Einfach aus dem Nirgendwo

Autor: Jessica (3)
veröffentlicht am: 27.12.2009




Vanessas Haus


Es war schon zwanzig nach Sieben und selbst meine Mutter ging völlig nervös hin und her.„Wo bleiben sie?“
Ich stand dann auf und blickte ihr ins Gesicht.
„Ich geh sie holen.“, brummte ich.
„Aber Kim, warte noch ein wenig.“
„Warten? Mutter, verstehst du denn nicht was hier läuft? Ich konnte Vanessa nicht vertrauen, von Anfang an nicht. Sie ist nicht mal ein Kind.“
Wütend stolzierte ich aus der Tür und knallte sie feste zu, dabei hatte ich noch meine Jacke und den Autoschlüssel genommen. Die Schuhe trug ich schon den ganzen Tag. Schnell stieg ich ins Auto, fuhr die Landstraße hinunter, bis ich durch viele Kleinstraßen an Vanessas Haus angelangte. Wütend, doch auch etwas in Unruhe und Angst klingelte ich an der Tür. Es machte keiner auf, sogar nicht einmal ein Licht brannte. Wütend klopfte ich an die Tür, da sprang sie langsam auf.
„Was zum…“, wunderte ich mich und wagte einen kurzen Blick hinein.Rechts an der Wand war ein Schalter den ich sogleich betätigte.
Eine Glühbirne sprang an und es gab einen Weg geradeaus, bis zu einer gläsernen Tür, wodurch man aber nichts sah. Dann noch eine Treppe die nach oben führte. Langsam stieg ich die einzelnen Stufen hinauf und manchmal knarrte das Holz. Oben war ein enger Gang, der zu drei Türen führte. Gleich neben mir war eine, sie stand offen. Dann noch Verschlossene. Zuerst traute ich mich keinen Schritt weiter, aber als ich dann in dem offenen Zimmer einen Nachttisch entdeckte und dort eine Schublade offen war mit Papieren, konnte ich meiner Neugier nicht wiederstehen. Im Flur schaltete ich das Licht aus und machte es hier im Zimmer an. Langsam zog ich sie aus der Schublade raus und betrachtete es. Auf was ich mich zuerst fixierte war dieses Geburtsdatum: 31.14.3020. Ich schüttelte den Kopf. Ist das eine Geschichte oder was? Ein übler Scherz? Als ich nach oben schaute stand da:
Name: Vanessa Clack

