Wenn das Herz sein Schweigen bricht

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 15.11.2009




Kapitel 17

Einige Augenblicke sahen sie sich schweigend an.
-Hi. - begr??te er sie dann.
-Hi. - gr??te sie zur?ck.
-Darf ich reinkommen? - bat er um Einlass. Romy trat bei Seite und er trat in den Flur. Sie schloss hinter ihm die T?r zu. Jetzt standen sie im Flur und mieden den Blick des Anderen.-Wolltest du irgendwas? - fragte Romy nachdem sie sich ger?uspert hatte.
-Ich wollte mir dir reden. - lie? er sie wissen und vergrub seine H?nde in den Jackentaschen.-Aha. - lie? Romy noch von sich h?ren. - Wo ist denn Zoey? - fragte sie.
-Ich habe sie nach Hause gebracht. - antwortete er und Romy f?hlte, wie ihr Herz einen Stich bekam.
-Aha. - meinte sie erneut.
-Romy, sie ist nur eine Freundin. - versicherte er ihr.
-Klar. - meinte sie mit einem sarkastischen Unterton.
-Es ist wirklich so. - meinte er dazu.
-Ich habe doch klar gesagt. - sagte Romy blo? dazu und legte ihre Arme unter ihrer Brust zusammen.
-Du glaubst mir nicht. - meinte er und lie? einen Seufzer h?ren.
-Doch, doch. - versicherte sie ganz schnell, obwohl das nicht stimmte. - Vor allem, nachdem sie mir deutlich gemacht hatte, dass sie auch auf dich steht. Warum soll ich da zweifeln, dass ihr nur Freunde seid? - f?gte sie hinzu.
-Ich musste nach unserem Streit mit jemandem sprechen. - sagte er. - Da habe ich Zoey angerufen. - erz?hlte er ihr.
-Du hast doch auch andere Freunde, die du anrufen kannst. - trotzte Romy.
-Wen denn? - wollte er wissen und seine Augenbrauen schossen hoch.
-Maik zum Beispiel. - schlug sie vor.
-Maik ist genauso feinf?hlig, wie ein Backstein. - sagte Jason dazu und Romy musste sich sehr zusammenrei?en um nicht zu l?cheln. - Wenn ich mit ihm ?ber unsere Beziehung rede, dann werden seine Augen ganz glasig und er f?ngt an vor sich her zu summen. - f?gte er hinzu und ein leichtes L?cheln umspielte Romys Lippen. Sie kannte Maik und das Einzige wor?ber er sprach, war Football.
-Du h?ttest auch Stella anrufen k?nnen. - argumentierte Romy weiter. Sie wollte nicht kampflos aufgeben.
-Ich war mir ziemlich sicher, dass du Stella anrufen w?rdest. - gab er zu und l?chelte schwach, weil er Recht behielt. - Au?erdem habe ich ein bisschen Angst vor ihr. - meinte er dazu.
-Sie tut nur so, aber sie ist sehr zahm. - teilte Romy ihm mit.
-Ich wei?. - gab er zu. - Es l?uft wirklich nichts zwischen mir und Zoey. Ich habe sie nur angerufen, weil ich mit jemandem reden musste, der nichts von meiner Krankheit wei? und objektiv bleiben kann. - erkl?rte er ihr.
-Aber du kannst ?ber alles auch mit mir sprechen. - sagte Romy aufgeregt. - Ich bin immer bereit, dir zuzuh?ren. - versicherte sie.
-Ich wei?. - er streckte einen Arm aus und strich ihr eine Haarstr?hne hinter das Ohr. - Das ist nur so, dass du mich wie ein rohes Ei behandelst, seitdem ich die Diagnose bekommen habe. - warf er ihr vor.
-Ich tue es nur, weil ich dich liebe und dich sch?tzen m?chte. - teilte sie ihm mit.
-Ich wei?. - pflichtete er ihr bei. - Du ?bertreibst aber damit. Ich habe dann immer Angst irgendwas ?ber den Tod und meine Krankheit zu erw?hnen, weil du dann immer in Tr?nen ausbrichst. - meinte er. - Dann f?hle ich mich so schuldig dir gegen?ber. - gab er zu.-Es tut mir leid. - meinte sie und biss sich auf die Unterlippe. - Es macht mir eben Angst, wenn du davon sprichst. Ich habe Angst, dass du irgendwann nicht mehr da sein wirst. - sagte sie und Tr?nen traten ihr in die Augen. - Tut mir leid. - entschuldigte sie sich daf?r. - Ich kann einfach nicht anderes. Der Gedanke daran macht mich so traurig und ich f?hle mich so hilflos. - meinte sie. Jason nahm ihre Hand und zog sie zu sich.
-Ich habe auch Angst. - gab er zu, w?hrend sie an seiner Brust weinte. - Ich habe Angst, dass ich dich schon bald nicht mehr so im Arm halten w?rde wie jetzt. - sagte er und dr?ckte seine Wange an ihren Kopf. - Dass ich deine sch?nen Augen und dein L?cheln nicht mehr sehen w?rde. Dass ich dein Lachen und deine Stimme nicht mehr h?ren w?rde. - gestand er ihr. Seine Worte trieben noch mehr Tr?nen in Romys Augen. Sie hob ihr verweintes Gesicht und schaute ihn an. Ein leichtes L?cheln umspielte seine Lippen und in seinen Augen sah sie eine tiefe Trauer. Eigentlich war er derjenige, der sich bei ihr ausweinen sollte ?ber sein Schicksal, schoss ihr durch den Kopf und sie sch?mte sich f?r ihr Verhalten. Sie sollte eine St?tze f?r ihr sein in diesen schwierigen Tagen.
-Ich will dich nicht verlieren. - fl?sterte sie ihm zu.
-Noch hast du mich nicht verloren. - sagte er dazu und k?sste sie auf die Nasenspitze. - Eins musst du mir noch versprechen. - bat er sie.
-Alles. - entgegnete sie.
-Gib mich nicht auf. - sagte er dann.
-Niemals. - versprach sie ihm mit einer festen Stimme. Er nahm ihr Gesicht in seine Handfl?chen und dr?ckte seine Lippen auf ihre.


