Wer ist denn nun der richtige für's erste Mal? (Vorgeschichte)

Autor: Aa++!!Tammy
veröffentlicht am: 17.05.2009




Als ich wieder zu Bewusstsein kam lag ich mit dem Kopf auf dem Schoß von einem Typen, der auf einer Parkbank saß. Ich blinzelte ein paar Mal und erkannte, dass er dunkelblonde Haare und tief schokobraune Augen hatte. Er sah ziemlich süß aus dafür, dass er auch erhebliche Schrammen im Gesicht hatte. Ich spürte wie er mich besorgt ansah, also sah ich ihm in die Augen.
Nach einem kurzen Moment des Erstaunens lächelte er mich an, ich wusste nicht ob er so erstaunt ausgesehen hatte weil ich so hässlich oder so schön war mit der blutigen Nase. Fand es jedoch trotzdem amüsant. Also lächelte ich zurück, richtete mich auf und strich meine Haare glatt.
„Geht’s dir besser? Oder soll ich Krankenwagen holen?“
„Nein es geht schon.“
„Übrigens, ich bin Chris.“
„Lali, freut mich Chris.“
„Geht’s wirklich einigermaßen?“
„Ja, ja. Im Gegensatz zu meinem Scheißtag ist das hier Urlaub gewesen!“
„Klingt ja nicht so gut. Was ist denn passiert?“
„Ist ne lange Geschichte. Aber sag mal, was ist denn eigentlich passiert?“Ich sah ihn hilfesuchend an, denn ich konnte mich an kaum etwas erinnern.
„Naja, ich bin an der Straße links abgebogen und gerade als ich zurückschauen wollte, ob kein Auto kommt, bist du mir wie eine Rakete vors Fahrrad gerannt und ehe ich bremsen konnte hatte es auch schon den Zusammenstoß gegeben. Mir ist nicht viel passiert außer ein paar Schramme, aber du warst bewusstlos, also habe ich dich und mein Fahrrad erst mal von der Straße geschafft und dich dann auf die Bank gelegt.“
„Oh mein Gott, das tut mir so leid. Ich hätte besser aufpassen sollen. Ist dir wirklich nichts passiert?“
„Nein, nein. Mir geht’s gut. Wo musst du denn hin?“
„Ja ähm… wo sind wir denn überhaupt?“, fragte ich etwas desorientiert.„Stadtrand Nord. Also wo musst du hin?“
Ich war erstaunt, dass ich tatsächlich durch die halbe Stadt gerannt war, denn Tims Haus war nicht weit von meinem entfernt.
„Ich muss zum südlichen Stadtrand. Ich will nur noch nach Hause.“
Und dann fiel mir auch wieder ein weshalb ich überhaupt weggerannt war und fing wieder an zu schluchzen. Ich lies mich neben der Bank auf der ich gelegen hatte mit den Knien ins Gras sinken, vergrub mein Gesicht in den Händen und kriegte mich gar nicht wieder ein.
Plötzlich spürte ich wie sich eine Hand um meine Schultern legte und eine andere meine Wange streichelte. Es tat so gut, dass einfach jemand da war, der nicht fragte, der einfach nur da war und der nichts erwartete. Nach einer Weile blickte ich in sein lächelndes Gesicht. Ich musste schrecklich aussehen. So durch geheult. Doch er machte keine Anstalten zu gehen.„Sag mal Lali, wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber darf ich dich fragen was los ist? Vielleicht kann ich dir helfen. Ich kann einfach kein hübsches Mädchen weinen sehn.“
„Ich muss doch aussehen wie das Ding aus dem Sumpf.“
„Nein. Du siehst toll aus, aber jetzt erzähl mal was los war.“
„Alles hat damit begonnen, dass heute mein Jahrestag mit Tim war und ich zu ihm wollte.“
„Heißt das du hast einen Freund?“, fragte er geknickt.
„Ich hatte einen Freund. Darum geht es in der Geschichte.“
„Okey, dann erzähl weiter wenn es dir gut tut.“
„Als ich bei ihm ankam begrüßte er mich total süß und schenkte mir eine Kette. Doch kaum hatte ich ihn geküsst wollte er …“
Ich konnte nicht weiter reden. Es tat so weh. Ich war von ihm so gedemütigt worden. Ich lehnte mich an Chris Schulter und starrte ins Leere.
Und er… er sagte nichts. Genau das brauchte ich jetzt. Einfach jemanden der für mich da war, mit mir redete, aber nicht zu viele Fragen stellte. Er wusste genau wann er fragen und er still sein sollte.
Und dann fand ich meine Stimme wieder.
„Es war so ekelhaft. Er hat mich behandelt als sei ich das letzte Stück Dreck. Erst versuchte er mit mir zu schlafen und befummelte mich obwohl ich das nicht wollte und mich gewehrt hatte und dann beschimpfte mich. Es hat so weh getan zu sehen wie er wirklich war. Er hat es trotz allem immer wieder versucht und ich hatte solche Angst. Ich hab mich so hilflos gefühlt als ich da unter ihm auf dem Bett lag. Es war so schrecklich …“Und schon wieder fing ich an zu schluchzen. Chris nahm mich in den Arm und ich heulte ihm seinen T-Shirt Ärmel nass.
