Sehnsucht nach Liebe

Autor: Dreamer.
veröffentlicht am: 23.10.2009




Er lief mir hinterher. Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?! War es so schwer, nicht mehr in meinem Leben rum zu fuschen?! Immer hatte er irgendwas und damit brachte er dann mein Leben wieder durcheinander. Ich hielt das einfach nicht mehr aus.
Ich erinnerte mich daran, wie wohl ich mich eigentlich in seiner Nähe fühlte und wie sehr mein Herz raste, jedes Mal, wenn wir uns sahen. Das war auch jetzt immer noch so, auch wenn ich es nicht einsehen wollte.
Aber ich hatte jetzt einfach keine Zeit für so einen Beziehungskram. Ich hatte einen neuen Job und musste mich erst mal eingewöhnen, zumal mir mein Chef tausend Überstunden gab. Es gab nicht die Möglichkeit, mich einfach mal Zuhause hinzusetzen und ein paar Minuten zu verschnaufen. Dann war mein Vater noch krank und ich musste mich um ihn kümmern, weil meine Mutter ständig auf irgendwelchen Tagungen war. Eigentlich hatte ich noch nicht mal dazu Zeit, weil ich so viel Arbeit hatte.
Wutentbrannt lief ich die Straße hinunter und hörte seine schnellen Schritte hinter mir.'Katharina, warte doch mal!', rief er.
Abrupt blieb ich stehen und drehte mich um. Meine braunen, lockigen Haare wurden vom Wind nach hinten geweht.
'Noah, was willst du eigentlich?!', schrie ich und sah, wie er immer näher kam. Ich konnte bloß seine Umrisse erkennen, so dunkel war es. Sein muskulöser Körper, seine zerzausten, dunkelbraunen Haare, sein kantiges Gesicht, all das war nur mäßig zu erkennen, was irgendwie schade war. Ich war in die dunkelste Gasse gelaufen und bereute es sofort, jedoch nicht, weil ich so nicht in den Genuss seines wundervollen Anblicks kam. Ich wusste doch, dass es mir so nur noch schwerer fiel als sonst, ihm zu widerstehen, wenn er mich berührte. Wenn es so dunkel war, konnte ich keine seiner Bewegungen vorhersehen und wurde immer ganz plötzlich mit ihnen konfrontiert.
Nun stand er einen Meter von mir entfernt und atmete heftig, genauso wie ich. Ich beschloss, ihm eine Standpauke zu halten, so lange es noch ging. 'Ich reiß mir hier die ganze Zeit den Arsch auf, damit ich irgendwie über die Runden komme, okay?! Mein Chef macht mir unglaublich viel Stress und deshalb hatte ich eigentlich sowieso schon sehr wenig Freizeit, aber jetzt ist mein Vater auch noch krank geworden und mit dem verbringe ich dann die eine Stunde am Tag, in der ich mal nicht arbeite! Ich bin echt froh über jede Minute, in der ich mal nichts zu tun hab, aber dann kommst du und verlangst irgendwelche Sachen von mir, die mich eigentlich gar nichts angehen! Ich hab im Moment wirklich keine Zeit für sowas!'Er starrte mich verwundert und entsetzt zugleich an. Hatte er denn nicht geahnt, dass auch mein Geduldsfaden mal zu Ende war?
'Komm schon Noah, was willst du?', fragte ich etwas ruhiger, doch ich hatte immer noch einen wütenden Unterton.
Ich sah, dass er leicht den Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch ihm kam kein Wort über die Lippen. Er blickte mich einfach nur an, nachdenklich und ruhig. Seine Augen glitzerten im Schein des Mondes und trotz der Wut drohte ich mich in ihnen zu verlieren.Mal wieder.
Während ich ihn betrachtete, verflog der ganze Zorn in mir. Ich wusste nicht, wieso. Es kam mir vor, als würden wir uns ewig anstarren. Keiner von uns regte sich, wir sahen uns einfach nur in die Augen.
Doch plötzlich durchschritt er den übrig gebliebenen Raum zwischen uns, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Ich gab einen überraschten Ton von mir und überlegte eine Sekunde lang, ob ich ihn von mir stoßen sollte, doch das Gefühl von seinen Lippen, die auf meinen lagen, war einfach zu schön.
