Beautiful mess - manchmal kommt alles anders...

Autor: xAlinax
veröffentlicht am: 25.04.2009




Maja war überrascht, wie groß und hell das Zimmer war. Die Wand hatte einen angenehmen, hellen Blauton und auch die Bettbezüge waren blassblau. Die drei Holzbetten standen in regelmäßigen Abständen an der Wand, zwischen ihnen jeweils ein Schreibtisch. Über den Betten hingen kleine Leselampen und unter ihnen befanden sich Bettkasten.
Eine Tür führte in das Badezimmer und Maja hätte es sich nicht besser erträumen können: Die Fliesen hatten ein modernes Muster. Eine dreieckige Badewanne stand einer kleinen Dusche gegenüber und ein riesiger Spiegel zierte die Wand. Auch die Handtücher waren blau.Eine zweite Tür führte zu einem großen Wandschrank, der in zwei Abschnitte geteilt war, sodass zwei von ihnen seinen eigenen Bereich hatte. Dort war Platz für Klamotten, Schuhe und für die Koffer, die sie wahrscheinlich lange nicht gebrauchen würden.
Für die Dritte, die in dem Wandschrank keinen Platz für ihre Sachen finden würde, gab es einen ganz normalen Kleiderschrank. Maja beanspruchte ihn ganz spontan für sich und niemanden schien es zu stören.
Im Zimmer stand eine schwarze Couch einem Fernseher gegenüber, der Boden war mit einem flauschigen Teppich ausgelegt. Ein leeres Bücherregal zierte die Wand.
Durch eine Glastür, die von gewaltigen Fenstern umzäumt war, gelangte man auf den mit Blumen verzierten Balkon, auf dem drei Liegestühle untergebracht wurden. Ein Schaukelstuhl besetzte die andere freie Ecke.
'Wow', hauchte Maja, als sie den Balkon betreten hatte und auf einen riesigen, leeren Strand blickte. Das war ja purer Luxus hier. Dieses Internat musste das teuerste Internat im Umkreis von hunderten von Kilometern sein!
Mit einem letzten Blick betrat sie wieder das Zimmer und begann gerade, ihre Koffer auszupacken, als es plötzlich an der Tür klopfte und das Mädchen, das Jessica hieß, öffnete sie.
Da die Tür nur einen Spalt breit geöffnet war, konnte Maja nicht sehen, wer davor stand, doch an den Stimmen erkannte sie, dass es Jungs waren.
'Hey, wir sind Marc, Chris und Eric', hörte Maja jemanden sagen. 'Wir haben gedacht, wir zeigen euch mal das Internat, da ihr neu seid. Wir wohnen direkt gegenüber.'
'Später gerne, aber im Moment haben wir keine Zeit. Wir können uns ja in einer halben Stunde beim Kiosk treffen', sagte Jessica förmlich und als die Jungs eine Antwort gaben, die Maja nicht verstand, schloss sie die Tür wieder.
'Was sollte das?', fragte Jasmin argwöhnisch und packte grade ihre letzten Klamotten aus.'Naja', sagte Jessica langsam und zuckte geringschätzig mit den Schultern. 'Wir sollten erst einmal unsere Koffer auspacken, oder? Ich habe echt kein Bock drauf, dass wir hier noch zwei Wochen lang am auspacken sind. Ich bin so schon nicht freiwillig hier und wenn es aussieht wie im Saustall, dann hau ich wirklich ab.'
'Deine Eltern haben dich gezwungen?' Überrascht zog Jasmin eine Augenbraue hoch und sah Jessica fragend an.
Sie nickte schwach und imitierte die Stimme ihrer Mutter. 'Sie haben gesagt: Wenn du nicht auf ein Internat willst, müssen wir dich leider zu Oma schicken.'
'Voll krass', murmelte Jasmin. 'Ich für meinen Teil bin freiwillig hier. Was ist mit dir, Maja?'
'Hmpf. Der Freund meiner Mutter und sein Sohn ziehen bei uns ein. Und weil kein Zimmer frei war, haben sie mich kurzer Hand weggeschickt', antwortete Maja geringfügig und tat, als hätte sie nichts dagegen.
'Deine Mum und ihr Freund? Sind deine Eltern geschieden?', fragte Jessica und stellte die Fotos, die sie mitgebracht hatte, auf ihr Schreibtisch.
'Nein.' Maja war inzwischen mit dem Auspacken fertig und sah nun Jessica, die als letzte noch dabei war, zu. 'Mein Dad tot. Ich weiß nicht, warum er gestorben ist, ich war noch ziemlich jung. Kann mich kaum an ihn erinnern.'
Danach herrschte Stille und Maja war ihren Mitbewohnerinnen zutiefst dankbar, dass sie jetzt nicht mit der Mitleidstour anfingen, die sie so hasste. Sonst hieß es immer 'Tut mir Leid für dich' und 'Ohje, du Arme.'
Jasmin und Jessica waren Maja sympathisch. Beide schienen nett zu sein, und sie hoffte und glaubte daran, dass sie gut miteinander auskommen würden. Das würde den Aufenthalt hier auf dem Internat um einiges erträglicher machen.
Plötzlich klopfte es ein zweites Mal an der Tür und diesmal war es Maja, die aufstand, um sie zu öffnen. Vor ihr stand ein Mädchen, etwa in ihrem Alter. Sie hatte schwarze, lange Haare und einen Pony. Sie war unglaublich hübsch, aber dennoch wirkte sie auf Maja irgendwie unsympathisch.
'Hallo', sagte sie, und Maja entging nicht der sarkastische Unterton, der allein schon in ihrem ersten Wort stecke. Ihre Stimme klang unangenehm in Majas Ohren. 'Ich bin Tina, eure neue Nachbarin. Ich wollte nur mal sehen, was für Idioten jetzt dieses Zimmer bekommen haben. Und wenn ich mir dich so ansehe, dann habe ich mir wohl nicht zu viel versprochen.'Maja sah das Mädchen vor ihr mit hochgezogener Augenbraue an. 'War das alles?''Für den Moment ja. Alles Weitere werde ich euch später vielleicht erklären. Jetzt muss ich erstmal zur Maniküre. Tschau, tschau!'
Maja schloss die Tür, noch bevor das Mädchen sich vom Fleck bewegt hatte. Jasmin, die gerade eine SMS auf ihrem Handy las, hob interessiert den Kopf. 'Wer war denn das?''Irgend so eine Tussi. Und ich habe das ungute Gefühl, dass wir noch ziemlich viel Ärger mit der haben werden.'

