Golden Week

Autor: Seisai
veröffentlicht am: 02.05.2009




'Ach du liebe Guete, ich hab heute noch gar nichts gemacht!' Fluchend schloss Lisa die Tuer auf und rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hoch. 'Hey, Lisa! Willst du deinen liebsten Bruder nicht einmal begruessen?' 'Ken?' 'Hast du sonst noch einen Bruder?' Lisas Laune schlug um und sie rannte dieses Mal voller Freude die Treppe hinunter. 'Ken! Naja, du hast Glueck, dass ich nur einen Bruder habe.' Sie fielen sich um den Hals. Schliesslich sahen sie sich zum ersten Mal nach knapp einem Jahr. Hinter Ken stand Mari, schuechtern und zurueckgezogen, so wie es sich fuer eine Japanerin gehoert, die zum ersten Mal bei der Familie, in die sie hineinheiratet, besucht. 'Hey Mari. Hmm, wir koennen uns duzen oder? Ich hoffe du haelst es mit meinem Bruder aus?' 'Aehm, was soll das denn jetzt wieder bedeuten?' 'Naja, also ich musste ja 16 Jahre mit ihm unter einem Dach verbringen, also falls du die Nase voll hast, kann ich dich echt nur verstehen.' 'Boah, Lisa, halts Maul!' Mari kicherte. 'Hey und als meine Verlobte koenntest du dich auch mal fuer mich einsetzen.' 'Wieso denn?' kicherte Mari weiter, waehrend sie ihren Verlobten verliebt anlaechelte. Gespielt beleidigt ging Ken weg. Nach 10 Sekunden war er jedoch wieder da und gab Mari einen Kuss, die darauf rot wurde und zog sie dann mit sich.
Lisa ging wieder nach oben, um die Mails zu checken. Wieder eine Menge arbeit. 'LISA! WIR GEHEN ABENDESSEN! KOMMST DU MIT?' 'Nein, ich bleib hier!' 'WAS?' 'ICH BLEIBE HIER!' 'WIESO? KOMM DOCH MIT!' 'ARBEIT' 'ACH SO! OK!' 'MUSST DU SO SCHREIEN, LIEBSTER BRUDER?' 'NERV NICHT' Wenige Minuten spaeter hoerte sie die Tuer auf und zugehen und das Auto wegfahren.
Lisa war sosehr in die Arbeit vertieft, dass sie nicht hoerte, dass jemand das Haus betrat. Umso groesser war de Schock, als jemand an ihrer Tuer klopfte und eintrat. Lisa schrie auf und erstarrte. Erst nach einem langen Augenblick drehte sie sich um und starrte Shun panisch an. Diese Reaktion hatte Shun nicht erwartet. 'Hey Lisa, ich bins.' 'Was um Gottes Willen machst du bei mir im Haus?' Lisa war noch ganz bleich und ihre Stimme war ganz schwach. 'Alles okay?' 'Ja.' 'Aehm dein Bruder meinte, ich soll aufpassen, dass du auch mal was isst. Ich glaub die vier kommen heut abend nicht mehr...' 'Was? Ich brauch doch keinen babysitter. Die haettens mir auch einfach eine Mail schreiben koennen! Ausserdem warum bist du gekommen? Und wie bist du ins Haus gekommen?' Lisa gewann ihre Fassung wieder. 'Aehm, ich bin mit deinem Bruder befreundet und er hat mir geschrieben, dass er hier ist und darauf wollt ich mich mit ihm heute treffen, aber er konnte nicht, weil er schon im Restaurant war. Und naja er hat mir dann halt gesagt, dass du meine Gesellsaft noetig hast und wo der Ersatzschluessel ist. Und hier bin ich.' Unsicher laechelte er. 'Und du hast den Aspekt vergessen, dass ich vielleicht deine Gesellschaft nicht noetig habe? Oder hast du mich vorhin nicht richtig verstanden?' 'Ich habe versucht es zu vergessen. Fuer dich.' 'Fuer mich?' 'Ja fuer dich. Das was du vorhin gesagt hast, es ist erstens dumm und zweitens kindisch und drittens macht es keinen Sinn.' 'Nur weil du denkst, dass du der allertollste Typ bist, denkt das nicht die ganze Welt.' 'Das mein ich doch gar nicht. Aber du hast keinen Grund mich so sehr zu hassen.' 'Und wieso nicht? Ausserdem ich hasse dich nicht, ich mag dich nicht.' 'Oh, natuerlich, wir sind ja politisch richtig. Ich habe dir nie etwas getan!' 'Danke, aber meiner Freundin! Du hast ihr ganzes Leben zerstoert! Ich hoffe das ist Grund genug dich nicht zu moegen. Und mich von dir fern zu halten. Ich will naehmlich nicht, dass du auch noch mein Leben versaust.' 