Geboren am: 31.14.3020

Wohnort: NCJ 272895929759

Hausnummer: 200058400583

Da waren noch andere Dinge die ich nicht verstand. Aber als ich den Namen Vanessa las, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Das hörte sich so an als käme sie aus der Zukunft. Mein Herz raste, mein Puls stieg enorm. Wenn das wirklich stimmen sollte, was will sie dann mit meiner Schwester und wie ist sie hier her gekommen?
In dem Moment war ich so sehr verwirrt. Hatte Angst, wusste nicht mehr weiter. Und das Datum erst. Es gibt doch im Kalender gar keiner 14. Wie würde der dann heißen? Aber das Jahr 3020 machte mir am meisten zu schaffen. Das war ein ganzes Jahrhundert. Außerdem wie kann man sich so eine lange Hausnummer merken? Schreibt man das auch so auf Briefe? Gab es die überhaupt noch? So viele Fragen und ich fand einfach keine Antwort.
Ich suchte verzweifelt nach einem anderen Blatt in der Schublade, fand aber nichts. Sogar drehte ich das Blatt um, ob das vielleicht noch etwas anderes war. Aber es gab nur das. Vielleicht hatte Vanessa es vergessen?
Gerade wollte ich aufstehen und wieder nach unten zu gehen, aber da sprach jemand hinter mir.
„Was hast du hier zu suchen?“
Mein Herz blieb für einen Augenblick stehen, dann war es so leise dass ich es wieder klopfen hörte. Mein Körper vibrierte und mein Puls raste wieder wie wild. Das Blatt knüllte ich zusammen und steckte es in meine Tasche.
„Kim?“
Jetzt wusste ich erst beim zweiten Mal wer es war. Diese Stimme würde ich selbst zwischen vielen anderen Männerstimmen heraushören.
„Cole?“, fragte ich und drehte mich um.
Tatsächlich stand er an der Tür und glotzte mich an.
„Was hast du hier zu suchen? Dir ist schon klar das das Vanessas Haus ist, oder?“
Seine Stimme war besinnlich.
„Ja, aber ich suche meine Schwester. Sie hat zu meiner Schwester gesagt, sie käme um sieben wieder nach Hause und wir haben jetzt schon halb acht. Cole, ich weiß das klingt jetzt verrückt, aber ich glaube Vanessa kommt aus der Zukunft.“
Er fing dann an zu lachen und dann kam noch jemand die Treppe hoch.
„Hast du das gehört?“, lachte er.
Schon bald umkreiste sie Cole um etwas sehen zu können, es war das blonde Model.„Hallo Kim!“, rief sie mir zu.
„Hallo Larissa!“
Cole kam auch noch und irgendwie hatte ich an ihm ein bisschen mein Vertrauen zu ihm verloren. Ich meine zuerst belog er mich, nun ja, aber dafür rettete er mich vor diesem wahnsinnigen Typen vor meinem Auto. Vielleicht hatte er das auch für einen wichtigen Grund getan. Aus meinen Gedanken wurde ich gerissen.
„Kannst du uns bitte erklären was hier los ist?“, fragte Cole.
„Also, wie gesagt ich suche meine Schwester. Trotzdem das mit Vanessa lässt mich nicht los.“
Beide schauten sich nervös an.
„Ich will sie nicht belügen, Larissa. Sie bekommt eh alles raus.“, murmelte er.Jetzt war ich noch gespannter.
„Also, was du da sagtest stimmt. Wir, beziehungsweise auch Vanessa kommen aus der Zukunft.“
Ich holte tief Luft und wollte etwas sagen, doch da fügte er noch schnell eine Warnung hinzu.„Kim, es ist sehr wichtig dass du es niemanden sagst. Denn wenn das die Menschen erfahren die damit herum forschen, wird dadurch der Zeitstrom durcheinander geraten und die Zukunft wird sich wieder verändern. Es könnte sogar zur Zerstörung kommen.“„Ich verspreche euch dass ich meinen Mund halten werde.“, versprach ich und hielt dabei noch die Hand hoch.
„Ich würde trotzdem gerne meine Schwester wieder haben.“
„Wir holen sie dir. Denn ich glaube sie ist bei Vanessa und Vanessa hat nur ein Ziel. Sie will die Fabrik deines Vaters ausrauben und mit den Bauteilen eine Maschine bauen. Zusammen tut sie sich mit Eddie. Du kennst ihn, richtig?“, erläuterte mir Larissa.„Ja, er wollte Chef werden, aber ich glaube mein Vater sagte nein, soviel ich weiß.“
„Wenn wir jetzt zu der Fabrik gehen und dort suchen finden wir bestimmt deine Schwester.“, meinte sie.
Larissa lächelte und ich wollte ihr auch glauben, aber dass alles kommt mir im Moment so verwirrt vor.
Ich meine zuerst war ich nicht sehr verwundert darüber dass sie aus der Zukunft kamen, aber wenn ich mir das so überlege ist das eigentlich unmöglich. Vielleicht ist es aber auch ein übler Scherz.
