Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 25.04.2009


Ist es nicht seltsam,
dass alles gegeben zu haben
immer noch zu wenig sein kann,
und nichts zu bekommen
einem irgendwann zuviel wird?

Am nächsten Morgen war Maja früh wach.
Deshalb war es auch ungewöhnlich leer in der Cafeteria und sie war einer der ersten da. Kein Gedrängel wie sonst jeden Morgen.
Sie holte sich Brötchen und Marmelade und setzte sich an einen der vielen Tische, die in der großen Halle verteilt waren. Während sie sich darauf zu konzentrieren versuchte, sich beim schneiden nicht selbst zu verletzen, schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. Sie wusste nicht wie sie mit Jake auf das gestrige Thema kommen sollte. Das heute war sein letzter Tag, da schon Sonntag war, und deshalb konnte sie das Gespräch nicht aufschieben.
'Hey. Schon so früh wach?', sagte eine nur allzu vertraute Stimme und Maja bemerkte, dass Jo sich ihr gegenüber setzte. Er war schon immer Frühaufsteher gewesen und deshalb überraschte sie es nicht wirklich ihn jetzt da zu sehen. Im Gegenteil, es hatte etwas Beruhigendes. Es war so normal.
'Ja', antwortete Maja lächelnd und widmete sich wieder ihrem Brötchen. 'Ich konnte nicht mehr schlafen.'
Sie schwiegen eine Zeit und irgendwann spürte Maja Jos Blicke auf sich ruhen. Deshalb hob sie den Kopf und sah ihn an.
Jo ergriff schließlich das Wort. 'Hast du gestern mit Jake geredet? Warst du wieder fies zu ihm?'
Maja zog überrascht die Augenbrauen hoch.
'Ja, äh, nein', sagte sie hastig, 'ich meine, ja, ich habe mit ihm geredet, nein, ich war nicht gemein zu ihm.'
Jo brummte etwas Unverständliches, ehe meinte: 'Ich hatte aber gestern Abend einen ganz anderen Eindruck.'
'Wieso?' Maja verstand nicht so recht worauf ihr Freund hinauswollte.
'Naja… Ich bin mir nicht so sicher ob Jake will, dass ich es dir erzähle. Ich könnte mir vorstellen, dass er mich dafür umbringt, wenn er rausbekommt, dass du davon weißt', erklärte Jo und zuckte mit den Schultern, während er gequält drein sah.
'Jo. Nun sag schon', drängte Maja, seinen Namen extra lang ziehend, und legte das Messer beiseite. Jetzt konnte sie sowieso nichts mehr essen, da war sie sich sicher.
'Also gut. Ich bin gestern Abend eben auf unser Zimmer gegangen und als ich das Zimmer betreten habe, war alles dunkel. Ich dachte, dass Jake schon schläft und habe deswegen das Licht ausgelassen. Aber da habe ich gemerkt, dass-… naja, dass Jake geweint hat.' Maja konnte ihm ansehen, dass es ihn einiges an Überwindung gekostet hatte, ihr das zu erzählen. Sie war ihm dankbar, dass er so ehrlich war, doch gleichzeitig wünschte sie sich nichts davon zu wissen.
'Das verstehe ich nicht', murmelte Maja betroffen und fragte sich, was sie gestern falsch gemacht hatte. 'Es lief alles gut und plötzlich war er ganz anders. Er hat mich rausgeschickt und meinte, er sei müde.'
Jo schwieg kurz, dann sagte er, ohne sich wirklich überzeugt anzuhören: 'Mach dir dann mal keinen allzu großen Kopf deswegen. Er kriegt sich schon wieder ein. Ich dachte nur, dass es besser wäre, wenn du das weißt.'
'Was habe ich nur falsch gemacht, Jo?' Maja sah ihn mit einer Mischung aus Verzweifelung und Unbehagen an.
Jo zuckte mit den Schultern. 'Soll ich mit ihm reden?'
'Nein', entgegnete Maja hastig und eine Spur zu heftig, 'das mache ich schon selbst. Aber danke für das Angebot. Ich weiß es zu schätzen.'
Sie stand auf. 'Ist er schon wach?'