Der Kuss war kurz. Er löste sich schnell von mir und blickte mich an, um meine Reaktion abzuschätzen, doch ich war nicht im Stande, etwas zu sagen. Ich wollte seine weichen Lippen noch mal spüren.
Vorsichtig stellte ich mich auf die Zehenspitzen und fand seinen Mund. Ich schlang meine Arme sehnsüchtig um seinen Hals und umklammerte ihn fest. Seine Hände legten sich auf meinen Rücken und er drückte mich an sich. Ich spürte alles so intensiv, weil es dunkel war. Ich schmeckte ihn, roch ihn, spürte seine Sehnsucht in all seinen Bewegungen und Berührungen. Ein leiser Seufzer entwich mir und beinahe schämte ich mich dafür, aber es kam mir so vor, als hätte er ihn gar nicht gehört.
Er festigte seinen Griff um meinen Rücken und hob mich etwas an, sodass meine Füße über dem Boden schwebten. Es schien ihn keine Anstrengung zu kosten, denn wir standen dort mehrere Minuten lang so. Ich spürte seine Armmuskeln deutlich.
So glücklich, wie in diesem Augenblick, war ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen. Es war so schön, hier bei ihm zu sein und in allem, was er tat, Liebe und Zuneigung zu spüren.
Er stellte mich vorsichtig und vielleicht auch ein bisschen unwillig wieder auf den Boden und flüsterte: 'Das will ich.'
Die Tatsache, dass er mich zwar runtergelassen, aber keines Weges losgelassen hatte, brachte mich dazu, erst mal eine Weile überlegen zu müssen, bevor ich wieder was sagen konnte.'Aber ich hab doch im Moment gar keine Zeit für sowas…', stammelte ich leise und ehrlich gesagt, konnte ich noch nicht mal mich selbst mit dieser Ausrede überzeugen. 'Ich hab so viel…'
Er ließ mich nicht zu Ende sprechen und eigentlich wollte ich es auch gar nicht. Seine Lippen lagen wieder zärtlich und beruhigend auf meinen. Ich genoss das Gefühl und versuchte, so gut es ging, weiter darüber nachzudenken, ob eine Beziehung mit Noah gelingen würde oder nicht. Wenn er mich so berührte, fiel es mir wirklich sehr schwer, Nachteile herauszufinden.,Wieso denn nicht?', dachte ich. ,Wenn es mich glücklich macht, mit ihm zusammen zu sein, wieso sollte ich dann ausgerechnet in dieser stressigen Zeit darauf verzichten?' Er wollte mich doch, mehr denn je. Das spürte ich ganz genau.
Ich löste mich unfreiwillig von ihm. 'Meinst du wirklich, das würde funktionieren? Das mit uns beiden?'
'Ich könnte mir ehrlich gesagt nichts besseres vorstellen.', wisperte er und lächelte mich zärtlich an. Als ich ihm in die Augen blickte und darin sah, wie ernst er es meinte, war meine Entscheidung auch gefallen.
Es war mir ganz egal, dass ich eigentlich noch zwei Bücher zu lesen hatte, die mein Chef mir gegeben hatte. Jetzt gab es wichtigere Dinge als die Arbeit. Zumindest für eine Nacht.Ich fasste ihm lächelnd an seinen Kragen vom Hemd und zog ihn mit mir langsam näher zur Straße.
'Wohin gehen wir?', fragte er interessiert und grinste leicht.
'Wir steigen jetzt in dein Auto und fahren dann zu mir.'
'Und warum nicht zu mir?' Ich war mir sicher, dass er die Antwort schon kannte, sie nur noch mal hören wollte.
'Weil wir bei mir ganz alleine sind.', sagte ich und er fing richtig an zu grinsen.'Das hört sich gut an.'
'Find ich auch.'

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Das hier wäre eine Geschichte, zu der ich noch einen zweiten Teil schreiben würde, wenn ihr wissen wollt, was nacher bei Katharina Zuhause passiert. ;)
Aber noch mal zu der Geschichte 'Das erste Mal': Dazu wird es keinen zweiten Teil geben. Eigentlich ist dieser Account nur dazu gedacht, Oneshots zu schreiben, die mir irgendwann zwischendurch einfallen. Für richtige Geschichten habe ich zusätzlich noch den Account 'Nati'. ;) :)
Kommentare und Verbesserungsvorschläge wären nett. (: Und nicht vergessen, dabei zu sagen, ob ich noch einen Teil hierzu schreiben soll. ;)









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