Liebe auf Ukrainisch

Autor: _Schmusekätzchen_
veröffentlicht am: 31.05.2009




Hey Leute. Ich komm mit der anderen Geschichte grade nicht weiter, deshalb hier einen Neue für euch. Ich werd auch bald den nächten teil reinstellen, falls die Geschichte euch so gefällt.Bitte gebt eure Komentare ab, denn gegen die Sternchenbenotung hab ich nichts, aber sie ist lange nicht so hilfreich wie eure Kritik oder euer Lob.

Danke dass ihr euch hier durchkämpfen wollt.^^

Ganz liebe Grüße
Kisses
Dani
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'Verliebtheit bezieht sich auf das, was man im andern sieht,
Liebe auf das, was man von ihm weiß.'

'Iri, aufstehen!'...
'Iri du sollst aufstehen!!!' Ein Rollladen wird rasselnd nach oben gezogen und die Sonne fällt genau in Irinas Gesicht. Diese zieht sich die Decke über den Kopf und dreht sich in Richtung Wand.
'Mensch Iri, jetzt mach schon!'
Ein Lachen, dann fliegt die Decke in hohem Bogen auf den Boden.
Fluchend krabbelt Irina aus ihrer bequemen Position an die Bettkante, ließ die Füße aus dem Bett baumeln und schaut ihrem großen Bruder finster nach. Meistens war es ja schön bei ihm zu wohnen, aber er war morgens immer so schrecklich… fröhlich.
Wie sehr sie den Montag hasste!
Einen Moment blieb sie noch auf der Kante sitzen, dann gab sie sich einen Ruck und lief ins Bad. Rasch zog sie die Boxershorts und das T-Shirt aus, stellte die Dusche an und sich selbst darunter. Während sie unter der Dusche stand und den letzten Rest Müdigkeit mit dem warmen Wasser davon spülte, fiel ihr ein, dass Frau Reißer - die Direktorin - ihnen am Freitag gesagt hatte, sie würden heute einen neuen Mitschüler bekommen. Wie der wohl so ist? fragte sich Irina neugierig während sie sich die Haare einseifte und wieder auswusch. Das gab es nicht oft, dass ein Schüler fast am Ende der 12. Klasse, die ja immerhin schon in die Abitursnote zählte, die Schule wechselte.
Sie trocknete sich rasch ab, öffnete das Fenster und sah gespannt hinaus. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken und es versprach ein sonniger Tag zu werden.
Als sie 10 Minuten später die Treppe zur Küche hinunterlief, hörte sie ihren Bruder schon in der Küche werkeln.Schnell schlüpfte sie hinein. Ihr Bruder grinste sie fröhlich an.
'Ah, unsere Schlafmütze hat auch schon aus den Federn gefunden.' dabei knuffte er sie freundschaftlich in die Seite.
Lachend schnappte sie sich einen Toast und ihren Pfefferminztee und ließ sich auf einem der Barhocker an der dazugehörigen Theke nieder.
Wie jeden Morgen räumte Irina, nachdem sie gefrühstückt hatten, die Küche auf während ihr Bruder sich vollends richtete.

'Iri, können wir ein wenig früher fahren? Ich muss noch Jasmin abholen! Ihr Auto streikt gerade.'
'Och nee, muss das sein?'
'Jetzt komm schon. Ich weiß, dass du sie nicht sonderlich magst, aber sie ist nun mal meine Freundin und ich liebe sie!' Tyler sah sie streng an.
'Na gut…' grummelte Irina.
'Hey, mir fällt grade was ein. Es bleibt dir erspart mit uns zu fahren, ich kann dich gar nicht mitnehmen.' Er grinste. 'Hmm, und wieso das?' fragte sie misstrauisch.
'Naja, ich fahr nach der Schule mit zu Jasmin und lerne ihre Eltern kennen.'
'Jetzt schon? Ihr seid doch erst 3 Monate zusammen.' Naja, für ihren Bruder war das schon eine erstaunlich lange Zeit.
Er kicherte. 'Ja ich weiß, aber sie wünscht es sich und es würde sie glücklich machen. Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: du musst heute mit deinem Auto fahren.'
'Na gut, ok.'

