Love and other disasters

Autor: Breeze
veröffentlicht am: 24.05.2009




Tom war damals mit Libby zusammen gewesen und Julie konnte sie auf den Tod nicht ausstehen. Sie war niemals unhöflich zu Julie gewesen und sie konnte es sich selbst nicht ganz erklären, aber Julie war sie von Anfang an unsympathisch gewesen. Libby und Julie waren grundverschieden gewesen, sowohl was das Aussehen anging, Julie mit ihren braunen Augen und ihren honigblonden langen Haaren wirkte auf Außenstehenden eher sanft und Libby mit grünen Augen und ihrer kupferfarbenen Haarkappe, die sie während ihrer rebellischen Phase abgeschnitten hatte und jetzt als Bob geschnitten trug, sie war temperamentvoll und immer auf der Suche nach dem gewissen Kick. Man sah ihr an, dass sie auf Abenteuer aus war und sie war auch unglaublich beliebt bei den Jungs. Kein Wunder also, dass sie sich Tom ausgesucht hatte. Julie hatte immerhin schon mehrfach die Beschreibung ' Tom ist ja so süß!' oder ' Wenn Tom mich nur einmal anschauen würde, dann würde ich tot umfallen! Ich liebe ihn!' an den Klowänden ihrer Schule entdeckt.
An diesem Abend war sie, als sie bei Is angekommen war, sofort in die Küche gesteuert um sich etwas zu trinken zu holen. Dort hatte sie Tom angetroffen, jedoch war er an diesem Abend wirklich schlecht drauf gewesen. ' Hey, na wie geht's dir so?' 'Hey, ach! Mist! So eine blöde Auflaufform!', fluchte Tom während er die Form ungeschickt auf die Küche fallen ließ um seine Hand schnell den Wasserhahn zu halten damit keine Brandblase entstand. Julie ließ sich auf den Barhocker fallen und musterte Tom. 'Was ist denn los? Erstens würde ich zu gerne wissen warum du, derjenige der IMMER murrt, wenn er mal in der Küche stehen muss und sei es nur um eine Dosensuppe aufzuwärmen, heute hier steht und einen ganzen Auflauf aus dem Ofen holt und zweitens bist du schon seit mindestens zwei Wochen schlecht drauf und keiner weiß warum!' zog sie ihn auf und schaute ihn jedoch gleichzeitig besorgt an. Tom versuchte es mit einem schiefen Grinsen und einem lässigen Blick: 'Naja ich bin halt ein bisschen gestresst. Libby kommt gleich vorbei und wir sind jetzt ein halbes Jahr zusammen. Sozusagen unser halbmonatiges Jubiläum oder wie auch immer ihr Mädchen das nennt. Sie redet seit einer Woche nur noch davon als ob es nichts Anderes mehr gäbe das auch nur halb so wichtig wäre. Und ehrlich gesagt geht sie mir damit ganz schön auf den Wecker.' Er verzog das Gesicht und Julie musste lachen, doch gleichzeitig sah sie ihn weiterhin besorgt und fragend an. 'Da ist doch noch mehr. Ich sagte du bist seit mindestens zwei Wochen schon schlecht drauf und du redest aber nur von letzter Woche. Na, fällt dir auf, dass in diesem Zeitraum eine ganze Woche fehlt?' 'Ja schon, aber ich kann mich an nichts erinnern, was irgendwie eine Unzufriedenheit oder Ähnliches hervorgerufen haben könnte.' 'Ha! Siehst du, du bist also unzufrieden!', rief Julie aus und zeigte dabei anklagend mit dem Finger auf ihn. Tom, der bemerkt haben musste, dass Julie sich krampfhaft an die besagte Woche zu erinnern versuchte, hob wegwischend die Hand und sagte: ' Ach komm schon Jules.' Er war der Einzige, der sie Jules nannte und insgeheim, auch wenn sie es nicht gerne zugab, machte es ihn für sie zu einem besonderen Menschen. Zu einem Freund dem man vertrauen konnte und bei dem man sich wohl fühlen konnte. Jemand dem man einfach alles erzählen konnte und der einem immer zuhörte. 'Es ist nichts weiter vorgefallen. Ich hab das einfach nur so gesagt mit der Unzufriedenheit. Ich meine, weshalb sollte ich schon unzufrieden sein? Ich habe eine hübsche Freundin, einen unglaublich tollen Körper', während er das sagte, spannte er seinen Arm an und zeigte ihr seine Muskeln, 'und ich bin in einem Monat 18! Nichts läuft in meinem Leben schief. Okay, ich hab eine kleine nervige Schwester aber wenigstens hat sie eine coole 16-jährige Freundin, mit der man abhängen und einfach reden kann.' Dabei lächelte Tom sie unsicher an, so als ob er hoffte sie damit überzeugt zu haben. 