Braune Augen sind gef?hrlich, aber in der Liebe ehrlich...

Autor: its mee_
veröffentlicht am: 10.07.2009




Nerv?s blickte ich in den Spiegel. Ich erkannte das M?dchen darin fast nicht mehr. Das war nicht die gew?hnliche Nela, die mir entgegen schaute. Miri hatte echt ganze Arbeit geleistet.
Ich brachte das 'Danke' nicht ?ber die Lippen. Nicht nur, dass ich h?bscher aussah als sonst, ich sah auch wieder mehr nach der Nela aus, die ich vor ein paar Monaten noch gewesen war. Keine Ahnung, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Mir war ?bel und kalt. Es war das erste Mal seit langem, dass ich wieder auf eine Party gehen sollte. Noch dazu auf eine, die ein ehemaliger Knastinsasse veranstaltete. War ich eigentlich verr?ckt geworden?
Wahrscheinlich war mehr als die H?lfte der G?ste vorbestraft und wer wei?, wie es dort zugehen w?rde? Am liebsten w?rde ich einen R?ckzieher machen. Ich geh?rte nicht zu denen. Ich geh?rte gar nirgends dazu. Mein Platz war bei Paul und der alten Clique. Aber die hatte sich aufgel?st. Ich war allein. Ganz allein auf der Welt. Was hatte es f?r einen Sinn Freunde zu finden, wenn es sicher war, dass man diese irgendwann sowieso wieder verlieren w?rde?Ich verdr?ngte die deprimierenden Gedanken. Ich war nerv?s wegen der Party und Leon, das war alles. Was mich wohl erwarten w?rde? W?rden alle bereits bei meiner Ankunft betrunken herumtorkeln oder w?rde es ein sch?ner Abend werden? Ich seufzte.
'Gef?llts dir nicht?', fragte Miri entt?uscht. 'Doch, doch, nat?rlich. Danke', beteuerte ich und stand vom Stuhl auf, auf dem ich gesessen hatte, 'Mach dich du schon mal fertig. Ich werd versuchen, ob ich was zum Anziehen finde!'
Miri nickte und setzte sich vor den Spiegel. Ich hingegen verzog mich in mein Zimmer und ?ffnete den Kleiderschrank. Der Anblick heiterte mich nicht wirklich auf. Bis auf ein paar dunkle Pullis, ein oder zwei schwarze T-Shirts und dunkle Jeans und Jogginghosen war der gro?e Schrank leer. Das war alles, was ich in der letzten Zeit angezogen hatte. Mein Magen zog sich zusammen. Ich konnte schlecht in diesen Klamotten dort aufkreuzen. Au?er ich hatte vor mich total vor Leon und seinen Freunden zu blamieren.
Miri fand mich eine Viertelstunde sp?ter in meinem Zimmer auf dem Bett sitzend, ratlos Richtung ge?ffneten Kleiderschrank starrend. 'Wo sind denn deine Klamotten?', fragte sie verwundert. 'Das sind meine Klamotten', sagte ich und deutete auf den mehr als halbleeren Schrank. 'Oh', machte Miri nur und ich war ihr dankbar, dass sie nicht weiter nachfragte, sondern die Dinge sofort in die Hand nahm. 'Alles klar, dann fahren wir jetzt zu mir nachhause und gucken mal was ich so auftreiben kann, ja?'
Ich nickte, als mir einfiel, dass ich m?glicherweise Leon dort treffen w?rde. Sofort kehrten meine Lebensgeister in mich zur?ck. 'Worauf warten wir noch?', fragte ich und sprang vom Bett auf. Miri war gl?ckliche Besitzerin eines Mopeds, sodass wir ohne viel Zeitverlust bei ihr ankamen. Es war ohnehin schon halb acht Uhr und eigentlich sollte die Party um acht beginnen.
