Unsere Trauminsel

Autor: Tanzgirl
veröffentlicht am: 21.05.2009




Als ich langsam aus meinem Traum erwachte und in die Realität zurück kehrte merkte ich, dass ich halb auf Leonard lag, genauer gesagt lag ich mit dem Kopf auf seinem Nackten Oberkörper und mein rechter Arm lag über seinen Bauch geschlungen. Dann merkte ich, dass seine linke Hand an meiner Taille lag. Wie sollte ich mich denn jetzt verhalten? War er schon wach und was war überhaupt mit Leonie und Ben? Was dachte Leonard von mir? Oder wollte er es so? Waren wir doch füreinander bestimmt? Was mir jetzt erst auffiel war, dass weder Leonard noch ich in den vergangenen Jahren eine ernste Beziehung geführt haben. Was also wenn mein Traumprinz, mein Lebensretter, mein Mr. Perfekt gerade bei mir lag? Ok, ich machte mir wahrscheinlich zu viele zu viele Gedanken, aber ich konnte mit dieser Situation einfach nicht umgehen.
Nach einer Weile beschloss ich mich leicht aufzustützen und zu gucken ob er noch schlief:'Guten Morgen, es tut mir leid.'
'Hey, kein Problem, hast du gut geschlafen?', Leonard lächelte mich an. Er nahm es also total locker, hätte ich das mal auch gemacht, anstatt mir da einen haufen Angst zu machen:'Ziemlich gut, danke und du?'
'Auch sehr gut, aber so gern ich hier noch ein Weilchen so liegen bleiben würde, wenn Ben uns so sieht, dann denkt er zwischen uns läuft was.'
'Hat er dich drauf angesprochen? Also auf uns oder so?', ich wurde echt neugierig. 'Ja, er meinte das es doch super wäre, wenn aus vier besten Freunden zwei Paare werden, die super gut befreundet sind und das es ja dämlich wäre, wenn einer von uns beiden jetzt noch einen Freund oder halt Freundin bekommt, das einer dann ja keinen hat und so weiter…'
Ich musste kurz lachen:'Dann ist es ja gut, das Leonie und er jetzt zusammen sind, sie ist der gleichen Ansicht wie er.' Wir lachten und standen dann auf und machten uns schon mal fertig. Leonie und Ben wachten kurze Zeit später auf und machten sich dann auch schnell fertig, weil wir zum Frühstück wollten. Mein Fuß war wieder völlig in Ordnung, kein brennen, kein stechen und auch kein ziehen oder drücken, alles wieder wie neu. Das Frühstück war total lecker, danach packten wir unsere Sachen, wir wollten weiter nach Süden fahren und dann dort ein oder zwei Tage bleiben. Im Auto saßen Ben und Leonie wieder hinten, ich saß wieder neben Leonard auf dem Beifahrersitz. Die Fenster ganz runter gekurbelt und mit lauter Musik rasten wir eine Straße Richtung Süden entlang, die am Meer entlangging. Wir waren ein paar Kilometer aus der letzten Stadt und vor uns lag im Moment auch nur das nichts, aber es war schön, bis es plötzlich knallte. Wir erschraken fürchterlich und der Wagen rollte nur noch aus.
'Leonard, was war das?', ich guckte ihn etwas ängstlich an.
'Ich würde sagen das war der Motor, der muss erstmal ein paar Tage in die Werkstadt.', Ben verstand ziemlich viel von Autos.
Ich überlegte kurz:'Und wie kommen wir hier weg?' Klar gab es nur eine Möglichkeit, schieben. Einer sitzt hinterm Steuer und lenkt ein bisschen, die anderen drei schrieben. Wir waren alle hell begeistert und beschlossen uns erstmal kurz an den Strand zu setzen. Das Meer rauschte und die Sonne knallte vom Himmel, es war definitiv zu heiß zum Autoschieben. Aus der Ferne kam dann zum Glück ein Auto, es hielt bei uns an und half uns den Abschleppwagen zu rufen, der Fahrer bot uns an uns in die Stadt zu fahren, was wir natürlich dankend annahmen. Als erstes gingen Ben und Leonard die Sache mit dem Auto klären, während Leonie und ich verzweifelt nach einem freien Hotelzimmer suchten, wir rannten von Hotel zu Hotel und waren total fertig, als wir bei dem letzten ankamen. Es gab in der ganzen Stadt nicht ein einziges freies Hotelzimmer, was sollten wir nur machen, wir konnten schließlich nicht auf der Straße schlafen. Beim letzten Hotel setzten wir uns erschöpft auf eine Bank im Foyer und sahen bestimmt ganz schön niedergeschlagen aus.
