Klänge der Nacht

Autor: _Britta_
veröffentlicht am: 09.05.2009




Ich träumte in dieser Nacht sehr schlecht. Wilde Scharen hungriger Vampire verfolgten mich und wollten mein Blut. Ich rannte von ihnen weg, doch ich konnte nicht entkommen. Als ich gerade um eine Kurve bog stand auf einmal Ludwig vor mir.
Aber anstatt mich zu beschützen gesellte er sich zu den anderen. Mit leuchtenden Augen sah er mich an und beugte sich zu mir hinab, sein Mund verzog sich, ich konnte seine Spitzen Zähne sehen. Und dann biss er zu!


Ich erwachte mit einem lauten Schrei. Keuchend saß ich in meinem Bett und befühlte sofort meinen Hals. Aber da war natürlich nichts. Ich versuchte zur Ruhe zu kommen, doch das war sehr schwer. Der Traum war zu real gewesen, ich konnte mich immer noch genau daran erinnern, wie er mich gebissen hatte. Ich sank zurück in die Kissen. So einen Traum erlebte man nur einmal im Leben hatte meine Mutter immer gesagt, ich glaube sie hatte Recht. Warum ich wohl so etwas geträumt hatte? Bestimmt hatte es an diesem Horrorschinken gelegen, den ich gestern gesehen hatte, wobei ich immer noch nicht wusste, warum die Werwölfe in dem Film nur einmal aufgetaucht waren, kurz bevor der Film endete. Sie hatten keine große Rolle in dem Film gespielt…na ja egal. Ich kam wieder zurück zu meinem Traum. Es gruselte mich immer noch. Einfach unheimlich war es gewesen, außerdem hatte ich heute das erste mal in meinem Leben von Vampiren geträumt…und ausgerechnet da kam Ludwig mit vor. Er war wirklich komisch, ok, er hatte etwas an sich was ich mir nicht erklären konnte. Vielleicht konnte ich ihn deswegen nicht vergessen, wer wusste das schon. Nach dem Gespräch von gestern war ich mir nicht mehr sicher, ob er mich noch mochte. Aber er wollte mich treffen, das hatte zwar nichts zu sagen, ich meine er könnte mir auch sagen dass er mich ab sofort nicht mehr sehen will oder so aber ich blieb optimistisch. Ich wusste nicht einmal wann er mich treffen wollte aber ich hatte mir überlegt, dass ich schon heute Morgen hingehen würde. Je schneller desto besser und wenn er noch nicht da wäre müsste ich eben warten. Um nicht wieder einzuschlafen stieg ich schnell aus meinem Bett und zog mich an. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie ich überlegte was ich anziehen sollte um ihm zu gefallen. Letztendlich entschied ich mich für einen einfachen Jogginganzug. Der war bequem und hielt wenigstens warm. Um noch Frühstücken zu können ging ich hinunter und setzte mich an den Tisch. Meine Schwester aß auch gerade. Ich schnappte mir ein Brötchen und bestrich es mit einer dicken Schicht Marmelade. So schnell ich konnte aß ich fertig und stand dann auf. Unter dem Vorwand, eine Stunde joggen zu gehen machte ich mich aus dem Staub. Bis zu dem Park waren es 30 Minuten Fußmarsch. Ich ließ mir Zeit da ich noch nicht wusste, ob er schon auf mich warten würde. Was er mir wohl sagen wollte? Nachdem ich nach zehn Minuten immer noch so dumm war wie am Anfang ließ ich es. Würde ich ja noch früh genug erfahren. Schneller als ich dachte kam ich an. Zielstrebig ging ich auf die Steinbank zu. Wartete er schon auf mich? Doch als ich an die Bank kam war niemand zu sehen. Toll! Dann hieß es jetzt wohl warten. Ich wartete über eine Stunde, vielleicht sogar zwei aber Ludwig kam nicht. Hatte er mich vielleicht nur verarscht? Ich konnte es nicht glauben. Traurig stand ich auf und wollte gehen als ich ein Geräusch hörte. Überrascht drehte ich mich um. Schade, war nur einen Katze gewesen. Ich lief den Weg zurück wie ich ihn gekommen war. Vor dem Park blieb ich stehen und schaute noch ein letztes Mal zurück. Und da stand er! Von einer Sekunde zur anderen war er auf einmal gekommen. Lässig angelehnt an einem Baum stand er mit verschränkten Armen da und sah mich an. Die Sekunden verstrichen in denen wir uns einfach ansahen. Er sah einfach fabelhaft aus, seine Haare trug er wieder offen, hatte aber einfache Jeans und ein weißes Hemd an. Ich glaube sein ganzes aussehen war einfach perfekt. Plötzlich kam ich mir in meinem Jogginganzug lächerlich vor. Schließlich kam er zu mir rüber. Zusammen liefen wir wieder durch den Park und setzten uns auf die Steinbank. Danach schaute er mich einfach nur an. Ich kam mir komisch vor, sagte aber nichts. Endlich ergriff er das Wort.
