~*Happy Horse*~ -> Band 2 -> Ein Funken Hoffnung

Autor: *Clara*
veröffentlicht am: 11.06.2009




Der 1. 'Band' ist eine Pferdegeschichte!
Der 2. 'Band' ist eine Liebesgeschichte!

Ich heiße Clara und bin 11 Jahre alt!

Hier ist der 1. Teil des 2. Bandes:


~*Happy Horse*~
Ein viel sagender Moment

Ich rutschte ungeduldig auf meinem Sitzplatz herum. Ich saß mit drei weiteren Reitschülern im Kleinbus, der uns nach Hannover brachte. Wir vier waren von allen Schülern des °Reiterhof Dreamhorses° ausgewählt worden, um am berühmten °Horse Cup°, dem 3-Tage-Turnier, dass jedes Jahr nur einmal veranstaltet wurde und zu dem junge Reiter aus ganz Deutschland kommen konnten, teil zu nehmen. Das Turnier war auch deshalb so wichtig, weil mehrere Talentsucher dabei waren.
Im Bus war es ziemlich still. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken. Man konnte nur das Brummen des Motors hören. Ich sah aus dem Fenster. Die Bäume zogen in Windeseile am Kleinbus vorbei. Plötzlich durchbrach Lili, die junge Französin, mit dem Starken Akzent, die Stille, indem sie sich zu Willi, der uns zum Turnier brachte, wandte und fragte: 'Willi? Wie lange dauert es noch, bis wir sind da?' Aus der Fahrerkabine kam die Antwort: 'Noch 20 Minuten bis wir sind da.' Ich grinste. Willi machte sich oft über Lili lustig. Die 11-jährige Französin war erst vor knapp vier Wochen auf den Reiterhof gekommen, hatte Mrs Jason jedoch so schnell mit ihren Reittalent überzeugt, dass für die Reitlehrerin und Reiterhofbesitzerin schnell klar gewesen war, dass Lili ist ebenfalls im Team für die Junioren-Reit-Auswahl war. Übrigens wurden Lili und ich ebenfalls sehr schnell gute Freundinnen. Außer Lili und mir waren noch Christiane, die von allen nur liebevoll Chrissie genannt wurde, und Niklas, ein totaler Macho, im Team. Doch auch wenn Niklas ein Macho war, sah er wirklich gut aus! Braune verstrubbelte Haare und leuchtend grüne Augen. Ach ja … aber immer noch Macho!, ermahnte ich mich. Lili ritt auf Lilo, der kleinen Pintostute, die für ihre Lieblingsreiterin Lili immer alles gab. Lili hatte sie aus Frankreich mit nach Deutschland genommen. Alexander ritt auf seinem eleganten Fuchs Jonathan. Der Hannoveraner war wirklich ein klasse Pferd. Chrissie saß immer auf Justin, der dunkelbraunen Stute, die vor etwa zwei Jahren eine schwere Sehnenentzündung erlitten hatte. Doch nun war die brave Holsteinerstute wieder fit und gab mit ihrer 17-jährigen Besitzerin ein ziemlich gutes Bild ab. Und ich ritt natürlich auf Rocky, meinem absoluten Liebling, den ich vor nur wenigen Wochen zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Es war die größte Überraschung, die ich mir niemals auch nur zu träumen gewagt hätte. Der dunkelbraune Wallach und ich, wir gehörten einfach zusammen. Wenn ich auf ihm saß, wurden wir eins, so hatte das zumindest Mrs Jason ausgedrückt.Ich zuckte zusammen, als ich Willis laute Stimme vernahm. 'So, wir sind fast da. Von hier aus kann man sogar schon die Reithalle und den Stall sehen. Wow! Der Stall ist aber riesig! Das sieht alles total elegant aus. Habt ihr ein Glück, hier mitzumachen!' Man konnte die Bewunderung aus seiner Stimme heraushören. Niklas musste natürlich gleich protzen: 'Tja, hier dürfen halt nur die besten Reiter mitmachen. So wie ich! Obwohl ich ehrlich gesagt nicht verstehen kann, warum jemand Bestimmtes in diesem Bus auch mit machen darf.' Dabei sah er Chrissie bedeutungsvoll an. Das Mädchen wurde natürlich sofort rot. An den paar Tagen vor dem Turnier hatte die älteste Reiterin im Team nämlich so ziemlich jedes Hindernis gerissen, da sie so aufgeregt war. Ich glaubte sogar, sie war am meisten aufgeregt, von uns allen. 'Ha ha!', meinte ich nach kurzer Zeit, um die angespannte Stimmung ein wenig aufzulockern. 'Scherz wirklich gut.', sagte auch Lili.

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Der 1. 'Band' ist eine Pferdegeschichte!
Der 2. 'Band' ist eine Liebesgeschichte!

Ich heiße Clara und bin 11 Jahre alt!