Wir waren auf dem Weg in ihr Zimmer, als uns auf der Treppe Leon entgegen kam. Und - mein Puls begann seine Geschwindigkeit zu verdoppeln - oben ohne. 'Verdammt Miri, wo ist mein T-Shirt?', br?llte er, offensichtlich im Stress. 'Woher soll ich das wissen?', rief sie und war schon an ihm vorbei. Ich allerdings war stehen geblieben, unf?hig mich zu bewegen, geschweige denn den Blick von seinem Oberk?rper zu nehmen. Er war nicht nur gut durchtrainiert, sondern auch noch braun gebrannt. Ein Traum.
'Hi', meinte er und endlich schaffte ich es mich auf sein Gesicht zu konzentrieren, nur um kurz darauf in seinen Augen zu versinken. '?hm..ich..hi', stotterte ich, w?hrend ich krampfhaft versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. 'Alles in Ordnung?', grinste er und ich wurde rot. Verdammt, was war mit mir los? Noch nie hatte mich ein Junge in Verlegenheit gebracht. Nicht einmal Paul. Sonst war ich doch immer ziemlich selbstbewusst gewesen.
'Ja', sagte ich und dr?ngte mich an ihm vorbei. Dabei zitterten meine Knie so sehr, dass ich beinahe ?ber die Stufen stolperte.
'Ich hab das perfekte Outfit f?r dich', verk?ndete Miri stolz, als ich ihr Zimmer betrat. 'So?', sagte ich misstrauisch und begutachtete die Teile, die sie f?r mich rausgelegt hatte. Besonders begeistert war ich nicht. Das rote Top war eng anliegend und hatte einen ziemlich gro?en Ausschnitt, der dazugeh?rige Minirock hatte die Bezeichnung 'mini' wirklich verdient.'Bist du dir sicher, dass das nicht ein wenig zuu wenig ist?', fragte ich. Sie zuckte mit den Schultern. 'Ich dachte nur, weil du ja immer so weite Pullis tr?gst unter denen du deine tolle Figur versteckst. Du k?nntest ruhig mal zeigen, was du hast. Aber wenn du dich darin nicht wohl f?hlst, kann ich dir auch was anderes geben', antwortete sie.
'Was anderes', bat ich und sie w?hlte noch einmal in ihrer Kleidung herum. Schlie?lich hatte ich ein ?rmelloses, schwarzes Top und eine ausgewaschene Jeans an. 'Oh Mann, du siehst sogar in den einfachen Teilen toll aus', bemerkte Miri neidisch. Ich winkte ab. 'Du siehst doch viel besser aus', sagte ich wahrheitsgem??. Ihre langen Beine kamen durch den Jeansminirock gut zur Geltung und die schmale Taille wurde durch ein enges, zitronengelbes Oberteil betont, das keine Tr?ger besa?. Man konnte bestens erkennen, das sie nicht wenig Oberweite hatte.
'Wen willst du eigentlich beeindrucken?', fragte ich neugierig, als wir unser Make-up noch einmal ?berpr?ften. 'Niemanden bestimmtes. Ich will einfach wieder mal Spa? haben', sagte sie grinsend. Ich zog die Augenbrauen hoch. 'Du willst Spa? haben? Mit Typen, die m?glicherweise ein Vorstrafenregister besitzen, das von hier bis zum Mond reicht?'Sie lachte kurz auf. 'Beruhig dich, die einzigen die zur Party kommen, sind ein paar von Leons alten Freunden.'
'Na dann', sagte ich, aber ich wusste nicht, ob ich erleichtert sein konnte oder nicht.Leon war schon wieder weg, Miri erz?hlte, dass er den ganzen Tag schon dabei war die Party zu organisieren. 'Fahren wir auch?', fragte sie schlie?lich. 'Ok', meinte ich nur und wir gingen nach drau?en, wieder zu Miris Moped.
