Wenn Träume nicht mehr Träume sind(1)

Autor: Caro (2)
veröffentlicht am: 09.10.2005




Sie hatte die einmalige Chance bekommen, dass zu verwirklichen, was sie schon immer wollte. Sie bekam ein Stipendium von einem der angesagtesten Kunstinternate in Italien.Es war alles so schön, so unvorstellbar schön.
Sie konnte es immer noch nicht glauben, sie fühlte sich wie in einem Traum, doch dieser Traum war Wirklichkeit, es war kein Traum mehr. In einem Monat würde sich ihr Leben verändern, sie würde ihr altes Leben zurück lassen können und endlich von vorne anfangen können.
Die Chance ihres Lebens war nun nur noch einige Wochen entfernt. Sie konnte es immer noch nicht glauben, es war einfach zu schön um wahr zu sein. Sie entschied sich keinen ihrer Freunde was zu erzählen, sie hasste lange Abschiede. Sie wollte einfach nur noch die Zeit genießen, die sie mit ihren Freunden noch hatte und freute sich auf jeden Tag, den sie erneut mit den Menschen verbringen durfte, die sie über alles liebte. Einige Wochen vergingen und die letzten Tage vor ihrer Abreise vergingen. Ein Gefühl von Angst, aber auch von unglaublicher Freude befand sich in ihr, es war einfach alles unbeschreiblich. Ein völlig neues Leben mit neuen Persönlichkeiten würde für sie in wenigen Tagen beginnen. Der Alltag, den sie ihr ganzes Leben Tag ein Tag aus gelebt hatte würde vielleicht nie wieder so sein. Sie würde alle Menschen, die liebten für eine lange Zeit nicht mehr sehen können, aber trotzdem würde sie diese Herausforderung, dieses Abenteuer nun starten wollen.
An dem vorletzten Abend kam sie so gegen Abend, wie so oft nach Hause. Sie öffnete die Haustür und begrüßte ihren Vater mit einem munteren: 'Hallo!', sie ging weiter ins Wohnzimmer, weil sie keine Antwort von ihm erhielt. Er lag auf der Couch. Sie dachte sich nichts dabei und wollte sich die Fernbedienung aus seinen Händen nehmen. Um den Fernseher auszuschalten, damit er sich in Ruhe ausruhen und schlafen konnte.
Sie nahm die Fernbedienung, doch plötzlich, als sie seine Hand berührte erstarrte sie vor Angst und Schrecken... um sich noch einmal zu vergewissern, dass sie sich nicht getäuscht hatte fühlte sie noch einmal die Hand ihres Vaters, sie war kalt, eiskalt, starr und regungslos. Sie schüttelte den Körper ihres Vaters, aber nichts passierte, - gar nichts!
Sie fiel in sich zusammen, nein sie wollte es einfach nicht wahr haben, dass er sich nicht mehr bewegte. In einer Phase von Wirklichkeit und Traum rief sie den Notarzt an. Dann rief sie eine Freundin an. Sie war viel mehr eine Schwester für sie, sie war der Mensch, dem sie vertraute.
Nicht lange dauerte es, bis der Krankenwagen da war. Und kurze Zeit später kam auch ihre Freundin mit ihrer Mutter. Gerade als sie das Haus betrat kam der Arzt zu ihr und sagte ihr Vater wäre Tod.
Jetzt brach sie endgültig zusammen, sie viel in die warmen Arme ihrer Freundin.Jetzt, als sie die wärme ihrer Freundin spürte lief ihr die erste Träne über ihr starres Gesicht. Eine Träne, nach der anderen und jede einzelne Träne zerbrach ihr, ihr noch so junges unberührtes Herz.
Der einzige Mensch, der ihr nun noch übrig war, war nun auch nicht mehr da. Er würde sie nie wieder in die Arme nehmen können, nie wieder würde sie mit ihm lachen können, nie wieder... sie lag immer noch in den Armen ihrer Freundin, weil sie es nicht wollte, sie wollte es nicht. Unter Tränen, zitternd holte sie ein paar Sachen und einen Brief, einen Brief, den ihr Vater ihr vorlanger Zeit mal gegeben hatte. Sie fuhr mit ihrer Freundin nach hause und schloss sich im Badezimmer ein. Immer, wenn es ihr schlecht ging, ging sie ins Bad und verkroch sich dort. Sie öffnete den Brief ihres Vaters und las ihn:

Meine liebe Lilly,
wenn du diesen Brief hier lesen wirst, werde ich schon nicht mehr bei dir sein. Zumindestens nicht körperlich, mein Geist und meine Seele werden jedoch immer in deiner Nähe sein und auf dich aufpassen. Ich bin schwer krank gewesen und habe einen Herzschaden gehabt. Ich wollte dir nie davon erzählen, weil ich es nicht ertragen hätte dich leiden zu sehen. Du solltest und sollst glücklich sein. Ich wollte einfach jeden Tag genießen, der mir mit dir noch übrig blieb. Ich will nicht, dass du weinst. Du weißt, dass mir das in meinem Herzen weh tun würde. Also, versprich mir, auch wenn ich so nicht bei dir sein kann. Lache und lebe dein Leben, werde glücklich, dann bin ich glücklich.
Für immer dein Papa

Es flossen ihr tausende von Tränen über ihr Gesicht und sie konnte und wollte nicht mehr weiterleben, aber sie wusste, wenn sie jetzt aufgeben würde, würde sie ihren Vater aufgeben. Aufgeben, und das wollte sie nicht. Sie wusste, sie musste für ihn und für sich weiter Leben. Auf einmal klopfte es an der Tür und ihre Freundin kam rein. Sie sah, wie ihre Freundin in der Ecke lag und weinte. Sie setzte sich zu ihr, nahm sie in den Arm und sagte, dass sie ihm für sie da sein werde, für ihr ganzes Leben.

Es vergingen viele Monate, dass Mädchen ging nicht nach Italien.
Sie lebte bei ihrer Freundin, ihrer Schwester, ihrer neuen Familie. Eigentlich sollte ihr neues Leben anders aussehen. Aber durch den Tod ihres Vaters ist ihr klar geworden, was wirkliche Freundschaft bedeutet und, dass das Leben nicht immer so schön, wie im Traum sein kann. In jedem von uns liegt der Schmerz des Abschieds, von dem Menschen, den man über alles liebt, aber Gemeinsam ist es einfacher darüber hinweg zukommen.

Danke, dass sie/dass du immer für mich da bist.









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