'Excuse me, I heard, what do you said and I thought a bit. I have a boat in the dock and when you want you can drive over the sea to an island and sleep on the boat.', ein Mann stand vor uns und schaute uns vielsagend an. Wir waren begeistert und ließen uns sofort das Boot zeigen und auch wie das alles funktionierte. Wir waren überzeugt und gaben dem Mann 100€, im Gegenzug bekamen wir die Schlüssel und liefen zu den Jungs. Wir erzählten von unseren unzähligen Versuchen ein Hotelzimmer zu bekommen und erzählten von dem Boot, die Jungs waren genau so begeistert wie wir.
'Das ist ja geil, das wird voll cool!', Ben freute sich tierisch, wir gingen runter in den Hafen und zeigten es ihnen, dann verstauten wir die Koffer unter Deck und los ging es, Leonard konnte segeln, auch mit einem so großen Schiff, sein Vater hatte auch eins und er und Leonard verbrachten frühere Sommer auf dem Boot. Ben hatte auch etwas Ahnung, er hat es sich mit Büchern und einem kleinen Segelschiff selbst beigebracht, nur Leonie und ich hatten überhaupt keine Ahnung.
Da die Jungs das Schiff auf die offene See steuerten und alles im Griff hatten, beschlossen Leonie und ich uns auf Deck zu sonnen:'Was läuft denn da eigentlich zwischen dir und Leonard?'
'Gar nichts, was soll denn da laufen? Er ist schon ewig mein bester Kumpel.', ich schaute nicht zu ihr auf, sondern schloss die Augen.
'Klar und warum lagst du heute Nacht in seinen Armen?', sie guckte mich vermutlich gespannt an und wartete auf eine Antwort. Was sollte ich ihr sagen?
'Ich weiß was du meinst, ich bin heute Morgen in seinen Armen aufgewacht, aber ich weiß nicht wieso!', ich Entschloss mich ihr die Wahrheit zu sagen, Lügen wäre falsch gewesen, außerdem war sie meine beste Freundin.
'Ich hab mal gelesen, dass man nachts das tut, was man sich wirklich wünscht…', sie dachte zu viel über Leonard und mich nach, es war doch genial so wie es war. Ben kam zu uns rüber und nahm Leonie mit unter Deck, wahrscheinlich um etwas ungestört zu sein.
Das Schiff stand mitten auf dem Meer und der Anker steckte im Meeresboden, sodass Leonard nichts zu tun hatte und sich zu mir legte:'Na, worüber habt ihr geredet?'
'Über uns beide, sie hat uns heute Nacht gesehen.', ich lag immer noch mit geschlossenen Augen da, wusste aber ganz genau, dass er dicht neben mir lag und vermutlich in den Himmel starrte.
'Und was meinte sie dazu?', er versuchte es gleichgültig klingen zu lassen, aber ich merkte, dass es ihn interessierte.
'Das wir ein tolles Paar wären und sie meint sie hat mal gelesen, dass man nachts das tut, was man sich wirklich wünscht.', ich hielt die Augen geschlossen.
'Vielleicht sollten wir es einfach mal versuchen, vielleicht sind wir wirklich füreinander bestimmt…', er sprach mit einer warmen, liebevollen Stimme. Als ich dann doch langsam die Augen öffnete hatte er sich auf seinen Ellenbogen gestützt und schaute auf mich runter, meinte er das etwa ernst? Ich schaute ihn einen Moment an, er sah wirklich gut aus und wenn er, so wie jetzt, sein tollstes Lächeln lächelte, dann sah er echt unwiderstehlich aus, kein Wunder, dass fast jede von unserer Schule auf ihn stand.
Ich schaute in seine wunderschönen blauen Augen, er beugte sich langsam zu mir runter, dann kam plötzlich Ben hoch:'Hey, was haltet ihr davon langsam zu einer Insel zu segeln, im Hafen können wir dann etwas essen.' Leonard sprang sofort auf und guckte ihn an, ich atmete einmal tief aus und schloss die Augen wieder. Was wäre passiert, wenn Ben nicht gekommen wäre? Hätte er mich wirklich geküsst? War er mein Traumprinz und ich einfach nur zu blöd es zu kapieren? Tja, darauf würde ich den Tag keine Antwort mehr bekommen, wir fuhren in einen Hafen und banden das Schiff fest, dann holten die Jungs etwas zu essen und Leonie und ich legten eine Picknickdecke auf Deck aus. Es war wirklich lecker und weil der Tag ziemlich anstrengend war gingen wir schlafen. Es waren zwei relativ kleine Doppelbetten in zwei Kajüten. Leonard und ich schliefen wieder in einem und diese Nacht hatte ich einen furchtbaren Albtraum.
Ich rannte um mein Leben, irgendjemand war hinter mir her, es war total dunkel und ich stolperte ständig. Ich schrie auf und da wurde Leonard wach:'Hey, was ist los, alles in Ordnung?'