Eine Viertelstunde später setzte sie sich in ihr altes blaues Peugeot Cabrio und fuhr aus der Hofeinfahrt Richtung Schule. Ihre roten Haare waren zu einem kurzen Lockenkopf geschnitten und bauschten sich im Fahrtwind.

Zwanzig Minuten später war sie an ihrer Schule angekommen. Sie stellte ihr Auto ab und machte sich mit ihrer Schultasche auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Dort angekommen war sie wie immer einer der ersten.'Schaut mal, unsere Streberin ist wieder da.' rief Vivien, eine ihrer besten Freundinnen quer durch den Raum.Alle wussten, dass Irina nur deshalb so früh kam, weil sie in der ersten Stunde Mathe hatten und sie hoffte die Hausaufgaben noch schnell von jemandem abschreiben zu können.
'Klappe Vivi', rief die Geärgerte zurück, 'sonst könnte es passieren, dass dein Lippenstift verschmiert und da heute der Neue kommt wollen wir das doch nicht.'
Die Anwesenden verfielen alle ausnahmslos in lautes Gelächter. Es war allgemein bekannt, dass Vivien sich mit ihrem Make-up immer sehr viel Mühe gab wenn ein Neuer in die Klasse kam, was in den letzten Jahren ziemlich oft vorgekommen war.
Vivien ließ den Scherz gutmütig über sich ergehen, während sie Irna ihre Mathehausaufgaben zuschob.Ein paar Minuten später kamen auch schon Lea und Naomi, die zwei anderen Viertel des 'Kleeblatts', wie sich die vier Freundinnen scherzhaft nannten.
Sie schafften es gerade noch die Mathehausaufgaben abzuschreiben und sich kurz über das Wochenende auszutauschen, als auch schon ihr Mathelehrer, Herr Schuller, die Klasse betrat und es mit einem Mal totenstill wurde.
Auch das Kleeblatt hatte aufgehört zu quatschen, was aber weniger mit der Anwesenheit des Lehrers, als mit dem Schüler zu tun hatte, der selbstbewusst hinter dem älteren Lehrer den Raum betreten hatte.
'Wow!' war das einzige was Irina denken konnte und scheinbar war sie nicht die Einzige. Alle fünfzehn Mädchen hingen gebannt an der Figur des gutaussehenden Jungen. Seine Augen hatten die Farbe des Sommerhimmels, sein charmantes Grinsen ließ die Mädchen reihenweise dahin schmelzen und seinen wundervoll trainierten Körper ließ sich unter dem weißen T-Shirt leicht erahnen.
Irina wand abrupt die Augen von ihm ab, als ihr auffiel, dass sie ihn genau so anschmachtete wie alle anderen Mädchen der Klasse.
'Ein Sunnyboy mit Surferstyle, bestimmt hohl, arrogant und ein Weiberheld.' flüsterte sie ihrer Nebensitzerin Lea zu.
'Hm-m… aber mit dem würde ich gerne mal surfen gehen.' flüsterte diese zurück.
'LEA! IRINA! Seien Sie bitte mal leise! Kyle würde sich bestimmt gerne kurz vorstellen!'

