Liebe auf Ukrainisch

Autor: _Schmusekätzchen_
veröffentlicht am: 03.01.2010




Also Leute, ich hoffe euch gefällt die Fortsezung... Wie gesagt habe ich im Moment mit meinem Abitur sehr viel zu tun aber ich verspreche euch immer mal wieder einen Teil einzuschicken (falls ihr weiterlesen wollt^^)
Komis wären wie immer nett.

Ganz liebe Grüße
Kussi
Dani

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Am nächsten Morgen auf der Heimfahrt nach der Schule, war Irina auffallend still.
Das war sie schon den ganzen Morgen über gewesen und Kyle machte sich ein wenig Sorgen.'Hey Iri, ist alles ok?' fragte er sie, als sie vor ihrem Haus angekommen waren.

Irina hatte sich schon abgeschnallt und drehte sich nun, während sie ihre Schulsachen von der Rückbank angelte, zu Kyle um.
'Ja, schon irgendwie… Nichts Schlimmes' setzte sie hinzu, als er sie nervös ansah.
'Komm mal mit hoch in mein Zimmer, dann erklär ich es dir in Ruhe.'

In ihrem Zimmer angekommen, setzte sie sich auf ihr schönes weißes, 1.40 m breites Bett.Kyle setzte sich neben sie und sah sie immer noch besorgt an.
'Also Iri, was ist los? Ich weiß wir kennen uns jetzt noch nicht so lange, aber du kannst mir echt alles erzählen.'
Das brachte Irina nun doch zum schmunzeln.
'Nein nein, so etwas ist es nicht' wehrte sie lächelnd ab.
'Aber es ist eine lange Geschichte' warnte sie ihn.
'Kein Problem, ich mag lange Geschichten.' gab er zurück und rutschte das Bett hinauf, bis er sich an dem Kopfteil ihres Bettes bequem anlehnen konnte.
Irina seufzte ergeben, machte es sich an der zweiten Wand die ihr Bett begrenzte bequem und begann zu erzählen.
Von ihrem Verhältnis zu Alexej und wie sie ihn damals kennen gelernt hatte.
'Er war der Sohn unserer Köchin und wir haben von klein auf immer miteinander gespielt.''Und dein Vater hat das geduldet?' wunderte sich Kyle. 'Also versteh mich nicht falsch, ich hab nichts gegen Ausländer, aber so von dem was ich jetzt über deinen Vater gehört habe, war er sehr darauf bedacht sich nur in seinen Kreisen zu bewegen.'
'Ja, das stimmt eigentlich schon, aber damals war ich so traurig als er mir den Umgang mit Alexej verbot, dass ich tagelang nur in meinem Zimmer saß und nicht mehr mit ihm sprach. Damals muss ich wohl so 5 oder so gewesen sein.
Na egal. Jedenfalls tat es meinem Vater leid mich so traurig zu sehen und er machte in diesem einen Punkt bei mir und Tyler eine Ausnahme. Seine Ausrede war die, dass Alexej später zu den Menschen gehören würden, die ihn wiederwählen würden.'
Irina schwieg nach dieser langen Aussage eine Weile, bis Kyle fragte: 'Und wie ging es dann weiter? Ich meine - korrigier mich wenn ich mich irre - aber du empfindest doch mehr für deinen besten Freund als Freundschaft oder?'
'Ja', flüsterte Irina fast unhörbar.
'Ja und warum hast du es ihm dann nicht schon längst gesagt? Also ich meine, wenn er nicht weiß dass du in ihn verliebt bist, dann kann er auch nichts tun.'
'Aber er weiß es ja.' Irinas Stimme war nun nicht mehr als ein Hauch.
