Erweckung

Autor: Selene
veröffentlicht am: 22.08.2009




'Du siehst so anders aus als die anderen.' Honor lachte auf. 'Das ist auch kein Wunder, meine Liebe. Du kommst von einer anderen Welt. Außerdem konnte sich dein Körper nie entscheiden zu welchem Element du gehörst. Und mein Körper veränderte sich jeden Tag bis du dich endlich entschieden hast. Du bist eine Tochter von allen Viern. Das passiert in deiner Welt häufig, doch sie haben niemals das Glück ihren Gefährten zu erblicken. Sie werden wie du von ihnen träumen und ihre Seelen werden sich nach ihnen sehnen. Odis hat dich zu mir geführt und dafür danke ich ihm.' - 'Du kennst Odis?' Honor sah mein verblüfftes Gesicht. 'Ja, ich kenne ihn. Ich war immer an seiner Nähe und er brachte mir alles bei was ich wissen mußte. Er ist mein Freund, der mich aus dem Schatten befreit und mich ins Licht geführt hat. Du bist mein Licht, Michell. Ohne dich würde ich nicht leben und wenn du nicht in meiner Nähe bist verliere ich meinen Verstand. Die Schatten werden dann von meiner Seele Besitz ergreifen bis ich ein Wesen der Nacht bin, ohne Seele oder einem Gewissen. Odis half mir sie zu bekämpfen.' - 'Aber ich dachte er hätte geschlafen.' - 'Das hat er auch. Doch sein Geist war wach. Ich habe an seinem schlafenden Körper gewacht und lauschte seinem Geist. Wir haben uns lange unterhalten bis ich erschöpft meine Augen schloß.' - 'Dann habe ich Odis mehr zu verdanken als ich glaube.' Honor nickte und seine Mondaugen gaben mir einige Einblick in seine Vergangenheit. Ich sah Honor neben Odis Körper sitzen. Der Geist von Odis saß neben ihm, aber sonst war Dunkelheit über ihre Körper. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Nun blickte er mir in meine Augen und konnte den Schmerz erkennen. 'Michell, trauere doch nicht. Du wirst sehen, dass alles gut enden wird.' - 'Ich kann nicht,' wisperte ich zu ihm, denn er wußte genau warum mein Herz blutet. Die anderen sollten dies aber nicht wissen, obwohl sie es schon wußten. 'Nun gut, da wir nun wissen, dass Michell ein Reittier besitzt sollten wir endlich herausfinden was hier eigentlich geschieht. Nur aus diesem Grund sind wir aufgebrochen,' sprach Rufus zu den anderen. Sie nickten ihm zustimmend. Honor hob fragend die Braue hoch. 'Wovon redet dein Freund?' - 'Weißt du das nicht? Die Elemente spielen verrückt. Irgendetwas erschüttert den Planeten und hat anscheinend Odis aus seinem Schlaf gerissen, obwohl ich nicht weiß was er damit die ganze Zeit gemeint hat.' Er lauschte meinen Worten und nickte. 'Du mußt wissen, Michell, dass..' weiter kam er nicht, denn der Planet bebte. Die Elemente schrien auf. Felsen bröckelten auf die Gruppe. Einer hätte mich beinahe getroffen wenn Honor mich nicht rechtzeitig aus dem Weg geschupst hätte. Mein Körper fiel nach vorne. Mit erschreckten Augen starrte ich den Brocken an. Der hätte mich platt gemacht, wenn Honor mich nicht gerettet hätte. Plötzlich spürte ich ein Schmerz in der Hand. Verblüfft starrte ich darauf und erkannte Blut. Doch ich habe mich nicht verletzt. Aber warum blute ich dann? Dann drang ein Schrein zu mir herüber. 'Honor!' schrie ich auf. Sein Flügel klempte zwischen einem Stein. Blut floß. Seine Schmerzen drangen zu mir und ich spürte sie, als wären es meine. Mein Arm wurde taub von Schmerzen. Mit meinem Blut bildete ich eine große Pfütze. 'Michell!' rief jemand nach mir. Kurz drehte ich meinen Kopf um und sah meine Freunde. Auch sie waren verletzt und immer mehr Steine flogen auf uns herunter. Ein kleiner Stein streifte mich am Kopf. Eine blutige Strieme brannte in meinem Fleisch. Mein Körper sackte zusammen und alles um mich herum wurde schwarz. Immer wieder schrie Honor vor Schmerzen auf, doch ich konnte ihm nicht helfen. Frisches Blut floß von meinen Beinen herunter. 'Odis, hilf Honor,' flüsterte ich leise, als die Schwärze mich mitnahm. Honor spürte den Tod über mir und schrie meinen Namen. Er wollte nicht, dass ich nun von ihm gehe, da er mich nun endlich gefunden hat. Mit aller Kraft zog er sein Flügel unter dem Stein hervor. Schmerzhaft blickte er darauf. Schlaff hing er von seinem Körper herunter. Auch zu ihm kam die Schwärze, doch er kämpfte dagegen an.
Schatten lagen über Odis und er vernahm nichts. Plötzlich öffnete er die Augen. Blutrot blickten sie die Schatten an. 'Wer hat es gewagt?' schrie er in die Dunkelheit hinein. Irgendjemand hat gerade versucht Odis sich Untertan zu machen. Dazu hat er die Schatten benutzt, die sich um ihn schlängelten wie giftige Schlangen. Doch er hatte es nicht geschafft, denn seine Kraft war zu stark und weckte ihn auf. 'Zeig dich endlich!' schrie er in die Schatten hinein. Stille. Auf einmal vernahm er ein Flüstern. Die Schatten absorbierten die Rufe, die vergeblich nach ihm riefen. Ein Lächeln huschte über seine Züge. 'Du glaubst doch nicht, dass du es schaffst mich zu bändigen? Zwar hast du mich aus meinem Schalf gerissen und hast versucht mit den Schatten in mich zu gelangen damit du mich unter Kontrolle hast. Aber leider muss ich dich enttäuschen. Ich habe nicht das Bedürfnis dein Sklave zu werden! Ich bin Odis, der Hüter der Elemente!' Nur durch einen Blick verschwanden die Schatten und ließen die Stimmen zu ihm. Die Elemente brauchten ihn und nicht nur sie.







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