Du bist mein Leben

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 25.10.2009




Kapitel 10

-Oh mein Gott. - schrie Vivian auf, als sie den Speisesaal betrat und Brad am Tisch sitzen sah. - Mein Schatz. - schrie sie auf und lief auf Brad zu, der sie erhoben hatte um seine Mutter in den Arm zu nehmen. Vivian k?ssten ihn auf jede Wange. Sie hielte sein Gesicht in ihren H?nden und schaute ihn an. - Du bist so erwachsen geworden. - stelle sie fest und lie? ihn endlich los.
-Und du bist kein Jahr ?lter seit meiner Abreise geworden. - schmeichelte er ihr. Sie l?chelte nur hochzufrieden und nahm am Kopf des Tisches Platz.
-Wann bist du gekommen? - erkundigte sie sich, w?hrend Anastasia, das Dienstm?dchen ihr Kaffee einschenkte.
-Gestern Abend. - antwortete Brad. - Du hast aber schon geschlafen. - f?gte er hinzu und nahm sich ein Br?tchen.
-Du h?ttest mich wecken sollen. - warf sie ihm vor.
-Das wollte ich nicht. - meinte er und schmierte sich Marmelade auf das Br?tchen.
-Erz?hl mal, wie es dir in Europa ergangen ist. - forderte Vivian ihren ?ltesten Sohn auf.-Ich habe eine Zeit lang in England, dann in Deutschland und in Frankreich gelebt. - erz?hlte Brad. - Habe gearbeitet und nun bin ich zur?ck. - beendete er seine knappe Erz?hlung und biss in das Br?tchen.
-Und was m?chtest du jetzt hier? - fragte Vivian und nahm ein Schluck von ihrem Kaffee.-Wei? ich noch nicht. - Brad zuckte nur mit den Schultern. - Zuerst suche ich mir einen Job und dann sehen wir weiter. - sagte er dazu.
-Frage Mike, er hat sicherlich in seinem Modehaus Arbeit f?r dich. - schlug Vivian vor.-Da denke ich nicht. - sagten Brad und Mike, der gerade die T?rschwelle betrat im Chor.-Guten Morgen, Mutter. - begr??te Mike Vivian mit einem Kuss auf die Wange. - Hast du gut geschlafen? - erkundigte er sich bei ihr.
-Ja, danke. - antwortete sie. - Und heute Morgen hatte ich eine tolle ?berraschung in der K?che entdeckt. - meinte sie dazu.
-Ja, tolle ?berraschung. - murmelte Mike sarkastisch vor sich hin und setzte sich Brad gegen?ber, wobei er seinen Bruder nicht aus den Augen lie?.
-Ich freue mich auch dich zu sehen, Michael. - entgegnete Brad und der Sarkasmus in seiner Stimme lie? dem seines Bruders im nichts nach. Vivian schaute von einem Sohn zu anderen.-Was willst du in Los Angeles, Bradley? - fragte Mike mit einer feindseligen Note in der Stimme. - Danke. - sagte er l?chelnd zu Anastasia, die ein Tasse mit Kaffee vor ihm stellte.-Bitte. - murmelte sie verlegen zur?ck.
-Europa war doch nicht so spannend wie ich mir das vorgestellt habe. - entgegnete Brad und schaute Mike durchbohrend an. - Jetzt bin ich wieder da. - f?gte er hinzu und l?chelte.-Was ist mit Asien, Afrika oder noch viel besser mit Australien? - meinte Mike hart dazu.-Hat mich nie interessiert. - entgegnete Brad in gleicher Manier. -Aber wenn du soviel Interesse an diesen Kontinenten hast, warum f?hrst du nicht dorthin. - f?gte er hinzu.-Ich habe hier so etwas wie ein Leben. - meinte Mike dazu. - Was willst du hier? - fragte Mike.
-Ich will mir hier ein neues Leben aufbauen. - antwortete Brad.
-H?ttest du nicht eine andere Stadt aussuchen k?nnen, oder noch besser ein anderes Land? - fuhr Mike fort.
-Hier ist meine Heimat und meine Familie. - sagte Brad und langsam entkam ihm die Geduld.-Hast du diese Familie, die du als deine bezeichnest gefragt, ob sie dich hier noch haben will? - fragte Mike und funkelte Brad b?se an.
-Nat?rlich will seine Familie ihn hier haben. - beantwortete Ricardo diese Frage f?r Brad. - Mike, du benimmst dich wie ein kleiner Junge. - warf er seinem j?ngeren Sohn vor. Mike schwieg.
-Lass ihn Dad. - meinte Brad dazu. - Wenn er mir was zu sagen hat, dann soll er es ruhig tun. - f?gte er hinzu und seine Augen hafteten auf dem Gesicht seines Bruders.
-Ich will, dass du wieder verschwindest aus dieser Stadt, aus diesem Land und aus meinem Leben. - sagte Mike dazu und stand auf. - Du bist f?r mich vor vielen Jahren gestorben und dabei soll es bleiben. - warf er Brad an den Kopf und verlie? den Speisesaal. Brad ballte seine H?nde auf dem Tisch zu F?usten. Eine unangenehme Stille entstand, und jeder der drei Anwesenden konnten sie nicht durchbrechen.