' Wie geht es dir heute?' Ersah mich freundlich an.
'Gut, danke.' Ich glaube ich wurde rot. Ludwig lachte darüber und hob mein Gesicht an.'Du siehst so schön aus, wenn du rot wirst. Ich mag das sehr.'
Lange sah ich ihn an und stammelte wieder einen Dank. Plötzlich ließ Ludwig mein Gesicht los und setzte sich wieder normal hin.
'Wie lange hast du auf mich gewartet?', fragte er plötzlich unerwartet. Ersah mich traurig an.'Oh. Nicht lange wirklich. Es hat mir nichts ausgemacht auf dich zu warten.'
'Es tut mir leid, wenn du warten musstest. Ich wurde aufgehalten'.
Sein Gesicht verdunkelte sich, ich hatte auf einmal Mitleid mit ihm. Was immer er auch hatte ich wollte ihm helfen.
'Was ist denn? Was ist los? Kann ich dir vielleicht helfen?'
'Nein das kannst du nicht, glaub mir. Ich wünschte es wäre so doch du kannst nicht.'Müde lächelte er mich an. In seinen Augen sah ich Schmerz, doch er versuchte ihn gut zu verbergen. In diesem Augenblick legte er seinen Arm um meinen und schaute durch das Blätter dach in den Himmel. So saßen wir lange da. Natürlich wunderte ich mich über diese Geste doch ich sprach ihn nicht darauf an, es war zu schön. Irgendwann jedoch löste er sich von mir und sah mir lange in die Augen. Das was ich in diesem Moment spürte hatte ich noch nie vorher bei irgendjemandem gespürt. Es war einfach unbeschreiblich. In diesem Augenblick gab es nur ihn und mich. Die Frage die darauf folgte kam unerwartet.
'Wenn du die Möglichkeit hättest mich zu verlassen, weil du sonst sterben würdest, würdest du es tun? Oder würdest du lieber dafür einmal diesen Moment mit mir durch leben und dann in das Reich der Toten hinab gehen, wenn du dafür wenigstens einmal mich kennen lernen gedurft hattest?'
'Was soll diese Frage, ich verstehe nicht? Wie wenn ich sterben muss?'
'Bitte beantworte einfach nur meine Frage. Es passiert dir nichts.' Er sah mich liebevoll an.'Nun ja, ich weiß es nicht. Ich, es ist so schwer zu sagen. Ich habe keine Ahnung…'.
Enttäuscht sah er mich an.
'Ich weiß dass der Moment nicht gut gewählt ist dafür, doch ich muss dir etwas sagen, es ist wichtig für mich. Ich will dass du weißt dass du etwas Besonderes bist. Für mich bist du etwas Besonderes. Ich wollte einfach nur das du das weißt.'
Teilnahmslos schaute er zu Boden. Ich war überwältigend. Warum sagte er mir das alles? Und außerdem kannte ich ihn doch kaum. Wie konnte ich dann etwas Besonderes für ihn sein? Trotzdem verspürte ich immer noch Mitleid für ihn. Was er wohl für eine Last tragen musste? Nach einem blick auf die Uhr wollte ich gehen. Ich war schon so viel zu spät dran. Als ich aufstand zog mich Ludwig jedoch zurück. Ich schaute ihn verwundert an. Was war denn los? Als ich wieder neben ihm saß entspannte er sich wieder.
'Du sollst noch nicht gehen, bitte. Bleib doch noch eine Weile.'
'Tut mir leid, meine Schwester wartet schon auf mich. Ich muss gehen.'
'Kannst du denn wirklich nicht mehr warten?' Er sah mich so bittend an das ich fast nicht nein sagen konnte, ich wusste das er etwas vor mir verbarg aber ich konnte wirklich nicht mehr bleiben.
'Nein tut mir leid.'
'Also ist es jetzt so weit', sagte Ludwig auf einmal. Ich glaube er sagte es mehr zu sich selbst als zu mir aber trotzdem ließ mich sein neuer Tonfall frösteln. Ich wollte schnell weg doch er hielt mich brutal zurück.
'Jetzt ist es also so weit', sagte er und beugte sich zu mir hinab.







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