Nun hatten sie einen Moment die ungeteilte Aufmerksamkeit des Neuen, wie peinlich!
Der grinste sie frech an und wand sich dann wieder der ganzen Klasse zu.
'Na gut, was soll ich euch denn erzählen? Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt ist mein Name Kyle Hayward. Ich komme gerade aus den USA hier her nach Deutschland. Eigentlich bin ich in Deutschland geboren, aber wir haben die letzten beiden Jahre in Florida, in Miami gelebt, da mein Vater Amerikaner ist. Naja und da mein Vater jetzt wieder hie her versetzt wurde, geh ich jetzt eben hier auf die Schule.' Er zuckte lässig mit den Schultern und setze wieder sein lässiges Grinsen auf.
'Gut Kyle, dann willkommen hier bei uns im Karl-Steinberg-Gymnasium. Ich bin sicher, unsere Klassensprecherin, Irina Prinz, wird Ihnen in der Pause weiterhelfen. So und nun meine Herrschaften würde ich gerne die Mathehausaufgaben sehen.'
Bei der Erwähnung ihres Namens trafen Irina viele neidische Blicke, während sie sich lautlos, in Gedanken schwor: 'Ich werde ihm schon zeigen, dass er nicht so toll ist wie er tut. Und dass ich mich NICHT beeindrucken lasse von seinen blauen Augen und diesem total geilen Körper und… Schluß jetzt!!'
Die letzten beiden Worte waren ihr entwischt bevor sie es verhindern konnte. Vor Schreck hielt Irina den Atem an und wurde über und über rot. Die ganze Klasse sah sie an.
Herr Schuller, der sie in diesem Moment und ohne dass sie es gemerkt hatte nach ihren Hausaufgaben gefragt hatte, sah sie böse an und wollte gerade zu einer Strafpredigt ansetzten, als ihr von einer unerwarteten Seite eine sanfte, raue Stimme zu Hilfe kam. 'Entschuldigen Sie Herr Schuller, aber dürfte ich Irina gleich entführen? Ich soll mich jetzt gleich im Sekretariat melden um meine Bücher abzuholen.'
Dabei sahen ein paar himmelblaue Augen sie unschuldig an.

'Na, das hab ich doch gut hinbekommen oder?' grinste Kyle sie an, als sie vor der Türe des Klassenzimmers standen.
'Ja ja… mein Held.' versetzte Irina sarkastisch und verdrehte die Augen. 'Kommst du jetzt? Zur Bücherausgabe geht's da lang.'
Bevor die davon stürmen konnte, hatte er sie am Arm gepackt und drehte sie sanft zu sich um. 'Ich hab meine Bücher alle schon, ich muss nichts mehr holen.' Dabei zwinkerte er ihr schelmisch zu.
Verdutzt sah sie ihn an. 'Aber wieso hast du dann… Egal, ' unterbrach sie sich leicht angesäuert, 'ich geh jetzt wieder rein.'
Und schon wollte sie sich in Richtung Klassenzimmer umdrehen.
'Hey, nicht so schnell.' lachte Kyle. 'Ich dachte, du sollst mir die Schule zeigen. Oder willst du etwa, dass ich deinem Lehrer sage, dass du mich gleich am ersten Tag ärgerst.'
Dabei grinste er sie mit seinem kleinjungen Grinsen an.
Sie wusste nicht ob sie über soviel Unverschämtheit lachen oder fluchen sollte. Aber sein jugendlicher Charme und sein entwaffnendes Lachen zauberten nach einem kurzen, inneren Kampf ebenfalls ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.
'Also gut, dann komm. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit' gab sie gewollt forsch zurück und begann ihm die Schule zu zeigen.

Mittags in ihrem Zimmer ließ sie den vergangenen Morgen noch einmal vor ihrem inneren Auge vorbei ziehen und wunderte sich über sich selbst. Normalerweise hasste sie diese Sunnyboys bis aufs Blut, aber Kyle…Irgendwie hatte er es geschafft sie zum lachen zu bringen und danach war alles ganz einfach gewesen.Achselzuckend macht sie sich an ihre Hausaufgaben, verlor aber schnell die Lust und wand sich, wie fast jeden Tag, ihrem liebsten Zeitvertreib zu: dem Lesen.
Sie nahm ihr neuestes Buch aus dem Schrank und lief damit schnell ins Wohnzimmer um sich dort in ihren Lieblingssessel vor der geöffneten Terrassentüre zu kuscheln. Der Wind blähte sanft die gelben Gardinen und die Sonne schien warm durch die großen Fenster.
Gerade hatte sie sich in die Handlung vertieft, als es klingelte. Aber wie immer war Iri so in ihr Buch versunken, dass sie die Klingel zwar realisierte, aber eine Sekunde später schon wieder vergessen hatte.
'Iri, Besuch für dich!' rief ihr Bruder Tyler durch die Wohnung.
'Wer denn?' schrie Irina genervt zurück. Niemand, absolut niemand außer Tyler und dem Kleeblatt durfte sie beim Lesen stören. Und da ihre drei Freundinnen wahrscheinlich an den Hausaufgaben saßen…
'Es ist ein Typ den ich noch nie gesehen habe.' grinste Tyler, als er kurz an die Wohnzimmertüre trat um einen Moment später schon wieder zu verschwinden.
Irritiert legte Irina das aufgeschlagene Buch auf den gläsernen Beistelltisch und erhob sich, als auch schon ein grinsender Männerkopf durch die Türe lugte.
'Darf ich dich kurz stören?'