'Wie gesagt, ich habe Namiko nicht gekuesst. Und ich war nie mit Cathrin wirklich zusammen! Also kann ich ihr Leben nicht versaut haben oder? Und auch wenn ich fremdgegangen waere, wuerde ich damit doch kein Leben zerstoeren! Ich hab sie doch nicht geschwaengert oder sonst etwas!' 'Nein, das hast du jemand anderem ueberlassen!' 'Wie bitte?' 'Weisst du nicht, was mit Cathrin danach geworden ist? Ach ja, das interessiert dich ja auch nicht. Wieso auch die Muehe machen? Sie hat ja nichts mehr mit dir zu tun!' 'Ich habe sehr wohl versucht etwas ueber sie herauszufinden. Ich habe sie so oft angerufen. Ich habe vor ihrer Wohnung gewartet. Ich habe dich angerufen. Ich habe alles gemacht. Aber mir hat ja keiner mehr zugehoert! Ihr habt euch doch voll verschlossen! Ich kann leider auch nicht Sachen wissen, die mir alle verschweigen!' Shun war immer naeher gekommen. Jetzt standen die beiden sich nah, doch die Worte waren immer lauter geworden. 'Du kannst mir nicht die Schuld geben fuer etwas, was ich nicht gemacht habe. Vielleicht war ich ein Ausloeser dafuer. Aber es gibt Sachen fuer die kann keiner etwas. Damit muss einfach leben.' Jetzt fluesterte Shun fast. Er hatte sich wieder im Griff. 'Du hast gut leben. Du bist ja auch nicht derjenige, der sich ganz alleine mit einem 3 Jaehrigen und 100.000.000 Millionen Yen Schulden durchkaempfen muss!' 'Aber was haette ich denn dagegen tuen koennen? Ihr die Schulden abnehmen? Sie heiraten? Waeren dadurch alle gluecklich? Wir koennen doch nicht fuer alle verantwortlich sein. Wir veraendern mit allem was wir tuen die Welt. Wir formen mit jedem Atmenzug unsere Gesellschaft. Stell dir mal vor, du haelst einen Bus auf, weil du dumm parkst. Und in dem Bus ist jemand, der gefeuert wird, weil er zu spaet kommt, weil du den Bus aufgehalten hast. Natuerlich ist er auch selber schuld, denn er hat sicher auch davor etwas getan, sonst wuerde er nicht wegen so einer Kleinigkeit gefeuert werden. Nun, aber wuerdest du ihm helfen? Wuerdest du ihn bei dir Zuhause aufnehmen und ihn durchfuettern, weil er jetzt wegen dir kein Geld mehr hat? Und was ist, wenn er eine Verlobte hatte. Und er trennt sich von ihr, weil er ja keinen Job hat und nicht will, dass sie leidet. Aber sie erwartet ein Kind von ihm und er weiss davon nichts, weil sie es ihm noch nicht gesagt hast. Kannst du das verantworten? Nein, weil du kannst einfach nichts dafuer. Niemand kann etwas dafuer. Es ist Schicksal. Manchmal muss man es einfach so annehmen, auch wenn es hart ist.' 'Aber sie ist meine Freundin!' 'Ich verlange ja nicht, dass du mich jetzt liebst. Ich will doch nur ein Chance. Eine Chance, dass ich dir zeigen kann wer ich bin. Wenn du mich danach immernoch hasst, dann werd ich auch nichts mehr sagen.' 'Ich kann dich jetzt aber nicht nicht moegen.' 'Wieso?' 'Weil ich dich seit 4 Jahren nicht mag. Das kann man doch nicht einfach abschalten!' 'Dann versuch es.' 'Wieso sollte ich eigendlich? Was bringt es mir, wenn ich dich nicht nicht mag? Wenn ich dir eine Chance gebe?' 'Du hast einen aeusserst attraktiven Arzt als Freund.' 'Arschloch.' 'Ach komm. Du hast mich fuer 4 Jahre ohne Grund nicht gemocht. Also bist du mir was schuldig, oder?' 'Vielleicht ist es ja auch Schicksal, dass man fuer etwas bestraft wird, was man nicht gemacht hat.' 'Wenn es so ist, dann wirst du mich danach auch nicht moegen.' Lisa merkte, dass sie irgendwie nicht mehr weiterkam. 'Okay, ich geb dir ganz genau eine einzige Chance. Unter einer Bedingung.' 'Die waere?' 'Kein Sex.' 'Wie bitte?' 'Kein Sex. Und nichts was in diese Richtung geht.' 'Meinetwegen...'







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