Erweckung

Autor: Selene
veröffentlicht am: 12.07.2009




Als ich meine Augen öffnete befand ich mich an einem anderen Ort. Die Kette ist wieder erstarrt und ruhte in meiner Hand. Sachte berührte ich meinen Kopf um sicher zustellen ob mit mir alles stimmte. Denn mein Kopf brummte und meine Augen nahmen alles nur verschwommen war. 'Ganz ruhig, Michell. Anscheinend hast du dir den Kopf angeschlagen, als du gestolpert bist. Zwar weißt du nicht worüber aber es ist wenigstens eine logische Erklärung warum du auf dem Boden lagst,' sprach ich zu mir selbst um mich somit zu beruhigen. Es half mir ein wenig. Als meine Augen endlich wieder klar sehen konnten flog meine logische Erklärung davon. Mein Körper befand sich in einem Wald! Und nicht in einem Garten, so wie es sein sollte. Wut und Panik vermischte sich in mir zusammen. 'Verdammt noch mal! Was soll der Quatsch? Wieso hast du mich wieder von meinem Ort gerissen? Zuerst auf der Wiese und nun von meinem Garten! Was habe ich dir getan, dass du mir so etwas antust?' schrie ich in allen Richtungen. Vögel, die meine Schreie vernahmen, erhoben sich und flogen in den Himmel. Tränen der Verzweiflung bedeckten den Moosboden. 'Wieso gerade ich?' vertraute ich dem Wald an. Mein Körper sackte zusammen. Das Moos fing mich auf und schlang sich wie eine zweite Haut an meinen Körper. Anscheinend bin ich eingenickt, denn als ich meine Augen aufschlug war es finster, kalt und dunkel. Es war richtig gespentisch hier und das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich versuchte aufzustehen, doch mein Körper war eiskalt. Sofort schlang ich die Arme um mich um mich somit ein bisschen zu wärmen. Mein Atem gab weiße Nebelschwaden von sich. Alles zitterte an mir. Schnell rubbelte ich meinen Körper warm, damit die Lebensgeister erwachen konnten. Es half immerhin ein bisschen und das beruhigte mich. Denn das heißt, ich würde hier nicht erfrieren wenn ich so weiter mache. Meine Finger berührten kurz die Kette, die auf dem Boden lag. Ein Schrei vor Entsetzen drang durch meine Kehle. Das kann doch nicht sein! Voller Staunen berührte ich es schon wieder. Die Kette war warm!! Warm! Wie kann das sein?! Der Drache glühte förmlich und drang mit seiner Wärme durch meinen ganzen Körper. Sicherheit trat in mir auf und ich fühlte die pulsierende Wärme durch meine Adern fließen. Auf einmal spürte ich die Stärke des Drachen, obwohl dies nicht möglich sein konnte. Plötzlich schreckte ich zurück. Zwar hielten meine Hände die Kette immer noch fest, doch etwas ganz bestimmtes stimmte hier nicht. Es fühlte sich so an, als hätte mich jemand in die Arme genommen um mich somit zu wärmen. Es war eine beruhigende Wärme, die auf mich zuströmte. Doch etwas in mir sagte mir, ich solle mich hüten, denn es kann gefährlich für mich werden, wenn ich diesem Gefühl vertraue. Aber diese kleine Stimme wurde immer leiser und schwächer, bis sie vom wolligen Gefühl umhüllt und zum Schweigen gebracht wurde. Mein Gesicht färbte sich rot, denn keiner war mir so nahe gewesen, wie dieser warme Körper. Schläfrig schloß ich meine Augen und vertraute diesem Gefühl. 'Danke,' flüsterte ich, als ich in die Welt der Träume versank mit einem Lächeln. 'Du brauchst dich nicht zu bedanken, dass ich mit Vergnügen getan habe. Schlaf schön und träume was süßes, Michell,' sprach er, der mich hierher gebracht hat. Seine Worte aber vernahm ich nicht mehr. Denn es war genau derselbe, der mich zum ersten Mal von der Wiese zu sich gebracht hat.
