Erweckung

Autor: Selene
veröffentlicht am: 16.08.2009




'Das ist einfach zu beantworten. Wenn ein Kind geboren wird erwacht auch eines von ihrer Rasse das Licht des Lebens. Wir sind für ewig verbunden. Wenn einer von uns stirbt, dann sterben sie ebenfalls.' Minis nickte Viridis zu, denn was er sprach stimmte. Sie werden für immer verbunden sein, bis zum Tod. 'Aber das ist ja schrecklich. Wenn Minis oder die anderen im sterben liegen, hört ihr doch auf zu existieren.' - 'So ist es. So ist nun einmal der Lauf der Dinge,' meinte Rufus zu mir. Ignis sah mich mit freundlichen Augen an. 'Auch wenn wir unsere Lebensgefährtinnen treffen, werden unsere Herzen mit ihnen verschmelzen.' - 'Willst du damit sagen, dass ihr Reittiere in die andere Reittiere verliebt, wenn Rufus z.B. eine liebt Caelum?' - 'Genau das will ich damit ausdrücken. Wenn sich einer von uns in jemanden verliebt, verlieben wir uns ebenfalls. Wir sind sozusagen zwei Hälften, die aber verschiedene Leben leben. Wir sind zwar für ewig verbunden, aber wir können unsere eigene Wege gehen.' Dann kam mir eine blöde Idee, aber ich mußte sie einfach aussprechen. 'Dann müßte ich auch eine haben oder?' Fluvius und die anderen Reittiere starrten mich an, so wie ihre Herren. Keiner hatte die Überlegung gemacht. 'Eigentlich müßte das stimmen, aber du bist nicht von hier. Was meint ihr?' Fluvius schaute die Runde an. 'Die Überlegung ist gut, aber zu welchem Volk gehört sie dann? Es kann doch nicht sein, dass sie von allen abstammt oder?' - 'Aber jeder im Universum besitzt einen Gefährten bis zum Ende, auch wenn er von einer anderen Welt abstammt.' Plötzlich sprachen die Reittiere in einer andern Sprache, die ich nicht verstand. Selbst Natura schwieg dazu. Immer zu betrachteten sie mich und tuschelten weiter. Sie schienen sehr erregt zus ein. Dann aber schritt Minis zu mir. Die anderen nickten nur zustimmend. Minis schüttelte ihren Kopf. Ihr drittes Auge öffnet sich und sah mir auf die Stirn. 'Wir werden herausfinden ob du nun einen hast. Ich werde nun meine Kraft benutzen um unseren Weg zu erleichtern.' Minis schaute kurz zu Viridis, der ihr zunickte. Er war einverstanden. 'Ich, Minis, rufe deine Kraft Natura. Führe uns zu den anderen Lapis, denn wir sind in Sorge und haben viele Fragen an euch.' - 'Minis was tust du da?' schrie ich auf. Natura glühte auf und brannte. Immer wieder schrie ich auf. Mein Körper sackte auf den Boden. Meine Hände wollten den Stein berühren, doch dabei verbrannte ich mir nur die Hände. 'Nein!'
Odis hatte gerade seine Augen erschöpft geschloßen, als er auf einmal meine Stimme vernahm. Ein kalter Windhauch kam zu ihm herüber. 'Was willst du?' fragte er in die Leere. Zuerst gähnte ihm nur die Schatten zu, doch dann kam eine leise Stimme zu ihm hergeflogen. 'Hüter. Ich brauche deine Hilfe.' - 'Sprich.' - 'Was soll ich tun? Soll ich sie führen, oder nicht? Michell sucht ihren Gefährten.' - 'Sie tut was?' Finternis verbreitete sich. Donner grollte weit entfernt auf. 'Wieso sucht sie plötzlich nach ihm?' - 'Ihre Seele schreit nach ihm, so wie ihr Herz sich nach dir sehnt.' Odis beruhigte sich langsam und berührte seine Stirn. 'Es wurde auch Zeit, dass er nun erwacht. Zu lange hat er geschlafen.' - 'So wie du, Hüter.' - 'Ja, ich habe sehr lange geruht, doch jemand will meine Kraft für sich besitzen. Und das ist nicht gut.' Schritte hallten in der Halle. Die Schatten verließen die kalte düstere Halle. Dies hier war Odis Reich. Keiner konnte wissen was mit ihm geschehen wird, wenn er ohne Erlaubnis die Halle betretet. Doch dieses Wesen konnte ohne Furcht zu ihm schreiten. Es konnte auf zwei Beinen gehen, aber auch auf vier, wenn es wollte. Ein kleines Mädchen strahlte Odis an. In ihren Augen sah man ihr Alter. Sie war so alt wie die Natur selbst. Auf ihrer Haut blühten Blumen. Sie trug ein Blättergewand um ihren zarten Körper. In ihren grünen Augen sah man die Wälder, die Blumen, die ganze Natur selbst. Und wenn man die Augen schloß hörte man die Natur atmen. Zwei spitze Ohren zuckten aufgeregt hin und her. An den Spitzen von den Ohren befanden sich kleine Blätter, die mit dem Wind wehten. Ihr Haar reichte bis auf den Boden. Es sah so aus wie Gras, dass sich auf einer Wiese erstreckte. 