Mike war total aufgebracht und voller Wut. Er versuchte bereits seit 5 Jahren die Erinnerungen zu verdr?ngen und fast hatte er es geschafft. Doch Brads Anwesenheit wirbelte erneut alles hoch. Mike setzte sich an den Steuer seines Wagens und umklammerte das Lenkrad so stark, dass die Kn?chel seiner Finger wei? hervortraten. Tr?nen traten ihn in die Augen, doch er hielt sie tapfer zur?ck. Er lie? der Kopf nach hinten fallen und versuchte sich zu beruhigen. Die Bilder der Erinnerungen trafen ihn so hart, dass ihm Schwarz vor Augen wurde. Atmete tief ein und aus und wischt die Tr?nen weg, die ihm ?ber die Wangen rollten. Mit einer zitternden Hand fuhr er sich durch das Haar und startete den Motor seines Wagens.

-Hallo Margerie. - begr??te er die ?ltere Dame, als er in seinem B?ro ankam. - Ist Kate bei sich? - erkundigte er sich. Margerie legte eine Hand ?ber die Sprechmuschel des Telefons.-Ja, sie ist gerade eben gekommen. - antwortete sie und wand sich wieder ihrem Telefongespr?chspartner zu. Mike lief die Treppe hoch zu Kates B?ro. Er klopfte an und betrat den Raum. Kate sa? an ihrem Tisch und schaute in ihre Gedanken vertief mit einem glasigen Blick vor sich hin.
-Guten Morgen. - begr??te er sie.
-Guten Morgen. - gab sie zur?ck.
-Wie hast du geschlafen? - sagte er, doch diese Frage er?brigte sich, als er ihre rotunterlaufenen Augen sah.
-Ich habe gar nicht geschlafen. - informierte sie ihn. Er sah ihr an, dass ihr noch der Schock in den Knochen sah.
-Willst du heute frei machen. - schlug er ihr vor.
-Nein, nein. - lehnte sie mit energischem Kopfsch?tteln ab. - Ich muss noch mit Tony was besprechen. - sagte sie dazu und erhob sich.
-Kate, m?chtest du ?ber gestern sprechen? - schlug er ihr vor.
-Hast du mit deinem Vater gesprochen? - fragte sie und er nickte.
-Meine Mutter hat sich geweigert mir Auskunft zu geben. - sagte er und setzte sich auf die Kante ihres Tischers. - Es ist wohl so, dass deine Mutter mal bei uns als Hausm?dchen gearbeitet hat. Und mein Vater hatte eine Aff?re mit ihr. - f?gte er hinzu.
-Hatte dein Vater eine Aff?re mit meiner Mutter? - fragte sie dann.
-Ja. - entgegnete Mike und nahm ihre Hand. - Aber es war noch vor meiner Geburt gewesen. - f?gte er hinzu und schloss sie in seine Arme. Sanft aber entschlossen befreite sie sich aus ihnen. -Was ist denn los? - fragte Mike missbillig.
-Ich muss noch das von gestern verarbeiten. - lenkte sie ab.
-Vielleicht gehst du ja besser nach Hause. - meinte er.
-Nein. - sagte sie, etwas zu aufgebracht als von ihr geplant. - Tut mir leid Schatz. - entschuldigte sie sich sofort und legte eine Hand auf Mikes Wange. - Ich bin noch etwas aufgew?hlt. - gab sie zu und k?sste ihn auf die Lippen. - Ich muss noch etwas vorbereiten, bevor ich zum Lager fahre. Ich bin dort mit Tony verabredet. - erkl?rte sie dann.-In Ordnung. Ich muss sowieso noch mit unserem K?ufer in Europa telefonieren. - meinte er und k?sste sie auf die Nasenspitze. - Wenn du mich brauchst, ich bin in meinem B?ro. - meinte er und ging.