Kein Alptraum kam zu mir. Zum ersten Mal hatte ich so tief geschlafen, dass ich nichts von meiner Umwelt wahrnahm. Meine Seele fühlte sich zu sicher, dass sie sich nicht stören lassen würde. Irgendetwas hat dieses Wesen mit meiner Seele angestellt, denn auf einmal fühlt sie sich frei und unbesiegbar. Er hat sie berührt mit oder ohne sein Wissen.
Die Sonne strahlte. Warme Sonnenstrahlen berührten sachte meine Wange, so als würde mich jemand streicheln. Die Welt der Träume entfernte sich immer weiter von mir. Bis sich die Tür ganz verschloß. Sie würde sich erst wieder öffnen, wenn ich davor stehen und anklopfen würde. Schläfrig öffnete ich meine Augen und begrüßte mit meinem Blick die Sonne. Meine Gedanken waren noch ganz verschleiert bis er sich entfernte. Jetzt wußte ich wieder wo ich mich befand. Nun ja, eigentlich nicht wo aber ich war nicht mehr zu Hause. Genüßlich streckte ich meine Glieder. Ich starrte kurz auf meine Hand und Kälte kroch in meine Glieder. 'Wo war die Kette?' fragte ich hysterisch. Mit schnellen Blicken suchte ich den Boden ab, aber da war nichts! Plötzlich spürte ich eine Wärme um meinen Hals. Sofort berührte ich es und bemerkte dass dort die Kette ruhte. Wer hat sie mir angelegt? Ich war es mit Bestimmtheit nicht. War war hier? Und wieso in Gottesnamen hat er mir dies angelegt? Was hat die Kette für eine Bedeutung? Diese Fragen floßen geschwind durch meine Gedanken. Aber die Antworten würde ich erst später erfahren. Da ich nicht wußte wo ich mich befand beschloß ich aufzustehen um meine Gegend zu erforschen. Der Wald schien mich zu begrüßen und ich lehnte ungern eine Einladung ab. Ich entschied mich einfach für eine Richtung und marschierte los. Die Sonne strahlte. Vögel zwitscherten, Waldbewohner wachten auf und suchten sofort nach Nahrung. Mein Magen meldete sich dann auch auf einmal. Ein Lächeln huschte über meine Lippen denn es stellte auf jeden Fall fest, dass ich noch am Leben war und diese verrückte Geschichte wirklich geschieht. Irgendwer hat mich hierher gebracht und ich hatte schon eine Ahnung wer dies sein könnte. Als ich den Wald überquert hatte erstreckte sich vor mir eine saftige Wiese. Hier blühten überall Blumen wo das Auge hinblickte. Ich konnte es einfach nicht fassen was ich dort sah. Von solch einer Wiese habe ich schon immer gewünscht zu sehen. Mein Herz klopfte immer schneller und Freude breitete sich in mir aus. Tränen des Glücks kamen aus meinen Augen. Sofort wischte ich sie fort und ein fröhliches Lachen drang aus meinem Mund. Wie ein junges Kind rannte ich durch die Wiese. Regenbogenfarbende Schmetterlinge flogen in die Lüfte. Ich befand mich in einem Meer von Blumen und Schmetterlinge. Freudig schmiß ich mich in die Lüfte und fiel erschöpft auf den Boden. Die Blumen bedeckten meinen Körper wie eine innige Umarmung. Hier an diesem Ort vergaß ich einfach alles. Meinen Hunger, mein Heimweh. Nur das hier zählte. Doch was ich nicht wußte war, dass diese angeblichen Blumen an meine Lebensenergie zerrten. Sie saugten meine Kräfte aus meinen Körper und ich bemerke dies nicht. Die Umgebung war ein Trugbild für mich, das nächste Opfer, erschaffen aus meinen Träumen um mich auszusaugen bis zum Tod. 'Verdammt, Mensch! Du mußt aufwachen!' schrie plötzlich eine zornige Stimme. Erschreckt öffnete ich meine schlafende Augen und sah mich um. Wer war das? 'Überleg nicht lange wer da spricht! Du mußt aufstehen und so schnell wie möglich abhauen! Dieser Ort ist nur ein Trugbild. Also verschwinde von diesem Ort!'







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