Hier ist der 2. Teil des 2. Bandes:


'Hey Leute! Aussteigen. Wir sind da.', dröhnte eine Stimme aus der Fahrerkabine. Sofort schoss mir das Adrenalin in die Adern. Meine Hand wanderte schon zum Gurt, um mich abzuschnallen. Sobald der Bus zum stehen kam, sprang ich von meinem Sitz und schob ruckartig die Tür des Fahrzeuges zurück. Kurz darauf atmete ich draußen die frische Luft ein. Ich sah mich um. Es gab ein großes Stallgebäude, eine riesige Reithalle, mehrere Sandplätze und ein festlich geschmücktes Zelt, das in mehrere Abteile gegliedert war. Wahrscheinlich war dies das Wohnzelt. Mein Blick wanderte zu saftigen Weiden, auf denen mehrere Pferde grasten.'Hier wirklich schön alles ist!' Sprach Lili meinen Gedanken aus, wenn auch nicht ganz richtig von der Grammatik her. Das war mir jedoch egal.
Wir vier liefen gleich zum Pferdeanhänger. Mrs Jason hatte Jonathan und Justin schon ausgeladen und führte gerade Lilo heraus. Lili rannte natürlich gleich hin und übernahm den Strick, der in das leuchtend grüne Halfter der kleinen Pintostute eingehakt war. Ich lief natürlich auch zu der Reiterhofbesitzerin. 'Darf ich … ?' Doch Mrs Jason hielt mir schon das blaue Halfter mit dem dazupassenden, blau-weißen Strick hin. Sie lächelte. 'Klar.', sagte sie.
Im inneren des Hängers war es etwas dunkel. Bloß ein paar Sonnenstrahlen fielen durch die kleinen Fenster im oberen Bereich des Hängers hinein. 'Na, wie geht's, mein Süßer?', murmelte ich. Ich stand bereits neben Rocky, meinem Liebling. Der dunkelbraune Wallach schnaubte. Ich zog ihm das Halfter über, hakte den Strick ein und führte den Wallach rückwärts heraus. Als ich mit meinem Pferd vor dem Hänger stand, traf gerade ein weiterer luxuriöser Transporter ein. Aus ihm sprangen drei Kinder, etwa in meinem Alter. Zuerst ein Junge, schwarze Haare, braune Augen, ein wenig dunklere Haut, den ich auf ungefähr 12 schätzte. Danach kam ein Mädchen aus dem weißen Kleinbus. Es hatte lange, dunkel-blonde Haare, viel Make-up drauf und sah sich prüfend um, so als wolle sie auch sicher gehen, auf dem richtigen Hof gelandet zu sein. Meiner Meinung nach, war es eine hochnäsige, eingebildete Ziege. Sie sah wie 16 oder 17 aus. Zum Schluss kletterte ein etwa 14-jähriger Junge aus dem Wagen. Sein Stil war ehr lässig: Graues T-Shirt, dunkelblaue Jeans, schwarze Reitstiefel. Er hatte gegellte, blonde Haare und bestimmt die schönsten Augen, die ich je gesehen hatte. Das blau leuchtete mit einer solchen Kraft, dass es mir die Sprache verschlug. Der Junge grinste mich an. Erst da merkte ich, dass mir der Mund offen stand. Ich machte ihn schnell zu und wandte mich zurück an Rocky. Der Braune tänzelte nervös. Er war die Turnierstimmung noch nicht gewohnt. Ich machte bei ihm T-Touch, um ihn zu beruhigen und mich von dem bestaussehenden Jungen der wahrscheinlich ganzen Welt, abzulenken. Doch es gelang mir nicht ganz. Besonders nicht, als er sein Pferd aus dem Hänger holte. 'The Dream of the World', las ich auf der Decke des prächtigen Schimmel. Aber … warum führte der Junge sein Pferd denn nur mit einem Strick? Na ja, vielleicht würde ich es ja noch erfahren. Die Stimme des Jungen meinte: 'Na komm, Dreamer. Jetzt geht's erst mal in den Stall.' Anscheinend war Dreamer die Abkürzung für den Haselnussbraunen Wallach, der seinem Besitzer vertrauensvoll in die Haare prustete. Das Selbe hatte Rocky auch bei mir getan, als er erkannt hatte, dass er mir vertrauen konnte. Nun stupste der Wallach mich ungeduldig gegen die Schulter. Ich lächelte. 'Na los. Ein schöner, großer Stall erwartet dich!' Der Dunkelbraune schnaubte.

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Ich heiße Clara und bin 11 Jahre alt!

