Du bist mein Leben

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 06.09.2009




Kapitel 7

Kate warf Mike einen Blick zu, bevor sich ihre Augen verdrehten und sie das Bewusstsein verlor. In letzter Minute gelang es dem erschrockenen Mike noch sie aufzufangen, bevor ihr Körper auf dem Boden aufschlug.
-Das wollte ich nicht. - murmelte Stanley, der verängstigt dreinschaute. - Sie ist von alleine losgegangen. - sagte er und ließ die Waffe fallen. Mit einem lauten Knall fiel sie auf den Marmorboden und hinterließ eine Absplitterung. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und weinte.
-Kate. - rief Mike währenddessen. Vor lauter Sorge und Angst um sie wurde er ganz weiß und er hörte sein Herz schnell und laut schlagen. - Komm zu dir. - bat er sie und gab ihre einen leichte Ohrfeige. Sie reagierte nicht. An der rechten Brustseite, wo sie die Kugel getroffen hatte, bildete sich auf ihrer weißen Bluse ein blutiger Fleck. - Oh mein Gott. - flehte Mike und Tränen der Hilflosigkeit traten in seine Augen. - Bitte nicht. - flehte er.-Was habe ich bloß getan? - jammerte Stanley und schluchzte.
-Wo steht dein Wagen? - sprach Mike Stanley an.
-Das wollte ich nicht. - murmelte Stanley abwesend.
-Stanley, verdammt! - schrie Mike und Stanley zuckte zusammen. Langsam ließ er die Hände runter und schaute Mike ängstlich an. -Wo steht dein Auto? - wiederholte Mike seine Frage.-Vor dem Eingang. - murmelte er. Mike nahm Kate hoch.
-Du fährst uns ins Krankenhaus. - befahl Mike, als er mit Kate in seinen Armen an ihm vorbeiging. Mit schnellen Schritten überholte Stanley Mike und führte ihn zu seinem roten Renault. Er öffnete die hintere Tür und half Mike beim Einsteigen. Als er sich ans Steuer setzte zitterten seine Hände und sein Puls raste.
-Fahr schon los. - blaffte Mike von hinten.
-Okay. - sagte Stanley und schon den Autoschlüssel in das Zündschloss. Mit einem Ruck setzte er den Wagen in Bewegung. Panisch warf er jede Sekunden einen Blick in den Rückspiegel.
-Kate. - rief Mike nach ihr, doch sie stöhnte nur. Er fuhr sich über die Augen und wusch die Tränen weg. - Stirb mir bloß nicht weg. - bat er sie und strich ihr eine Strähne von der Stirn. Ihr Gesicht hatte einen unnatürlichen Weiß-Ton angenommen und ihre Lippen waren kirschrot. -Bitte nicht. - flehte er weiter und drückte seine Wange gegen ihren Kopf.

Nach 10 Minuten voll mit überfahrener roten Ampeln und Missachtung von Verkehrsschildern kamen sie am Sankt Benedikt Hospital an. Mit quietschenden Reifen kam das Auto zum Stehen. Stanley eilte zur hinteren Tür und half Mike auszusteigen.-Ich brauche Hilfe. - warf er der Empfangsdame hinter der Informationstheke. Erschrocken ließ die dunkelhäutige füllige Frau den Hörer fallen. - Helfen Sie mir. - bat er sie. Sie nahm den Hörer in die Hand und wählte.
Nach weiteren 5 Minuten wurde eine Bare reingerollt und Mike legte Kate drauf.
-Was haben wir? - fragte ein älterer Mann mit einem Vollbart, während er neben der Bahre herlief.
-Eine Frau Mitte zwanzig. - verkündete eine Schwester, die sich links von der Bahre befand und Kate Puls miss. - Eine Schussverletzung rechte Brustseite. - teilte sie ihm mit.Das war alles, was Mike von ihrem Gespräch mitbekam, bevor sich die Tür zum OP vor ihm schloss. Ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. Er setzte sich auf den Stuhl recht neben der Tür zum OP und lehnte den Kopf gegen die Wand. Er schloss die Augen und versuchte zu begreifen, was vorgefallen war. Wie in Zeitlupe sah er die Waffe abfeuern und Kates Gesichtsausdruck, voller Furcht. Er rieb sich das Gesicht.
Ihr regloses Gesicht, als sie bewusstlos in seinen Armen lag, brannte sich in sein Gehirn ein. Er stellte seine Elenbogen auf die Knie und legte sein Gesicht in die Hände. So verbrachte er die längsten und schrecklichsten. 2 Stunden seines Lebens.