'Fast 16.' Julie musste einfach lächeln und wollte grade noch etwas sagen, als auch schon Libby in die Küche kam, voll gepackt mit Einkaufstüten in denen wahrscheinlich abwechselnd Unterwäsche und Schminke drin waren und Tom stürmisch um den Hals fiel, der daraufhin das Gesicht verzog, was Julie zum Einen irgendwie an einen gequälten Schimpansen erinnerte und auf der anderen Seite auch ein Indiz dafür war, dass sie schleunigst verschwinden sollte, solange sie noch Zeit hatte ohne sich anhören zu müssen, was für entzückende Teile Libby wieder einmal in der Stadt erstanden hatte. Sie schnappte sich ihre Tasche, die sie einfach im Flur liegen gelassen hatte als sie sich die Schuhe ausgezogen hatte und ging die Treppen zu Isabellas Zimmer hoch. Sie wunderte sich etwas, dass die Tür zum Zimmer ihrer Freundin weit offen stand, da diese normalerweise fest verschlossen war. Als Julie eintrat, sah sie dass sie sich alleine im Zimmer befand und ging ins gegenüberliegende Badezimmer aus dem ein Röcheln zu hören war. Sobald sie die Tür öffnete, erblickte sie Is mit dem Kopf über dem Klo. 'Oh mein Gott, geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?' fragte Julie und hastete zu ihr. 'Nein…entschuldige, ich wollte dich eigentlich anrufen… aber ich bin leider nicht dazu gekommen. Ich bin total krank also wird heute nichts aus unserem Filmabend.' 'Kein Problem. Geht es dir denn jetzt soweit besser, dass du dich hinlegen kannst? Dann kümmere ich mich einfach ein bisschen um dich und dann schläfst du dich richtig aus. Ich will bloß nicht mehr nach Hause, der letzte Bus in meine Richtung ist nämlich gerade weg.' 'Okay', ächzte Isabella und erhob sich, 'dann ab ins Bett mit mir, oder was meinen Sie, Fräulein Krankenschwester?' Wenigstens konnte sie noch ein paar Witze reißen, das wiederum beruhigte Julie und zeigte ihr, dass ihre Freundin vielleicht krank war, sich jedoch nicht so leicht unterkriegen lassen würde und die in dieser Nacht wahrscheinlich auch keine weiteren Probleme auftreten würden. Nachdem Julie Isabella ins Bett verfrachtet hatte ging sie wieder nach unten in die Küche um Is einen Tee zu machen. Als sie die Treppen herunter kam hörte sie, wie Libby Tom anschrie. 'Was bist du nur für ein Idiot! Du interessierst dich überhaupt nicht mehr für mich. Seit Wochen gehst du mir aus dem Weg und unsere gemeinsamen Abende kann ich auch vergessen, weil du gar nicht mehr richtig anwesend bist und ständig nur irgendwelchen Gedanken hinterher hängst, die du mir aber auch nicht mitteilen willst. Und heute haben wir unser Jubiläum und alles was du tust, wenn ich dir sage, dass ich unglaublich glücklich bin und dass ich dich liebe, ist mich zu ignorieren.' 'Libby, ich hab dir doch eben schon gesagt, dass es mir Leid tut, dass ich es nicht so meinte.' 'Ach, und wie hast du es dann gemeint?' ' Naja, ähm…, ich meine…' 'Genau diese Pause sagt mir alles was ich wissen muss! Ich wird jetzt gehen.' brachte Libby, die den Tränen schon gefährlich nah war, noch heraus, bevor sie sich ihre Sachen schnappte und an Julie, die inzwischen in der Küchentür angekommen war vorbei stürmte. Tom sah Libby nicht mal richtig hinterher sondern schaute Julie nur erschrocken an und senkte dann den Kopf. Julie setzte das Wasser für den auf und war sich unschlüssig ob sie Tom auf die gerade vorgefallene Szene ansprechen sollte. 'Isabella ist krank, ich hab mich um sie gekümmert und bring ihr noch einen Tee und dann werde ich trotzdem hier übernachten, ok?' 'Hm, jaja…ist total in Ordnung', sagte Tom während er das Geschirr und die Auflaufform wegstellte, die er zum gemeinsamen Essen mit Libby auf den kleinen Couchtisch gestellt hatte. 'Ach komm schon, lass dich doch nicht unterkriegen. Libby liebt dich doch. Das wird schon alles wieder gut werden.', versuchte Julie Tom ein wenig zu beruhigen, während er den Auflauf mithilfe einer Gabel im Mülleimer verschwinden ließ. 'Ich weiß ja, dass sie Recht hat! Das ist das Schlimme daran. Ich bin nicht mehr für sie da und ich kümmere mich auch kaum noch um sie.' 'Jetzt mach dir mal nicht solche Gedanken, das zwischen dir und ihr ist doch immer so wundervoll gelaufen und ich weiß, dass ihr euch auch wieder versöhnt.' 'Wenn du wirklich meinst', murmelte er und ging dann ohne ein weiteres Wort aus der Küche. Julie sah im daraufhin hinterher und fragte sich, was er mit dem letzten Satz wohl gemeint haben könnte, denn obwohl sie es sich nicht erklären konnte, klang er dabei verzweifelt.







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