Einfach aus dem Nirgendwo

Autor: Jessica (3)
veröffentlicht am: 02.01.2010




Der Plan


Ich ging einige Schritte zurück und in das Zimmer kam Cole. Es freute mich dass er mich doch besuchen kam. Wieder spannte sich mein Körper an, ich wurde nervös und mein Bauch kribbelte.
Hinter ihm war Larissa und sie lächelte richtig.
„Hey!“, stammelte ich und musste ein breites Grinsen aufziehen.
„Oh Kim!“, freute sich Larissa und kam gleich auf mich zu geschossen. Sie umarmte mich kräftig und konnte ihr wunderschönes Lächeln nicht lassen.
„Das tut uns alles so leid. Wir haben dich da einfach mit reingezogen. Wie kannst du uns das jemals verzeihen?“
„Ach Larissa, es ist nichts passiert.“
„Nichts passiert? Wir hätten dich fast umgebracht!“
Seufzend setzte sie sich auf den schwarzen Stuhl der neben dem Bett lag. Den Kopf ließ sie weit hängen und seufzte wieder.
„E-Es ist wirklich nichts passiert.“
„Hast du dir mal deinen Kopf angesehen?“, meinte Cole und setzte sich auf das Bett.
„Die Ärztin sagte es sei nichts Ernstes. Außerdem war es ein Unfall und nicht eure Schuld. Es war meine. Hätte ich mehr Geduld gehabt auf meine Schwester zu warten, wäre ich nie zu dem Haus hingefahren.“
„Das hat doch nichts damit zu tun. Du hast es getan, weil du dich sorgtest. Es war meine Schuld, ich hätte nicht auf diese Wiese fahren sollen.“
„Nein, es ist…“
Ich unterbrach sie, denn es ging mir richtig auf die Nerven, wessen Schuld es das ich nicht auf mich selber aufpassen konnte.
„Schluss jetzt!“, brüllte ich.
„Es ist mir egal wessen Schuld es war. Was passiert ist, ist passiert! Daran kann man nichts ändern.“
Genervt fasste ich an meinen Kopf und setzte mich neben Cole auf das Bett. Es war für einen Moment sehr still und keiner sagte noch etwas.
Da vibrierte Larissa Handy in der ihrer braunen Ledertasche, die sie als sie sich hinsetzte auf den Nachttisch legte. Zuerst wunderte sie sich das es überhaupt klingelte, dann öffnete sie denn Reisverschluss, wühlte ein wenig in ihr herum und hielt dann das Handy in der Hand.Über das Handy wunderte ich mich sehr. Es war nur eine Glasplatte mit einer Alufolie überzogen, darauf waren dann noch die Zahlen.
Da hob sie ab.
Jemand sprach zu ihr, die Stimme war dunkel und jedes Mal wenn es kurz still wurde, verzog sie ihr Gesicht ängstlich. Fast eine Minute dauerte das Gespräch und sie lag langsam auf. Larissa war furchtbar geschockt und starrte die Wand an. Aus ihrem Mund kam kein Wort heraus.
„Was ist los?“, fragte ich sie panisch.
„Sie halten Julia in der Fabrik gefangen!“
Im Moment wusste ich gar nicht was ich sagen sollte. Ich hatte Angst, war in Panik und musste erst mal nachdenken was zu tun ist. Es war ein ganz furchtbares Gefühl zu wissen, dass meine Schwester in Gefahr ist. Meine Körper zitterten, weil ich so nervös wurde.Ich stand auf und stellte mich vor Larissa hin.
„Wir müssen sie retten!“, rief ich.
„In deinem Zustand?“, fragte Cole und senkte den Kopf um zu überlegen.Im Moment war ich ganz außer mir, völlig panisch.
„Das ist mir so was von egal, ich werde meine Schwester nicht im Stich lassen, nur wegen einer blöden Kopfverletzung!“, brüllte ich und hob immer wieder wütend die Hände.
„Beruhige dich!“, murmelte Cole und zuerst dachte ich es wäre ihm egal.Jetzt war ich richtig sauer.
Larissa nahm ihren Autoschlüssel heraus und schaute Cole an.
„Wir brauchen erst einen Plan, dann können wir sie retten, Kim.“
Einen Plan? Dazu habe ich wirklich keine Zeit, meine Schwester steckt in Schwierigkeiten. Da verlor ich die Fassung und riss Larissa den Schlüssel aus der Hand.
