Schwarzrosa

Autor: Alynne
veröffentlicht am: 10.07.2009




Bitte eure Meinung sagen, und auch was ihr tun würdet, an ihrer Stelle. Eine Fortsetzung ist schon in Arbeit. Danke!

In meiner Jugend war ich immer sehr nachdenklich, ich dachte wirklich ständig nach. Zu viel? Ich weiss es nicht. In der Schule wurde ich oft gefragt ob ich mit in die Disko oder an einen Videoabend wollte, tief in Gedanken versunken, antwortete ich immer: 'Nein danke, vielleicht später.' Seltsamerweise hatte ich trotzdem viele Freunde. Ich schloss mich zwar öfter aus, doch in meinen geistesgegenwärtigen Zuständen war ich immer für sie da, so verziehen sie mir diesen 'Spleen'. Worüber ich nachdachte? Ich sinnierte über die wohl existenziellste Frage der Welt: 'Was ist Liebe?' Diese Frage nahm zwar nicht immer diese Form an, doch grundsätzlich liess es sich dazu zusammenfassen.
Als ich 17 war, verliebte ich mich unsterblich in einen Jungen, er wohl auch in mich.Bald wurden er und ich ein Paar.So begann meine Welt sich schlagartig rosa zu färben. Alles war schön! Alles war romantisch! Es war die perfekteste Zeit meines Lebens, nichts machte mir Angst. Ich dachte noch viel öfter über die Liebe nach als vorher, und um ehrlich zu sein, dachte ich immer gerade dann daran, wenn ich eigentlich anderes im Sinn haben sollte, aber egal, die Welt war mein persönliches Paradies! Er liebte mich heiss innig leidenschaftlich, und es schien kein Ende zu haben. Ich liebte ihn lange, von ganzem Herzen,und mit jeder Faser meines Ichs. Rosa eben.
Irgendwann ging diese Geschichte vorbei, mit einem harten Schlag und lautem Knall wurde die Welt schwarz. Denn in der Realität war sie niemals rosa, nur in den Köpfen verliebter Teenager. Ich war am Boden, weinte jede Nacht. bei jeder ansatzweise traurigen Gelegenheit. Ich schrieb Briefe die ich niemals abschickte, versuchte ihn im Alkohol zu ertränken. Ich rutschte in eine schwarze Welt ab. Ein Welt der Party, der Drogen und der übertriebenen Fröhlichkeit. Morgens konnte ich mich nicht immer an alles erinnern aber das war gut so. Ich wollte alles vergessen, gar nichts wissen. Ich verlor alle meine Freunde, und versuchte an nichts zu denken dabei. Die Frage 'Was ist Liebe?' war beantwortet. Sie war nichts. Sie war Luft zwischen den Lungenflügeln, nicht aber Herz, wie alle meinten. So dachte ich Jahre lang.Doch eines tages passierte es wieder, ohne dass ich es erwartet , oder auch nur gewollt hatte. Ohne dass ich diesen Zustand in irgeneiner Weise gefördert hatte, steckt ich in einer festen Beziehung. Er holte mich aus diesem Loch, ich wurde wieder normal, oder zumindest bekam die Welt um mich herum wieder Farbe. Ich schaffte nachträglich meinen Schulabschluss, verbesserte vergessene Freundschaften.Mein Freund war der geduldigste, liebste, zärtlichste Mann der Welt. Er hatte die Gabe mich zum lachen zu bringen, wenn mir wieder nach weinen zumute war. Ich muss ihn in dieser Zeit schrecklich verletzt haben. Ich schloss ihn in die Arme und erwartete einen anderen Geruch in der Nase, den des Anderen. Ich schlief in seinen Armen und träumte von einem Anderen, ich fühlte mich unmöglich grausam damit, dabei war es keine Absicht. Die Frage 'Was war Liebe?' wurde nie wieder gestellt.Ich kannte die Antwort. Meinem Freund blieb das nicht verborgen. Dennoch heirateten wir. Hätte ich gar nichts für ihn empfunden hätte ich ihm nicht das Ja-wort gegeben, aber meine Welt wurde eben nie wieder rosa. Wir bekamen zwei Töchter: Zwillinge. Ich liess ihn die Namen aussuchen, denn die Namen die ich mir für meine Kinder gewünscht hatte als ich noch ein Teenager war, konnte ich ihnen nicht geben. Ich hatte nun Nicole und Marie, statt Luna und Isabella aber das störte mich nicht im Geringsten, denn die beiden liebte ich wirklich, sosehr ich dieses Gefühl für anderen Menschen verstiess, so natürlich war es für meine zwei Mädchen.
Eines Tages rief jemand an, ich war gerade mit den Mädchen in der Küche und versuchte sie gleichzeitig zu füttern, also ging mein Mann ran. Er kam mit dem Hörer in der Hand zu mir, nahm die Mädchen aus ihrem Sitz, und das Essen mit. 'Lass dir Zeit.' sagte er mir.
'Hallo?' Ich erstarrte. Diese Stimme.
'Warum rufst du an?' Keine Antwort.
'Können wir uns treffen?' langes Schweigen.









© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz