Love and other disasters

Autor: Breeze
veröffentlicht am: 06.06.2009




Isabella stand vollkommen mit verquollenen rot geriebenen Augen vor ihrer Tür und schluchzte leise vor sich hin. 'Is, was ist denn mit dir los?' fragte Julie erschrocken über den Anblick ihrer Freundin. 'Er, er, er', setzte Isabella an, bekam aber kein Wort hervor und so bugsierte Julie ihre Freundin erst einmal in ihr Zimmer bevor sie ihr weitere Fragen stellte. 'Jetzt beruhig dich doch erstmal, eh du mir irgendetwas versuchst zu erklären', sagte Julie während sie ihre beste Freundin zu ihrer Couch führte und ihr beruhigend über den Rücken fuhr. 'Er hat gesagt, dass er mich nicht mehr liebt!', schluchzte Isabella und wurde von einem erneuten Zitteranfall erfasst.
'Warte kurz. Erzähl doch bitte alles von Anfang, ich weiß das ist jetzt gerade super schwer für dich aber versuch es doch trotzdem.' Nach einigen Minuten hatte sich Isabella soweit beruhigt, dass sie Julie die komplette Geschichte erzählen konnte.

Sie war am Nachmittag wie verabredet in ihrer Lieblingseisdiele erschienen und hatte dort auf Julian gewartet. Als er gekommen war, hatte sie sich unheimlich darauf gefreut ihn endlich wieder zu sehen und natürlich auch auf eine Erklärung für sein komisches Verhalten gehofft. Doch Julian war, nach Angaben von Is, unglaublich abwesend gewesen und hatte zwar versucht Mitgefühl mit Isabella zu zeigen, jedoch hatte er auch gesagt, dass er sie nicht mehr lieben würde und dann hatte er sie abserviert. Isabella selbst konnte das natürlich überhaupt nicht nachvollziehen und war so aufgelöst, dass sie einen weiteren Weinkrampf bekam, nachdem sie Julie die gesamte Geschichte erzählt hatte. An diesem Nachmittag kam nun wirklich keine gute Laune mehr auf und Julie versuchte, so gut es eben ging, ihre Freundin wenigstens noch ein bisschen aufzubauen.

Zwei Wochen später saßen Julie und Isabella im Zug in Richtung Berlin mit dem festen Vorsatz etwas Tolles zu erleben und sozusagen mit ihrem Trip nach Berlin einen symbolischen Neuanfang zu starten. Julie, die gerade eingenickt war, spürte wie eine weiche Zunge über ihre Hand leckte. Sie schaute sich verwundert um und überlegte ob sie sich das Ganze nur eingebildet habe. Dann blickte sie zweifelnd an ihrer Hand hinunter und sah den Übeltäter. Er war süß, hatte blondes glattes langes Haar und obwohl sie Julie in diesem Bereich nicht wirklich gut auskannte, sah sie dass es ein Golden Retriever sein musste. 'Oskar! Kommst du sofort hierher!' ertönte sofort eine angenehme Stimme. Julie musste lachen über die Reaktion des Hundes, der sich eindeutig seiner Schandtat bewusst war und sich unter dem Tisch, der sich zwischen Isabellas und Julies Sitzen befand, verkroch.In dem Moment eilte auch schon der Besitzer auf Julie zu. Sie nahm ihn zuerst gar nicht war, weil sie so mit Oskar beschäftigt war und während er sich entschuldigte, lachte sie nur und versicherte ihm, dass Oskar nichts angestellt habe, wenn man mal davon absah, dass er sie von einem Nickerchen abgehalten hatte.
'Ich weiß wirklich nicht, was ich noch mit dir machen soll! Zum Glück muss sich Tanja ab nächstem Wochenende mit dir herum schlagen. Also wirklich. Aber wenigstens hast du einen guten Geschmack.' Erst in diesem Moment schaute Julie auf, überrascht über das nette Kompliment und sah in sanfte braune Augen.

Sie lächelte, während sich ihre Wangen röteten. Sie schätzte ihn auf 19, höchstens 20, und er sah wirklich gut aus. Er hatte ein unglaublich attraktives Gesicht und seine blonden Haare fielen ihm in die Stirn. Er lächelte sie an und wenige Sekunden später hatte er es auch schon geschafft Oskar aus seinem Versteck zu holen. Isabella, die inzwischen auch aus ihrem kleinen Nickerchen aufgewacht war, blinzelte verschlafen und schaute erst Julie verwundert an und ließ dann ihre Augen zu dem Fremden wandern, den sie dann auch noch unverhohlen musterte. 'Also, jedenfalls nochmals Entschuldigung für die Störung. Er ist noch ziemlich jung und noch nicht so gut erzogen', setzte er an und nachdem Julie ihm nochmals versichert hatte, dass nichts passiert war, war er auch schon samt Oskar verschwunden.
Is sah Julie fragend an, doch die zuckte nur mit den Schultern und sah dann erst auf ihr Handy um zu sehen wie spät es war und dann auf den Fahrplan. 'Also, wir sind in circa 10 Minuten da. Gut, dass Oskar mich geweckt hat, sonst wären wir wahrscheinlich noch bis an die Ostsee gefahren', grinsend sah Julie ihre Freundin an 'sollte nicht immer einer von uns beiden wach bleiben, damit wir auch ja nicht die Station verpassen?!?'
'Entschuldige, aber ich hab in den letzten zwei Wochen einfach zu wenig geschlafen. Du weißt ja, Julian', seufzte Isabella. 'Lass uns einfach nicht mehr darüber reden. Er ist jetzt Geschichte und wir beide wollen doch schließlich hier in Berlin unseren Spaß haben. Also haben Typen aus der Vergangenheit hier nichts zu suchen. Außer vielleicht Sven und Eric.' Bei dem Gedanken an die beiden Jungs und an die zwei Mädchen, die sie im letzten Jahr kennen gelernt hatten, musste selbst Isabella in vorfreudiger Erwartung schmunzeln. 'Ja, du hast definitiv Recht und ich freu mich auch schon wahnsinnig auf Fiona und Jessy. Ich meine ohne die beiden Mädels wären unsere zwei Tollpatsche doch total aufgeschmissen.'