Ich genoss die Fahrt in vollen Z?gen. Miri fuhr nicht zu schnell, doch hatte sie an Geschwindigkeit genug, dass mir der Fahrtwind die Tr?nen ins Gesicht trieb. Wenn ich keinen Helm aufgehabt h?tte, w?re meine Frisur wohl im Eimer, aber auch durch die vor?bergehende Kopfbedeckung w?rde sie wohl etwas platt gedr?ckt aussehen. Normalerweise machte ich mir nicht viel Gedanken um mein Aussehen. Mir war bewusst, dass ich h?bsch war und wenn ich es darauf anlegte, konnte ich viele Jungs locker um den Finger wickeln. Nur hatte ich keine Ahnung, was mich diesen Abend erwartete und ich f?hlte mich unwohl in meiner Haut. Und mit einer unsicheren Ausstrahlung hatte man meist schon verloren.
Ich lie? die Gegend an mir vor?berziehen und versuchte an nichts mehr zu denken. Das klappte genau eine Minute lang, dann waren wir bereits bei Leons Party. Ich sah mich um. Wir waren weit weg von der Zivilisation, ein altes Bauernhaus, das bestimmt schon bessere Tage gesehen hatte, lag vor uns und daneben ein Garten, der von einer hohen Steinmauer umrandet war. 'Das Haus hat mein Vater geerbt und er wollte es immer mal renovieren lassen und irgendwas drau? machen, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen und seitdem benutzen Leon und ich es als Partylocation', erkl?rte Miri und ging in das Haus. Ich folgte ihr z?gernd. Recht vertrauenerweckend sah das alte Haus nicht aus. Auch nicht von innen. ?berall hingen Spinnweben zwischen alten St?hlen, zerbrochenen Fenstern, kaputten Treppen und verstaubten Kommoden. Miri ging z?gig durch das Ger?mpel hindurch bis wir auf der anderen Seite auf einer Terrasse, die zu meiner Verwunderung halbwegs neu aussah, wieder herauskamen. Wir befanden uns in dem Garten, der mit der Steinmauer. Vor uns wurde ein Teich von versteckten Scheinwerfern beleuchtet und links breitete sich der Garten aus. Auch hier stand Ger?mpel herum, jedoch nicht ?berm??ig viel, und weiter hinten stand ein kleines Gartenhaus. Auf der Veranda davor tummelten sich f?nf oder sechs Jungs, die alle ein Bier in der Hand hielten und lachend herum alberten. Die T?r des Gartenhauses stand offen, aber viel konnte ich von der Entfernung nicht erkennen. Das sollte sich auch gleich ?ndern, denn Miri hatte mich bei der Hand geschnappt und gemeinsam gingen wir auf die Typen zu. Ich sch?tzte sie alle ungef?hr zwischen 15 und 18, die Mehrheit war allerdings eher um die 18. Leon konnte ich nicht entdecken, daf?r kamen immer mehr Jungs aus dem Gartenhaus heraus. Mittlerweile stand eine ganze Meute vor der T?r und mir wurde leicht ?bel.
'Hi Leute', rief Miri in die Runde, l?ste sich von mir und begr??te ein paar mit einer Umarmung und K?sschen-links-K?sschen-rechts. Ich stand daneben und f?hlte mich v?llig fehl am Platz. Sch?chtern l?chelte ich ein wenig und sah dabei hilflos zu meiner Freundin, doch die hatte alte Bekannte gefunden und plauderte ungezwungen drauf los, wobei sie mich nicht mal mehr beachtete. Die Jungs hatten mich entweder auch noch nicht bemerkt oder sie ignorierten mich absichtlich, jedenfalls trugen sie nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei.Ich war mir sicher, dies w?rde die schrecklichste Party in meinem ganzen Leben werden und w?re am liebsten jetzt schon abgehauen.
In dem Moment legte mir jemand von hinten die H?nde ?ber die Augen. 'Rate wer ich bin', fl?sterte mir eine Stimme ins Ohr. 'Leon', sagte ich und drehte mich zu ihm um. Er hatte wieder sein schiefes Grinsen drauf, das mein Herz einen Salto nach dem anderen machen lie?.'Sch?n, dass du gekommen bist', sagte er. 'Du hast mich ja eingeladen', antwortete ich. Ein Gl?cksgef?hl ?bermannte mich. Mir war n?mlich gerade klar geworden, dass ich die halbe Nacht lang in der N?he von Leon verbringen konnte...







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