'Kyle, was machst du denn hier?' Verblüfft musterte Irina ihren neuen Mitschüler, der nun lässig an den Türrahmen gelehnt im Zimmer stand.
'Och, mir war langweilig und da ich hier außer dir noch niemanden kenne hab ich gedacht ich schau vielleicht mal vorbei.' dabei grinste er so süffisant, dass Irina misstrauisch wurde. Das Misstrauen wurde noch verstärkt, als ihr Bruder Tyler ins Zimmer trat, sich in den blauen Sessel fallen ließ und sie beide bat, sich aufs Sofa zu setzen.'Naja, also Iri ich hoffe du bist mir nicht böse, aber ich hab ganz vergessen dir was mitzuteilen.'
Nachdem Irina nicht antwortete, sondern nur von Kyle zu ihrem Bruder schaute, beschloss dieser mit seinem Anliegen besser gleich heraus zu rücken und auf das Beste zu hoffen.
'Ich kenne den Bruder von Kyle, da ich früher mit ihm in einer Klasse war. Wir haben immer noch Kontakt und als sein Bruder mir erzählte, dass seine Eltern nicht vorhaben sich hier nieder zu lassen, habe ich ihm angeboten, dass er hier bei uns… nun ja, dass er hier wohnen könnte.'
Unsicher sah Irina von ihrem Bruder zu Kyle und zurück. 'Das ist ein Scherz, stimmt's? Ihr wollt mich verarschen oder?'
Kyles Mundwinkel verzogen sich langsam nach oben, dann brach das Grinsen mit aller Macht aus ihm heraus und er drehte sich zu Tyler um. 'Na, das war zumindest schon mal kein Nein.'
Nachdem Tyler ihm spitzbübisch zugezwinkert hatte, drehte sich Kyle wieder zu Irina um und sein Lächeln verschwand mit einem Mal.
'Das was ich heute in der Schule erzählt habe, dass mein Vater versetzt wurde, ist nicht so die ganze Wahrheit. Ich bin von meiner alten Schule geflogen und mein Vater hat es so nur getarnt, damit ich nicht gleich einen ganz so schlechten Ruf weg habe.'
Sarkastisch wie diese Worte herausgebracht wurden, vermutete Irina, dass er und sein Vater wohl keine allzu enge Bindung zueinander hatten.
'Deshalb sind beide auch nicht mit hierher gekommen sondern in Miami geblieben.'

Ihr Bruder hatte befürchtet, sie würde in einen Wutanfall ausbrechen, da er einfach über ihren Kopf hinweg entschieden hatte. Etwas, das sie gar nicht brauchen konnte.
Aber er wurde überrascht.
'Klar kannst du hier wohnen. Mit denselben Bedingungen die ich meinem Bruder auch gestellt hab.'
Dieser grinste nur und antwortete auf Kyles verwunderten Blick: 'Ich tu so als ob sie hier das Sagen hat. Dadurch ist sie zufrieden und geht mir nicht so auf den Wecker.'
Irina überhörte diesen Einwurf mit einem gespielt hochmütigen Blick und wand sich wieder ihrem neuen Mitbewohner zu.
'Erstens, mein Zimmer ist absolut tabu. Ich hab leider keinen Schlüssel da mein Bruder ihn verschlampt hat, als er hier noch allein gewohnt hat. Aber wenn du Wert auf die Unversehrtheit deines Körpers legst, betrittst du es besser nur nach Klopfen und wenn ich da bin, klar?' 'Klar.' Er grinste.
'Zweitens, das Bad gehört von 6 bis halb sieben mir. Keine Chance das zu ändern. Entweder musst du am Abend oder davor duschen.'
'Kein Problem, ich dusch immer Abends.' schmunzelte Kyle und zwinkerte ihrem Bruder verschwörerisch zu.'So, dürfte ich jetzt mein Buch weiter lesen?' Und mit diesem Satz griff sich Irina ihr Buch und verschwand nach draußen über die steinerne, ebene Terrasse in den Sonnenschein.

