Unerfüllte Liebe

Autor: Jessica (3)
veröffentlicht am: 04.07.2009




Ich lag gerade in meinem Bett und war in mein Buch vertieft.
Es ging es um das Leben im Mittelalter. Aus meiner Klasse bin ich das einzige Mädchen das sich für solche Bücher interessiert.
Meine Freundin Melissa ist genau so wie ich, sie liebt Bücher.
In einem Jahr hat sie mindestens dreißig Bücher gelesen. Das sei bei ihr noch normal.
Plötzlich stürmte jemand in die Tür ein. Ich zuckte zusammen und drehte mich um.
'Kiana! Es ist sechs. Komm jetzt, wir gehen.', rief Markus.
Markus war mein älterer Bruder. Er ist neunzehn und ich bin sieb-zehn.
Er ging mit mir immer um sechs ins Fitness Studio. Ihm war es meis-tens wichtig, dass seine Muskeln gestärkt sind.
Fast zweimal in der Woche gehen wir dort hin. Ich wollte nur eine schlanke Figur bekommen.Hinter seinem Rücken zog er seine neuen Turnschuhe hervor.
'Oh, sind die neu?', fragte ich.
'Ja, von Nike.', erläuterte er.
Schnell riss ich meinen Schrank auf und suchte ein paar Sportsachen.
Markus stand immer noch an der Tür.
'Könntest du bitte kurz aus der Tür verschwinden?', fragte ich.
'Klar! Ich geh schon mal runter.', antwortete er.
Wie immer machte er nie hinter sich die Tür zu.
'Danke, dass du die Tür zu machst.', rief ich.
Ich regte mich immer wieder über ihn auf und alles was er sagt ist immer. Tut mir Leid, nächstes Mal mache ich sie zu.
Noch nie hatte er die Tür zu gemacht.
Aber es ist immer wieder dieselbe Leier.
Als ich fertig angezogen war, schaute ich noch kurz in den Spiegel.
Immer wieder bemerkte ich mein pickelfreies Gesicht. Meine dunkel-blonden Haare und die hart erarbeitete Figur.
'Heut noch.', schrie es von unten.
'Ja!', schrie ich gestresst.
Noch schnell band ich mir die Haare zusammen und rannte nach un-ten.
Markus schaute mich entgeistert an.
'Was ist?', fragte ich nervös.
'Du hast dich nicht abgeschminkt.'
Ich rollte mit den Augen nach oben, ging an ihm vorbei
und zur Tür. Ich wartete geduldig am Auto auf Markus.
Nach ein paar Minuten kam er raus und hielt den Autoschlüssel in der Hand.'Wird Zeit, das du selber Auto fährst.', lächelte er.
Wütend stieg ich ins Auto und schaute nervös auf die Straße.
'Was hast du denn? Wieder eine schlechte Note geschrieben.', lach-te er.
'Nein, im Gegensatz zu dir schreibe ich gute Noten.', meckerte ich.
'Na und, du hast ja auch ein photographisches Gedächtnis.', erläu-terte er.
Ich sah in seinen Augen Neid mit Wut.
Er ist nicht mit einem photographischen Gedächtnis auf die Welt ge-kommen. Deswegen musste er auch verdammt viel lernen. Doch er schaffte sein Abitur und hat jetzt einen klasse Job.
Mein Ziel ist es das Abitur mindestens mit 1,5 abzuschließen. Ich würde dann auch gute Chancen für den Abschluss bekommen.Nach einer Weile kamen wir endlich am Fitness Studio an.
'Sport News.', murmelte ich.
'Was ist damit? So heißt doch der Laden hier.', sagte Markus, der neben ihr her geht.'Ja, aber,…ich glaube ich habe diesen Namen schon mal gehört.'
'Klar, du gehst da ja mit mir jede Woche hin.', sagte Markus.
Eigentlich meinte ich das nicht. Aber ist ja auch egal.
Als wir drinnen waren, schaute mich Herr Bankkopf an:
'Oh…oh Kiana, Liebes.''Wart ihr im Urlaub?', fragte er.
'Oh, Hallo Herr Bankkopf. Ja wir waren auf Mallorca.', begrüßte ich ihn.
'Ja und du Markus?', fragte er ihn.
Irgendwie tat mir Markus Leid. Vor Kurzem war er noch gut gelaunt und jetzt, als ich ihm die Meinung gegeigt hab, ist er so ruhig.
'Markus? Alles in Ordnung?', fragte Herr Bankkopf wieder.
Markus starrte geradeaus, als ob er an irgendetwas denkt. Ob er ver-sucht mir die Meinung zu geigen? Ist er richtig sauer?
