(K)Ein Chef zum Verlieben

Autor: Princess
veröffentlicht am: 17.07.2009




Abends saßen Ella und Maria in einer Cocktailbar in der Stadt und überlegten wie Ella aus dieser Peinlichkeit wieder heraus kommen könnte. 'Vielleicht wäre es das Einfachste, wenn du sein Date Angebot einfach annehmen würdest?', schlug Maria nach einem langen Hin und Her einfach vor. 'Hast du mir überhaupt zugehört? Nach allem was ich über ihn gesagt habe wäre die einfachste Lösung zu kündigen und nach Afrika auszuwandern.', schrie Ella schon fast. Es war typisch für Ella, dass sie übertrieb. 'Weißt du es ist schon schwer genug Sebastian aus dem Weg zu gehen und nicht jedes Mal loszuheulen, wenn er mir in der Kantine begegnet. Wie soll ich mich denn jetzt noch vor meinem zukünftigen Chef verstecken. Ich kann schließlich nicht verkleidet ins Büro kommen. Obwohl das vielleicht gar keine schlechte Idee ist.' Während Ella noch laut darüber nachdachte, ob ein Biene Maya oder ein Marylin Monroe-Kostüm effektiver wäre, holte Maria schon ein Zettel und einen Stift raus um einer ihrer berühmten Listen zu schreiben. 'Jetzt komm mir nicht wieder mit einer deiner Pro/Contra Listen. Die führen doch zu nichts.', protestierte Ella, doch Maria begann schon mit der Überschrift: < Sollte Barbie (Ella) Ken (Silas) daten? >'Mensch Maria da fängt es doch schon an. Barbie sollte Ken daten, aber ich bin keine Barbie. Barbie ist beliebt, begehrt, sexy, blond, blauäugig und außerdem hat sie so lange Beine, dass sie gegen das Brandenburger Tor in Berlin treten könnte, während sie auf dem Pariser Eifelturm stünde. Ich bin kurzbeinig, verlassen, depressiv und selbstmordgefährdet.', beendete Ella ihre Ausführungen. Doch Maria lies keinen Widerspruch zu. Das tat sie nie und schon gar nicht, wenn es um ihre Listen ging. 'Ellodie Fency du hast die schönsten und größten grünen Augen, die ich je gesehen habe. Deine langen, braunen Locken sind ein Traum und deine Figur ist perfekt proportioniert. Also hör auf rumzujammern und hilf mir lieber bei der Liste!' Auch wenn Ella absolut keinen Sinn in dieser Liste sah, machte sie schließlich mit, denn Maria konnte man wirklich nicht widersprechen. Nach einigen Cocktails fand sie sogar fast schon Gefallen am Schreiben der Liste. 'So meine verlassene, depressive und selbstmordgefährdete beste Freundin. Kommen wir zur Auswertung. Pessimistisch wie ich dich kenne möchtest du sicher die Kontra-Seite vorlesen. Und so las Ella etwas lallend, aber noch verständlich all die Dinge vor, die gegen ein Date mit Ken sprachen.
1. Ich hasse Männer!
2. Er ist bald mein Chef
3. schlechte Erfahrung mit innerbetrieblichen Beziehungen
4. Er sieht aus wie ein typischer Herzensbrecher
5. Er macht ständig pubertäre und unpassende Witze
6. Ich bin noch nicht genug über Sebastian hinweg
7. Ich mag ihn nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

'Diese sieben Argumente musst du erstmal überbieten, meine Liebe. Übertrieben feierlich verkündete Maria nun die Gegenargumente.
1. Du liebst Männer! Zumindest die Gutaussehenden.
2. ER könnte dir zur Beförderung verhelfen.
3. Vielleicht ist er dein Auserwählter und man soll das Schicksal nicht beeinflussen.
4. Sebastian wird toben vor Eifersucht.
5. Du hörst endlich mit deinem schrecklichen Selbstmitleid auf
6. Er hat Humor.
7. Er hat jede Menge Geld. (vermuten wir)
8. Guten Klamottengeschmack
9. Knackarsch
10. Sinnliche Lippen
11. Verführerische Augen
12. Vollkommener Körper
13. Sexgott

'Tja wie du siehst, liebste Ella hat die Pro-Seite gewonnen.' Ella war schon zu beschwipst um etwas Widersprüchliches zu sagen. Denn eigentlich waren Punkt 8-13 unter einem einzigen Punkt, dem Punkt 'Aussehen wir Ken' gegliedert, aber Ella war sich sicher, dass sie sowieso niemals mit Ken ausgehen würde, Da könnte man sich ja gleich das Herz in Fetzten rausreißen lassen.