Als draußen irgendwo die Kirchenuhr 23:00 Uhr verkündete, kam der Arzt wieder raus. Sein grüner Kittel war mit Blut beschmiert. Er legte den Mundschutz ab und wand sich Mike zu, der bei seinem Erscheinen aufgesprungen war.
-Geht es ihr gut? - fragte Mike aufgeregt und hielt den Atem an.
-Sie ist außer Lebensgefahr. - sagte der Arzt und Mike atmete erleichtert durch. -Wir haben die Kugel herausoperiert. Sie wird gleich in die Wachstation überführt. - teilte der Arzt ihm mit. - Aber Sie müssen erstmal mitkommen und einige Unterlagen ausfüllen, was die Krankenversicherung betrifft. - meinte der Arzt.
-In Ordnung. - meinte Mike und lächelte vor Erleichterung. - Das mache ich. - fügte er hinzu und ließ sich von dem Arzt zurück in die Rezeption bringen. Von der dunkelhäutigen Frau am Tresen wurden ihm einige Formulare in die Hand gedrückt.
-Mike. - Stanley kam angelaufen. - Wie geht es ihr? - fragte er aufgeregt.
-Ihr geht es gut. - beruhigte Mike und legte ihm eine Hand auf die Schulter. - Sie wurde operiert, aber sie wird durchkommen. - fügte er hinzu. Stanley atmete tief durch.
-Mike, es tut mir so leid. - meinte er dazu. - Ich war so rasend vor Eifersucht, als ich diesen Anruf erhielt. - sagte er dazu. - Ich weiß nicht, was über mich kam. - meinte er reumütig.-Ist schon in Ordnung. - sagte Mike leichthin und nahm sich einen Kugelschreiber vom Tresen.
-Ich werde jetzt gehen, wenn du nichts dagegen hast. - verabschiedete er sich. - Ich fahre erstmal zur Polizei und werde mich stellen. - teilte er Mike zu. - Denkst du deine Verlobte wird gegen mich Anzeige erstatten? - fragte er mutlos.
-Ich weiß es nicht. - antwortete Mike wahrheitstreu. - Das werde ich erfahren, wenn sie wieder zu sich kommt. - fügte Mike hinzu.
-Oh okay. - sagte Stanley nur dazu und verabschiedete sich.
-Bis dann. - verabschiedete sich Mike und setzte sich an einen Tisch, um die Unterlagen aufzufüllen.

Da Mike angegeben hatte, Kates Verlobter zu sein, durfte er auch zu ihr ins Zimmer in der Wachstation. Leise betrat er das im Dunkeln verborgene Zimmer mit einem Blick über den See, der jetzt im Mondschein glänzte. Mitten im Zimmer stand ein Bett und viele Geräte, die Mike nicht kannte, standen um das Bett herum. Vorsichtig um nichts zu berühren und gar umzustoßen, schob Mike einen Stuhl an ihr Bett und setzte sich.
-Kate. - rief es nach ihr. Es waren bereits 3 Stunden seit der Operation vergangen und sie musste jede Minute aufwachen. Doch sie reagierte nicht. Ihr Atem ging regelmäßig und ihr Brustkopf hob und senkte sich wieder. Er ergriff ihre Hand und führte sie zu seinem Gesicht. - Kate, ich bin es Mike. - sagte er leise und legte ihre Handfläche auf seine Wange. - Bitte wach auf. - bat er sie. Der Arzt sagte ihm zwar, dass sie außer Lebensgefahr war, jedoch hatte Mike immer noch Angst um sie. Es war auch schon öfters vorgekommen, dass wie Menschen aus der Narkose nicht mehr zu sich gekommen waren. - Oh mein Gott. - meinte er und Tränen rollten über sein Gesicht. - Es ist alles meine Schuld. - sagte er. - Ich habe dich in diese Lage gebracht. Es tut mir so leid. - flüsterte er und wuscht sich die Tränen weg. - Und wärst du nicht so verdammt stur gewesen, wärst du jetzt Zuhause in Sicherheit. - schimpfte er mit ihr. - Kate, ich brauche dich. Ich brauche dich als Freundin, als Gefährtin, als Geliebte. Bitte wach auf, damit ich dir sagen kann, wie sehr ich dich liebe. - sagte er zu ihr, doch es geschah nichts. - Bitte Kate. - bat er sie und setzte sich jetzt auf ihr Bett, ihre Hand noch immer in seiner haltend. Er beugte sich zu ihr runter und drückte seine Lippen sanft auf ihren Mund. Dann stand er auf und verließ leise wie er kam, das Zimmer.