Erst nach Sekunden reagierte er und schaute Herr Bankkopf an:
'Oh, entschuldigen sie, ich war gerade in Gedanken…Ja mir geht es gut!'
'Und ihr Beide kommt wieder trainieren?', fragte er und lachte.
'Ja…', murmelte ich.
Herr Bankkopf nahm unsere Ausweise und checkte sie durch.
'Also gut, ihr könnt durchgehen.'
Drinnen legte ich meine Tasche auf einen freien Stuhl.
Markus saß sich schon zu den Hanteln.
Ich ging auf das Laufband und beobachtete die ganze Zeit zwei junge Mädchen, die im Alter von fünfzehn Jahren waren.
Sie sahen ziemlich zufrieden aus, weil sie Eltern haben und keine dummen Weisenkinder sind.
Denn mein Bruder und ich hingegen sind aus dem Waisenhaus ent-lassen worden, weil wir zu alt wären und ein Neues Leben beginnen sollten.
Tja, ich und mein Bruder wohnen mitten in der Stadt, oben in einer kleinen Wohnung.
Ziemlich bescheuert, weil ich mein Leben schöner haben wollte.
Nach zwei Stunden waren wir dann endlich fertig und Markus packte seine Tasche. Ich stand schon bei Herr Bankkopf und wünschte ihm einen schönen Abend.
Als ich am Auto stand und auf meinen Bruder wartete, war es ziem-lich dunkel. Der Parkplatz war von Bäumen und Büschen umgeben. Der Wind zog an mir vorbei und es war schon so genug kalt. Auch wenn es Sommer war und es eigentlich heiß sein müsste.Doch irgendetwas machte mich unsicher. War es der Wald der mich so ängstlich machte? Nur die schwach leuchtenden Laternen brach-ten etwas Licht in den Parkplatz.
Von weitem sah ich meinen Bruder kommen.
'Man, mach schneller! Ich bin hier im Top und voll
durchgeschwitzt.'; meckerte ich.
'Bleib mal locker.', rief er.
Er öffnete die Autotür und setzte sich rein.
Ich war schon längst drinnen und rieb an meinem rechten Arm.
'Verdammt, warum ist das so kalt?', fluchte ich.
'Soll ich die Heizung anmachen?', fragte er.
'Nein, danke! Nicht nötig!', sagte ich und lächelte.Als wir in der Landstraße reinfuhren, blickte ich neben mir aus dem Fenster.
'Ganz schön unheimlich…', murmelte ich.
'Was ist unheimlich?', fragte er neugierig.
'Nix.'
Plötzlich sah man von weitem Polizeiautos und Krankenwagen am Rande stehen. Ein Polizist winkte uns zu.
Markus hielt sofort an und lief zum Polizisten.
'Was ist passiert?', fragte Markus.
Gleich darauf kam ich angerannt und blickte Markus ängstlich in die Augen.'Wir haben einen kaputten Wagen gefunden und darin war nur eine ohnmächtige Frau…Tut mir Leid mehr können wir ihnen nicht sa-gen.', antwortete er und blickte in meine Augen. Ich wusch ihm aus und schaute auf den Boden. Markus starrte auf das kaputte Auto, das am Waldrand stand.
'Wann können wir weiterfahren?', fragte er nervös.
'Sofort, wir machen ihnen den Weg frei.'
Schnell stiegen Markus und ich wieder ins Auto und zwei Polizeiautos machten uns den Weg frei. Er fuhr an der Unfallstelle vorbei.
Nicht weit von ihr sah ich, durch das Autolicht, auf dem Boden Blutspuren.
'Oh mein Gott', murmelte ich.
'Was denn?', fragte Markus aufgewühlt.
'Halt an!', schrie ich und Markus blieb sofort stehen.
Schnell stieg ich aus dem Auto und sah mir das Blut an. Die
Spur war ganz frisch. Es war ein langer Streifen, der von einer Seite zu uns führte.
Wie gerufen, kam auch gleich die Polizei und Markus winkte ihnen zu. Sie blieben stehen, sprangen aus dem Auto und liefen zu uns.
'Was ist passiert?', fragte der Polizist.
Ich war immer noch total geschockt und brauchte eine Weile bis ich ihnen etwas sagen konnte.
'Da…da war auf einmal so viel Blut und…ich weiß nicht was passiert ist.', stotterte ich und hatte große Angst.
'Ist schon gut…Danke!', beruhigte der eine Polizist mich.
Ein anderer Polizist, der neben unserem Wagen stand, sprach durchs Funkgerät:
'Zentrale…bitte melden…wir haben hier vielleicht noch ein anders Opfer. Oder es war ein Tier, wir wissen es nicht…Schickt bitte einen Suchtrupp in die B16 in der Nähe der Sonnds…'
Markus nahm mich in die Arme und versuchte mich zu beruhigen.