Jo nickte und sah Maja hinterher, die sich auf den Weg auf Jakes Zimmer machte. Doch dann rief er sie noch mal zurück: 'Maja? Pass bitte auf nichts Falsches zu sagen. Er ist schon lange psychisch ziemlich kaputt. Ich will nicht, dass das ganze noch seinen Tiefpunkt erreicht. Weit ist's nicht mehr…'
'Natürlich…', versprach Maja und nickte schwach. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ die Cafeteria. Nun war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine so gute Idee war, mit Jake zu sprechen.
Sie wusste zwar, dass es ihm dreckig ging, aber dass es so schlimm war, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte auf einmal unheimlich Angst alles noch schlimmer zu machen. Sie hatte das alles nicht gewollt…
Ohne es zu merken blieb sie vor Jakes Zimmertür stehen und wartete einige Minuten. Sich versuchte sich innerlich auf das bevorstehende Gespräch einzustellen, doch es wollte ihr nicht so ganz gelingen. Also streckte sie einfach die Hand aus und klopfte. In hastigen,
unregelmäßigen Bewegungen und fester als es nötig gewesen war. Ihre Hand schmerzte, als sie auf das dumpfe 'Herein!' reagierte und das Zimmer betrat.
Jake saß auf seinem Bett und hielt etwas in der Hand. Als er Maja entdeckte, packte er es schnell weg und schloss seinen Koffer, der bereits gepackt war. Dann lächelte er gezwungen und Maja merkte, dass ihm eigentlich zum Heulen zumute war. Das verunsicherte sie noch mehr.
'Hallo', sagte sie und schloss die Tür. 'Ich dachte, ich komm noch mal vorbei. Gestern musste ich ja schon so schnell gehen und da haben wir das alles gar nicht wirklich geklärt.''Was geklärt?', fragte Jake. 'Es ist doch alles okay.'
'Nun mach mir nichts vor, Jake.'
'Ich mache dir nichts vor', entgegnete dieser.
Maja wurde wütend. Sie mochte es nicht, dass man sie anlog, und schon gar nicht, wenn es etwas mit ihr selbst zutun hatte. Deshalb war sie nicht sonderlich überrascht, als sie sich zu ihrer vollen Größe aufbaute und beinahe schrie: 'Verdammt, Jake. Nichts ist okay! Warum sagst du mir nicht einfach was los ist?! Dein ausdrucksloses Gesicht, deine seltsamen Reaktionen, dass ist das eine, aber dass du gestern Abend heulend im Bett lagst, ist was anderes! Du kannst mir nichts vormachen und jetzt hör verdammt noch mal auf mich so scheinheilig anzusehen! Du weißt ganz genau wovon ich rede-…'
'Du hast dich kein bisschen verändern. Du bist genauso wie früher. Du merkst alles und du fängst immer noch an zu heulen, wenn du wütend bisst.' Jake ging gar nicht auf Majas Worte ein. Seine Stimme klang wehmütig und das versetzte Maja einen Stich. Mit einer hastigen Bewegung strich sie sich über das Gesicht, ehe sie mit fester Stimme sagte: 'Ich will wissen was los ist, Jake, was denkst du? Ich mache mir Sorgen. Und Jo auch.'
'Was ich denke, willst du wissen? Das willst du nicht wissen, Maja, glaube mir.'
'Oh doch, das will ich. Jede Kleinigkeit', entgegnete sie schroff und verschränkte die Arme vor der Brust. Diesmal würde sie hartnäckig bleiben, dass versprach sie sich.
'Du kennst dieses Gefühl nicht, Maja. Du würdest mich nicht verstehen. Ich verstehe es ja selbst nicht einmal.'
Es versetzte Maja einen Stich, als er diese Worte aussprach. Marc hatte dieselben Worte benutzt, an dem Abend, an dem sie zusammen auf dem schönen Platz gewesen waren. Sie merkte, wie Tränen in ihr aufstiegen, doch sie schluckte sie weg. 'Ich weiß, dass ich es verstehen werde.'
Jake schüttelte leicht den Kopf und murmelte etwas, das Maja nicht verstand. Dann aber fing er an zu erzählen.







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