Zuerst dachte Kyle sich verhört zu haben, aber nach und nach drang der Sinn ihrer Worte in sein Gehirn vor.
'Er weiß es?' fragte er fassungslos. 'Und wieso seid ihr dann nicht zusammen? Hat er eine Freundin?'
Irina die bis dahin angestrengt das Muster auf ihrem Bettbezug angestarrt hatte, sah auch jetzt nicht auf.
Sie schloss sogar die Augen, holte tief Lust und stieß kläglich hervor: 'Er … will … mich … nicht.'
Danach herrschte Stille.
Irina wagte nicht aufzusehen und obwohl sie die Augen wieder geöffnet hatte, hatte sie Angst vor dem was sie in Kyles Gesicht sehen würde.
Schließlich holte sie noch einmal tief Luft und hob den Blick.
'Was ist denn?' fragte sie Kyle verunsichert. 'Sag doch bitte was.'
'Ähm, nur ganz kurze Zwischenfrage: Ist dein bester Kumpel irgendwie geistig zurückgeblieben? Nein? Dann vielleicht blind? Auch nicht? Ja dann kann er nur noch total doof sein!'
Verwirrt sah Irina ihn an.
Da brach es aus ihm heraus: 'Hallo, schau dich doch mal an. Du bist ein wunderhübsches Mädchen, mit dem man echt viel Spaß haben kann. Du machst sogar mit wenn ich ins Freibad einbreche und du kannst über jeden Unsinn so fröhlich lachen, dass es so ist als würde die Sonne aufgehen.'
Irinas Augen waren bei diesen Worten immer größer und größer geworden.
'Ähm, Kyle?'
'Ja?'
'Du willst mir jetzt damit aber nicht sagen, dass du was von mir willst, oder?'
'Ähm, Irina?'
'Ja?'
'Nein.'
Kyle prustete über Irinas erleichtertes Lächeln.
'Ist dir die Vorstellung so zu wieder, dass ich was von dir wollen könnte, das über Freundschaft hinaus geht?'
'Nein nein, ich find dich echt nett und süß und sexy und so.'
Bei diesen Worten wurde sie unwillkürlich ein bisschen rot. 'Aber das würde meinen ganzen schönen Plan zerstören', fuhr sie hastig fort.
'Welchen Plan denn?' schmunzelte Kyle, immer noch entzückt über das sanfte Rot, dass sich auf Irinas Wangen verteilt hatte.
'Naja, eigentlich ist es nicht mein Plan, sondern der von Naomi und den Mädels.'
'Naomi?' Kyle horchte auf. 'Was denn für ein Plan?' fragte er nochmal.
'Also, das war so…' Irina erzählte Kyle, was sie auf dem Herzen hatte und was ihr Plan bewirken sollte.
'Und für uns beide - also zumindest für mich - macht es keine großen Probleme. Also ich meine auf deinem Schoß zu sitzen, mit dir Hand in Hand oder Arm in Arm zu gehen oder dir einen Kuss auf die Wange zu geben. So gehe ich mit den meisten meiner Kumpels um.'Kyle lachte sie nicht, wie insgeheim befürchtet aus, im Gegenteil war er sofort Feuer und Flamme.
Allerdings hatte er eine Bedingung.
'Wenn ich dir bei Alexej helfe, dann musst du mir aber eines versprechen: Du hilfst mir mit Naomi.'
Irina sah ihn verdutzt an. 'Naomi? Ähm was soll ich dir da…. Oh, ich verstehe.' grinste sie auf einmal.
'Ey', beschwerte er sich, 'ich habe bei dir auch nicht gelacht.' rief er gespielt beleidigt und warf ihr das Kopfkissen an den Kopf.
'Ok ok, du hast ja recht. Also ok, ausgemacht. Jetzt zurück zu meinem Plan.'