***Sie sah in sein versteinertes Gesicht. Seine Augen waren geschlossen und er schien zu schlafen. Sie legte ihre H?nde auf seine Schultern und sch?ttelte ihn sanft, doch er reagierte nicht. Ein Gef?hl aus Verzweiflung und Angst lie? ihr Blut schneller in ihren Adern brodeln. Sie sch?ttelte ihn noch st?rker, doch er reagierte nicht. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er nicht atmete und seine Haut war kalt und blas. Tr?nen schossen ihr in die Augen.
-Jason. - rief sie nach ihm, doch er regierte nicht. Ein schrecklicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Er war tot.***
Voller Angst riss Romy ihre Augen auf. Ihr Atem ging schnell und sie schmeckte das salzige Nass der Tr?nen auf ihren Lippen. Sie schluckte und setzte sich auf. Vor ihrem Fenster d?mmerte es schon und ihr Zimmer leuchtete orange und gelb. Sie sah auf das Bett neben ihr und ein Stein fiel ihr vom Herzen. Jason lag neben ihr auf dem R?cken und schlief. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichm??ig. Sie holte tief Luft und lie? sich wieder in die Kissen fallen. Sie drehte sich auf die Seite zu Jason und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie h?rte sein Herz drin schlagen. Tam tam, tam tam, ein gleichm??iger Rhythmus, der sie beruhigte. Sie schloss ihre Augen und lauschte der Stille im Zimmer und dem Schlagen seines Herzens zu.

Doch sie konnte nicht mehr einschlafen. Stattdessen ?berkamen sie die Erinnerungen an das letzte Jahr, das alles andere als leicht war.
Nach Jasons Diagnose ging alles drunter und dr?ber. Romy wusste nicht damit umgehen und bef?rchtete jede Minute, dass Jason tot umfallen k?nnte. Davor hatte sie auch jetzt Angst, die sie jedoch gut zu verbergen wusste. Mittlerweile versuchte sie nicht daran zu denken und genoss jede Minute mit ihm. Zu jedem Untersuchungstermin ging sie mit ihm mit. Jasons Zustand blieb konstant, doch trotzdem war er auf ein Spenderherz angewiesen. Romy wusste selbst, dass die Aussicht darauf gering war, besonders in einem Jahr. Manche Leute warteten Jahre darauf.
Jeden Morgen wachte sie mit einem schrecklichen Gedanken auf, dass heute der letzte Tag in Jasons Leben w?re und jeden Abend schlief sie mit diesem Gedanken ein. Nat?rlich erz?hlte sie Jason nicht davon, sie wollte ihn nicht beunruhigen. Heute war ihr Jahrestag, das hie?, dass nach der Rechnung der ?rzte Jason nur noch 2 Monate zu leben hatte. Diese Erkenntnis lie? Romy vor Schreck erschaudern. Sie sch?ttelte mit dem Kopf und vertrieb diesen Gedanken.

Nat?rlich gab es auch erfreuliche Nachrichten. Carmen hatte geheiratet. Es kam f?r alle Beteiligte etwas schnell und unvorhersehbar.
-Wenn man liebt, dann sollte man keine Zeit verlieren. - erkl?rte Carmen Romy und Stella, die sie mit offenen M?ndern anschauten. Chris war ein toller Typ, auch Romy verstand sich super mit ihm. Vor allem, weil sie die gleiche Musik h?rten, da Chris nur 7 Jahre ?lter als Romy war.
Die Romanze begann damit, dass Chris mit einem Sch?delbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde und Carmen war f?r ihn zust?ndige Oberschwester. Nach Chris Erz?hlung war das Liebe auf dem ersten Blick. Bei Carmen war es der dritte Blick.
Nachdem Chris entlassen wurde, machte er Carmen den Hof und nach 3 Woche lie? sie sich endlich von ihm ausf?hren. 6 Monate sp?ter waren sie verheiratet und jetzt waren sie auf Hawaii, wo sie ihre Flitterwochen verbrachten.
Romy freute sich f?r Carmen. Niemand hatte es mehr verdient gl?cklich zu sein als sie.Beim Gedanken an ihre Mutter musste Romy l?cheln. In letzter Zeit war sie eine gro?e St?tze f?r Romy gewesen, wie auch Stella.