'Es war nur ein furchtbarer Albtraum!', ich atmete schwerer als sonst und musste die Tränen unterdrücken. Leonard sagte nichts weiter, er nahm mich einfach nur in den Arm und dort schlief ich dann auch ein.
Das Schiff schaukelte und es klang wie ein fürchterlicher Sturm, von dem wir alle aufwachten. Wir liefen so schnell es ging an Deck und bekamen einen riesigen Schreck, bei dem was wir sahen. Wir waren mitten auf dem Meer, nirgendwo Land, nur düstere graue Wolken und dicke fette Regentropfen, ich hatte höllische Angst. Was war passiert? Warum waren wir mitten auf dem Ozean und nicht im Hafen? Und warum tobte hier draußen ein fürchterlicher Sturm, würde wir jemals wieder nach Hause kommen? Mir liefen vor Panik die Tränen übers Gesicht, aber das sah zum Glück niemand, da wir eh alle vom Regen total durchnässt waren. Der Wind war unerträglich, da kippte das Boot fast ganz um. Ich fiel hin, rutschte über den glatten Boden und wäre fast von Bord gefallen, wenn Leonard mich nicht gerettet hätte.
Er hielt mich fest:'Ich brauch dich noch!' Ich schaute ihm tief in die Augen, dann küsste er mich total liebevoll und in diesem Moment wusste ich ganz genau, dass ich nie wieder jemand anderen küssten will. Ich begriff, dass Leonie die ganze Zeit recht gehabt hatte und dass wir wirklich füreinander bestimmt waren.
Er war mein Traumprinz und ich hielt mich an ihm fest:'Tust du mir einen Gefallen?'
Er schaute mich lächelnd an:'Jeden!'
'Lass mich bitte nie wieder los!', ich blickte ihm tief in die Augen und viel ihm um den Hals.'Nie wieder!', flüsterte er mir ins Ohr und zog mich dann hoch. Plötzlich knallten die Mastbäume um und das ganze Schiff zerbrach in zwei Teile, wir vielen ins Wasser wurden von den starken Strömungen und den massiven Wellen unter Wasser gezogen, es ging alles so Wahnsinnig schnell. Es begann sich alles zu drehen, überall war nur noch Wasser, ich wollte zu den anderen, Leonard, Leonie und Ben, wo waren sie? Ich hatte tierische Angst, ruderte wie wild mit dem Armen und dachte ich müsse sterben. Dann schlug mir etwas Hartes an den Hinterkopf und ich bekam nichts mehr mit.

Ich wusste kaum etwas, als ich langsam die Augen öffnete, ich erinnerte mich nur an Leonard und den Küss und an den Sturm und an meine besten Freunde Leonie und Ben…. Ich kam langsam zu mir und wusste beim besten Willen nicht wo ich war, ich blinzelte ein paar Mal, dann erkannte ich, das ich im Sand am Meer lag, unendlicher Ozean und auf der anderen Seite tropischer Wald. Wo war ich und wo waren meine Freunde? Ich suchte mit den Augen und überlegte wo ich hingehen sollte, da kamen zwei Personen auf mich zugerannt:'Hey Fiona, geht es dir gut? Ich hab mir Sorgen gemacht, gut das ich dich gefunden hab.', Leonie viel mir um den Hals. Ich wusste nicht was geschah, das alles war viel zu unwirklich, gestrandet auf einer einsamen Insel, das hörte sich mehr nach einem Abenteuerfilm an statt nach unserem Schicksaal. Die Insel sah aus wie ein kleines Paradies, es war wirklich wunderschön, stellte sich nur die Frage, wie man hier überlebt, falls das überhaupt ging. Delphine sprangen im Meer herum und aus dem Wald klangen exotische Vogelstimmen. Das Meer war türkiesblau und glitzerte in der Sonne wie ein Diamant, der Sand war fast weiß und angenehm. Der Wald war grün, mit bunten exotischen Blüten, es war ein Traum. Ich sah mich lange um und auch die andren taten das, sie fühlten so wie ich, das wusste ich. Doch dann geriet ich ihn Panik, wo war Leonard? Ben und Leonie guckten mich besorgt an, ich brachte nur seinen Namen über die Lippen und schaute mich hektisch suchend um. Die beiden zuckten nur mit den Achseln, dann rannte ich mit Tränen in den Augen los, ich musste ihn finden. Wo war er? Ich wollte nur zu ihm, wenn er mich in seine Arme nahm, dann wäre es mir egal gewesen ob wir auf dieser Insel sterben würden oder nicht, ich lief immer schneller. Aus der Ferne sah ich jemanden am Stand liegen, der noch von den Wellen überspült wurde, ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an, ich konnte mich nicht einem Millimeter bewegen. Ich wusste, dass er es war, aber