Zwei Stunden später war der Plan fertig und fast perfekt. Sie hatten so lange gebastelt und gefeilt, bis nichts mehr dem Zufall überlassen war.
Zu welcher Frage sie aber nachwievor keine wirkliche Antwort wussten, war die, was sie Tyler erzählen sollten.
'Einerseits ist er immer dabei wenn es um Schabernack und Pläne aushecken geht, aber Alexej ist sein ältester Kumpel. Ich glaube nicht, dass er das gutheißen würde. '
Irina dachte einen Moment nach.
'Aber andererseits ist es auch blöd, wenn er jetzt glaubt dass zwischen uns was ist und ich dann einfach mir nichts, dir nichts von dir zu Alexej wechsel.'
Sie verdrehte die Augen und ließ sich seitlich aufs Bett sinken.
'Hilf mir mal, was ist besser? Vor meinem Bruder wie ein wankelmütiges Flittchen dazu stehen oder zu riskieren, dass er unseren Plan kaputt macht indem er Alexej etwas sagt?!'Die beiden sahen sich in die Augen, grinsten und sagten fast gleichzeitig: 'Ersteres!''Und', setzte Kyle hinzu, 'du kannst ihm hinterher - wenn du Alexej hast - ja immer noch alles erklären.'

'Hey Irina, aufstehen!'
Irina zog sich die Decke über die Ohren.
'Schlafmütze, raus aus dem Bett, es ist Samstag!'
'Eben… Samstag' murmelte die Schlafmütze und drehte sich zur Wand.
Da warf sich jemand mit vollem Gewicht auf sie und die ganze Luft wich aus ihren Lungen.'Geh runter von mir… Kyle!' keuchte sie als sie den Angreifer erkannt hatte.
'Wir wollten doch gleich mit unserem Plan anfangen, also steh auf!'

15 Minuten später saß Irina geduscht und gekämmt am Frühstückstisch und als Tyler hereinkam begannen sie und Kyle sogleich mit ihrem Plan.
'Kyle, des reden mit dir gestern fand ich echt toll.' begann Irina das Gespräch, sobald Tyler und Kyle sich ebenfalls an den Frühstückstisch gesetzt hatten.
'Ich konnte echt noch nie mit jemandem so gut reden wie mit dir.'
Da Kyle direkt neben ihr saß, legte sie ihre Hand leicht auf seine und strich mit dem Daumen einmal darüber, bevor sie sich wieder ihrem Rührei zu wand.
Tyler verschluckte sich an seinem Brötchen und begann zu husten.
'Alles ok Tyler?' erkundigte sich Kyle scheinbar besorgt, bevor er sich wieder zu Irina umwand.
'Ja, ich fand es auch sehr schön. Was hast du heute Abend eigentlich so vor?'
fragte er dann unvermittelt.
'Noch nichts, wieso? Fragst du mich etwa nach einem Date?' antwortete sie schelmisch.'Ähm ja, so könnte man es nennen.' kam die lächelnde Antwort von Kyle. Dabei blinzelte er Irina wie verschwörerisch zu - was Tyler natürlich mitbekam und sich abermals verschluckte, dieses Mal an seinem Orangensaft.
'Also Tyler, was hast du heute Morgen denn?' wunderte sich Irina scheinheilig.

Nach dem Frühstück verschwanden Irina und Kyle so auffällig in Irinas Zimmer, dass Tyler es einfach bemerken musste.
Und den missbilligen Blick den er ihnen hinterher schickte ließ darauf schließen, dass er es sehr wohl bemerkt hatte.
Sobald sie die Türe hinter sich geschlossen hatten, warfen sich die beiden einen kurzen Blick zu, prusteten los und ließen sich aufs Bett fallen wo sie sich kugelten vor lachen.
Während beide keuchend dalagen und versuchten wider zu Atem zu kommen, dachte Irina an den Freitagmorgen in der Schule zurück.

'Irina! Irina!'
Die Gerufene sah sich um, während Kyle langsam auf das Klassenzimmer zuging.'Irina, warte mal' keuchten zwei Mädchen aus der 10. Klasse, die den Pausenhof entlang gerannt kamen. Es war das Ende der ersten großen Pause und eigentlich sollte Irina schnellstens ins Klassenzimmer zurück, da sie die Englischhausaufgaben noch nicht abgeschrieben hatte.
'Was ist denn?' fragte sie die zwei Mädchen.
'Stimmt es, dass du mit dem blonden Typ zusammen bist, der grade mit dir hergefahren ist?' fragte eine der beiden beinahe ehrfürchtig.
'Ähm nein.' Antwortete sie aus Reflex, aber dann dachte si an ihren Plan zurück und zwinkerte den Mädchen verschwörerisch zu, als sie hinzufügte: 'Jedenfalls noch nicht so ganz wirklich. Aber fast.'
Das Gerücht würde sich rasch verbreiten und auch schon bald an Alexejs Ohren dringen - sei es durch einen Brief oder erst wenn er wieder da war persönlich - denn ich der gleichen Klasse wie die beiden Mädchen, war auch Alexejs kleiner Bruder Mikhail.
Der Samen war gesät.

