzuziehen. An diesem besagten Morgen war es besonders schlimm. Ich hatte vor Müdigkeit sogar vergessen mich abzuschminken und mir die Zähne zu putzen. Ich knuddelte mich liebesbedürftig an Peters Rücken und schloss meine Augen. Wieder hatte ich den unterdrückten Wunsch, dass Peter auf mich warten würde, damit ich nicht wieder alleine einschlafen müsste. Doch das war zu viel verlangt, das wusste ich ja selbst.
Doch lange konnte ich darüber gar nicht mehr nachdenken, da war ich auch schon eingeschlafen.

Ich spürte einen sanften, gehauchten Kuss auf meiner Stirn und wusste sofort, dass Peter nun gehen würde und ich ihn wahrscheinlich den ganzen Tag wieder nicht sehen würde. Schnell öffnete ich meine schlaftrunkenen Augen und blickte ihn an. Er streichelte mir durchs Gesicht und flüsterte: 'Ich wünsche dir einen schönen Tag, Cleo.'
'Geh nicht!', stöhnte ich und zog ihn an seinem Handgelenk herunter, um ihn zärtlich auf seine Lippen zu küssen. 'Ich muss los.', machte er es kurz und stand wieder auf. Ich nickte enttäuscht und ließ ihn gehen. Traurig drehte ich mich wieder um und zog die Decke bis unter die Nase.
Ich fühlte mich wie gerädert und entschloss mich dazu noch ein wenig zu schlafen. Zum Glück gelang mir das auch.
Satte vier Stunden später betrat ich mit einem Teller in Alufolie eingepackt das Unternehmen 'Sunset International'. Freundlich grüßte ich die Empfangsdame, die mir zunickte, was soviel hieß wie: 'Er ist in seinem Büro' und lief schnurstracks zum Aufzug. Selbstverständlich wie eine Angestellte ging ich mittlerweile in dem Laden ein und aus. Ich fuhr bis ganz nach oben und lief an der Sekretärin vorbei, die nur flüchtig aufsah.
'Hi Schatz!', riss ich die Tür auf. Peter saß vor seinem Monitor und tippte wüst auf die Tastatur ein. Ich kam näher und schob den Papierstapel zur Seite, um mich auf die Tischplatte zu setzen. 'Ich habe dir was zum Essen mitgebracht.', schwenkte ich vor seiner Nase herum. Er blickte endlich auf und lächelte mich dankbar an. 'Das ist lieb.', er stand auf, strich meine schwarzen Haare nach hinten und küsste mich auf die Lippen. Er glaubte doch tatsächlich, dass ich mich damit zufrieden geben würde und wollte sich wieder hinsetzen. Ich jedoch schnappte mir seinen Nacken und zog ihn an mich heran. Ich schob meinen Rock nach oben und schlang meine Beine um seine Hüfte.
'Ich liebe deine eisblauen Augen.', flüsterte er mir ins Ohr stupste meine Nase mit seiner an, 'du bist so wunderschön, Cleo.'
Ich liebte es, wie er immer von meinem Aussehen schwärmte. Ich glaube, es gab noch kein Körperteil, noch keinen Millimeter an meinem Körper, den er nicht schön, atemberaubend, sexy oder unwiderstehlich genannt hatte und dennoch fehlte mir etwas…was das war, konnte ich zu dieser Zeit noch nicht beim Namen nennen.
'Ich sehe dich heute Nachmittag, okay?', wollte er mich schon wieder loswerden. Konnte er die Arbeit nicht einmal ein bisschen weniger ernst nehmen?!
Mit einem geschickten Handgriff hatte ich die Hose seines Anzugs geöffnet und grinste ihn schelmisch an: 'Du bist mit mir verheiratet, Mister Sunset und nicht mit dem Unternehmen.'Er lachte sanft und drückte ein kleines Knöpfchen seines Telefons: 'Sandra? Ich bin für eine Weile nicht erreichbar.'