Hier ist der 3. Teil des 2. Bandes:


Ich löste gerade den Strick von Rockys Halfter, da hörte ich eine Stimme aus der Nachbarbox. 'Komm schon, Dreamer, das ist doch nur ein Halfter. Na los …' Ich zog meine Augenbrauen zusammen. 'Das ist doch nur ein Halfter?' Was sollte das bedeuten? Ich trat aus Rockys Box heraus und sah in die Nachbarbox hinein. Oh oh! Wie dumm war ich eigentlich? Ich hatte doch vor ein paar Minuten noch gehört wer Dreamer war. Und wer sich als sein Besitzer darstellte. 'Na toll.', dachte ich. Schnell wollte ich wieder zu Rocky flüchten, da hatte mich der Besitzer des Tieres auch schon bemerkt und lächelte schief. 'Hört sich vielleicht komisch an, aber … er hasst es, wenn man ihm das Halfter überziehen will. Dann zieht er immer wieder den Kopf zurück, bockt, oder weigert sich auf irgendeine andere Weise. Doch wenn er das Halfter an hat, dann benimmt er sich wieder perfekt. Tja, schlechte Angewohnheit.' Er seufzte und guckte bekümmert zu Boden. Was sollte ich sagen? 'Es wird alles schon wieder gut?' Oh bitte, er wollte jetzt bestimmt nicht, dass ich mich wie seine Mutter benahm! Ich überlegte noch kurz, dann sprudelte ich einfach los. 'Also … mein Pferd, Rocky, hat sich früher auch immer vor allem und jedem gebockt. Ich hab's dann mit T-Touch und so was versucht … Hat auch geklappt. Aber ich mache T-Touch immer wieder, um ihn zu entspannen …' Plötzlich stoppte ich. Klang das nicht ziemlich nach Streber? Doch der Junge sah mich nickend an. 'Ja, das hab ich schon mal gehört … Hab's aber immer nur für Schwachsinn gehalten … Nun ja, wenn's bei dir geklappt hat, wieso nicht auch bei mir, oder?' Nun nickte ich. 'Okay … Sag mal … kannst du mir den T-Touch zeigen?' Diesmal nickte ich heftiger. 'OK, dann … los.' Er hielt mir das Halfter hin. Ich trat also in die Box hinein. Der riesige Schimmelwallach schnaubte gelassen. Ich legte meine Finger auf sein schneeweißes Fell. Ich wusste, dass der süße Junge jede meiner Bewegungen beobachtete. Deshalb konzentrierte ich mich so gut wie möglich und versuchte alles richtig zu machen. Hoffentlich reagierte Dreamer genauso gut auf den T-Touch, wie Rocky. Sonst wäre das echt peinlich. Okay, Konzentration!, ermahnte ich mich. Langsam arbeitete ich mich von dem leuchtenden, hellbraunen Hals, hinüber zu dem Kopf. Ich wanderte mit meinen kreisenden Fingern hinauf bis zu den Ohren, dann hörte ich auf. 'Wow! Cool! Kann ich das auch mal machen?' Ich nickte schüchtern. Kurz erklärte ich ihm den Vorgang, dann legte er auch schon los. Er war ein Naturtalent! Sofort machte er alles richtig. 'Gut, dann … geh ich mal wieder zu Rocky …' Ich wollte mich gerade an ihm vorbeidrängen, da meinte er gespielt empört: 'Na hör mal!' Ich zuckte zusammen und drehte mich wieder zu ihm hin. Er grinste, doch dann wurde er wieder etwas ernster. 'Er hat sein Halfter aber immer noch nicht an!' Er sah mich fragend an. 'Hast du eine Idee?' 'Äh …' Jetzt konnte ich noch nicht mal mehr klar denken! Was war bloß los? Sonst war ich mit Jungs doch auch immer normal ausgekommen! Da raffte ich endlich, dass er mir soeben eine Frage gestellt hatte, ich jedoch noch immer nicht geantwortet hatte. Erneut breitete sich die Röte in meinem Gesicht aus. 'Äh … also … darf ich mal?' Ich biss mir auf die Unterlippe. Am liebsten hätte ich mir eine geknallt. Er hielt mir doch schon die ganze Zeit das Halfter hin, auch jetzt, und ich fragte, ob ich es haben darf?! Oh Mann. Na ja, wenn ich ihn beeindrucken wollte, sollte ich mich auf jeden Fall zusammen reißen! Ich hielt das Halfter vor die Nüstern. Die Reaktion von Dreamer darauf war, dass er mit angelegten Ohren zurückscheute. Na toll, jetzt musste er mich ja wirklich für eine Angeberin halten, die von Pferden keine Ahnung hatte! Ich beschloss nun aber, später über meine unendliche Dusseligkeit nachzudenken. Routiniert ließ ich meine Finger über den Haselnuss farbenden Pferdehals, bis hin zu den Ohren wandern. Da er sich dort willig anfassen ließ, konnte ich ihn zwar schneller davon überzeugen, dass Halfter anzuziehen, aber ich hatte weiterhin keine Ahnung, warum sicher Dreamer so davor fürchtete, das Halter anzuziehen.
'Gut, danke!', hörte ich auf einmal eine melodische Stimme hinter mir. Ich spürte, dass er mir total nah war. 'Bitte.', sagte ich nur kurz, dann war ich auch schon wieder bei Rocky in der Box verschwunden. Kurz darauf schwor ich, nie wieder ein Wort mit diesem Jungen zu wechseln. Das würde ja so peinlich wie sonst was werden!Ich streichelte noch mal Rockys stolzen Kopf, küsste den dunkelbraunen Wallach auf die samtweichen Nüstern und schnappte mir dann die blaue Putzkiste, die ich eben noch neben Rocky hingestellt hatte. Mit dem Kasten in der Hand lief ich schnell aus der Box heraus. Nun ja, nicht wirklich aus der Box. Ich knallte nämlich gegen jemanden, so dass ich etwas benommen rückwärts taumelte. Zum Glück stand Rocky dort, bereit als Aufänger. Doch als ich mich wieder von Rocky löste, stupste mich der Wallach empört an. Ich klopfte ihm versöhnlich auf den Hals. Rocky wandte sich wieder zufrieden seinem Heunetz zu. Ich sah zur Tür, um zu sehen, gegen wen ich gelaufen war.
