Licht in der Dunkelheit

Autor: _Britta_
veröffentlicht am: 21.08.2009

-'Ivan! Bitte wach doch auf, was ist mit dir los? Es ist alles meine Schuld gewesen, oh Ivan!'
Schluchzen und Weinen riss mich aus meinen Träumen. Mühsam öffnete ich die Augen und sah wieder einmal die mir mittlerweile viel zu gut bekannte Decke über mir. Na Toll. War ich etwa immer noch hier…?! Wurde langsam mal Zeit hier abzuhauen. Missmutig schaute ich mich um…wer weinte denn eigentlich hier? Irgendwie nervte dieses Geweine. Wenn ich doch nur wüsste woher es kam…dann könnte ich es abstellen! Aber es wurde nicht weniger. Hmm na super. Zu den Schmerzen die ich immer noch hatte kam jetzt das Geweine. Mühsam hob ich den Kopf…eine schlechte Idee!
'Ivan! Du bist es, oh du bist wach. Bestimmt hast du gemerkt dass ich da war.'
Und dann -Bumm!
Schmerzhaft verzog ich das Gesicht!
'Ah. Bitte wer immer es ist, geh von mir runter!'
'Oh entschuldige, hab ich dir weh getan?'
Jemand grinste mir schelmisch ins Gesicht.
'Ich hab gedacht, ein kleines bisschen drücken wird dir schon nicht schlecht tun aber bitte, wenn der werte Herr es so will.' Missmutig ließ sie von mir ab und sah mich an. Von dem weinen gerade eben war keine Spur zu sehen. Ich war verwirrt!
Schnell ließ ich meinen Blick über sie gleiten. Es war zweifelsohne das Mädchen von dem ich die ganze Zeit träumte. Aber wieso war sie hier und warum besuchte sie mich und wie hatte sie mich gefunden? Schnell wurde ich jedoch aus meinen Träumen gerissen.
'Also ich hätte gedacht das du ein wenig mehr Anstand hast! Deine Zunge fällt dir ja gleich aus dem Mund.' Sie kicherte und sah mich an. 'Hast du deine Sprache verloren? Aber mir mag es Recht sein ich habe massig Zeit, ich wohne nämlich auf der Straße musst du wissen! Ich werde einfach warten.'
Mit einem Seufzer ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und sah mich wieder mit diesem Lachen an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wahrscheinlich schaute ich gerade aus wie der letzte Trottel aber das war mir egal. Ich meine wieso war sie da? Alles was sie gesagt hatte sickerte erst jetzt so langsam in mein Gedächtnis. Irgendetwas mit auf der Straße leben und so. Und dann noch was mit da bleiben oder so…aber Moment mal! Sie lebte auf der Straße?
Verdutzt schaute ich sie an.
'Was ist? Hast du noch nie ein Mädchen gesehen oder was? Na gut du darfst mich einmal ansehen aber wehe du lachst!'
Und mit einem Schwung zog sie ihr Oberteil aus und zeigte mir ihre Brüste. Oh mein Gott! Schnell sah ich weg und lief Rot an.
'Also wirklich das sind doch nur Brüste! Du darfst auch mal anfassen wenn du willst! Nun hab dich doch nicht so.'
'Bitte zieh dich wieder an okay? Das will ich gar nicht sehen.' Oh wenn sie wüsste. Natürlich wollte ich sie sehen aber es war einfach nicht richtig, ich meine ich kannte sie doch kaum. Außerdem war sie wahrscheinlich jünger als ich.
'Ach menno. Dann zieh ich mich eben wieder an, dein Pech. Aber komm nachher nicht angekrochen!'
Erleichtert atmete ich auf. Jetzt wo sie wieder ihr Oberteil an hatte traute ich mich das erste Mal sie wirklich anzusehen. Ihre Augen waren immer noch das Auffälligste an ihr, sie strahlten so verdammt schön und waren von einem satten Grün. Meine Lieblingsfarbe. Ihre Haare waren braun und schulterlang, außerdem ziemlich stark verwuschelt doch es stand ihr. Sie hatte einen zierlichen Körperbau. Sie sah sehr verletzlich aus doch wenn man bemerkte wie frech sie war, passte das nicht. Sie war zwar kein Supermodel aber sie hatte etwas an sich was mich veranlasste sie dauernd anzustarren. Im Nachhinein war mir das ziemlich peinlich!'Also was ist nun. Redest du mit mir?'
'Ähm…ja klar, entschuldige. Ich wundere mich nur warum du hier bist. Woher weißt du wer ich bin oder wo ich lag? Woher weißt du meinen Namen? Und wer bist du?'