Es war Samstagnachmittag und Kyle hatte ihr gesagt, sie solle sich auf ungefähr 4 Uhr zum Gehen bereithalten. Er wollte ihr nun ein neues 'Abenteuer', wie er es so schön nannte, zeigen.
Ungeduldig sah Irina um 5 nach 4 auf die Uhr und zappelte unruhig auf dem Sofa hin und her.Kyle war vor ungefähr einer Stunde weggefahren und sollte schon längst wieder da sein.Da hupte es in der Einfahrt zweimal und Irina schnappte sich ihre Handtasche und rannte zum Auto.
'Hey Kleines, darf ich fahren?' rief Kyle ihr schon von weitem zu.
'Ja, wenn du magst.' antwortete sie ihm, während sie ihre Sachen im Kofferraum des kleinen Cabrios verstaute und zu ihm auf den Beifahrersitz steig.
Sie hatte sich für eine weiße Hotpants und ein zitronengelbes Babydoll-Top entschieden, das nun im Fahrtwind fröhlich flatterte.
'Wo fahren wir denn hin?' fragte Irina neugierig.
'Nach Frankfurt' gab er schmunzelnd zur Antwort.

Nach ungefähr einer Stunde Fahrt, kamen sie in Frankfurt an und Irinas Navi zeigte ihnen auch direkt den Ort, an den Kyle wollte.
Neben einem großen Gebäude parkte er und nachdem er das Verdeck hochgefahren hatte, stiegen sie aus.
Nun war es nicht mehr ganz so heiß, sondern durch den Winkel der Sonne angenehm warm und Kyle hatten den Arm um Irinas Schultern gelegt. So führte er sie langsam einem sehr hohen Gebäude entgegen.
'Hotel Tulip' las Irina.
Zuerst dachte sie sie müsste sich irren, aber dann strebte Kyle genau auf den Eingang zu.'Ähm Kyle, warte mal. Was willst du denn hier in diesem Hotel?' fragte sie verunsichert.'Das wirst du schon sehen' schmunzelte er wieder einmal und nahm sanft ihren Arm um sie eben so sanft aber bestimmt vorwärts zu bugsieren.
Irina ergab sich mit einem Seufzer und ließ sich in die angenehm kühle und edle Lounge des Hotels bugsieren.
Dort warteten bereits vier sympathisch aussehende junge Männer. Scheinbar auf sie, denn sie kamen gleich angelaufen und begrüßten sie mit großer Herzlichkeit.
Kyle erwiderte sie Begrüßungen bevor er sich zu Irina umwand und sagte: 'Das ist sie Jungs: Irina!'

Danach ging alles ganz schnell.
Irina wurde von Kyle und den Jungs in einen der beiden Fahrstühle bugsiert und nach oben gefahren.
Während Irina noch überlegte, ob sie Kyle erneut fragen sollte, was sie hier wollten, hielt der Fahrstuhl auch schon an und die 6 jungen Leute traten ins Freie - direkt auf das Dach des riesigen Hotels.
Kyle wand sich lächeln Irina zu.
'So, jetzt hab ich dich lange genug auf die Folter gespannt. Hast du schonmal was von 'House-Running' gehört?'
Irina schüttelte immer noch leicht verwirrt den Kopf.
'Also, dann erklär ich es dir. Wir werden jetzt in einen Klettergurt gesteckt, angeseilt und dann laufen wir die senkrechte Wand dieses Gebäudes hinunter.'
Irina sah ihn ungläubig an. 'WAS machen wir?'

Sie wusste nicht wie es dazu gekommen war, aber sie wurde in einen Gurt gesteckt, ihr wurden genaue Instruktionen gegeben und sie wurde angeleint.
Dann trat Kyle an ihre Seite. 'Keine Angst, wir rennen zusammen, ok?'
Dabei sah er sie liebevoll an und nahm beschützend ihre Hand in seine.
'Bist du bereit?' fragte er sie leise. 'Nein', kam die Antwort, 'aber wir können trotzdem anfangen.'
Er lachte leise in sich hinein und setzte sich auf die Kante, Irina neben sich ziehend.
'Wie hoch ist das hier oben?'fragte Irina etwas ängstlich. 'Och, so um die 50m.' kam seine spöttische Antwort.
Dann wurde er wieder ernst.
'Ok Kleines, setz die Füße hier an der senkrechten Wand auf und lehn dich nach vorne. Ja so ist gut. Und wenn ich 'Jetzt' sage, stehst du auf und fängst an zu rennen, so wie ich, ja?'Sie nickte noch ein wenig befangen, aber ihre Wangen glühten mittlerweile vor Aufregung.'Keine Angst, ich bin bei dir.' raunte er noch und dann kam das Zeichen.
'Jetzt!'
Und sie flogen und flogen - es war der Wahnsinn. Irinas Herz versuchte ihr aus der Brust zu springen und sie spürte sie Gurte die ihr in die Oberschenkel und in die Brust schnitten, als alles an ihr vorüber sauste.
Und Kyle hielt sein Wort. Er ließ ihr Hand während dem ganzen freien Fall nicht für eine Sekunde los.
'Das war irre!!! Einfach der Wahnsinn!' jubelte Irina als sie wieder im Auto saßen und Richtung Heimat fuhren.
Kyle lachte. 'Ja, war es wirklich.'
Das war geiler als 'Silverstar' oder sonst irgendeine Achterbahn! Ich hab gedacht mir bleibt gleich mein Herz stehen. Und selbst jetzt pocht mein ganzer Körper noch.'
Sie strahlte.
'Hast du das schön öfters gemacht?' fragte sie neugierig.
'Ja, ein paar Mal. Aber es ist jedes Mal wieder ein echtes Erlebnis.'
'ich möchte es auch gerne nochmal machen, ja?'
'Wir probieren erst mal alles andere aus, das ich so im Kopf haben, ok?' er grinste sie frech an.
'Ok', stimmte sie ihm fröhlich lachend zu.