Kate öffnete ein Auge und lächelte leicht. Als Mike rein kam, war sie bereits wach gewesen, doch sie wollte gerne hören, was er ihr zu sagen hatte. Es war ihr schwer gefallen, auf seinen Kuss nicht zu reagieren. Seine Lippen waren so weich und warm und er roch nach Kaffee.-Ich liebe dich auch. - gestand sie leise und fiel erneut in einen tiefen Schlaf.

Mit einem Strauß roter Rosen lief Mike in die vierte Etage des Sankt Benedikt Hospitals. Es war bereits 1 Wochen seit dem Vorfall vergangen und Kates Wunde heilte sehr schnell. Kate weigerte sich gegen Stanley eine Anzeige zu erstatten und so wurde er aus der Untersuchungshaft, in die er gesteckt wurde, als er sich bei der Polizei meldete, freigelassen.Heute entschloss Mike endlich mit Kate zu reden und ihr jetzt, bei klarem Bewusstsein, seine Gefühle zu gestehen. Natürlich wollte er schon mit ihr sprechen, als sie aufgewacht war, doch jeden Tag kam jemand um sie zu besuchen, Betty, Arthuro, andere Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn. Nie hatte er die Möglichkeit alleine mit ihr zu sein. Doch heute hatte er sich vorgenommen, jeden rauszuschmeißen.
Er stieß die Tür auf und trat in ein leeres Zimmer ein. Das Bett war neu bezogen und von Kate und den ganzen Blumensträußen, die er ihr jeden Tag mitgebracht hatte, fehlte jede Spur.-Sie wurde heute Morgen entlassen. - teilte ihm die dunkelhäutige Frau an der Rezeption mit, deren Name Sinthia war. - Ihre rothaarige Freundin hat sie heute Morgen mitgenommen. - fügte sie hinzu.
-Danke Sinthia. - sagte Mike zum Abschied und rannte aus dem Krankenhaus. Er setzte sich in sein Auto und fuhr los.
Warum hat sie nicht gewartet? - fragte er sich, während er gezwungen war bei Rot anzuhalten. Nervös trommelte er mit den Fingern auf dem Lenker und ließ die Ampel nicht aus den Augen. Die Ampel sprang gerade auf Geld und Mike gab schon Vollgas, mit qualmenden Reifen sauste er davon. Auf der Straße von Kates Wohnhaus kam er zum Stehen und blieb einige Momente im Auto sitzen. Zweifel keimten in ihm. Was, wenn sie ihn gar nicht sehen möchte? Wenn sie seine Gefühle nicht teilte? Wenn sie böse auf ihn war, wegen dieser Geschichte? Einen Anrecht darauf hatte sie ja, musste sich Mike eingestehen.-Was soll`s. - meinte er dann und nahm die Blumen, die auf dem Beifahrersitz lagen. Er stieg aus und klingelte. Als das Summen ertönte, stieß er die Tür auf und er lief hoch zu ihrer Wohnung. Die Tür stand bereits offen.
-Hi. - begrüßte Betty ihn mit einem Lächeln an der Tür. - Komm rein. - lud sie ein und trat einen Schritt bei Seite.
-Hi, wie geht es ihr? - fragte er leise, als Betty die Tür ins Schloss fallen ließ.
-Ganz okay. Sie hat zwar noch Schmerzen, aber sie wird es überleben. - antwortete sie und lächelte ihn an.
Als Betty erfuhr, dass Kate mit einer Schussverletzung im Krankhaus liegt, hatte sie Mike schwere Vorwürfe an den Hals geworfen. Doch sie änderte ihre Meinung, als sie sah, dass Mike von Schuldgefühlen geplagt war und dass er alles Mögliche tat, um Kate den Aufenthalt im Krankenhaus angenehmer zu machen. Jetzt mochten sich die Beiden.
-Kann ich sie sehen? - fragte er.
-Sicher. - sagte Betty dazu und ging ins Wohnzimmer, gefolgt von Mike. - Schau mal, wer dich besuchen kommt? - verkündete Betty. - Ta ta. - sie breitete die Arme aus.-Hallo. - begrüßte Mike etwas schüchtern. Kate saß auf der Couch und neben ihr saß Arthuro. - Wie geht es dir? - fragte er.
-Gut, danke. - meinte Kate nicht minder schüchtern. Betty schaute von einem zum anderen.-Arthuro, kann ich dich kurz sprechen. - meinte sie dann.