Eine halbe Stunde später standen Chris, der sich dazu bereit erklärt hatte, ihnen zu helfen, Marc und Eric vor dem Kiosk und warteten. Und es vergingen kaum fünf Minuten, da kamen die Mädchen schon und lächelten die Jungs freundlich an.
'Also. Wie war das noch mal?', sagte Jessica und sah in die Runde. 'Ihr wolltet uns hier mal rumführen?'
'Stimmt genau', sagte Chris und grinste schelmisch. Marc fragte sich, was er gerade dachte.'Mr. Baker hat uns gebeten, euch alles zu zeigen. Also, wer von euch ist Jasmin?' Eric sah erwartungsvoll auf Jessica, doch zu seiner Enttäuschung hob Jasmin die Hand und lief leicht rosa an.
Eine Sekunden zögerte Eric noch, dann machte er sich mit Jasmin aus dem Staub, und auch Chris verschwand kurze Zeit später mit Jessica.
'Tja, sieht so aus, als wären nur noch wir beide übrig', sagte Maja lächelnd und folgte Marc, der sie mit einer stummen Kopfbewegung zum Mitkommen aufgefordert hatte.
Marc führte Maja durch das riesige Schulgebäude, und Maja hatte das Gefühl, dass sie sich hier immer wieder verlaufen würde, selbst wenn sie nun schon Jahre auf dieses Internat gehen würde.
'Es ist nur halb so verwirrend, wie es im Moment vielleicht scheint, glaub mir. Ich war auch mal neu', erklärte Marc lachend, der Majas leicht verzweifelten Blick bemerkt hatte, als er die Führung beendete und vor dem schwarzen Brett stehen blieb.
'Ich hoffe du hast Recht', antwortete Maja und betrachtete die Zettel, die am schwarzen Brett hingen. Dort hingen die Schulregeln, der Essensplan, Informationen über AGs und vieles mehr.
Besonders ein großes Plakat fiel Maja auf. Dort stand groß drüber:

SV-DiCSO!
Wann?
Am Freitag, den 16.Juni von 19 bis 1 Uhr
Wo?
Pausenhalle und Schulhof
Was wird stattfinden?
Gesangswettbewerb verschiedener Klassenstufen ( gleichzeitiges Casting für Schulband), Tanzwettbewerb, Theateraufführungen
Bei weitere Vorschläge bitte im SV-Büro melden!

Marc erkannte, wie Majas Blick nach unten zu der Information über den Gesangswettbewerb glitt, auf der stand:

Gesangswettbewerb!
Am 26. Juni findet auf der SV-Disco ein Gesangswettbewerb statt. Dies ist gleichzeitig ein Casting und die Teilnehmer sollten sich damit einverstanden geben, in der Schulband mitzumachen, falls diese ein besonderes Talent entdeckt.
Den Song, den ihr singen wollt, könnt ihr euch selbst aussuchen, doch für Materialien wie Karaokeversionen o.ä. ist selbst zu sorgen.
Viele Teilnehmer sind erwünscht. Bei Interesse bitte im SV-Büro melden. Vielen Dank!

'Singst du gerne?' Marc sagte es so plötzlich, dass Maja erschrocken zusammenfuhr und ihn einen Moment mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, als wäre er ein Außerirdischer.'Was?', fragte sie irritiert. 'Wie kommst du denn darauf?'
Marc zuckte mit den Schultern.
'Du hast dir das Plakat angesehen.'
'Ich singe gerne, ja', stimme Maja schließlich zu, doch ihre Miene nahm einen unsicheren Ausdruck an. 'Aber mitmachen werde ich ganz bestimmt nicht. Ich will mich nicht gleich am Anfang blamieren.'
'Blamieren?' Marc sah sie belustigt an, als würde sie gerade einen irre witzigen Witz reißen. 'Bist du etwa wirklich so schlecht?'
'Ja.'
'Glaub ich nicht.' Marc streckte ihr eine Hand aus. 'Wollen wir wetten? Wenn du Recht hast, dann… mache ich alles, was du willst. Und wenn ich Recht habe, dann sagst du mir, wie toll ich doch bin, und, dass ich Recht hatte.'
Maja sah zweifelnd zu dem Jungen, der ihr immer noch die Hand entgegenstreckte, bevor sie zögernd einschlug.
'Du hast Glück, dass du so süß bist. Sonst wäre ich zickig geworden', lächelte sie, ehe sie zusammen den Weg zurück zu den Zimmern liefen. Und Maja hatte das seltsame Gefühl, dass sie noch sehr gute Freunde werden würden.

'Karaokewettbewerb!' Jasmin hob theatralisch die Hände über den Kopf und sah Maja mit einem Gesichtsausdruck an, den sie nicht so recht deuten konnte. 'Wie kommt man nur auf so eine wahnwitzige Idee!'
'Nun reg dich mal nicht so auf, Jasmin', versuchte Maja das Mädchen zu beruhigen. 'Wenn du nicht mitmachen willst, dann will ja vielleicht Jessica teilnehmen. Damit ich das nicht alleine durchziehen muss.'
Sie warf einen Seitenblick auf Jessica, die aber nur mit den Schultern zuckte. 'Wenn's dir so wichtig ist, okay. Ich mach mit.'
'Wenigstens du!' Maja lächelte. 'Ich dachte schon, dass ich das alleine machen muss. Wir können ja mal zusammen proben oder so.'
'Klar.' Jessica streckte sich. 'Aber im Moment ist es wirklich noch etwas zu früh. Wir sollten erstmal zusehen, dass wir die ersten Schulwochen heil überstehen. Ich denke, ich gehe jetzt zum Abendessen. Kommt jemand mit?'







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