Während sie fröhlich mit offenem Verdeck über die Autobahn brausten, warf Kyle Irina immer wieder Seitenblicke zu.
Dieser Alexej war verrückt. Sie war so ein offenes, lustiges und chaotisches Wesen, dass man sie doch einfach gern haben musste!
Und wie sie jetzt, fröhlich das Lied aus dem Radio mitsingend neben ihm saß und sich die letzten Sonnenstrahlen in den verschiedenen hellen und dunklen Rottönen ihrer Haare verfingen, während das grün ihrer Augen leuchtete und die helle Haut von einem makellosen Schimmer umgeben war, hätte er sich beinahe in sie verlieben können.
Wenn es da nicht dieses andere Mädchen gäbe, dass ihn schon voll und ganz in ihren Bann geschlagen hatte…
Nach ein paar Minuten des Schweigens, sah Irina plötzlich zu ihm hinüber und meinte: 'Machen wir uns heute Abend einen gemütlichen DVD-Abend? Ich will schon seit Ewigkeiten 'Daddy ohne Plan' mit Dwayne Johnson anschauen. Du weißt schon. Der der auch immer 'The Rock' genannt wird.' fügte sie mit einem kurzen Seitenblick auf Kyles ratloses Gesicht hinzu.
'Ach, ist das der, der auch in 'The Scorpionking' mitspielt?' klickte es dann bei ihm.'Ja, genau. Den will ich auch unbedingt noch sehen.'
Also fuhren sie auf der Heimfahrt noch kurz an einer Videothek vorbei und waren um 7 Uhr wieder zu Hause.

'Hey Mädels! Na, wie war euer Wochenende?' rief Irina fröhlich durch den Raum, als sie ins Klassenzimmer stürmte.
Der Lärm und das allgemeine Gemurmel erstarb abrupt und wurde dann nach und nach durch leises Getuschel ersetzt, als Irina und Kyle Hand in Hand zu den drei Mädels gingen.'Seid ihr jetzt zusammen?' kam eine Stimme aus der hintersten Reihe.
'Sind wir zusammen?' gab Irina die Frage ernst an Kyle weiter, während ihre Augen vor unterdrücktem Lachen Funken sprühten.
'Hmm, ich weiß nicht, was meinst du?' gab er ihr mit völlig ernster Stimme und eben so ernstem Gesichtsausdruck zur Antwort.
'Also ich finde, wir kennen uns noch nicht genug… oder?'
'Da hast du völlig Recht, Süße.'

Es machte sich allgemeine Verwirrung breit. Einerseits waren sie nicht zusammen, andererseits aber hielten sie Händchen und er nannte Irina Süße?
Es konnte ja keine wissen, dass es für die beiden mittlerweile völlig normal war so miteinander umzugehen. Außerdem wusste ja niemand von ihrem genialen Plan.

Da die 12. Klasse am Mittwoch eine Mathematik-Klassenarbeit schrieb, vergingen der Montag und der Dienstag durch das viele Lernen im Flug.
Am Mittwochabend nach der Mittagschule, hatten Irina und Kyle 'sturmfrei', da Irinas Bruder bei seiner Freundin übernachtete.
Sie machten sich Spaghetti mit Tomatensoße und legten sich danach in Irinas Zimmer aufs Bett vor den Fernseher und sahen sich 'Just Friends - No Sex' an.