'In Ordnung, Herr Sunset.', kam zurück und schon drückte ich mich wieder an ihn und küsste ihn wild. Ich hatte extra keinen Slip angezogen, weil ich schon zuvor genau gewusst hatte, was ich wollte. Außerdem konnte mir Peter sowieso nichts vormachen…sein bester Freund hatte sich schon längst verraten.
Ich ließ meine Lippe durch sein Gesicht gleiten und zog gleichzeitig seine Unterhose herunter. Wie immer ergriff ich die Initiative und drückte seinen Strammen durch bestimmten Druck mit meinen Beinen in mich hinein und krallte mich an seinem Hemd fest. Peter stöhnte wohlwollend auf und begann seine Hüfte hin und her zu bewegen. Ich knöpfte sein Hemd mit einer Hand auf und fasste mit der anderen durch sein kurzes, stoppliges Haar. Ich liebkoste seine entblößte Haut und baute gleichzeitig noch mehr Spannung mit meinen Beinen auf. Peter zuckte und ich wusste, nun hatte ich ihn soweit, doch ich ließ ihn nicht gehen, ich drückte ihn solange mit meinen Beinen an meinen Körper, bis er in vollkommenem Genuss und Erregung in meine Arme sank. Ich löste meinen Körper von ihm und rückte meinen Rock zurecht. Ich grinste ihn glücklich an und stand auf. Eine wohlige Wärme umspielte meinen Schritt, als ich ihm zuwinkte und die Tür öffnete. Ich beobachtete aus den Augenwinkeln, wie er erschöpft und glücklich auf seinen Stuhl sank. Zufrieden verließ ich 'Sunset's International' wieder und fuhr zu meiner Verabredung mit meinen Mädels in der Weststadt.

'Hi Mum, bin da!', rief ich durch die gesamte Bar, während ich meine weiße Bluse zuknöpfte. 'Cleo!', kam meine Mutter angelaufen und drückte mich an ihre Brust, 'wie war dein Tag?'
'Gut.', nickte ich, 'und deiner?'
'Auch, ich habe jemanden kennen gelernt.'
Ich drückte meine Augenbrauen nach oben und zog meine Mutter hinter mir her zu Tisch 16 und bedeutete ihr, sich hinzusetzen. 'Erzähl!', ich hielt ihre Hände geschlossenen in meinen und beobachtete ihre Mundwinkel, welche in unverkennbarem Glück zuckten. Sie wollte ein breites Grinsen verstecken, doch vor mir konnte sie das sicher nicht.
'Er heißt Ronaldo.'
'Brasilianer.', schlussfolgerte ich und erhielt ein Nicken als Zustimmung.
'Seid ihr schon zusammen?', es war komisch, sich für seine Mutter zu freien, doch sie hatte Vater genug nachgeweint. Ihr Leben musste weitergehen, so wie auch meines weiterging.'Ja, ich meine, nein…ich weiß es nicht.'
'Hm.', seufzte ich und überlegte. Ein gesundes Rosa hatte sich auf Majas Wangen gelegt und sie strahlte mich mit einem vollkommen glücklichen Lächeln an. Dieses Lächeln hatte sie mir schon so ewig nicht gezeigt, sodass ich mich einfach für sie freuen musste.
'Ich stell ihn dir einfach mal vor, ja?'
'Gerne, wo hast du ihn denn kennen gelernt?'
'An der Tankstelle.'
Ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Meine Mutter lernte ihre Liebhaber stets an den außergewöhnlichsten Orten kennen. Sie hatte mir mal erzählt, dass sie Vater - die Liebe ihres Lebens - in der Herrentoilette kennen gelernt hatte. Sie war so besoffen gewesen, dass sie das Klo nicht gefunden hatte und dazu hatte sie ihn angemacht, wie er es wagen konnte auf der Frauentoilette rumzulungern. Wie es da bei ihm hatte -Klick- machen können, verstand Cleo zwar nicht, doch sie fand es trotzdem süß.

'Ich habe den Schlüssel drinnen vergessen und die Tür zu geschlagen.'
'Verstehe. Und er hat die Tür aufgebrochen.'