Mein Gott, mussten die peinlichsten Dinge eigentlich immer mir passieren? Anscheinend. In der Tür stand natürlich niemand anderes als … Alex! Na wunderbar. Ich nahm die herunter gefallende Putzkiste wieder in die Hand und versuchte an dem blondhaarigen Jungen vorbeizukommen. Vergebens. Er grinste mich frech an und blockierte weiterhin die Tür. 'Äh …' Fing ich an, doch er unterbrach mich einfach. 'Ich wollte dich fragen, ob wir heute Abend an einem Tisch sitzen können. Ja?' Ich starrte ihn ungläubig an. Doch er schien meine Antwort gar nicht abwarten zu wollen, jedenfalls ging er, ohne meine Bestätigung, wieder weg. Blödmann! Und wenn ich jetzt ‚Nein' gesagt hätte? Dann? Na gut, ich hätte sowieso ‚Ja' gesagt, das hatte er wahrscheinlich auch gewusst …Als ich meine Putzbox auf einen umgedrehten Eimer stellte, kam gerade Lili mit einer großen, orangen Putzkiste herein. 'Na? Wie es geht Rocky? Lola es geht gut! Sie die Putzkiste auch hier umstößt.', sie lachte. Ich lachte mit. Lola war überall dafür bekannt, alles Mögliche, besonders jedoch Putzkisten, umzustoßen. Da meinte Lili: 'Macht Spaß mit dir! Du kommst heut Abend doch auch an unsere Tisch, oder?' Sie lächelte mich an. 'Äh …', druckste ich herum. Sie runzelte die Stirn. 'Du schon hast Einladung? Von gut aussehendem Jungen? Toll!' Jetzt strahlte sie. 'Glück ganz viel!', sagte sie zwinkernd. Dann lief sie auch schon aus dem kleinen, grün-gelb gestreiften Zelt, welches die Sattelkammer ersetzte, heraus. Woher wusste Lilli das? Egal. Nein, ganz und gar nicht egal! Wenn ich mich heute Abend mit ihm treffen würde, was sollte ich da Anziehen? Ich hatte zwar für die eleganten Abende ein tolles, rotes, eng anliegendes Kleid, mit echten Swarowskis drin dabei, wozu meine mittellangen Glitzer-Ohrringe perfekt zu passten, aber … War das nicht ein bisschen overdressed? Ich könnte ja mal Chrissie fragen, die war in Sachen Mode schließlich ziemlich erfahren und das nicht nur, weil ihre Eltern ein riesiges Modegeschäft hatten, wo sie sogar manchmal für die Jugendmode modeln durfte. Bestimmt würden viele Mädchen ihren Platz gerne einnehmen. Ich meine, wer würde denn nicht reiche Eltern haben, ein echt gutes Pferd besitzen und dazu noch mit einer spitzen Figur modeln wollen? Aber das war jetzt Nebensache! Doch wenn ich sie fragte, würde sie bestimmt schnell auf den Dampfer kommen, dass ich in Alex … stopp! War ich denn in ihn … ? Aber egal, so nett ich Chrissie auch fand, sie würde mich sicher gleich ausquetschen und … ich rollte mit den Augen. 'Hey, erfordert meine Anwesenheit bei dir jetzt schon Augenrollen?', Mrs Jason lachte. Ich fuhr herum. 'Mrs Jason?! Oh, äh … nein, es ist nur weil … äh … also … es ist nicht wegen ihnen.', bekam ich schließlich noch heraus. 'Na, dann ist ja gut. Darf ich fragen, warum dann?' Ihr Lächeln war offen und freundlich. 'Ähm … also …' Ich schluckte. Das wäre ja mehr als peinlich, wenn ich dass jetzt Mrs Jason sagen würde. Doch während ich überlegte, hob Mrs Jason abwehrend die Hände. 'Schon gut! Geht mich wahrscheinlich nichts an. Jugendkram, oder?' Und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, verschwand sie schon wieder. Ich sah auf meine Armbanduhr. 18.26 Uhr, das gemeinsame Abendessen fing um 19:00 Uhr an. Also hatte ich noch … äh … 34 Minuten Zeit. Mein Gott, wie sollte ich das alles in der kurzen Zeit schaffen? Ich lief aus dem kleinen Zelt heraus und sah mich um. Leute hier, Leute da. Ich rannte in den Stall, geradewegs zu Lola. Keine Spur von Lili. Ich lief zu dem Wohnzelt, vordem bereits mehrere Männer das Feuer für den Grill zündeten. Ich sah mich um. Ich las einen Pfeiler, auf dem 'Mädchen-Schlafräume' stand. Ich lief in die Richtung, in die der Pfeiler deutete. Durch einen schmalen Gang führte mein Weg, bis ich mehrere Mädchen aufgeregt rumlaufen sah. Es gab mehrere Gruppen mit jeweils ungefähr drei Isomatten. Da waren ja Lilli und Chrissie! Ein Glück. Ich lief so schnell ich konnte zu ihnen hin. Dort angekommen rief ich völlig außer Puste: 'Hey, Leute! Ihr müsst mir helfen!' Die beiden sahen mich bereits grinsend an. Misstrauisch geworden wandte ich mich an Lili: 'Was hast du …' 'Du mir später kannst danken! Jetzt du musst dich beeilen! Hopp, hopp.' Als ich zu Chrissie blickte sah die mich nur unschuldig an. 'Ich kann nichts dafür. Sie hat mich mit der Benutzung ihres neuen Black-Jacks bestochen!' Lilis Augen glänzten verschwörerisch. Kopfschüttelnd sah ich die beiden an. 'Na los!', meinte sie dann voller Begeisterung. Ich wusste zwar nicht so genau, was die beiden vorhatten, aber mal sehen!