-Was gibt es denn? - fragte dieser.
-Komm doch mit. - bat Betty.
-Das kannst du mir auch hier sagen. - meinte er darauf hin.
-Nein, dass geht nicht. - sagte Betty und Arthuro schaute sie nur fragend an. - Ich muss dir das auch zeigen. - meinte sie dazu und schaute ihn einbringlich an.
-Was? - fragte Arthuro schon genervt. Betty stampfte auf ihn zu und ergriff sein Ohr. - Aua! - schrie er auf.
-Komm einfach mit. - sagte Betty und zog ihn aus der Wohnung. - Du bist so dämlich. - hörten Kate und Mike sie noch sagen, bevor ihre Stimmen hinter der verschlossenen Tür verstummten.
Kate und Mike blieben von einer unangenehmen Stille umgeben alleine.
-Die sind für dich. - meinte Mike, als ihm der Strauß in seinen Händen wieder einfiel. Er überreichte Kate den Strauß.
-Danke. - sagte sie und nahm sie entgegen. - Mein Zimmer ist schon voll von Blumen. - ließ sie ihn wissen und erhob sich.
-Soll ich das machen? - fragte Mike, als sie beim Aufstehen aufstöhnte.
-Nein, es geht schon. - meinte Kate und rümpfte leicht die Nase. Sie ging zur Küchenzeile und zog ein großes Glas heraus, was sie mit Wasser füllte und die Blumen reinstellte. - Sie sind sehr schön. - bemerkte sie und roch an den Rosen. Sie stellte die Vase auf den Couchtisch und setzte sich wieder. - Wollen Sie sich setzen? - fragte sie.
-Gerne. - meinte Mike und nahm neben ihr Platz. - Also geht es dir schon besser. - meinte er.-Ja. - pflichtete sie ihn bei. Erneut wusste keiner von beiden etwas zu sagen.
-Kate. - sagte er.
-Mike. - sagte Kate im gleichen Augenblick und sie lachten beide verlegen. - Du zuerst. - bestand sie.
-Also, - fing er an, doch es fiel ihm sehr schwer, das aufzudrücken, was er für sie empfand, während sie vor ihm saß und ihn aufmerksam ansah. - Ich wollte dir sagen … - versuchte er es noch einmal. Er räusperte sich. - Du .. ich. - doch irgendwie kamen die passenden Wörter nicht.
-Du willst mir sagen, dass du mich brauchst. - half ihm Kate auf die Sprünge. - Du brauchst mich als Freundin, als Gefährtin, als Geliebte. - gab sie ihm seine Worte wieder.
-Du … - meinte er erstaunt. - Ich meine, du hast mich gehört. - sagte er dazu.
-Ja, das habe ich. - bestätigte sie mit einem sanften Lächeln
-Also, - meinte Mike und fuhr sich nervös durch das Haar. - Hast du auch gehört, was ich im Anschluss gesagt hatte? - seine Stimme versagte und er räusperte sich erneut.
-Ja, das auch. - meinte sie erneut und ihr Lächeln wurde breiter. - Aber ich würde es gerne noch mal hören. - sagte sie dann.
-Es ist sehr schwer für mich. - gab er zu.
-Als du dachtest, dass ich schlafe, fiel es dir sehr leicht. - erinnerte sie ihn.
-Ich weiß. - meinte er. - Also … - stotterte er. - Kate, ich … liebe … dich. - sagte er und atmete erleichtert durch. - Ich liebe dich, Kate. - gestand er ihr. Tränen der Freunde glänzten in ihren Augen. -Ich liebe dich auch. - gab sie zurück. - Und jetzt küss mich. - forderte sie ihn auf und er kam ihrer Bitte zu gerne nach. Er beugte sie zu ihr runter und berührte ihre Lippen mit seinen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn auf die Couch.-Aua. - schrie sie auf, als Mike auf ihr lag.
-Oh .. es tut mir leid. - meinte er und wollte wieder aufstehen, doch Kate ließ ihn nicht.-Wenn du mich noch mal küsste, dann vergeht es schon. - ließ sie ihn wissen. Er lächelte sie an und küsste sie leidenschaftlich.

Fortsetzung folgt ...







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