'Nein, er hat mich abgeschleppt und zu einer Werkstatt gebracht. Er ist Handwerker.''Dann bin ich mal auf ihn gespannt.', sagte ich kurz und stand auf, um hinter die Bar zu gehen und die Gläser zu polieren. Meine Mutter schlawenzelte hinter mir herum und stellte sich schließlich neben dich.
'Cleo?'
'Ja?'
'Ich wollte dich eigentlich noch etwas fragen.'
Ich sah auf. Was wollte sie denn? Hoffentlich hatte sie nicht wieder dieses durch geleierte Thema.
'Bist du mittlerweile schwanger?', erschrocken ließ ich das Glas fallen, welches in seine Einzelteile zerbrach. Schnell bückte ich mich, um die Scherben aufzulesen. 'Das heißt nein.', seufzte Maja, 'Dabei hätte ich so gerne ein Enkelchen.'
'Ich weiß. Ich will doch auch ein Kind. Ich gebe mir schon alle Mühe!', natürlich schnitt ich mir in die rechte Hand. Reines Blut tropfte auf den Boden.
'Warst du schon mal beim Frauenarzt?'
'Ja, es ist alles in allerbester Ordnung.', ich schmiss die Scherben weg und lief zur Tür, um das 'Close'- Schild herum zu drehen. 'Du weißt, was ich jetzt sagen will oder?'
'Ja, aber ich kann doch nicht zu Peter sagen: Hey, ich glaube du bist Impotent, lass dich mal untersuchen, also an mir liegt es nämlich nicht!'
'Doch.'
'Nein, so hart kann ich einfach nicht sein.', ich sollte langsam mal beginnen eine Strichliste zu machen, wie oft wir das Gespräch wöchentlich hatten. Ich war doch erst vierundzwanzig.'Du kannst es ja nett verpacken.'
Plötzlich öffnete sich die Tür und einer unserer Stammkunden trat ein. Ich konnte es gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich ihm für diesen Besuch war. 'Radler, wie immer?', fragte meine Mutter und lief hinter die Theke. Georg nickte und setzte sich auf einen Hocker. Ich hatte schon lange die Vermutung, dass er den ganzen Abend in irgendeiner Straßenecke hockte und wartete, bis er 'Open' in dem geschwungenen Schriftzug lesen konnte.Ich lief schnell in die Küche, um mir meine Hand zu verbinden und wischte meine verursachten Flecken weg. Ich hatte mich doch tiefer geschnitten als ich dachte. Das würde sich nicht gut machen, wenn ich an unseren geplanten Deal dachte. Ich band meine langen Haare zu einem Dutt und lief zurück in den Gastraum, wo sich mittlerweile schon mehre bekannte Gesichter versammelt hatten.
Ich schnappte mir ein Tablett, meinen Kugelschreiber und einen Block und machte mich auf den Weg durch die Tische. Es war schon ein merkwürdiges Phänomen. Es gab schon immer so Zeiten, in denen man sich vor Bestellungen kaum retten konnte und dann wieder Ruhephasen. Ich erklärte sie mir mittlerweile so: 20:30-21:oo Uhr. Die ersten Gäste trödeln ein und wollen in gemütlicher Atmosphäre ein kaltes Bier genießen.22:oo-22:30Uhr. Neue Gäste kommen herein und die Ersten brauchen Nachschub. Ab 0:00Uhr: Mächtiges Kippen: Jetzt sind wir eh angetrunken, jetzt können wir uns gleich die Kante geben.
Oder so ähnlich.
Als ich mit meinem Tablett zurück ging, saß bereits Nina an der Bar. Meine beste Freundin und Nachtkollegin, wie ich sie immer liebevoll nannte. Sie verstand mich einfach immer und mit ihr wurden unsere Diebstähle nicht einfach Diebstähle, es waren Abenteuer.
Ich legte Maja die Bestellungen hin und lief zu ihr, um sie strahlen zu begrüßen.