Am darauf folgenden Morgen kam Ella völlig genervt und verkatert ins Büro. Sie hatte so sehr mit ihren Kopfschmerzen zu kämpfen, dass es ihr völlig egal war, ob sie Silas heute dort treffen würde oder nicht. Doch diesmal schien das Glück ausnahmsweise auf ihrer Seite zu stehen, denn den ganzen Vormittag über hatte sie nichts vom Juniorchef gehört oder gesehen. Sie vermutete, dass er einen Termin auswärts hatte und war so völlig unvorbereitet, als er in der Kantine plötzlich hinter ihr stand und ihr auf die Schulter tippte. Ella erschreckte so sehr, das ihr ein leiser Aufschrei entfuhr. 'Hast du etwa Angst vor ähm Sexgöttern' fragte Silas und Ella wäre am liebsten im Boden versunken. 'Das einzige, was mich erschrecken lässt ist ihre Selbstüberschätzung. Sie glauben also wirklich ich hätte gestern von ihnen gesprochen. Wirklich beneidenswert diese Selbstsicherheit!', mit diesen Worten nahm Ella ihr Tablett und setzt sich in eine versteckte Nische und hoffte, dass er ihr nicht folgen würde, doch diesen Wunsch erfüllte Silas ihr nicht. 'Von wem haben sie denn gesprochen? Vielleicht von meinem Onkel. Viele Frauen Anfang dreißig stehen auf ältere Männer!', Silas konnte sein Grinsen nicht verbergen. Er wusste, dass Frauen ihn attraktiv fanden und er wusste, dass Ella gestern von ihm gesprochen hatte. Ella jedoch war entsetzt von dem Gedanken ihren Seniorchef als Sexgott zu bezeichnen, das war schon fast pervers. 'Geben Sie es doch zu, dass sie mir nicht widerstehen können. Ich weiß es doch sowieso!' Ella schüttelte nur den Kopf. 'Kommt man eigentlich so eingebildet auf die Welt oder ist das eine langjährige Entwicklung?' 'Also ich denke das ist eine langjährige Entwicklung. Perfektioniert habe ich das bei mir durch Kurse. Die Volkshochschule bietet im Frühjahr immer Kurse an. Nun musste auch Ella lächeln. 'Wenn ich Ihnen ein Tipp geben darf, Herr Reichenfeld. Besuchen sie keine weiteren solcher Kurse. Ich denke sie haben wirklich genug gelernt und wunderbar in die Tat umgesetzt!' Silas grinste nur und aß dann wortlos seine Spaghetti. So saßen beide am Tisch und schwiegen sich an. Merkwürdigerweise merkte Ella, dass es keinesfalls eine peinliche, sondern eine angenehme Stille war. Ab und zu schaute Silas von seinem Teller auf und lächelte Ella an. Doch sie bemühte sich kein Lächeln zu erwidern, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Er sah einfach zu gut aus, um ihn die ganze Zeit böse anzuschauen. Dazu kam sein perfektes Lächeln, das so viel Positives ausstrahlte und Ella beinahe dazu veranlasste ihm zu sagen, wie sexy sie ihn fand. 'Ellodie, es muss dir wirklich nicht peinlich sein, dass ich dir so gefalle!', unterbrach Silas plötzlich die Stille. 'Du gefällst mir nämlich auch. Du bist wunderschön, so natürlich schön. Ich glaub ich könnte Stunden in deinen Katzenaugen versinken und ich muss mich wirklich zusammenreißen deine weichen Locken nicht durchzuwuscheln. An deinem Lächeln solltest du noch arbeiten. Ich will damit nicht sagen, dass du kein schönes Lächeln hast. Es ist wirklich sexy, aber man sieht es so selten. Vielleicht ist es ja krank und jemand muss es verarzten. Vielleicht gibt es dafür aber auch Volkshochschulkurse, ich werde mich erkundigen.' Ellodie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es war das Netteste, was je ein Mann über ihr Aussehe gesagt hatte. Und das mit dem kranken Lächeln verunsicherte sie noch mehr. Sah er ihr etwa schon nach so kurzer Zeit an, wie verletzt sie war? Sie überlegte was sie antworten sollte. Sie wollte ihm nicht zeigen, wie sehr sie die Komplimente berührt hatten. 'Sie sind ein Schleimer', versuchte sie überzeugend herauszubringen, aber Silas gab sich damit nicht zufrieden. 'Sie bekommen also nicht so häufig Komplimente? Das lernt man schnell. Versuchen sie es noch mal. Erwidern wie etwas Ausdruckvolleres.' Sie überlegte weiter. 'Ich weiß selbst wie ich aussehe!' Silas musste lachen. 'Nächster Versuch!' 'Danke gleichfalls!' Silas lachte lauter. Verzweifelt suchte Ella nach einer intelligenten Antwort: 'Das haben sie schön gesagt!' Doch Silas war noch mit keiner Antwort zufrieden. 'Ich sollte dir öfters Komplimente machen, vielleicht fällt es dir dann leichter etwas zu erwidern. Aber das wird mir nicht schwer fallen, denn du gefällst mir wirklich!' Diese Worte sagte er mit so einer Aufrichtigkeit in seiner verführerischen Stimme und lächelte dabei so verdammt charmant wie nur Ken es kann, dass Ella für einen Augenblick all ihre Bedenken verlor: 'Wissen Sie Herr Reichenfeld ich habe gestern mit meiner besten Freunde eine Pro/Kontra-Liste erstellt, ob ich mit ihnen ausgehen sollte und sie haben Glück, denn die Pro-Seite hat knapp gewonnen!' Nachdem sie das ausgesprochen hatte, wünschte sie sich schon wieder, sie hätte es nicht getan und all ihre Bedenken kamen zurück. 'Wobei ich zugeben muss, dass die Kontra-Seite wirklich nicht unbeachtet bleiben darf', versuchte sie zu erklären. Silas lachte wider Ellas Erwarten nicht. 'Also schön, dann haben wir heute Abend ein Date. Ich überleg mir was schönes und bezahl auch. Dafür bringst du die Liste mit!' Ella las sich in Gedanken Punkt 9 bis Punkt 13 durch und wusste, dass Ken diese Liste niemals sehen durfte. 'Ich kann auch bezahlen!', überlegte sie laut. 'Keine Angst ich will nur die Kontra-Seite sehen, die Pro-Seite, hast du mir ja quasi schon direkt am Telefon gesagt!' Mit diesen Worten lies Silas diesmal Ella stehen, während Ella überlegte, ob sie wirklich mit ihm ausgehen sollte und vor allem., was sie dann anziehen würde.







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