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Ich heiße Clara und bin 11 Jahre alt!

Hier ist der 4. Teil des 2. Bandes:


'Wow!', meinte ich anerkennend, als ich in den großen Standspiegel sah, der im Schlafraum der Mädchen angebracht wurde. 'Ich hätte nicht gedacht, dass ihr das so gut hinbekommen würdet!' Chrissie grinste. 'Und schon wieder wurde eines unserer verborgenen Talente entdeckt.' Ich drehte mich hin und her um das Werk von Lili und Chrissie zu bewundern. Chrissie hatte mir eines ihrer zahlreichen Kleider geliehen. Das hellblaue Kleid sah einfach atemberaubend aus. Es lag an der Hüfte eng an, fiel dann aber bis zu den Knien locker herunter. Jetzt konnte man endlich sehen, dass ich mich am Anfang der Ferien 1einhalb Wochen in der amerikanischen Sonne gebräunt hatte. Die Kette von Lili passte perfekt dazu. Die hellblauen und durchsichtigen Perlen glänzten richtig! Außerdem hatte ich noch meine langen hellblauen Ohrringe an, die alles nur noch perfekter machen konnten. Doch da bekam ich Zweifel. 'Also … das ist ja nicht wirklich ein Date … und … was zieht ihr denn an? Ich meine, ich will nicht, dass ihr dort mit euren Reitsachen ankommt …' Chrissie sah mich verwundert an. 'So kommen da doch alle hin!' 'Was?', rief ich völlig entgeistert. Jetzt grinste sie. 'Kleiner Scherz. Aber keine Sorge, Lili hat doch noch dieses orange Kleid, dieses mit den Spagetti-Trägern! Und ich … ja ich …', sie tat angestrengt, dann fuhr sie fort. 'Ja ich werde wohl eines meiner 100 anderen Kleider nehmen müssen. Mm … ah, ich verstehe dein Problem!' 'Wirklich?', rief ich erleichtert fort. Ich wollte nämlich nicht als ‚Schiki-Miki-Tussi' dorthin kommen und als einzige ein Kleid tragen! Wäre ja noch schöner. 'Klar! Du meinst, ich hab so viel Auswahl, dass ich mich nicht entscheiden könnte. Keine Sorge, ich habe mich schon für das knappe, schwarze, glitzernde Kleid entschieden, bloß kein Stress.' Ich sah sie irritiert an. Lachend fügte sie hinzu. 'Schon gut, die meisten sind ja schon zum Lagerfeuer gegangen und die hatten alle Kleider, Röcke und so 'n Zeug an. Okay?' Ich war erleichtert. Dann wurde ich aber wieder ernster und meinte: 'Na gut, aber wenn wir noch einen Platz bekommen wollen, sollten wir uns beeilen! Wir haben bereits 19:12 Uhr!' Chrissie grinste. 'Der Höhepunkt kommt immer zum Schluss …' Wir lachten. Beim Rausgehen fügte Lili noch hinzu: 'Außerdem: Für dich jemand hält sowieso Platz frei!' Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu.