Als Kate alleine in ihrem B?ro blieb, versank sie in ihre Gedanken. Sie lie? sich in ihren Stuhl zur?ckfallen und rieb sich nachdenklich die Schl?fen. Aus einem f?r sie noch sehr unverst?ndlichen Grund hatte sie das ungute Gef?hl im Magen, dass diese Sache noch nicht ganz aus der Welt ist.
In ihren 25 Jahren hatte ihre Mutter nie ein Sterbenswort ?ber Kates Vater verloren. Weder sprach sie Gutes von ihm noch schimpfte sie ?ber ihn. Doch Kate wusste, dass Isabelle ihn geliebt hatte, es hatte nie einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben. Als Kate noch klein war, st?rte es sie nicht besonders, dass sie und ihre Mutter alleine waren. Doch in der Schule wurde ihr dann klar - als sie andere Kinder mit ihren V?tern sah- dass es noch einen anderen Elternteil geben musste. Auf ihre Fragen reagierte ihre Mutter bedr?ckt und sagte nur: 'Du hast doch mit, Kate, du brauchst keinen Vater.' Dann wischte sie ihre Augen immer trocken und schwieg lange. Nat?rlich lie? die kindliche Neugier Kate nachts nicht schlafen und sie hatte sich immer vorgestellt, wie es w?re mit einem Vater aufzuwachsen. Sie sprach ihre Mutter immer wieder darauf an, doch ihre Mutter wich stets der Frage geschickt aus. Als sie ?lter wurde, verstand sie, dass sie mit ihrer Fragerei bei ihrer Mutter alte Wunden aufriss und h?rte irgendwann damit auf. Irgendwann hatte Kate dann akzeptiert, dass sie keinen Vater hatte. Nat?rlich verfolgte sie viele Theorien, wie er wohl sein mochte, ob sie ihm ?hnlich sah, ob er noch lebte, ob er eine Familie hatte. Und ganz tief in ihrem Inneren, hoffte sie ihn irgendwann zu treffen, um ihn zu fragen, warum er sich nie bei ihr gemeldet hatte. Nat?rlich erz?hlte sie ihrer Mutter nichts davon, weil sie sie nicht unn?tig traurig machen wollte.Kates Kopf pochte vor diesen Gedanken. Sie machte sich nun Vorw?rfe, dass sie nicht hartn?ckiger gewesen war und ihre Mutter an die Wand gestellt hatte, um mehr von ihrem Vater zu erfahren.
Sie versuchte sich zu beruhigen und ihre Gedanken wieder zu ordnen. Mike sagte doch, dass diese Aff?re bereits vor seiner Geburt war, also konnte Ricardo nicht ihr Vater sein, redete sie sich ein, doch es blieb noch ein kleiner Gedanke ?brig, der ihr Bauchschmerzen verursachte.Das Klopfen an der T?r lie? sie aufhorchen.
-Ja bitte. - rief sie etwas genervt.
-Guten Tag. - h?rte sie Ricardos Stimme und sah dann auch sein unsicher l?chelndes Gesicht im schmalen T?rspalt. - Darf ich reinkommen? - fragte er und wartete immer noch vor der T?r auf ihre Erlaubnis.
-Ja sicher. - meinte sie und versuchte unbeschwert zu klingen, obwohl bei seinem Anblick sich ihr Magen noch mehr verkrampfte. - Was kann ich f?r Sie tun? - fragte sie und bat ihn mit einer Handbewegung sich in den Stuhl ihr gegen?ber zu setzten.
-Danke. - sagte er als er sich niederlie?. - Ich wollte mich f?r das gestrige Verhalten meiner Frau bei Ihnen entschuldigen. - meinte er und l?chelte unsicher.