Als der Zug nach 10 Minuten endlich in den Bahnhof einlief und die Fahrgäste gebeten wurden, nochmals gründlich ihre Plätze nach liegen gelassenen Gegenständen zu inspizieren, standen Julie und Isabella schon an den Türen und Julie konnte nicht anders, als sich noch einmal im Zug nach Oskar und seinem Herrchen umzusehen, doch es gab weder von Oskar noch von dem hübschen Typen eine Spur und so folgte sie Is ohne noch mal einen letzten Blick auf ihn werfen zu können. Aber so wie der ausgesehen hatte, hatte er sowieso eine Freundin und Julie erinnerte sich daran, dass er irgendetwas von einer Tanja gefaselt hatte, als er versuchte, Oskar wieder einzufangen. Ihr Empfangskommando, bestehend aus Fiona, Jessy, Sven und Eric stand schon auf dem Bahngleis und begrüßte sie unter lautem Jubeln und vielen Umarmungen.
Sie hatten regelmäßig Emails geschrieben aber sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen, wenn man Fotos, die hin und her geschickten wurden, mal absah. Nachdem die herzliche Begrüßung nun doch irgendwann beendet war und sich genügend gedrückt worden war, übernahm Fiona in gewohnter Weise das Kommando. 'Hey, wollt ihr als Erstes ins Hostel oder wollt ihr erst was essen gehen?''Naja, es wäre gut erst einmal die Sachen und das Gepäck loszuwerden und dann müssen wir unbedingt etwas essen gehen, denn sonst verhungere ich hier und dann müsstet ihr meine Trauerfeier organisieren. Und das wäre nun wirklich eine traurige Angelegenheit bei eurem Organisationstalent', fügte Julie hinzu und musste lachen als sie sogleich von fünf verschiedenen Händen freundschaftlich geknufft wurde. Eric war wieder einmal nicht schnell genug gewesen und so war er der einzige vor dem Julie ausgewichen war.
Er verzog das Gesicht und seine roten Locken wippten, als er den Kopf in gespielt verzweifelter Art nach vorne fallen ließ. 'Tut mir ja Leid, dass deine Treffsicherheit so beeinträchtigt ist, aber ich hab dir schon oft gesagt: Wenn du mich treffen willst, musst du früher aufstehen.' Eric grinste und sagte: 'Weiß ich doch, aber immerhin schaffe ich es jeden anderen von denen hier', dabei zeigte er auf die anderen der Gruppe, 'zu knuffen. Du bist also die Ausnahme. Und du weißt ja: Ausnahmen bestätigen die Regel!'
Während er sich umdrehte und Julie und Isabella bedeutete ihm zu folgen, hörte man von Sven ein lautes verächtliches Schnauben und ein 'Davon träumst du!' und sowohl Jessy als auch Isabella verfielen in einen Lachkrampf.

Julie freute sich, dass Isabella die Melancholie der letzten Tag einigermaßen abschütteln konnte und wusste, dass diese Woche sie wenigstens ein bisschen von Julian ablenken würde. Davor hatte sie sich nämlich zu Hause verkrochen und war gar nicht mehr aus ihrem Schneckenhaus herausgekommen, weshalb Julie gegenüber Julian schon Mordgedanken gehegt hatte.
Zusammen mit ihren Freunden machten sie sich auf den Weg zu dem Jugendhostel und nachdem sie dort ihre Sachen abgeladen und das Zimmer bewundert hatten, was nach Julies und Isabellas Meinung tatsächlich einige Preise verdient hätte, fuhren sie in die Stadt um Pizza essen zu gehen. Während sie nun zusammen bei 'Joey and Jumbo' saßen und auf eine extra große Pizza Hawaii warteten tauschten sie sich über die neuesten Ereignisse aus und obwohl Isabella es schaffte über die Trennung von Julian zu sprechen ohne gleich in Tränen auszubrechen und sich alle darüber einig waren, dass Julian wohl das größte Arschloch der ganze Welt sei, war die Stimmung doch etwas bedrückt.
Als dann die Pizza kam, fing Sven an über den bevorstehenden Abend zu reden und erklärte ihnen, dass er noch einen Freund eingeladen habe, da dieser ausnahmsweise das Wochenende hier sei und sonst ziemlich weit weg wohnen würde. 'Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, dass ich ihn eingeladen habe, ohne euch zu fragen? Es ist bloß so, dass ich ihn sonst nie treffe, weil wir eben so weit voneinander entfernt wohnen', erklärte er den anderen. Natürlich war ihm keiner weiter böse und so beschlossen sie sich in zwei Stunden wieder zutreffen und dann in den neuesten und angesagtesten Club der Stadt aufzubrechen. Dieser ominöse Freund von Sven hatte dort Bekannte und daher, so versicherte Sven den Mädchen, wäre es kein Problem sie an den Türstehern vorbei zu lotsen, obwohl sie noch nicht ganz volljährig waren.







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