Erweckung

Autor: Selene
veröffentlicht am: 30.07.2009




Selbst die vergeblichen Rufe von meinem Namen bekam ich nicht mehr mit. Es fühlte sich so an, als würde mein Körper schweben. Ich war leichter als Luft. 'Michell,' wisperte jemand zärtlich in mein Ohr. Ich wußte wer dies war, denn mein Herz pochte schneller. Ich spürte seinen Atem auf meinem Nacken. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. 'Es ist irgendwie komisch.' - 'Was ist komisch?' - 'Du kennst mein Name. Ich vertraue dir mein Leben an, doch ich habe keine Ahnung wer du eigentlich bist. Ich weiß nicht einmal deinen Namen.' Ein Lachen drang in mein Ohr. 'Da hast du Recht, meine Kleine. Nenne mich Odis.' - 'Odis?' - 'Genau.' - 'Ein merkwürdiger Name.' Nun spürte ich wie er mich festhielt. Er trug mich auf seinen Armen. 'Für mich ist dein Name auch sonderbar.' Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Schmetterlinge erwachten in meinem Bauch. Sie verbreiteten eine angenehme Wärme. Ganz langsam nahm er seine Gestalt an. Nun konnte ich ihn endlich sehen. Seine Augen sahen aus, als gehörten sie einem Drachen.Doch die Farbe war sonderbar. Grün, blau, rot und Cyan sahen mich glitzernd an. Sein Haar war so weiß wie der Schnee. Und erst seine Haut. Einfach makellos! Er war perfekt. Seine Haare flogen ihm bis zu den Schultern. Spitze Ohren streckten sich heraus. Krallenhände hielten mich sicher fest. Ein Lächeln huschte über seine geschwungenen Lippen. Zwei Reißzähne glitzterten mich an. Doch Angst hatte ich vor ihm nicht. Sein Aussehen erregte mich irgendwie. So ein Gefühl hatte ich noch nie gespürt, aber es war angenehm. Mein Herz lag nun vor seinen Füßen. Er könnte nun alles mit mir machen, egal was. Ich würde alles für ihn tun. 'Ich verlange und will auch nichts von dir,' sprach er zärtlich zu mir. Er hat schon wieder meine Gedanken erahnt. 'Kannst du es nicht unterlassen meine Gedanken zu lesen? Hast du zufällig was von Privatshäre gehört?' Wieder lachte er auf. 'Du bist ein merkwürdiger Mensch, Michell.' - 'Wieso?' - 'Du müßtest mich eigentlich fürchten. Aber nein, du machst - wie würdest du es ausdrücken -mich dumm an. Ich könnte dich mit einem Wimpernschlag in Fetzen reißen. Dein Lebenslicht auspusten.' - 'Dann hättest du es schon früher getan. Oder aber du hättest die Laqueus mich fressen lassen.' - 'Vielleicht wollte ich meine Hände nicht schmutzig machen.' - 'Das glaube ich kaum. Schließlich hast du mich gerettet und nicht nur einmal.' - 'Es sieht so aus, als hätte mich der kleine Mensch durchschaut.' - 'Das kannst du aber laut sagen.' Wir mußten laut auflachen. Plötzlich hielt er inne. 'Was ist los?' - 'Deine Freunde machen sich Sorgen um dich.' Langsam ließ er mich runter. 'Du solltest gehen.' Ich nickte, doch dann hielt ich ihn am Arm fest. Lächelnd schaute er mich an. 'Stelle deine Fragen, Mädchen. Denn nur aus diesem Grund bist du hierher gekommen.' - 'Wieso kann ich ihre Sprache? Ich bin doch keine von ihnen.' - Das stimmt. Du bist keine von ihnen. Aber der Stein.' - 'Wie meinst du das?' - 'Der Stein, der auf deiner Stirn ruht ist von dieser Welt, in der du dich befindest. Er ist sehr alt. So altwie ich. Auf jeden Fall übersetzt er für dich die Sprache, damit du sie verstehen kannst. Und natürlich anders herum geht dies auch.' - 'Verstehe. Der Stein ist so ein Übersetzer. Aber warum hast du mich hierher gebracht? Wieso hast du mich aus meiner Welt gerissen?' Sein Blick verdunkelte sich. 'Zu deinem Schutz.' - 'Ich verstehe nicht. Wieso brauche ich Schutz? Hier in dieser Welt ist es weitaus gefährlicher, als in meiner.' - 'Du verstehst nicht. Was du bis jetzt erlebt hast ist nicht gefährllich. Ist wie ein Mückestich.' - 'Wie bitte! Willst du mich auf den Arm nehmen? Diese Laqueus sollen nicht gefährlich sein? Und wie ein Mückenstich sein? Ich glaube du willst mich verarschen.' Fragend hob er seine Augenbraue hoch. 'Ich verstehe das Wort nicht. Was heißt verarschen?' - 'Nun, so wie hereinlegen. In meiner Welt ist dies ein gebräuchiges Wort.' - 'Ich glaube ich habe viel zu lange geschlafen.' Dann hielt er inne. 'Du mußt mir vertrauen, Michell. Jemand hatte die Kraft mich zu erwecken. Und dieser jemandist sehr stark. Sonst hätte er es nicht geschafft meinen Schlaf zu stören. Er wird bald auftauchen und von mir was verlangen.Und irgendiwe spielst du dabei eine wichtige Rolle. Ich weiß noch nicht welche, aber sie muss sehr bedeutend sein. Deshalb habe ich dich hierher gebracht. Ich kann hier besser auf dich aufpassen als in deiner. Nun gehe.' Er drehte sich um. Ich spürte wie mein Körper sich rückwärts bewegte. 'Warte!' schrie ich auf und wehrte mich dagegen. Doch es half nichts. Ich verließ ihn. 'Ich verstehe nicht! Ich habe noch so viele Fragen!' schrie ich immer weiter. Doch plötzlich kam kein Ton mehr heraus. Meine Stimme versagte.







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