'Sie hat ihn in die Kumpelzone verbannt?' fragte Irina plötzlich.
'Was soll das des bitteschön heißen?' Sie zog ihre kleine Nase kraus.
'Das, meine kleine, unschuldige Irina heißt, dass er keine Chance mehr hat, jemals mehr als ihr bester Kumpel zu sein.' feixte Kyle.
'So wie ich.' setzte er hinzu und zog gespielt traurig die Mundwinkel nach unten.
'Achja? Und wieso gibt es dann keine 'Kumpelinnenzone'? Ich mein, da komm ich gegen Naomi ja auch nie wieder raus.'
Sie tupfte sich mit dem Saum seines T-Shirts imaginäre Tränen ab.
'Hey!' er zog mit einem solchen Ruck sein T-Shirt aus ihren Händen, dass sie durch den Schwung auf ihn geworfen wurde.
'Das wirst du mir büßen!' rief sie grinsend und ehe Kyle sich auch nur ansatzweise wehren konnte, saß Irina rittlings auf ihm und schlug mit ihrem Kopfkissen auf ihn ein.
'Ergibst du dich?' rief sie laut.
'Ja ja, ich ergeb mich ja schon' lachte er, während er versuchte das Kissen abzuwehren.
'Sag mal', fing Irina nach einer Weile an. 'Können wir ein Spiel spielen?'
'Klar, wenn du willst.'
'Also, jeder darf abwechselnd eine Frage stellen die ihn interessiert und der Andere muss sie wahrheitsgemäß beantworten.'
Als Kyle mit gerunzelter Stirn etwas einwerfen wollte, setzte Irina hinzu: 'Wenn man nicht will muss man nicht antworten, aber wenn man antwortet, muss es der Wahrheit entsprechen, ja?'
Kyles Stirn glättete sich und er nickte lächelnd.

'Was sind die Eigenschaften, die du am Meisten an anderen Menschen schätzt und bewunderst?' fing Irina auch gleich schon an.
'Hmm, da muss ich erst kurz nachdenken… Also auf alle Fälle Ehrlichkeit. Und dann noch so Dinge wie Loyalität, Humor, Offenheit und Warmherzigkeit.'
Als er geendet hatte, dachte er einen kurzen Moment nach und fragte dann: 'So, wenn du ein Tier sein könntest, welches wärst du?'
'Ein Tier? Da muss ich gar nicht lange überlegen. Ich möchte ein Vogel und frei sein. Durch die Lüfte fliegen und grenzenlose Freiheit spüren!'
'Wenn du einen Tag lang unsichtbar sein könntest, was würdest du dann machen?'
Kyle sah sie einen Augenblick überrascht an, dann dachte er lange über die Frage nach.Schließlich, als Irina schon glaubte er würde gar nicht mehr antworten, sagte er: 'Ich hätte beinahe gesagt, dass ich bei meinen Bekannten Mäuschen spielen würde um zu erfahren, was sie so über mich denken, aber ich glaube ich will es gar nicht wissen. Also wenn ich ganz ehrlich sein soll, weiß ich es nicht. Klar es fallen mir jetzt spontan Dinge ein wie ‚eine Bank überfallen und bis an sein Lebensende versorgt sein', aber wenn ich wirklich unsichtbar wäre, wäre das wahrscheinlich nicht meine erste Wahl. Aber WAS meine erste Wahl wäre, das weiß ich im Moment noch nicht, sorry.' er lächelte Irina verzeihend an.
Beide lagen einen Moment schweigsam da, bis Kyle seufzend aufstand.
'Es ist schon nach zehn. Es wäre wohl besser wenn wir beide schlafen gehen würden.'
Er beugte sich zu Irina hinunter und küsste sie auf die Wange.
Dieses Ritual hatte er eigentlich nur angefangen um die Zuschauer zu täuschen, aber schon jetzt kam es ihm selbstverständlich vor.
'Schlaf gut und träum was schönes, Kleine.'
'Ja, du auch. Gute Nacht!'