'Hey, Guten Morgen, wie geht's dir?'
'Ahhhhhh!' Irina fuhr mit einem Aufschrei herum und drückte sich ihr Big-Shirt an den Körper. 'Kyle, was machst du denn hier drinnen?'
'Ich hab geklopft und ich könnte schwören, dass jemand herein gesagt hat.'
Wieder dieses unverschämt charmante Grinsen.
'Nein, es hat niemand was gesagt und jetzt raus!'
'Hey, wir beide nur in Unterwäsche, neben uns ne heiße Dusche, warum nutzen wir die Situation nicht einfach aus?!' feixte er.
Irina musste lachen. Wie er da im Türrahmen lehnte mit seinem sexy Körper, den stahlblauen Augen und den süßen Grübchen neben seinem lachenden Mund, konnte sei einfach nicht anders.
Immer noch kichernd trat sie einen Schritt auf ihn zu, drückte ihm einen kurzen Bussi auf die Backe und schob ihn dann grinsend aus dem kleinen Badezimmer.
'Hey Iri, das kannst du doch nicht machen!' rief er lachend, trat aber gehorsam einen Schritt zurück, so dass sie die Türe vor seiner Nase schließen konnte.
Sie hörte noch seine fröhliche Stimmt, die ihr noch irgendetwas Unverständliches zurief, dann schloss sie die Türe gewissenhaft zwei Mal ab.

'Iri, Iri!! Ich muss dir dringend was erzählen, ich hab gestern in den Briefkasten geschaut und…
'LEA! Ich weiß, dass Englisch Sie nicht unbedingt interessiert, aber seien Sie bitte trotzdem still wenn ich hier vorne etwas Neues erkläre. Und Sie Irina, wenn Sie schon zu spät kommen, dann wäre es wohl besser ganz ruhig zu sein und den Kopf einzuziehen, nicht?'
'Ja, Frau Dubach.'
'Und nun zu Ihnen Kyle.' Die ältere Lehrerin drehte sich mit einem säuerlichen Lächeln zu Kyle um. 'Ich habe mitbekommen, dass Sie seit gestern diese Schule hier besuchen. Am zweiten Tag schon zu spät zu kommen ist kein sonderlich guter Start, finden Sie nicht?'
'Nein Ma'am aber wenn ich gewusst hätte, dass ich in Englisch eine so nette Lehrerin mit so guten Englischkenntnissen hätte, hätte ich mich bestimmt angestrengt pünktlich zu sein.'
'Gute Englischkenntnisse?' Sie sah ihn irritiert an. 'Woher wollen SIE das wissen?'
'Mein Vater ist Amerikaner und ich komme direkt aus Miami hier her. Ich hab die letzten 2 Jahre dort verbracht.''Wirklich?' Auf dem Gesicht der ältlichen Lehrerin breitete sich ein Strahlen aus und ihr Gesichtsausdruck wurde nun fast schon herzlich und freundlicher. 'Naja, ich bin sicher, Sie können nichts dafür, dass Sie zu spät gekommen sind.' Bei diesem Worten warf sie Irina einen eindeutigen Blick zu.
'Dumme Zicke!' murmelte diese Lea ins Ohr, während die Lehrerin nach noch einem kurzen Blick auf Kyle nach vorne zur Tafel ging. 'However, boys and girls, take out your grammar books.'

'So, was wolltest du mir vorher erzählen?'
Die Klingel hatte das Ende der Englisch-Doppelstunde und den heißersehnten Anfang der ersten großen Pause verkündet.
'Ach ja, ' Lea kramte in der Tasche ihrer Jacke. 'Das hat dein Bruder mir heute Morgen in die Hand gedrückt. Er hat es heute früh aus dem Briefkasten geholt, aber vergessen dir zu geben. Ich bin ihm heute vor der ersten Stunde auf dem Schulflur begegnet. Und da er heute ja diesen komischen Ausflugstag ins Europaparlament hat, hat er ihn mir gegeben und… verdammt wo hab ich ihn denn hin? Ah, da ist er ja.'
Sie zog einen sehr in Mitleidenschaft gezogenen, stark verknitterten Umschlag aus der Tasche. 'Hier, der ist von…' 'Alexej!' jauchzte Irina. 'Gib her, gib her!'
Sie schnappte sich den Brief und steckte ihn strahlend in ihre Umhängetasche.