'Hallo Süße!', Küsschen links, Küsschen rechts…Sie steckte mir einen Zettel zu und zwinkerte verschwörerisch. 'Sag bloß, du hast Arbeit?', fragte ich überrascht. 'Aber so was von!', lachte sie.
War schon komisch. Ich glaube wir waren einfach gelangweilt. Ich die gelangweilte Ehefrau, sie die gelangweilte BWL-Studentin. Das Geld brauchte keiner von uns Beiden. Sie hatte reiche Eltern, ich reichen Mann.
Ich ging um sie herum und machte ihr schnell eine Kiba. Unalkoholisch und trotzdem lecker.Sie beugte sich über die Theke und warf ihre roten Haare nach hinten: 'Wir müssen aufpassen.'
'Warum?', fragte ich beiläufig und zapfte das dritte Bier für Georg.
'Psst.', sie winkte mich heran und flüsterte gegen die Musik in mein Ohr, 'Dieser Typ dahinten. Ich glaube er verfolgt mich. Cleo! Nicht so auffällig hingucken.'
Ich sah hinter sie. 'Er schaut nicht mal rüber. Vielleicht irrst du dich ja.'
'Glaub mir, so ein Kerl fällt mir auf. Er ist schon seit heute Morgen in meiner Nähe. Ich bin hergekommen, um ihn dir zu zeigen.'
Gut, ich musste mir eingestehen, er fiel tatsächlich auf. Er hatte weiße Haare. Schneeweiße Haare! Er trug eine schwarze Hose und einen langen roten Mantel. Sein Gesicht drehte sich in meine Richtung und eisblaue Augen blitzten mir entgegen. Das konnte ich aus der Entfernung erkennen. Sein Gesicht war ebenmäßig und ungewöhnlich Makellos. Seine Frisur modern und locker.
'Gut, ich nehme in mal unter die Lupe.', wisperte ich Nina zu, griff nach meiner Pistole und eine Wanze, die ich unter der Thekenplatte versteckte und versteckte sie unter meiner Schürze.
Er saß am anderen Ende der Bar. Alleine. So würde man ihn nicht gut abhören konnte. Denkt bitte nicht falsch von mir. Auch wenn ich mit Waffen umgehen kann und leichte kriminelle Energie habe, bin ich, meiner Meinung nach ein Herzensguter Mensch. Ich liebe Kinder und habe einen Hass auf Menschen, die Morden, vergewaltigen und missbrauchen. Doch den Adrenalinkick, immer neue Sicherheitssysteme zu knacken ist mittlerweile zu einer Sucht geworden, der ich nur noch schwer widerstehen kann.
'Guten Abend.', lächelte ich den Fremden an. Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken, als seine Augen auf mich trafen. Das Eis in ihnen strahlte eine Kälte aus, wie ich es noch nie erlebt hatte.
'Was darf es denn sein?', fragte ich und lehnte mich an den Tisch.
'Eine Pina Colada.', antwortete er mit tief rauer Stimme. 'Gerne.'
Ich lief zurück und steckte Nina einen Kopfhörer zu. 'Platziert?'
Ich nickte ganz leicht. 'Eisklumpen.'
Nina lachte. 'Werden wir das Schätzchen doch einmal unter die Lupe nehmen.'
Ich hatte leider nur flüchtige Blicke, die ich dem ungewöhnlichen Schönling zuwerfen konnte. Nina hatte schon Recht. Irgendetwas Unheimliches und mystisches umspielte ihn wie eine starke Aura. Er wusste, dass er sexy war. Er war sich dessen durchaus bewusst.
Was mich wunderte war, dass er seinen Mantel den ganzen Abend nicht ablegte, dennoch Stunden sitzen blieb. Den Pina Colada teilte er sich über den ganzen Aufenthalt auf. Er wollte verhindern, zu viel Alkohol zu sich zu nehmen. Also musste er nüchtern bleiben.'Er hat die gleichen Augen, wie du.', sagte Nina plötzlich und starrte in meine Augen, 'genau die gleichen. Eisblau.'
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. 'Zufall'
'Glaube ich nicht. Da steckt etwas dahinter.'







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