„Dann gehe ich eben alleine.“
Ich war so schnell draußen, das ich nicht hörte was sie mir hinterher schrien, als ich den Flur runter rannte. Gerade wollte sich der Fahrstuhl schließen, aber ich quetschte mich gerade so noch rein. Ein alter Mann mit einem Gehstock stand neben mir und glotzte mich an. Sieben Stöcke fuhr ich herunter und als ich unten ankam, lief ich aus dem Krankenhaus raus. Natürlich wusste ich wo wir das letzte Mal geparkt haben und sperrte das Auto auf. Schnell stieg ich ein und fuhr los. In der Stadt fuhr ich mal links und rechts, bis ich auf einer Landstraße landete und nur noch ungefähr zehn Minuten von ihr entfernt war. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber jedes Mal kamen mir Tränen hoch und ich wusch sie eilig weg. Nie wollte ich dass ihr so etwas zustößt. Ich weiß noch wie sie mir heute Morgen erzählte das sie Vanessa nicht mehr vertraute und sie hatte Angst. Vielleicht hätte ich ihr besser sagen sollen, dass sie von ihr fern bleiben soll. Schon bevor sie mir das erste Mal von Vanessa erzählte. Ich Dummkopf hab sie nicht gewarnt. Nie könnte ich mir das verzeihen, es war alles meine Schuld. In meine Gedanken war ich vertieft und dann stand jemand mitten auf der Straße. Ich bremste frühzeitig ab und es quietschte unter den Reifen. Es war Cole und da schaltete ich den Motor ab. Er kam zu meiner Tür und öffnete sie. Wütend starrte ich auf die Straße und verzog einen zornigen Blick.
„Steig bitte aus!“, sprach er mit gelassener Stimme.
„Nein!“, erwiderte ich.
Meine Hände umklammerten richtig feste das Lenkrad.
„Bitte, Kim. Dann lass wenigstens mich fahren.“, schlug er mir vor. Aber ich wusste, wenn ich ihm jetzt das Lenkrad überlasse, fuhr er zurück.
„Na gut, wie du willst.“
Eingeschnappt setzte er sich vorne auf die Motorhaube und starrte in die Ferne. Die Arme verschränkte er vor der Brust und machte es sich gemütlich.
Das war nicht fair. Jetzt kann ich wegen ihm nicht losfahren. Jetzt wurde ich so richtig sauer und stolzierte zu ihm rüber.
„Cole, geh da weg!“, brüllte ich und schaute ihn böse an.
„Du kannst da nicht reingehen, wenn du dort gefangen wärst, dann wäre sie bestimmt schlauer gewesen und hätte zuerst einen Plan geschmiedet.“
„Du kennst doch meine Schwester gar nicht.“
„Nicht gut genug, aber meistens brauch ich nur einmal Menschen zu zuschauen wie sie sich verhalten und ich weiß dann ziemlich viel über sie.“
Er drückte sich von der Haube ab und stellte sich vor mich.
„Ich werde hier nicht verschwinden, ehe du vernünftig wirst!“
Mit meinen Händen drückte ich weg, aber er nahm meine beiden Gelenke und hielt sie gewaltsam fest. Es tat mir nicht weh, aber ich spürte dass er es mit viel Kraft machte.„Aber meine Schwester…“
Kurz dachte ich nach ihrem Aussehen nach, ihr wunderschönes Lächeln und die Erinnerungen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn man ihr wehtäte.
Wie ein Unwetter schossen Tränen aus meinen Augen und Cole nahm mich in den Arm. Meinen Kopf legte ich an seine Brust und es beruhigte mich. Meine Trauer verflog fast und weinen tat ich auch nicht mehr. Bei ihm fühlte ich mich so geborgen und mein Bauch fing an zu kribbeln.
„Kim, ich verspreche dir, dass ich Julia retten werde.“, murmelte er und legte seinen Kopf auf meinen. Zuerst hörte ich nicht auf seine Worte, ich genoss für kurze Zeit diesen einen Moment.
Da kam mir Julia wieder in den Sinn und ich wusch mir die Tränen von der Wange.
„Also gut, ich werde vernünftig“
„Dann lass uns vor die Fabrik fahren. Larissa wartet dort.“
Wir stiegen beide ein und Cole fuhr.