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Hier ist der 5. Teil des 2. Bandes:


Tatsächlich. Damit meine ich nicht nur, dass alle Mädchen wirklich Kleider, Röcke und Co trugen, sondern auch, dass Niklas mir wirklich einen Platz freigehalten hatte. 'Okay, ich geh dann mal …' 'Du das schaffst! Viel Glück ich wünsch dir!', sagte Lilli und auch Chrissie nickte zuversichtig.
Zielstrebig ging ich auf den Tisch zu, an dem Niklas saß. Doch auf halbem Wege stockte ich. Ein etwa 16 oder 17 jähriges Mädchen setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber von Niklas. Sie schwang ihr langes hellblond gefärbtes Haar über die Schulter und lachte ihn mit ihren blitzweißen Zähnen an. Ich schluckte. Denn die meiner-Meinung-nach-Zicke vom Pferdehänger hatte sich tüchtig heraus geputzt! Aber, sie waren doch nur Teamkollegen, oder? Sonst säße ich mit Lili, -meiner Teamkollegin-, ja auch an einem Tisch. Na gut … Doch wie die Blonde ihre Haarpracht wiederum zurückwarf, damit man sie auch ja sehen konnte, wirkte wirklich ziemlich einschüchternd auf mich. Am liebsten wäre ich zurück zu meinen beiden Freundinnen gelaufen, aber irgendetwas hielt mich davon ab. So sah ich dem Spiel also weiter zu. Das Mädchen erzählte etwas, das anscheinend lustig war, denn die beiden lachten auf einmal laut los. Nun strahlte sie ihn an. Ich atmete einmal tief durch, dann steuerte ich auf den Tisch zu. Alex sah mich an. 'Ah …', meinte er, doch ich lief einfach am Tisch vorbei, geradewegs auf Niklas zu. 'Hallo.', meinte ich gespielt fröhlich. Niklas brach sein Gespräch mit den anderen Jungen ab und sah mich etwas misstrauisch an. Klar, so freundlich war ich zu ihm ja auch schon lange nicht mehr gewesen. Die anderen Jungs grinsten mich an. 'Ah, Niklas, das ist also deine Freundin?' Ich war ebenso erstaunt wie Alex. Er hatte doch gar keine Freundin. Und mich erst recht nicht! Wahrscheinlich hatte er mal wieder angeberisches Zeug gelabert. Ich warf einen Blick zu Alex. Der sah mich an, doch lachte immer noch mit dem Mädchen. Ich blickte wieder in die Runde. Niklas stammelte rum: 'Äh … nun ja … also … ähm …' Er warf mir einen bittenden Blick zu. Meine Güte, so hatte ich den Größten aller Machos ja noch nie erlebt! Da bekam ich eine Idee. 'Klar. Warum?' Niklas sah mich verwundert an. Dann grinste er und legte den Arm um mich. Als wir dann sahen, wie sich einer der Leiter des Turniers auf eine der alten Holzbänke stellte und wir deshalb zum Lagerfeuer aufbrachen, hörte ich noch, wie einer der Typen Niklas zuflüsterte: 'Guter Fang!', worauf Niklas angeberisch grinste. Macho eben!

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Hier ist der 6. Teil des 2. Bandes:


Ich stand mit den Niklas und den anderen Typen um das Lagerfeuer herum. Als ich Alex allein herum stehen sah, tat er mir irgendwie leid. Wahrscheinlich war er von dieser Zimtzicke selbst nicht so begeistert gewesen! Doch eine unbefriedigte Stimme in meinem Kopf meinte laut und deutlich: 'Warum hat er dann mit ihr gelacht? Da war doch sicher mehr. Und anscheinend kannte er sie ziemlich gut!' Ich schüttelte den Kopf. Jetzt sah Alex mich an. Ich ging einfach zu ihm hin. Im Endeffekt hätte ich mir dafür am liebsten eine geknallt. Denn gerade als ich dort angekommen war, gesellte sich auch diese Zicke mit zwei Gläsern voller Cola hinzu. Erst sah sie mich skeptisch an, dann meinte sie mit zuckersüßer Stimme: 'Ah, du musst diese Pferdeflüsterin sein. Alex meinte schon, du hast es auch versucht, aber sein wir doch mal ehrlich: Das Pferd kann zwar super springen, aber hat einfach 'ne Macke.' Jetzt hätte Alex sein Pferd doch mal verteidigen müssen! Tat er aber nicht. Er sah mich nur entschuldigend an. 'Pferdeflüsterin würde ich nicht sagen … ich hab einfach nur bestimmte Methoden.', meinte ich und versuchte meine Empörung zu überspielen. Wie konnte Alex es bloß zulassen, dass diese Tussi sein Pferd so schlecht machte?! 'Na also.', sagte sie total von sich selbst überzeugt. Da schien sie jemanden zu entdecken. 'Ah, da ist ja Miriam! Tschüssi!' Und da lief sie schon zu einer Gruppe von Älteren. Alex wühlte mit seiner Schuhspitze im Sand herum, dann sah er mich schließlich an und meinte: 'Es tut mir leid, aber …' Er schüttelte den Kopf. 'Ich kann nichts daran ändern. Ich darf sie nicht wütend oder so machen …' Ich runzelte die Stirn. 'Warum?' Einen Moment lang sah es aus, als würde er nun alles erzählen, doch dann zuckte er nur mit den Schultern und murmelte so etwas wie 'Egal'. 'Na dann …', meinte ich bloß und ging wieder zu Niklas. 'Was hast du gemacht?', fragte er mich. Verwundert sah ich ihn an. Warum wollte er das wissen? Es ging ihn doch eh nichts an. Doch bevor ich antworten konnte, räusperte sich eine tiefe Stimme. Ziemlich schnell wurde es still. 'Also Leute! Erstmal hoffe ich, dass ihr alle gut Angekommen seid.' Zustimmendes Gemurmel. 'Ich sag's euch schon mal: Es wird viel Arbeit auf euch zukommen, schließlich gibt es drei Disziplinen die jeder absolvieren muss. Dafür winkt allerdings auch ein netter Gewinn. Ich denke, jeder dürfte sich über 500€, einen großen, goldenen Pokal und eine komplette, nagelneue Ausrüstung für euer Pferd freuen!' Allgemeines Gejubel. 'Okay, ich sage euch noch eben das Programm. So …' Mit diesen Worten holte er einen gefalteten Zettel aus der Hosentasche. So ging der Abend weiter.
Todmüde ließ ich mich auf meine Isomatte sinken. Obwohl es schon nach Mitternacht war, befanden sich nur wenige der Mädchen im Schlafraum. Dabei sollte man am morgigen Tag in der Dressur doch nicht vor Müdigkeit aus dem Sattel fallen! Rasch tauschte ich das Kleid gegen ein Nachthemd aus und kuschelte mich in den Schlafsack. Ich versuchte einzuschlafen, doch die laute Musik von draußen war einfach nicht zu überhören. Ich sah mir noch mal den Programmzettel für morgen an.
Darauf stand:

Freitag:
-Gemeinsames Frühstück (8:00 Uhr / Platz am Lagerfeuer)
-1. Teil der Dressur (9:30 Uhr / großer Reitplatz)
-2. Teil der Dressur (11:30 Uhr / großer Reitplatz)
-Mittagessen (14:00 Uhr / bitte am Eingang des Wohnzeltes abholen)
-3. Teil der Dressur (16:00 Uhr / kleiner Reitplatz)
-Kennenlern-Nachmittag (18:00 Uhr / großer Reitplatz)
-Gemeinsames Abendessen (19:00 Uhr / Platz am Lagerfeuer)
-Nachtruhe (22:00 Uhr / Kontrolle: 22:15 Uhr)

Okay, das war ja zu schaffen. Allerdings nicht für Chrissie, wenn sie nicht bald kommen würde! Lili lag ja bereits tief schlummernd auf ihrer Matratze, doch meine andere Reitkollegin war immer noch auf der Party und ließ sich im Schlafraum der Mädchen nicht blicken! Na ja … ihr Problem, auch wenn sie meine Freundin war.Und schon bald schlief ich ebenfalls seelenruhig.

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Hier ist der 7. Teil des 2. Bandes:


Gähnend reckte ich mich. Meine Uhr zeigte 7:15 Uhr. Na gut, sagte ich mir, los geht's!
Lili war auch gerade dabei, sich aus dem Schlafsack zu schälen. Und Chrissie? Noch einmal, um sicher zu gehen, blickte ich auf den rosa Schlafsack, der zerknüddelt auf der Matte lag. Von Chrissie keine Spur! Mein Blick wanderte durch den ganzen Mädchenschlafraum und blieb am Spiegel hängen. Da stand Chrissie und sah wie aus dem Ei gepellt aus! Mein Gott, was hatte die für ein Durchhaltevermögen! Abends um ein Uhr ins Bett und morgens schon wieder um sieben Uhr raus! Na ja …
'Ganz ruhig Rocky.' Ich warf Chrissie einen bösen Blick zu. Warum musste sie auch gerade jetzt auf Rocky zustürmen? Schließlich war ich als nächstes dran! Da musste ich mich wirklich auf was anderes konzentrieren, als auf Chrissies (wahrscheinliche) Liebesnachrichten. Na gut, vielleicht war eine gute Nachricht jetzt auch ganz praktisch. Das die Nachricht gut war, konnte man leicht von Chrissies strahlenden Gesicht ablesen. 'Jani, rate mal was passiert ist!' Ich seufzte. 'Was ist passiert?', fragte ich brav. Plötzlich bekam Chrissie hektische, rote Flecken. 'Sie blickte zum Reitplatz und schien eine schwierige Entscheidung treffen zu müssen. 'Weißt du, ich sag's dir lieber nach deinem Start! Jetzt solltest du dich doch lieber vorbereiten …' Und schon war sie verschwunden.
'Na komm, mein Süßer. Das schaffen wir doch mit Links!' Mit den Worten ließ ich Rocky auf den Reitplatz traben. Auf dem sogenannten ‚X' stoppte ich und grüßte die Richter, die mit wieder rum freundlich zurück grüßten. 'So, jetzt zu ‚E' traben, beim ‚M' eine Volte reiten, auf dem Hufschlag galoppieren, durch die ganze Bahn wechseln, im Galopp einen Zirkel reiten, …' Ich brauchte volle Konzentration, doch ich hatte das gute Gefühl, dass es Rocky großen Spaß machte, obwohl er in dieser Disziplin nicht über riesige Hindernisse springen durfte. Nun ja … 'Jetzt bei ‚A' wenden, zum ‚X' reiten, grüßen!' Letzteres verlief ein wenig unglücklich, da Rocky plötzlich vor den riesigen Blumentöpfen, die das Richterhaus schmückten, scheute. Letztendlich ging es dann aber doch ganz gut aus.