Am Freitagmorgen gab es in der Schule nur noch ein Gesprächsthema: die Stufenparty die am Abend stattfinden sollte.
Die Lokation war die Bar bzw. der Club 'Flamenco' und die vier Mädels hatten natürlich außer der Stufenparty noch ein anderes Gesprächsthema: das Problem mit der Klamottenwahl.Und da außer Vivien kein Kleeblatt-Mitglied wusste was es anziehen sollte, hatten sie beschlossen sich mittags nach dem Mittagessen bei Vivien zu treffen und ihren Kleiderschrank zu plündern.
Pünktlich um 3 klingelte es bei Familie Marx und die vier Freundinnen verzogen sich in Viviens Zimmer - mit ihrem begehbaren Kleiderschrank.
'Also, was ziehst du an?' fragte Lea auch gleich als Vivien die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
Jede der drei wusste, dass Vivien sich schon mehrere Tage im Voraus ihre Klamotten überlegte und daher jetzt schon als Einzige genau wusste was sie anziehen wollte.'ich hab mir gedacht, da es ein etwas nobler Club ist, sollten wir vielleicht auch etwas Schickeres anziehen.'
Es war Glück gewesen, diesen Club für ihre erste Stufenparty zu bekommen. Der Bruder eines Klassenkameraden arbeitete zur Zeit als Barkeeper im 'Flamenco' und hatte ihnen deshalb die Zusage für die Stufenparty verschaffen können.
'Also', unterbrach Vivien Irinas Gedanken, 'ich hab mir dieses Outfit hier ausgesucht.'Sie kam aus ihrem Kleiderschrank wieder zurück ins Zimmer und ein einstimmiges 'geil' war die Antwort.
Die kurvige Vivien trug ein kurzes dunkelblaues Stretchkleid, das von oben bis unten gesmokt war und ihre Kornblumen blauen Augen gut zur Geltung brachte. In der Taille trug sie einen weißen Gürtel, der diese noch schlanker machte.
Dazu trug sie weiße Pumps und hielt sich nun die langen blonden Haare aus zu einer Hochsteckfrisur nach oben.
'Wow, wenn du nur was halb so schönes für uns hast, sind wir dir ewig und drei Tage dankbar.' grinste Irina.
'Für dich habe ich da was.' lächelte Vivien und sauste zurück in ihren Kleiderschrak während es sich die anderen drei Mädchen in Viviens Sitzkissen gemütlich machten.
'Es ist ganz neu, ich habe es gestern gekauft, weil ich dabei an dich denken musste.'
Sie stürmte wieder herein und hielt in der Hand einen grünen Fetzen Stoff.
'Was ist das denn?' fragte Vivien überrascht.
'Das meine liebe Iri, ist ein Oberteil.' Sie hielt es der eben Belehrten hin und Irina zog sich kurzerhand um.
Vivien hatte ein untrügliches Gespür dafür, was einzelnen Personen sowohl in der Farbe wie auch im Schnitt gut stand.
Das Top passte Irina wie angegossen. Es hatte ein wildes Muster aus dunkel und hellgrünen Spiralen, Kreisen und Linien, das nur gelegentlich durch einen Roten Fleck unterbrochen wurde.
Die roten Flecken harmonierten wunderbar mit Irinas Haaren und das die Grüntöne ließen ihre Augen funkeln. Es war eng und diagonal geschnitten. Auf der einen Seite hatte es einen kleinen Ärmel während die andere Seite Schulterlos unter ihrem Arm hindurch verlief.Während Irina sich noch im Spiegel bewunderte, kramte Vivien schon die dazu passende Tasche und eine schwarze enge Hose aus einem Schrankfach.
'Da, zieh das dazu mal an.' und schon flog die Hose durch Zimmer.

'Mist zu lang' murmelte Irina während sie sich in der wirklich sehr engen Hose vor dem Spiegel drehte.
Vivien hatte es aber trotzdem gehört. 'Hey, hast du deine Tanzschuhe noch? Also die mit den hohen Absätzen?'
'Ja, wieso?'
'Die würden mit ihrem eleganten Schnitt da bestimmt gut dazu passen. Und dann ist die Hose auch nicht mehr zu lang.'
Bevor Irina etwas antworten konnte war Vivien schon zu ihr getreten, hatte sich ihren Arm geschnappt und 5 verschieden grüne, klimpernde Ringe über ihre Hand gestreift.
Sie reichte Irina noch die grüne Handtasche und meinte: 'Ja also, jetzt ist es perfekt. Du hast eine super knackigen Hintern in der Hose und ne echt heiße Figur. Und zu deinem Wuschelkopf sieht des echt sexy aus.'
Damit war Irina entlassen und Vivien wand sich Lea und Naomi zu die geduldig auf Viviens Bett saßen und Zeitschriften durchblätterten.

