Liebe - der Schlüssel zu allem?

Autor: Aa++!!Tammy
veröffentlicht am: 06.06.2009




2. Im Hier und Jetzt,

da gibt es anscheinend noch gute Menschen. Und einer von ihnen ist Lili.

'Hi Lili, hast du Mathe gemacht?', fragte Frank, ein Kumpel aus meiner Klasse.Es war Montagmorgen und alles wie immer. Ich trudelte gerade ins Klassenzimmer ein und schon fragten mich alle nach den Hausaufgaben.
Ich konnte nicht anders als ja zu sagen und mein Heft in der Klasse herumzugeben.
Es war wie verhext, ich musste immer ja sagen, egal ob ich wollte oder nicht. Lange hielt ich das nicht mehr aus, denn ich hatte mir damit schon oft unglaublich viel aufgehalst. Von Plakate malen, über Bälle aufpumpen bis hin zu Babysitten hatte ich schon alles mindestens in dreifacher Ausführung durch.
Es war wie ein Fluch, der immerzu über mir hängte und ich wollte nur noch ausbrechen. Nur noch ausbrechen und es in die Welt hinausschreien: NEIN!
Doch es ging nicht. Selbst bei meinen Eltern tat ich immer was sie wollten. Ich tat was getan werden muss, ohne mich zu beschweren. Und genau deshalb wurde es immer mehr.
Irgendwann würde ich es nicht mehr packen, weil mich viele nur ausnutzten.
Wie schon gesagt, so auch heute mit den Hausaufgaben.
Es wurde allerdings trotzdem noch ein ganz akzeptabler Montag, wenn man mal davon absieht, dass die Jungs mal wieder einen gigantischen Stuhlturm gebaut haben, der fast über unserer Lateinlehrerin zusammengebrochen wäre. Jedoch das schlimme an der Sache war, dass sie den Stuhlturm stehen lies und wir eine lange Doppelstunde Latein stehen mussten.
Auf dem Nachhauseweg war ich alleine, wie schon so oft. Ich hatte gerne meine Ruhe, wollte oft einfach alleine sein. Und doch sehnte ich mich nach ein bisschen Liebe in meinem Leben. Es war nicht so, dass mich meine Eltern nicht liebten, nein, sie liebten mich.
Es war eher so, dass ich gerne wahre Freunde gehabt hätte.
Denn die hatte ich.
Klar, ich half ab und zu mal meinen Klassenkameradinnen und saß auch bei ein paar in der Reihe, aber wirklich in einer brentzlichen Situation zu mir gehalten hatten sie nur selten.
Zu den Jungs hatte ich kaum ein Verhältnis und das war das andere. Ich meine, ich war jetzt 16 und war nur einmal verliebt gewesen.
Und es war … es war … es war die totale Katastrophe.
Damals hatten wir noch in unserem alten Haus, nicht weit von hier, auf dem Land gewohnt und ich geisterte täglich in den Wäldern herum und suchte nach ihm.
So lange ist es noch gar nicht her. Ich war 15 und hatte mich einmal, nur ein einziges Mal, einen Spaziergang gemacht, allein. Und als ich dann so über die Felder und durch die Wälder lief, sah ich ihn plötzlich.
Groß, gebräunt, mit nichts an als seiner Jeans, wie er an einen Baum gelehnt saß. Seine smaragdgrünen Augen starrten ins Leere, während er abwesend auf einem Grashalm herum kaute. Er hatte zwei Finger auf eine Stelle an seinem Hals gelegt und starrte einfach so auf den Boden.Er schien mich nicht bemerkt zu haben, denn als ich näher trat und ein Ast knackste, schreckte er auf.Er blickte in meine Richtung, jedoch er sah anscheinend durch mich hindurch.
Einen ewigen Augenblick später wandte er seinen immer noch verhangenen Blick wieder zu Boden und verharrte in dieser Position.
Ich wusste, dass es verrückt war. Ich hatte kein Wort mit ihm gewechselt, und doch, er schien mir so vertraut.
Nach Minutenlanger Stille, entfernte ich mich wieder. Doch er ging mir nicht mehr aus dem Kopf, er mit seinen Rabenschwarzen leicht gewellten Haaren, und wie er da saß, er hatte mich berührt.Ich wusste, dass es Sinnlos war, denn er hatte mich wahrscheinlich noch nicht einmal wahrgenommen.
Doch trotz allem ging ich fortan jeden Tag an jene Stelle, wo ich ihn gesehen hatte.
Jedoch war das fortan das einzige und letzte Mal für lange Zeit, dass ich ihn sah.
Auch wusste ich nicht, ob man das, was ich für ihn fühlte, verliebt sein nennen konnte.
Das alles war viel zu neu.
Doch ich wünschte es mir so sehr.
Und das tat ich auch heute, als ich die trostlosen Straßen, der Stadt zu unserem Haus am Stadtrand ablief.
Ich wollte doch nur geliebt und gemocht erden. Ich wollte doch nur gut genug sein, um es verdient zu haben, geliebt zu werden.
Am liebsten hätte ich mir in diesem Moment einen Tritt versetzt.
Ich tat es schon wieder, ich versank in meinen Gefühlen, und das tagsüber.
Nein, ich durfte nicht schon wieder traurig werden. Es musste reichen, dass ich in der Nacht weinen durfte … es musste reichen.







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