„Larissa meinte Vanessa wäre leicht auszutricksen, aber Eddie ist das wahre Genie. Er ist ein perfekter Kämpfer. Wenn du manchmal Filme schaust, zum Beispiel James Bond, dann kannst du dir ungefähr vorstellen was er so alles drauf hat. Nur leider ist er viel besser als Bond. Denn vergiss nicht das er aus der Zukunft kommt.“
„Oh, es gibt noch jemanden der zu uns hält, sein Name ist Martin. Er kommt auch aus der Zukunft. Als wir hier zuerst auf die Erde kamen, waren wir fünf ein Erkundungsteam über den früheren Planeten Erde.“
„Warte mal, den früheren?“
„Die Erde wird spätestens in vierhundert Jahren nicht mehr existieren.“„Oh mein Gott, da bin ich schon längst tot. Erzähl weiter.“
„Unsere Aufgabe bestand darin sechszehn Jahre auf der Erde zu überleben, also eure Arbeit kennen zu lernen und andere Sachen. Doch bald darauf meinte Eddie dass wenn man die Vergangenheit ändert, den Menschen alles zeigt an Sachen das die Zukunft noch besser wird, aber wenn er das tut existieren wir später nicht mehr.“
Was Cole mir da erzählte schockierte mich regelrecht und wenn das tatsächlich passieren sollte, dann wird ja Coles Welt ausgelöscht und das will ich nicht.
An der Fabrik kamen wir an und Larissa wartete in einem roten PKW schon auf uns. Sie stieg aus und kam zu meiner Tür gerannt. Schnell öffnete sie sie und Cole stand dann schon hinter ihr.
„Wie hast du…“
„Komm steig aus!“, rief sie.
Den Gurt schnallte ich ab und Larissa zog mich aus dem Auto. Es war auf dem Platz ziemlich still und vor mir sah ich nur ein Rechteckiges Gebäude mit einer Blechwand.
Das soll die Fabrik meines Vaters sein? Sie sieht so alt und verlassen aus, sind wir auch wirklich richtig? Das letzte Mal als ich hier war stand dort noch ein riesiger Turm und ziemlich viele Röhren waren auf dem Dach zu sehen.
Links davon, als das Gebäude zu Ende war, stand dort ein riesiges Stangentor. Dahinter sah ich nur drei oder zwei Laster stehen. Dann ging es wieder um die Ecke.
„Hier hat sich viel verändert.“, murmelte ich und Cole schaute zu mir nach unten.
„Ich verstehe dich manchmal nicht, du bist selbst verletzt und riskierst es? Was ist wenn Eddie oder Vanessa dich kriegen? Dann ist es aus!“, sorgte er sich.
„Ich werde es schon schaffen.“
„Also, hört gut zu. Ich hab mich mal hier umgesehen, verkleidet als Mitarbeiter und es gibt drei Notausgänge, der Hintere war verschlossen. Wir werden dann wahrscheinlich einer der beiden nehmen die an der Seite sind.“
„Los geht´s!“, rief ich und wollte vor gehen, als Cole mich am Arm packte und zurückzog.
„Ah, ah, ah…Nun mach mal langsam.“, meinte er und ich verzog ein beleidigtes Gesicht.
„Passt auf, wir müssen uns aufteilen. Sonst geht es nicht.“
„Ich bleibe bei Kim. Wer weiß was sie noch alles anstellt.“
Entgeistert schaute ich ihn an und er grinste.
„Also gut, seit vorsichtig!“
Sie lief nach rechts und sprang nur mit einem Satz über dieses große Tor.
„W-Wie hat sie das gemacht.“, fragte ich mit offenem Mund.
„Zukunft. Das machen wir jetzt auch.“
Er packte mich am Arm und zog mich vor das Tor, hielt meine Hände fest und sprang ab. Wieder hatte ich so ein komisches Gefühl im Magen, dieses freie Gefühl. Es war einfach fantastisch für einen Moment Schwerelos zu sein. Cole umfasste meinen Bauch und wir kamen dann auf dem Boden wieder auf.
„Das war richtig…lustig.“
„Naja, das müssen wir jeden Tag machen, zu Hause.“, lachte er.
Als er mich los ließ, sprinteten wir zu dem Notausgang und Gott sei Dank war er offen. Ich wagte nur einen Blick hinein und sah dass die Lichter an waren. Es war eine riesige Halle und darin waren viele vollgepackte Regale. Sie waren in Reihen aufgestellt. Also stimmte es tatsächlich das Eddie und Vanessa Julia gefangen hielten. Die können was erleben!
Cole stellte sich vor mich und hielt dabei meine Hand. Sie war warm und es brachte mir dadurch Sicherheit.
Da hörte ich ein Gestöhne und einen kurzen Schrei. Das war bestimmt Julia!
Ich zog feste an Coles Arm und er schaute mich erschrocken an.
„Ich höre sie, sie ist hier.“
„Überstürze nichts!“, flüsterte er mir.
In mir baute sich wieder die Panik auf und Angst hatte ich auch. Meine Hände zitterten und mein Herz klopfte sehr laut, so dass ich schon dachte man könne es schlagen hören.Als ich um eine Ecke blondes Haar weglaufen sah, lies ich Coles Hand los und lief der Gestalt hinterher, von der ich hoffte es sei Julia.