Kyle, der die Szene mitbekommen hatte, aber nicht wusste worum es ging, sah verwirrt zu den drei Freundinnen hinüber. Alle drei grinsten ein wenig spöttisch.
'Das musst du nicht verstehen.' wand sich Vivien ihm schließlich zu. Sie war die hübscheste der vier Freundinnen und so wie er von Tyler mitbekommen hatte, auch die zickigste. 'Sie hat gerade Post von Alexej bekommen.' Vivien lächelte diebisch.
'Von ihrem sooooo tollen bester Freund!'
'Vivien! Lass das!' Das musste Naomi sein. Die Sanftmütige der vier Mädchen und die Seele des Kleeblattes. Tyler hatte ihm schon erzählt, dass sie ebenfalls gut aussah mit ihrer dunklen Haut und ihren langen zu kleinen Rasta-Zöpfen geflochtenen Haaren, aber er hatte ihr süßes warmherziges Lächeln vergessen.
'Du weißt doch, dass es sie ärgert wenn du immer wieder damit anfängst.'
Die Mädchen kabelten sich noch eine Weile und warfen sich scherzhaft gemeinte Beleidigungen an den Kopf.Irina hatte dem Schauspiel mit belustigtem Blick zugesehen und die Spötteleien lächelnd über sich ergehen lassen.
Es schien Kyle so, als wollte sie gerade den Mund aufmachen um irgendetwas zu ihm zu sagen, als es schon zum Ende der Pause klingelte. Sie lächelte ihn an.
'Ich erzähl dir das alles Mal wann anders, ok?' Sie wollte sich gerade umdrehen, als er sie zurück hielt.'Warte. Hättest du vielleicht Lust heute Abend was zu machen? Ich kenn mich hier noch nicht so gut aus und du kennst bestimmt einen Platz an dem man sich gut unterhalten, ausruhen und ein Bierchen trinken kann, oder?' Er zwinkerte ihr zu.
'Jetzt geh endlich ran. Mach schon Vivi!'
Nach dem zehnten Klingeln warf Irina das Telefon entnervt auf ihr Bett und wand sich seufzend ihrem Kleiderschrank zu.
Was zog man zu so einem Treffen an? Eher was Alltägliches oder dann doch was Schickeres?
verzweifelt zog Irina alles aus ihrem Wandschrank und schmiss es auf ihr breites Bett.
Sie hatte am Vormittag in der Schule mit Kyle noch ausgemacht dass sie so gegen halb acht losfahren würden. Sie hatte vor, ihm den Park und den Baggersee zu zeigen und sich dort irgendwo gemütlich mit ihm ans Ufer setzen und… Sie fuhr hoch.
Wo war der Brief den Lea ihr vorhin gegeben hatte? Sie durchwühlte hektisch ihre Schultasche, bis sie ihn endlich in der Hand hatte. Er war zwar mittlerweile etwas ramponiert und an manchen Stellen leicht eingerissen aber die Handschrift war unverkennbar und ein warmes Gefühl der Freude durchflutete sie.
Sie hatte ihren besten Freund aus Kindertagen in den letzten zwei Wochen ziemlich vermisst und bei dem Gedanken, dass er noch weitere zwei Wochen in Australien und damit so schrecklich weit weg sein würde, freute sie sich umso mehr über den Brief.
Sie ging zu ihrem Schreibtisch, schob einen zierlichen Brieföffner in den bereits entstandenen Riss und öffnete den Brief vorsichtig.
Nachdem sie die zusammengefalteten Blätter heraus geholt und auseinander gefaltet hatte begann sie zu lesen.

