Größte Empfindung eines Menschen.

Autor: Martina
veröffentlicht am: 15.08.2009

Wind weht durch mein kräftiges Haar. Ich sitze auf einer Bank, während dicht bei mir ein Wasserfall seine Lasten immer wieder abwirft, so erscheint es mir. Ich blicke in den Himmel, sehe Wolken, doch ihre Form gleicht die eines Herzens. Wieder muss ich an ihn denken. Wie seine Lippen sich damals auf mich zu bewegten, wie er mich berührte und mir mit seiner sanften Stimme Dinge ins Ohr flüsterte, die ein lächeln auf meinem Gesicht erstrahlen ließen. Es war ein so lebendiges und glückliches Gefühl an ihn zu denken.Doch dann. Das Erwachen.
Das alles war damals. Vor Monaten,genauer vor Jahren.
Heute ist alles nur noch schlecht. Wenn ich daran denke wie die ersten Tage nach seinem Unfall für mich waren, schießen mir sofort Tränen in die Augen und ich muss mich zusammenreißen um nicht voll und ganz den Halt zu verlieren. Ich balle meine Hände zu einer Faust. Warum nur? Er war so jung. Er war mein ein und alles. Das was manche die große Liebe nennen. Nun ist das alles vorbei.
Er ist tot.

Ein Ehepaar spaziert vorbei und betrachtet mich, da ich das einzige Wesen bin, dass in der Dämmerung ebenfalls den Abend genießt.
Sie gehen Hand in Hand. Der Mann macht ein paar Handbewegungen, um sie zu verwirren. Die Frau schlägt ihn sanft und lacht laut auf. Nun küssen sich die beiden.
Ich bemühe mich weg zusehen und abermals einen Punkt zu suchen an den ich mich richten kann um meine Gefühle zu unterdrücken. Wenigstens bis sie weg sind.
Ich sehe sie nach einer Weile um die letzte für mich sichtbare Ecke biegen. Sie sind vorüber.Ich nehme ein Geräusch war. Einen Satz, Worte und viel Gefühl.
'Ich Liebe Dich mein Schatz'
- ich drehe mich um und sehe wie der Mann seinen Hut verloren hat, zurückgekehrt ist und nun seiner Frau seine Liebe gestanden hat.
Ich bin völlig am Ende. Dies waren auch die drei letzten Worte die ich von meinem Freund gehört habe. Dann prallten wir frontal gegen einen Baum. Totalschaden. Ein schwer verletztes 16-jähriges Mädchen und ihr 18-jähriger verstorbener Freund.
Ich kann mich nur an die letzten Sekunden in dem Audi erinnern. Die Zeit, die still zu bleiben schien. Die Zeit in der wir unserem Unglück ins Auge sehen konnten.
Dann nur noch Licht und warme Flüssigkeit.Der nächste morgen war dann nur noch weiß und ich bekam keine Luft. Als ich dann nach 3 Tagen des Komas endlich erwachte, bekam ich den Schock meines Lebens.
Das war das Ende. Es war schlimmer als jeder Schlag den ich erleiden musste. Als jede Operation, die ohne Narkose durchgeführt wird, Schmerzhafter als jeder Moment den man ohne Luft oder Herz verbringen muss.
Ich werde nie wieder lachen...
Mein Leben, ohne Dich ist das was ich nie wollte. Ich dachte ich bekomme alles wieder in den Griff, doch ohne dich- geht es einfach nicht.
Egal wo du gerade bist. Ich hoffe du kannst mich sehen. Ich hoffe du bist stolz und freust dich wenn wir uns in einigen Jahren, wenn ich sterbe, wiedersehen.
Ich Liebe Dich