er lag so reglos da, was wenn sein Herz nicht mehr schlug? Wenn er nicht atmete? Das Wort Tod konnte ich nicht denken. Leonie und Ben standen Hand in Hand hinter mir und sagten nichts. Mir liefen die Tränen übers Gesicht, dann stürzte ich auf ihn zu und fiel neben ihm auf die Knie. Ich wollte ihn berühren, aber ich traute mich nicht, von nahem sah ich, das sein Körper sich nicht bewegte. Konnte das alles schon zu Ende sein? Warum musste ich auch erst so spät alles kapieren, hätte das nicht früher passieren können? Jetzt hatte ich gar nichts von meiner großen Liebe und ich will auch keinen anderen Typen, nie wieder! Ich wollte immer nur ihn und ich werde immer nur ihn wollen. Also wie konnte das sein, mein Traumprinz tot? Mir kamen die Tränen und ich heulte los, ich wollte nicht begreifen, dass es zu spät war. Leonie kniete sich zu mir und versuchte mich zu trösten, ich schätze wir saßen eine Ewigkeit so da, zumindest kam es mir so vor. Sie versuchte mich aufzuheitern, sie erzählte mir einen Witz, redete auf mich ein, doch ich hörte ihr nur mit einem Ohr zu. Sie tat mir leid, mich so zu sehen und nichts tun zu können, aber ich hatte gerade erst kapiert, dass er das Wichtigste in meinem Leben ist. Das konnte doch im nächsten Moment nicht schon wieder vorbei sein…
'Fiona, hör bitte auf zu weinen, es geht mir gut!', ich hörte seine Stimme und erstarrte, dann legte er mir eine Hand auf die Schulter. Sekunden vergingen, bis ich mich umdrehen konnte und ihn ansah, dann schmiss ich mich in seine Arme und heulte vor Freude, dass ich ihn wieder hatte oder ihn besser gesagt gar nicht wirklich verloren hatte. Als ich mich in seine Arme geschmissen hatte ist er mit mir umgekippt, sodass wir jetzt im weichen Sand lagen. Er hielt mich, drückte mich an sich, meine Hände lagen an seiner Brust und mein Kopf lag an seinem Hals, dann drehte er uns so, dass er über mir lag und auch meine Tränen waren langsam getrocknet. Er stützte sich mit dem einen Arm ab, damit er nicht mit seinem ganzen Gewicht auf mir lag, mit der freien Hand strich er mir über meine Wange.
'Weiß du noch, als ich dir auf der Autofahrt gesagt hab, dass das Mädchen meiner Träume ganz anders ist als Ricarda? Das sie 1000-mal hübscher und klüger ist und sich nicht im entferntesten so benimmt wie sie? Ich habe von dir gesprochen! Und das wir trotzdem auf dieser Tanzveranstaltung waren, ich wollte nur das du glücklich bist, du sahst übrigens wunderschön aus an dem Abend, niemand konnte dir auch nur im Entferntesten das Wasser reichen! Ich liebe dich und ich werde niemals gehen lassen!', als er mir das sagte lächelte er mich an und ich war noch nie so glücklich wie in diesem einen Augenblick.
Ich schloss langsam die Augen während ich ihm antwortete:'Ich liebe dich auch und vermutlich habe ich es immer getan! Ich will gar nicht, dass du mich jemals wieder los lässt.', dann küsste ich ihn ganz liebevoll, es war noch besser als beim ersten Mal. Wir lächelten uns an, dann zog er mich hoch und legte einen Arm um meine Hüfte. Leonie und Ben standen mit den Füßen im Wasser, er hinter ihr und seine Arme um ihren Körper geschlungen. Sie schauten raus aufs Meer und waren genau so glücklich wie Leonard und ich.
'Hey, vielleicht sollten wir uns eine Art Haus bauen und gucken wo wir etwas zu essen und trinken her bekommen, am Besten bevor es dunkel wird.', Leonard blieb ruhig, es schien ihn nicht zu stören auf dieser Insel fest zu sitzen.
'Ziemlich gute Idee, wir sollten auch gucken, das wir vielleicht Teile des Schiffes finden oder unsere Sachen.', Ben war total optimistisch. Da bemerkte ich, dass ich mich freute hier zu sein, vielleicht einfach aus dem Grund, dass die drei wichtigsten Menschen meines Lebend bei mir waren. Wir waren alle zusammen hier, warum also aufregen? Ein kleines Abenteuer war doch eigentlich ganz cool und in dem Moment wurde mir klar, das uns vier nichts trennen kann, nicht mal der Tod, wenn wir zusammen halten dann würden wir überleben, vielleicht sogar für immer glücklich werden, auf unserer kleinen Trauminsel…







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