Apropos Stella, sie war wie immer, schlagfertig, besserwisserisch und eine tolle Freundin, die f?r Romy immer eine Schulter zum Ausweinen parat hielt. Stella hatte ihre Knutsch-Beziehung mit Jake beendet, weil sie der Ansicht war, dass diese zu nichts f?hren w?rde. Jetzt war sie verzweifelt auf der Suche nach der wahren Liebe, die aber zu ihrer Entt?uschung auf sich warten lie?. Aber Stelle w?re nicht sie selbst, wenn sie aufgeben w?rde.

Langsam glitt Romy wieder in das Land der Tr?ume. Das Klingeln ihres Weckers lie? sie aufschrecken. Sie streckte die Hand aus und schaltete das nervige Ding aus. Sie kuschelte sich an Jasons warmen K?rper.
-Aufwachen. - h?rte sie seine Stimme ganz nahm an ihrem Ohr.
-Nur noch 2 Minuten. - bat sie.
-Du willst doch nicht zu sp?t kommen. - sagte er und k?sste sie auf den Haaransatz.-Es ist das letzte Jahr, also kann ich auch 2 Minuten zu sp?t kommen. - entgegnete sie. Er schloss sie in seine Arme und dr?ckte sie fest an sich.
-Ich w?rde ja auch gerne mit dir im Bett bleiben, aber bald ist die Abschlusspr?fung und die will ich auf jeden Fall bestehen. - sagte er und stand auf.
-Oh. - meinte sie entt?uscht, als er ihre Arme von ihr nahm. - Ich stehe ja gleich auf. - meinte sie widerwillig und streckte sich gen?sslich.
-Ich gehe schon mal duschen. - verk?ndete er ihr. - Du kannst ja nachkommen. - meinte er und l?chelte sie viel sagend an. Sie l?chelte zur?ck.
-Lieber nicht. - lehnte sie ab und warf die Decke bei Seite. - Dann kommen wir sicherlich zu sp?t. - meinte sie und stand ebenfalls auf. - Ich mache Fr?hst?ck. - sagte sie und zog ihren Morgenmantel an. Sie gab ihm noch spielerisch einen Klaps auf den Hintern und lief dann die Treppe runter in die K?che. Fr?hlich summte sie vor sich her, w?hrend sie zwei Tassen Kaffee kochte. Manchmal hatte sie den Eindruck mit Jason verheiratet zu sein. Seit 2 Wochen, seit ihrer Mutter in die Flitterwochen aufgebrochen war, lebte Jason bei ihr. Sie wachten morgens gemeinsam auf, um in die Schule zu gehen und sie gingen abends gemeinsam schlafen. Romy bezweifelte, dass sie nun alleine im ihrem Bett schlafen konnte.Sie erinnerte sich daran, wie Jason das erste Mal bei ihr ?bernachtet hatte. Sie sch?mte sich halb nackt neben ihm zu schlafen und hatte ihren alten geblumten Schlafanzug abgezogen, f?r den sie von Jason, der nur eine Boxershorts nur Gel?chter erntete. In dieser Nacht schliefen sie auch das erste Mal miteinander. Und wenn Romy jetzt daran dachte, lief ein befriedigender und warmer Schauder ?ber ihren K?rper.
Das Piepen der Kaffeemaschine holte sie aus ihren Gedanken zur?ck. Sie holte aus dem K?hlschrank Butter, Wurst und K?se und stellte schon mal alles auf den Tisch.Dann h?rte sie lautes Poltern ?ber ihre, wo sich das Badezimmer befand.
-Nimm mir das Haus nicht auseinander. - schrie sie zu der Treppe. Sie bekam keine Antwort. - Jason. - rief sie nach ihm, doch es kam nichts zur?ck. Eine Angst packte sie. Sie lie? die Tassen, die sie aus dem Schrank geholt hatte fallen und st?rmte die Treppe hoch. Sie riss die Badezimmert?r auf und blieb versteinert im T?rrahmen stehen. Jason lag auf dem Boden. Sie kniete sich zu ihm.
-Jason. - rief sie nach ihm und sch?ttelte ihn sanft. - Jason. - wiederholte sie voller Panik, doch er reagierte nicht. Die Erinnerung an den heutigen Traum kam wieder. - Nein, nein. - bat sie weinend. - Noch 2 Monate. - wiederholte sie immer wieder wie ein Gebet und lief runter ins Wohnzimmer, von dort aus rief sie den Krankenwagen rief.

Fortsetzung folgt ...







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