'Hey Kleines… =)

na, ist bei dir alles ok? Wie ist der Neue denn so?
Ihr müsstet doch mittlerweile schon den neuen Schüler bekommen haben oder?
Ich kann das hier nicht so genau einschätzen, da ich ja nicht so genau weiß wie lange der Brief zu dir braucht.Hier ist es total geil!
Wir wandern mit den Rucksäcken auf dem Rücken quer durch Australien. Wir waren jetzt schon am Airlie Beach, der Hervey Bay und auf Fraser Island.
Das Wasser ist so klar und blau wie in den Urlaubswerbungen und der Strand so weiß dass es blendet und so weich wie Puderzucker.
In den nächsten zwei Wochen ist noch ein Nationalpark und ein paar typische Sehenswürdigkeiten Australiens zu sehen wie zum Beispiel der Ayers Rock und das Great Barriere Reef. Das Outback werden wir uns auch noch anschauen und natürlich Sydney mit der 'schwangeren Auster' - dem riesigen Opernhaus.'

Irina seufzte. Wie gerne wäre sie mitgefahren. Das Angebot hatte für jeden Schüler der 12. Klassenstufe gegolten, aber ihre Eltern hatten sich geweigert es zu zahlen.
Alexejs Eltern waren zwar auch nicht gerade wohlhabend, aber sie hatten gemerkt, dass es sein größter Traum gewesen war, diese vier Wochen in Australien zu verbringen.
Sie verscheuchte die trüben Gedanken und ihr Fernweh und als sie Alexejs nächste Sätze laß, ging es ihr wieder besser. Dort stand:

'Ich finde es wirklich sehr schön hier, aber ich glaube es wäre noch schöner, wenn du auch hier bei mir in Australien wärst.
Ich weiß, dass du dir genau so sehr gewünscht hast hier her zu fahren wie ich. Und ich verspreche dir, wenn wir älter sind und ich eigenes Geld verdiene, fliegen wir als ersten Urlaub zusammen hier her nach Australien. Dann zeige ich dir alles was ich gesehen und erlebt habe und zusammen macht es bestimmt viel mehr Spaß.Vorausgesetzt dein Mann erlaubt dir das dann. ;-) '
Dahinter hatte er einen großen zwinkernden Smilie gemalt.

Das brachte Irina zum Lachen. Sie hatten beide in letzter Zeit kein Glück in der Liebe gehabt. Alexejs Freundin hatte ihn erst kurz bevor er nach Australien geflogen war verlassen und Irina hatte im letzten Jahr auch kein Glück mit den Jungs gehabt.
Alexej meinte, sie rede sich zu oft ein, nicht hübsch genug sein, was seiner Meinung nach überhaupt nicht stimme.
Warum Alexej keine Freundin mehr hatte ließ sich leicht erklären: Er war einfach ein Frauenheld. Nicht dass er die Frauen ausnutzen würde, aber schon seines Aussehens wegen liefen ihm die Frauen scharenweise hinterher. Er sah wirklich umwerfend aus - dunkle Augen, fast schwarze, immer irgendwie zerzauste Haare. Gebräunte Haut mit einem leichten Goldschimmer und ein sehr markantes Gesicht mit hohen Wangenknochen. Am anziehendsten war aber eindeutig sein Mund mit den vollen, sinnlichen Lippen.