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Hier ist der 8. Teil des 2. Bandes:


' Ihr beiden klasse ward! Wirklich!', so empfing uns Lili. Ich lächelte. Dann sah ich auf die riesige Uhr, die am kleinen Reitplatz hing. Stirnrunzeln sah ich wieder zu Lili. 'Äh … danke, aber … solltest du nicht langsam auf deinem Pferd sitzen? Du bist schließlich nach den nächstens drei Reitern schon dran!' Lili guckte erschrocken zu mir. 'Was? Schon so spät wir haben? Oh nein!' Sie rannte bereits Richtung Hänger, als ich ihr hinterher rief: 'Lili! Warte, ich helfe dir!' In einem flotten Trab ritt ich mit Rocky zu unserem Hänger. Dort angekommen sprang ich schwungvoll von Rockys Rücken. 'Lili? Lili!' Die junge Französin kam gerade mit Lola am Strick aus dem Hänger heraus. Da fiel mir auf, dass sie noch gar keine Turnierklamotten an hatte. 'Lili! Hey, ich kümmere mich schon um Lola! Zieh du dich besser um!' Jetzt war Lili wohl auch aufgefallen, dass sie noch genauso wenig wie Lola turnierreif war. 'Oje. Danke!' Sie drückte mir die Zügel in die Hand und war schon in der Menschenmasse verschwunden. Also stand ich da, mit Rocky an der einen und Lola an der anderen Hand. Ich band beide am Hänger an und holte dann aus dem Anhänger Lolas Sattelzeug, ebenso wie eine Abschwitzdecke für Rocky. Nachdem ein Rocky die Anschwitzdecke angelegt hatte, putzte ich schnell mit einer herumliegenden Kardätsche über das gescheckte Fell. 'So.', meinte ich, während ich dabei war, den Sattel ein letztes Mal nach zu gurten. 'Gut, du bist fertig, aber Lili sollte langsam auch mal kommen! Sie startet nach dem Mädchen, das gerade einreitet.' Moment mal! War das nicht diese Zicke, die gestern bei Alex herum stand? Ich kniff die Augen zusammen und sah noch mal genauer hin. Tatsächlich! Aber jetzt war etwas anderes wichtig! Ich lief mit Lola zum Abreitplatz. Auf halbem Wege kam mir Lili entgegen. Sie hatte zwar die Turnierkleidung an und das blonde Haar sorgfältig unter dem Haarnetz vergraben, doch irgendwie sah sie ziemlich durcheinander aus. Die Arme! Wenn ich so kurz vor meinem Start immer noch nicht abgeritten hätte, wäre ich wahrscheinlich auch kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Und Lili sah wirklich nicht gerade gut aus, dabei wurde auf das bei der Dressur doch so viel Wert gelegt! Oje. Na gut, sie konnte es noch schaffen. Oder auch nicht! Sie trieb Lola nämlich gerade auf dem Abreitplatz in einen langsamen Galopp, da schallte es schon aus dem Lautsprecher: 'Das war Melanie Steiner auf der Hannoveranerstute Eymi! Und jetzt bitte ich Lili Monseraque auf ihrem Selle France Lola!' Applaus tönte auf. 'Oh nein! Schnell Lili! Du bist dran!', rief ich. Lili ritt auf Lola im schnellen Trab zum Reitplatz. 'Los Lola!' Und so lief Lola in den Ring herein. Ich drückte die Daumen, da fiel mir wieder ein, dass Rocky noch an einer Putzstange, die an einer äußeren Stallwand hing, angebunden war. Ein lautes 'Ups!' entfuhr mir, weshalb sich mehrere Zuschauer empört zu mir sahen. Schließlich musste man hier leise sein, damit sich die Reiter konzentrieren konnten. So leise wie ich konnte, ging ich von dem Reitplatz aus zum Stall. Rocky schlug mit dem Schweif nach den nervenden Fliegen und schnaubte. 'Ja Süßer, ich kümmere






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