-Es ist nicht n?tig. - sagte Kate etwas k?hl. - Wenn Ihre Frau wollte, dass ich von ihr eine Entschuldigung bekomme, dann w?re sie sicherlich selbst auf mich zugekommen. - f?gte sie hinzu und schaute Ricardo durchbohrend an. Sie konnte ihm ansehen, dass er sich sehr unwohl f?hlte. Sein Atem war unregelm??ig und er rutschte auf seinem Stuhl hin und her.-Meine Frau ist sehr anstrengend und ihr f?llt es sehr schwer sich zu entschuldigen. - verteidigte er seine Frau. - Wie gesagt, es tut mir leid. - entschuldigte er sich noch mal und rieb sich die H?nde.
-In Ordnung. - sagte Kate nur dazu.
-Ich denke, dass mein Sohn Ihnen bereits von meiner Beziehung zu Ihrer Mutter erz?hlt hat. - sagte er dann. Erneut stellte Kate fest, dass es Ricardo schwer fiel ?ber diese Thema zu sprechen.
-Ja, ich habe schon mit Mike gesprochen. - best?tigte sie.
-Kate. Ihre Mutter war was Besonderes. F?r mich war es keine Aff?re, ich habe Ihre Mutter aufrichtig geliebt. - gestand er ihn.
-Und aus diesem Grund haben Sie nichts unternommen, als Ihre Frau sie rausgeworfen hatte? - erkundigte sich Kate und funkelte ihn b?se an.
-Ich war verheiratet und meine Frau war mit unserem zweiten Kind schwanger. Was h?tte ich da machen sollen? - fragte er sie gequ?lt.
-Vielleicht h?tten Sie erst dar?ber nachdenken sollen, bevor Sie eine Aff?re mit meiner Mutter anfingen. - meinte Kate dazu.
-Es war keine Aff?re. - entgegnete Ricardo.
-Sie waren verheiratet und hatten auch nicht vor Ihre Frau zu verlassen, also in meinen Augen war es eine Aff?re. - meinte Kate nur.
-Sie m?ssen mir glauben, dass ich Ihre Mutter vom ganzen Herzen geliebt habe. - bat Ricardo sie und griff nach ihren H?nden, sie zusammengefaltet auf dem Tisch lagen.
-Das kann ich nicht. - sagte Kate und entriss ihm ihre H?nde. - Wenn Sie sie geliebt h?tten, dann h?tten Sie ihre Frau verlassen. - meinte sie.
-Ich gebe zu, ich war ein Feigling. - gab er zu. - Ich hatte Angst, dass Vivian mir eine Szene macht. - f?gte er hinzu und schaute Kate ins Gesicht, in der Hoffnung dort ein wenig Verst?ndnis zu sehen. Doch ihr Gesichtsausdruck blieb unber?hrt.
-Wenn Sie Angst hatten, sich zu Ihrer Liebe zu bekennen, dann sind Sie tats?chlich ein Feigling. - meinte Kate und stand auf. - Und jetzt bitte ich Sie zu gehen. Ich muss noch arbeiten. - verabschiedete sie sich. Ricardo sprang auch auf.
-Ich hoffe jedoch, dass wir doch noch ein freundschaftliches Verh?ltnis aufbauen k?nnen. - sagte er und schaute sie flehend an.
-Das glaube ich nicht. - meinte Kate dazu. - Auf Wiedersehen. - sagte sie und setzte sich wieder an ihren Tisch. Sie ?ffnete eine Mappe und gab vor, darin zu lesen, um ihm damit zu sagen, dass f?r sie das Gespr?ch beendet war.
-Auf Wiedersehen. - sagte er leise und verlie? ihr B?ro.
Als die T?r hinter Ricardo ins Schloss fiel, legte Kate die H?nde ?ber ihr Gesicht und versuchte sich wieder zu beruhigen. Sie zitterte innerlich und ihr wurde ganz kalt.Als Ricardo ?ber ihre Mutter sprach, glaubte sie ihm, dass er Isabelle aufrichtig geliebt hatte. Doch da war noch etwas anderes, was sie sich nicht erkl?ren konnte.

Fortsetzung folgt ...







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