Irina musste über sich selbst lächeln, als sie daran dachte, wie verliebt sie früher selber in ihn gewesen war. Als sie erst fünf oder sechs gewesen war, war Alexej ihr persönlicher Held gewesen und es bis weit über ihren 16. Geburtstag hinaus geblieben.
Dann war der Bruch gekommen.
Sie lächelte über sich selbst, als sie daran dachte wie sie ihm das Geständnis gemacht hatte, sie würde ihn lieben.
Er hatte sich dann bemüht ihr sehr sanft und vorsichtig bei zu bringen, dass er sie zwar auch sehr lieb habe, aber eher wie die kleine Schwester, die er nicht hatte.
Und sie hatte auch gewusst wieso.
Ihr Körper war zwar schlanken und durchtrainiert und hatte kein gram fett zu viel, aber leider eben auch nicht die Rundungen die sich für eine junge Frau gehörten.
leider hatte sich das bis heute nicht geändert.
Sie trug immer noch Körbchengröße 75 B und ihr Gesicht war zu rund. Sie hatte einen kleinen runden Kussmund und eine stupsige Nase, die allenfalls als niedlich bezeichnet werden konnte.
Wie sehr hatte sie sich nach dieser Abfuhr einen breiteren Mund, vollere Lippen und eine schärfer geschnittene Nase gewünscht. Sie seufzte als sie daran dachte.
Aber nach und nach wurde aus der Schwärmerei für ihren besten Freund eine feste und beständige Freundschaft und sie redete sich gerne ein, dass sie sich mit ihrem Körper abgefunden hatte.
Plötzlich klingelte irgendwo unter dem Kleiderberg ihr Telefon. Sie wurde abrupt in die Gegenwart zurückgerissen und bemerkte mit einem Blick auf ihr Handy, dass eine halbe Stunde umgegangen war.
Ihr Telefon klingelte wieder. Mit einem Hechtsprung war sie bei ihrem Bett und durchwühlte ihren Kleiderberg. Als sie es endlich in der Hand hatte meldete sie sich atemlos. 'Irina Prinz'
'Hey Prinzessin, hier ist deine Kammerzofe.' alberte Vivien am anderen Ende der Leitung.
'Es geht doch bestimmt darum was du heute Abend anziehen sollst, oder?'
Irina hörte die leicht belustigte Stimme und seufzte. 'Ja, könntest du schnell vorbei kommen? Aber ganz schnell ich wird in einer dreiviertel Stunde werde ich abgeholt.'
'Ich fliege, ich eile meine Teure.' hörte sie Vivien noch ins Telefon flöten, dann erklang nur noch das Freizeichen.Mit einem letzen Blick auf die Uhr marschierte Irina entschlossen ins Bad um die Zeit bis Vivien kam sinnvoll zu nutzen.

Sie war gerade mit duschen, rasieren, Haare fönen und schminken fertig, als es an der Türe klingelte. Sie wickelte sich ein Handtuch um die Haare, schlüpfte in ihren Bademantel und war schon an der Tür.
'Hallo meine Retterin' begrüßte sie Vivien und umarmte sie kurz. 'Hallo meine Gerettete.' gab Vivien frech zurück.
'Also, was ist los?!' kam ihrer Freundin auch gleich zur Sache und ließ sich auf Irinas Bett fallen.
'Naja, du weißt ja dass ich mich heute Abend mit Kyle treffe und ich weiß nicht was ich anziehen soll!'
'Weißt du denn schon wo ihr hingeht? Essen? Tanzen?'
'Er hat gesagt ich soll ihm was von der Stadt zeigen. Und da er gemeint hat, dass ihm ein ruhiger Abend lieber wäre dachte ich, dass wir vielleicht an den Baggersee fahren könnten. Oder ist das einen blöde Idee?'
'Hmm, das kommt darauf an. Am See ist es immer ziemlich romantisch und ich weiß ja nicht wie schnell er ist. Also musst du darauf gefasst sein, dass er vielleicht versuchen wird bei dir zu landen.'
'Nein, das glaube ich nicht, so schätze ich ihn gar nicht ein. Und außerdem hab ich mitbekommen, dass mein Bruder ihm gründlich die Meinung gesagt hat, was die Regel für den Umgang mit seiner kleinen Schwester - also mir- sind. Vor allem da er ja hier wohnt.'
Sie wartete auf die Wirkung der Bombe und sie kam.
'Er WOHNT hier?' Vivien klang ganz verdattert. Dann sprang sie plötzlich auf. 'Warum denn das? Wie lange? Müsst ihr euch das Bad teilen? Hast du ihn schon mal in Boxershorts gesehen? Man, das muss ich unbedingt den anderen zwei erzählen.'
Mit diesen Worten hatte sie schon ihr Handy herausgeholt und wollte gerade die Nummer von Naomi wählen, als Irina sie stoppte.
'Halt, halt, halt Vivi. Ich muss in einer halben Stunde los und ich hab noch nichts zum anziehen.'
Vivin klappte ihr Handy wieder zu. 'Ok, dann lass uns mal schauen was wir da machen können.'







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