So etwas Brutales hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. So viel Blut auf einmal. Das muss schlimmer Mord sein. Oder sie lebt noch.
Nach ein paar Minuten kamen auch schon mehr Polizeiwagen. Acht Männer gingen mit Schusswaffen und Taschenlampen in den Wald.
Ich und Markus setzten uns ins Auto und warteten ab. Ich wollte wissen was passiert ist und ob der Mensch noch lebt. Doch von dieser Blutspur kann man nichts Gutes denken.
Schon die ganze Zeit zitterten meine Beine.
An der Kälte kann es nicht liegen, denn ich hatte eine lange
Jeans an. Plötzlich schrie jemand aus dem dunklen Wald:
'Ich hab was.'
Schnell stiegen wir aus und liefen zum Waldrand.
Der Polizist kam mit einem Stück Stoff und zeigte das der Polizeiwa-che.'Sogar der Chef persönlich?', fragte ich mich leise.
'Sie ist aufgewacht!', schrie der Arzt aus dem Krankenwagen.
Schnell lief ich zum hinteren Teil des Krankenwagens und schaute neugierig rein.Um mich kamen immer mehr Polizisten.
Nur Markus starrte immer noch in den Wald.
'Schnell…mein Kind…ist sie tot?', fragte die Frau geschwächt.
'Von wem reden Sie?', fragte der Arzt aufgewühlt.
Ich hatte schon eine Ahnung, dass das Blut von ihrem Kind war.
'Meine Tochter…Hanna…', keuchte sie und versuchte regelmäßig zu atmen.
'Das Blut ist wahrscheinlich von ihrer Tochter.', sprach ich laut, so das es einige Polizisten und der Arzt hören konnten.
Alle schauten mich entgeistert an. Ich selbst wusste was dieser Blick zu bedeuten hatte. Erst jetzt wurde ihnen klar um was es geht. Bei solchem Anblick wurde ich rot.
Der Polizist mit dem zerfetzten Stoff ging zu der Frau, starrte ihr in die Augen und zeigte es ihr.
'Dieser Stoff…nein…er ist von ihrem Shirt.', weinte sie.
Schnell schickten sie den Polizisten raus und schlossen die Tür vor meiner Nase.
Jetzt spürte ich Angst in mir. Was könnte diesem Mädchen zugesto-ßen sein? Vielleicht ist sie schwer verletzt? Wohin ist sie verschleppt worden?
Das Gefühl Mitleid kam in mir hoch. Vielleicht ist dieses arme un-schuldige Mädchen jetzt tot!
Mit gesenktem Kopf stieg ich ins Auto. Markus stand
immer noch am Waldrand.
Langsam fuhren die Polizeiautos davon und nur der Krankenwagen stand dort noch. Was ist denn los? Warum fahren die denn jetzt weg? Die sind doch irre, was ist mit dem Mädchen? Doch mich inter-essierte eher Markus.
'Markus!', schrie ich aus dem Auto.
Plötzlich fuhr auch noch der Krankenwagen davon und wir waren allein. Jetzt hatte ich noch mehr Angst. Diese Unsicherheit. Wütend stieg ich aus dem Auto und rannte zum ihm:'Markus!', schrie ich wieder.
Da ging er runter in den Wald.
'Spinnst du!'
Jetzt wurde ich richtig nervös. Schnell rannte ich ihm nach und zerrte ihn zurück.
Doch er riss sich los und ging weiter.
Ich ging hin und her und er war nicht mehr zu sehen. Was machen? Genau das Handy. Aus meiner Hosentasche nahm ich mein Handy und wollte die Polizei anrufen, doch…Kein Signal! Meine Angst breite-te sich im ganzen Körper aus. Meine Hände schwitzten und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich hatte das Gefühl in ein schwarzes Loch zu fallen. Was nun? Tiergeräusche machten mich ängstlich. Das Rascheln der Büsche im Dunkeln gruselte mich.
Doch ich hatte keine andere Wahl. Schnell rannte ich in den Wald und hoffte meinen Bruder wieder zu finden. Doch nichts als dichte Bäume und Büsche.
Vielleicht ist er tot? Tausende Gedanken schwirrten mir im Kopf.
Da war plötzlich ein rascheln im Busch. Ich hatte furchtbare Angst. Am ganzen Körper spürte ich ein Kribbeln. Mein Herz pochte, als würde es gleich
explodieren.
Durch diese Dunkelheit konnte ich nichts sehen. Plötzlich hörte ich ein lautes Zischen.
Schnell drehte ich mich um. Da bekam ich einen Schlag auf den Kopf und fiel in Ohnmacht.







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