„Nein Kim, das ist eine Falle!“, schrie er, aber ich glaubte das nicht. Ich war mir auf einmal so sicher dass es Julia war und rannte ihr weiter hinterher. Ob Cole mir nach rannte wusste ich nicht, vermutlich war ich zu schnell um die Ecken gebogen und hatte mich verloren. Jetzt war ich auf mich alleine gestellt.
Die Person rannte durch eine weitere Tür und einen Gang entlang, er war eng und düster. Wieder bog sie ab und rannte in einen weiteren Raum. Da blieb sie endlich stehen und drehte sich nicht um.
„Julia? Bist du es?“, fragte ich vorsichtig.
Sie gab mir keine Antwort und da ging das Licht an und sie und Eddie standen da.„Überraschung!“, riefen beide und die Person drehte sich um. Es war Vanessa und nicht Julia.
„Wo ist meine Schwester?“, fragte ich und war dabei sehr aggressiv.„Bleib mal ganz ruhig. Du bist wirklich dümmer als ich dachte. Zuerst hast du eine Verletzung an deinem Kopf und dann glaubst du auch noch wir hätten Julia. Du steigst in ein Auto und fährst mit deinen anscheinend besten Freunden Larissa und Cole zur Fabrik. Selbst die beiden merkten nicht einmal dass es ein Trick war. Tja, Dummheit tut manchmal weh!“
„Das war alles gespielt?“, murmelte ich leise.
„Pass auf, wir vergessen die Sache, wenn du uns die Kombination von dem Tresor im Arbeitszimmer sagst.“, schlug Eddie vor.
„Niemals!“, schrie ich.
Ich wusste die Kombination dummerweise noch. Vor zwei Jahren zeigte sie mir mein Vater. Es waren acht Zahlen, die lauteten: 07031992
Das war mein Geburtsdatum, nie könnte ich den vergessen. Nie sagte er was da drinnen sei, aber er meinte wenn es geöffnet wird, könnte das Bedeuten das diese Fabrik geschlossen werden muss, wegen Sachen die ich damals und heute nicht verstand.
„Ich weiß sie nicht.“, log ich.
„Oh doch. Deine Schwester hatte es uns verraten. Vanessa bekam alles aus ihr heraus, sogar die ersten Ziffern, doch die anderen vier zu suchen war ermüdend und unnötig. Da fragen wir dich doch am besten!“, sagte Vanessa und grinste frech dabei.
Die Perücke zog sie aus und schüttelte ihre schwarzen Haare.
„Aber wenn ich es doch sage, ich weiß sie nicht!“
„Lüge uns nichts vor, sonst schneide ich dir dein hübsches Kopfband auf.“, schrie er und zog dann ein Messer aus seiner Tasche.
Ich wollte wieder die Tür raus rennen, aber Vanessa hinderte mich dran, blitzschnell stand sie da und hielt die Tür zu. Eddie kam immer näher und ich bekam noch mehr Angst. Mein Körper bebte nun und mein Herz war richtig laut. Was ist wenn es wieder anfängt zu bluten, wenn er es öffnet?
Die ganze Zeit hoffte ich das Cole mich findet, wenn ich auch nicht so dumm gewesen wäre und bei ihm geblieben wäre. Ich hätte auf ihn hören sollen, aber dazu ist es zu spät.
„Du machst es dir doch so schwer!“
Vanessa packte meine beiden Hände und Eddie umfasste mein Kinn. Mit Kraft drückte er es zusammen und hielt mich richtig gut fest. Er schnitt mir mein Verband auf und zog es mit einer Handbewegung vom Kopf, dabei zog er ein Teil der Hautkruste mit und es fing wieder an zu bluten. Es blutete nicht viel, aber war nass an meinem Kopf.
„Du mieser, kleiner…“, brummte ich und ging dann auf ihn los.Er wusch all meinen Schlägen aus, bis auf einen, als ich zwischen seine Beine trat. Er krümmte sich vor Schmerz zuerst, dauerte aber nicht lange bis er dann wieder hoch kam.„Du kleine…“, brüllte er und hob das Messer. Er wird doch nicht zustechen, als jemand die Tür aufschoss. Cole stand in der Tür und Vanessa daneben. Als er sah, dass Eddie auf mich einschlug, packte er mich nach einer Sekunde am Arm und zog mich da weg. An seiner Hand rannten wir beide nach draußen und Larissa kam uns entgegen.„Cole! Kim!“, freute sie sich.
„Renn!“, schrie er und hielt nicht an.
Larissa dachte nicht lange nach und folgte uns bis zum Ausgang.







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