Als Irina so um 4 zu Hause ankam, lief sie zielstrebig zu Kyles Zimmer, klopfte an und als sie sein gewohntes 'Herein' hörte, öffnete sie schnell die Türe.
'Hey du, na alles klar? Was zum anziehen gefunden?' spöttelte Kyle leicht als sie mit Vivien Klamotten unter dem Arm das Zimmer betrat.
'Ich wollte nur fragen, ob wir so um 8 losfahren könnten, da wir die Mädels noch abholen müssen und dann such bissel früher da sein sollten, um die Schichten abzusprechen.'
'Ja kein Ding. Ich brauch eh nicht so lange um mich zu richten wie du.' feixte er, während sie lachend sein Zimmer verließ.

Am Abend um halb sieben, ging Irina ins Bad, duschte sich und föhnte sich ihre Haare so, dass sie in kurzen, weichen Locken ihr Gesicht umrahmten.
Dann schminkte sie sich, an diesem Abend mit viel Geduld und Geschick bis ihre Augen riesengroß wirkten.
Zu Schluss sprühte sie sich noch mit ihrem Lieblingsparfüm ein und ging dann in ihrer schwarzen, seidigen Unterwäsche zurück in ihr Zimmer.
Sie zog gerne sexy Unterwäsche unter ihre Klamotten. Es war dann so, als hätte sie ein kleines Geheimnis vor der Welt da draußen.
Schon wieder 'Geheimnis' dachte sie schmunzelnd und schlüpfte gerade in ihren Bademantel, als es klopfte.
'Irina? Prinzessin? .. IRINA!'

Moment mal, diese Stimme kannte sie doch.
Irina drehte sich langsam um und bleib dann wie angewurzelt stehen, bevor sie sich mit einem Sprung ihn die Arme des jungen, gutaussehenden Mannes warf.
'ALEXEJ! Was machst du denn hier? Ich dachte du musst noch zwei Wochen bleiben?'Sie schmiegte sich vertrauensvoll in seine Arme und atmete seinen gewohnten Duft ein, bevor sie ihn ein Stück von sich schob um ihn besser betrachten zu können.
Sein Haar war noch immer dunkel und voll, aber es war länger geworden und hing ihm nun bis fast auf den Kragen. Seine Haut hatte einen noch tieferen Bronzeton angenommen und die Arme die sie umschlungen hielten waren immer noch genau so stark wie sie sie in Erinnerung hatte.
'Und du bist auch immer noch genau so groß.' schimpfte sie den knapp 1.88 m großen Kumpel spöttisch bevor ihr Herz wieder verräterisch zu klopfen beginnen konnte.

'Bist du gekommen um mich ab zu holen?' fragte sie ihn und verfiel so gleich wieder in den spöttischen Unterton der die meisten Unterhaltungen in ihrer Freundschaft untermalte.'Nein nein, ich wollte dich nur kurz wieder sehen bevor ich deinem Bruder hallo sage und mich dann heute Abend mit dir ins Gewühl stürze.'
'Ähm Alexej, da muss ich dir noch was sagen und zwar…'
'Sag mir das heute Abend nach der Party, ja? Dann haben wir Zeit um die ganze Nacht ausführlich zu quatschen, ja?'
Er hauchte ihr den üblichen Kuss auf die Stirn und ging dann aus dem Zimmer um Tyler zu suchen.
Irina schwelgte einen Moment in der Freude Alexej endlich wieder zu haben, als ist auf einmal auffiel, wie selbstverständlich er angenommen hatte, dass er wieder bei ihr schlafen würde und sie die ganze Nacht miteinander reden würden.
Einerseits war es ja schön, dass sie so vertraut waren, das er nicht mehr fragen musste, andererseits klang es so, als wüsste er genau woran er bei ihr war und dass das alles schon selbstverständlich war.
Das war es ja irgendwie auch, aber in diesem Moment beschloss Irina an diesem Abend nicht nur ihr Äußeres zu verändern.
Es sollte sich noch viel mehr verändern!







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