„Das ist auch kein Witz, oder?“
Beide seufzten und Larissa hielt sich die Hand an den Kopf.
„Ich wusste sie zweifelt.“, murmelte sie.
„Weißt du Kim, du musst uns nicht glauben, aber es ist wirklich die Wahrheit oder hast du im Moment schon oft solcher Fälle gehabt, wo jemand dir das erzählt.“„Nein…“
„Kommt! Wir müssen los.“, rief Cole und wandte sich schon dort zur Tür. Aber da knallte es unten. Oh nein! Das wird doch wohl nicht Vanessa sein? Vielleicht Eddie oder jemand anderes. Mir stockte mein Atem. Selbst Cole und Larissa bekamen Panik. Wir liefen dann nach rechts im dunklen Flur herum und hatten vergessen das Licht in Vanessas Zimmer aus zumachen. Panisch liefen wir in das Bad und schlossen die Tür.
„Oh nein, wir sind hier eingesperrt.“, stammelte ich.
Larissa riss das Fenster auf. Es waren einige Meter bis nach unten und Larissa setzte sich nach draußen.
„Spinnst du? Du willst doch nicht springen, oder?“, fragte ich nervös.„Oh doch!“
Sie sprang hinunter und ich schaute ihr noch nach. Unten kam sie unverletzt an. Unmöglich! Ich hätte mir dabei die Beine gebrochen. Sogar alles vielleicht. Ich wäre tot gewesen.Da packte mich Cole unter den Beinen und sprang mit mir ohne zu zögern aus dem Fenster. Ich spürte ein kribbeln im Bauch und als wäre ich auf einem Turm, die man in diesen Spaß-Parks sieht. Ich wäre ganz oben und dann würde es runter fallen. So ein Gefühl war das, aber das hier war real und ohne Sicherheit. Meinen Kopf drückte ich ängstlich an die Brust von Cole. Da kamen wir endlich auf dem Boden auf und ich war total geschockt.
„Das hatten wir nicht geplant.“, brummte Larissa und sie ärgerte sich am meisten darüber dass jetzt jemand ihnen den Ausweg nach unten versperrt hatte.Aber das war der Beweis dass diese beiden aus der Zukunft kommen. Ich werde diesen Moment nicht vergessen. Dieses Gefühl von weit oben hinunter zu springen, ich fühlte mich auch ein wenig frei, als könnte ich fliegen. Es war einfach großartig, jedoch genossen hab ich nicht, denn da war noch Angst und Panik um mich herum.
„Los, wir müssen schnell weg sein, bevor er merkt dass wir nicht mehr im Haus sind.“, rief Larissa und rannte die Gasse raus.
Am Auto kamen wir an und Cole rief noch: „Fahr uns hinterher, an deinem Haus steigst du dann schnell aus und steigst bei uns ein.“
Ich überlegte nicht einmal eine Antwort wieder zugeben und stieg ins Auto. Gerade fuhren wir los als Eddie aus der Tür brauste. Er schaute die Autos wütend an. Da lief er zu einem anderen Auto und wir fuhren los. Eddie konnte ich nicht mehr sehen, er war einfach zu weit weg und schon waren wir nach ein paar Minuten an meinem Haus. Leise versuchte ich den Wagen zu parken und schlich mich dann zu Coles Auto. Hinten stieg ich ein und Cole fuhr los. Jetzt sah ich dass ein verdammt schnelles Auto uns verfolgt. Da kam was ganz verrücktes. Cole bog von der Straße ab und fuhr auf der Wiese weiter. Ich wusste dass man oben dann auf ein großes leeres Feld gelangt, jedoch muss man zuerst durch den Wald.
Ich war noch nie so aufgeregt wie jetzt. Noch nie hatte ich bei einer Verfolgungsjagd mitgemacht. Besonders nicht mit Menschen die aus der Zukunft kamen. Mein Herz kochte förmlich und mein Puls war sehr hoch. Ich weiß nicht wie Larissa und Cole so gelassen seien konnten, aber mit einem roten PKW durch den Wald zu fahren und verfolgt zu werden ist so ziemlich das Aufregendste das ich erlebt habe. Zwar zitterte mein ganzer Körper und meine Hände schwitzen vor Nervosität, aber im Großen und Ganzen war es richtig aufreibend. Immer wieder schaute ich nach hinten, wie nah er an uns dran war. Aber es dauerte nicht lang bis er mindestens einen Meter hinter uns war. Da düsten wir in den Wald und tatsächlich fuhr er immer noch hinter uns. Durch Büsche und niedriges Gestrüpp fuhren wir und landeten dann auf der großen Wiese. Hier ließ es sich besser fahren und da erschreckte ich mich zu tiefst, als uns Eddie brutal rammte. Ich flog regelrecht nach vorne und es knallte auch sehr laut.
„Dieser Mistkerl!“, fluchte Larissa und kam von vorne nach hinten gestiegen.







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