'Er wird bald da sein, Hüter.' Odis nickte nur zustimmend. 'Doch du solltest auch auf dich aufpassen, Odis. Du bist der Hüter und keiner kann dich ersetzen.' - 'So wie euch, Natura.' Ein Lächeln umspielte ihre junge Züge. 'Das stimmt. Ich werde sie zu meinen Geschwister bringen, denn eine Tochter von mir bittet mich darum.' Sie wollte gerade gehen, doch sie sah noch einmal Odis an. 'Du solltest für dich auch etwas tun, Odis. Immer hast du uns beschützt und uns umsorgt, doch du hast nie etwas für dich getan. Gehe zu ihr, du hast es verdient. Nehme sie an wie ein Geschenk.' Verschreckt starrte Odis Natura an und begriff nicht was sie das sprach. 'Was meinst du damit? Willst du damit sagen, dass ich mich selbst belüge? Ich weiß was ich tue!' schrie er auf. Schatten kamen auf Natura zu. Sie hüllten ihren Körper ein. 'Und doch zweifelst du an dir selbst, Odis.' Odis erstarrte in seiner Bewegung. Ein Lächeln kam zu ihm herüber. Sie nickte noch einmal als sie dann verschwand um ihre Aufgabe zu erfüllen. 'Du hast Recht,' flüstere Odis zu sich selbst, als er wieder müde die Augen schloß.Minis und die anderen wurden von einem grünen Licht erfasst und fortgetragen. Meine Augen schloßen sich schmerzhaft. Ich spürte den Stein leidvoll auf meiner Stirn. Alles um mich drehte sich. Ich wußte nicht mehr wo oben oder unten war. Meine Instinkte schrien auf, so wie mein Verstand. Dann plötzlich war nur Stille. Langsam öffnete ich meine Augen. 'Wo bin ich?' fragte ich. Überall befand sich Schwärze, die versuchte meinen Körper zu verschlingen. 'Verzeih mir, Mensch. Doch zuerst mußte ich dich hierher bringen,' sprach eine freundlich Stimme zu mir. Fragend hob ich eine Braue hoch. 'Wieso?' - 'Du bist witzig, weißt du das? Immer wieder stellst du Fragen, obwohl du schon die Antwort kennst.' - 'Wo bist du? Was willst du von mir? Und worüber sprichst du? Ich verstehe nicht!' - 'Ach, wirklich?' Die Schwärze teilte sich wie ein Vorhang und in der Mitte stand ein Mädchen. Doch es war kein gewöhnliches Kind, das konnte jeder erkennen, der sie ansah. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf um zu schauen, dass ich tatsächlich nicht träumne. Dieses Mädchen sah eher aus wie ein Baum und doch auch nicht, aber nicht wie ein Mensch. Selbst Viridis grüne Haut war anders als ihre. Auf ihrer Haut blühten Blumen und verströmten einen betörenden Duft. 'Was bist du?' fragte ich ängstlich und voller Staunen. 'Beantworte die Frage selbst. Allmählich mußt du selbst begreifen. Du mußt dein angelerntes Wissen einsetzen.' - 'Du siehst irgendwie Odis ähnlich, aber dann irgendwie doch nicht. Gehörst du zum Volk von Odis?' - 'So könnte man es nicht sagen, Michell. Ich bin Natura.' - 'Was! Das kann nicht sein. Natura ist ein Lapis, also ein Stein und kein lebendes Wesen.' - 'Bist du da sicher, Mensch? Wieso sollte ich lügen? Habe ich einen Grund dazu? Außerdem lebt jeder Gegenstand nur auf seine Weie. Also warum sollte ich nicht Natura darstellen? Nur weil ich atme und mit dir reden kann?' Mit offenen Mund starrte ich das zärtliche Geschöpf an. Was sie das sagte stimmte. Sie könnte Natura sein, auch wenn Natura nur ein Stein für meine Augen war. 'Ok, ich will versuchen zu verstehen, dass du Natura bist. Aber das beantwortet immer noch nicht meine Frage. Wieso bin ich hier?'







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