„Du Arme, das muss schrecklich gewesen sein. Dieses Arschloch hat ne Abreibung verdient. Wie gerne würde ich ihm die Visage polieren.“
„Verdient hätt er es, aber ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich will nicht mal an ihn denken, auch nicht dann, wenn es um einen Racheplan geht. Ich will nur noch vergessen. Mehr nicht. Aber danke, dass ich dir alles erzählen konnte. Du bist echt ein netter Kerl. Bis vor einer Stunde hätte ich nicht gedacht, dass es so was wie einen Engel in Not gibt, aber jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass du einer bist.“
Ich sah ihn an und wir lächelten uns an. Ich wusste nicht was in mir vor ging, aber ich war so glücklich wie nie zuvor.
Doch dann fiel mir auf, dass es schon dunkel wurde.
„Chris, ich muss leider gehen.“
„Warte! Bitte! Kann ich dich anrufen?“
„Klar! Gerne sogar“
Ich zog einen kleinen Kuli aus meiner Hosentasche, griff nach seiner Hand und schrieb ihm meine Handynummer auf den Handrücken.
Als ich wieder aufblickte nachdem ich den Stift eingesteckt hatte und in seine Augen sah, strahlte er wie ein Honigkuchenpferd.
Ich versuchte aufzustehen, doch dann durchzuckte mich wieder ein unerträglicher Schmerz. Ich sackte zurück ins Gras vor Schmerz wimmernd.
„Oh Gott, war ich das?“
„Nein keine Sorge, den Knöchel hab ich mir verstaucht als ich von Tim abgehauen bin.“
„Lass mal sehen, ich hab grad angefangen Medizin zu studieren. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes.“Ich war sehr darüber erstaunt, dass er offensichtlich schon über 18 war. Er kam mir gar nicht so erwachsen vor.
Also fragte ich: „Wie alt bist du eigentlich?“
„Ich bin 18. Ich bin damals früh eingeschult worden und hab ein paar Klassen übersprungen. Und du?“
„Ich werde bald 17.“
Er sah sichtlich überrascht aus. Aber ich fand ihn so irgendwie süß.
Nachdem ich ihm meinen Knöchel gezeigt hatte sagte er erstaunt: „Also, dass du überhaupt noch laufen konntest. Das ist ziemlich stark verstaucht. Aber ich denke mir, manchmal siegen die Gefühle über den Schmerz. Müsste aber in ein paar Tagen wieder in Ordnung sein.“
„Danke. Kann ich dir mal was sagen?“
„Klar, solange es nichts damit zu tun hat, dass du mich nie wieder sehn willst.“
„Nein, nein. Klar will ich dich wieder sehn. Du bist doch schließlich mein Engel. Ich wollte dir nur sagen, dass ich beeindruckt bin und dich ehrlich gesagt ganz süß finde… Frag mich bloß nicht, warum ich dir das gesagt hab. Es hat sich einfach so … richtig angefühlt.“
Als er mich ansah wurde ich rot wie eine Tomate, hielt seinem Blick jedoch stand, was ihn anscheinend beeindruckte, denn er sah mich mit so einem Schmunzeln, das ich dahin schmelzen könnte.
Dann versuchte ich nochmal aufzustehen, doch es ging nicht.
„Chris? Hilfst du mir?“
Noch bevor ich auch nur die ersten Worte ausgesprochen hatte, hatte er einen Arm um meine Taille geschlungen und half mir aufzustehen.
Ich wollte dass dieser Moment nie vergehen würde, es war so perfekt. Ich hatte dieses Kribbeln im Bauch, das ich nur am Anfang bei Tim gespürt hatte. Ich fühlte mich bei Chris so gut verstanden und so geborgen.
Als ich wieder auf beiden Beinen stand wollte er gerade seinen Arm wegziehen um mich so zu führen, als ich seine Hand festhielt und ihm zu bedeuten gab, dass er die Hand bloß nicht wegnehmen sollte. Ich sah schüchtern zu ihm hinauf und war total erleichtert als ich sah, dass er lächelte.
„Ich glaube nicht, dass du so ans andere Ende der Stadt kommst. Zumindest nicht allein. Ich würde dich ja gerne auf meinem Fahrrad mitnehmen, aber das ist ein Fall für die Werkstatt.“
„Warum fährst du eigentlich Fahrrad?“
„Weiß auch nicht. Ich mag es einfach wenn mir der Wind die Haare zerzaust.“„Das ist süß. Aber unser Problem löst es trotzdem nicht.“, sagte ich.„Okey, ich habe eine Idee. Du wartest hier und ich stelle das Fahrrad kurz bei meiner Oma ab. Sie wohnt eine Straße weiter. Ich war vorher bei ihr und hab sie gefragt ob ich mal was in ihrer Garage abstellen könnte. Hat perfekt gepasst oder.“
„Okey, aber beeil dich bitte.“
„Klar.“







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