'Moment, Moment! Ich hab nur einen Mund falls dir das schon aufgefallen ist und so viele Fragen kann ich mir eh nicht merken! Aber gut! Ich habe keinen Namen…aber alle nennen mich Cherry oder Elizabeth, den Namen habe ich mir rausgesucht weil der so schön Erwachsen klingt. Dich zu finden war einfach, ich habe den Krankenwagen gerufen und wusste deshalb in welchem Krankenhaus du lagst, musste nur noch dein Zimmer suchen und Naja deinen Namen hört man hier sehr oft wenn man den Ärzten zuhört. Außerdem steht der Name auch auf deinem Bett!'
'Oh achso. Ja das klingt einleuchtend…'
'Natürlich klingt das einleuchtend, kommt ja auch von mir.' Sie lachte laut los und setzte sich auf mein Bett.
'So was machen wir jetzt? Wollen wir raus gehen? Ich kenne da einen Supertollen Platz, den musst du dir unbedingt ansehen! Komm mit, schnell ich zeige ihn dir und dann können wir noch…'
'Moment, ich kann doch gar nicht weg gehen…!'Traurig sah ich sie an.
'Oh stimmt…Tut mir leid aber ich muss gehen. Meine Freunde warten schon auf mich aber ich werde in den nächsten Tagen mal wieder kommen, so schnell kommst du hier ja anscheinend eh nicht weg. So wie du aussiehst…!'
Sie lachte wieder laut los und ging dann aus dem Raum. Ich hatte sie noch nicht einmal nach ihrem Alter fragen können…schade. Sie war die erste gewesen die mich normal behandelt hatte. Die Ärzte behandelten mich immer wie einen Schwerverletzten, was ja auch stimmte aber trotzdem…! Meine Mutter war ja nur um mich besorgt und mein Vater naja der hielt sich ziemlich aus allem raus aber sie…hatte mich behandelt wie ihren besten Freund, dabei kannten wir uns kaum! Sie war wirklich ein außergewöhnliches Mädchen…irgendwann kamen meine Eltern wieder. Ich erzählte ihnen nichts von ihr obwohl ich nur an sie denken musste. Naja meine Mutter merkte natürlich dass mit mir heute etwas nicht stimmte und wurde sofort wieder hysterisch. Und als ob das nicht schlimm genug war rief sie auch noch einen Arzt der mich natürlich sofort ansah. Als er endlich wieder gegangen war entspannte ich mich. Meine Mutter war wieder heimgefahren, nur mein Vater war geblieben. Und Ausnahmsweise war ich mal froh darüber ihn in meiner Nähe zu haben.
'Na du, endlich wieder aufgewacht? Du machst uns ziemliche Sorgen…es wäre toll wenn du wieder gesund werden könntest.'
'Das versuche ich ja…aber es funktioniert nicht so recht…?'
Mein Vater lachte laut auf.
'Ich wollte doch nur sagen dass ich froh bin das du noch am Leben bist.'
'Und das sagst du mir so?'
Wir fingen beide an zu lachen. Als wir uns beruhigt hatten waren wir sehr lange Still.Bis mein Vater dann doch meinte, er müsse jetzt gehen, arbeiten. Er packte seine Sachen zusammen und war schon an der Tür, da hielt ich ihn noch mal zurück!
'Du Paps..?'
'Ja mein Großer?'
'Ich ..ähm also ich wollte nur sagen das...ich hab dich lieb!'
Tränen liefen mir über die Wangen und sofort war mein Vater da und wischte sie weg.'Hey nicht weinen, ist ja gut. Ich hab dich auch lieb weißt du das?'
Ich nickte und sah meinem Vater in die Augen.
'Ja ich weiß das.'
'Na also, siehst du wir haben uns beide lieb, wir wissen das beide und du musst nicht weinen!'
'O Okay.'
Tapfer schluckte ich die Tränen hinunter. Es war mir eigentlich sogar peinlich, schließlich war ich schon 16 aber ich konnte nichts gegen meine Gefühle tun.
Schließlich als ich mich weitgehend beruhigt hatte ging mein Vater dann doch.
Und ich war wieder allein. Da es erst Mittag war, kaum zu glauben, wusste ich nicht was ich machen sollte…irgendwann kam eine Schwester und entfernte den Schlauch der in meinen Magen führte. Und dann durfte ich sogar schon etwas trinken. Etwa eine Stunde später wollte ich wieder etwas schlafen als ich auf einmal ein Geräusch hörte. Ich schaute hoch uns sah auf einmal Cherry in der Tür stehen. Tränenüberströmt sah sie mich an… und rannte dann davon!

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