Perle Münze Muschel - zweiter Versuch

Autor: little miss sunshine.
veröffentlicht am: 22.07.2009




SO, das wird jetzt das letzte was ich von dieser Geschichte einschicke. Ich habe keine Lust, keine Ideen und keine Zeit mehr, weiter zu schreiben. Deshalb lege ich sie jetzt auf Eis.
Hier ist das letzte, was ich dazu geschrieben habe


'Was war denn mit deinem Bruder los? Warum hatte er denn so schlechte Laune? Ist etwas passiert?'
'Nein, ich weiß es nicht. So hab ich ihn noch nie erlebt. Aber ich werde ihn nicht weiter fragen. Wenn Paco nicht gut aufgelegt ist, dann sollte man ihn am besten in Ruhe lassen. Vielleicht hat er sich ja mit Soraya gestritten. Hast du bemerkt, wie er sie immer anguckt? Er ist total verliebt in sie.'
'Janica, du erstaunst mich wirklich jeden Tag wieder. Selbst nach 10 Jahren, habe ich noch immer das Gefühl, dich nicht richtig zu kennen. Dich einzuschätzen, vermag wirklich kein Mensch. Du bist immer wieder eine Überraschung. Den einen Tag bist du wortkarg, freudlos und traurig und heute, heute erkenne ich dich nicht mehr wieder. So glücklich wie heute habe ich dich schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Hat das etwas mit der Karte und deinem Traum zu tun? Oder wirst du mir gleich eröffnen, dass du dich verliebt hast und deswegen so glücklich bist?'
'Ach Lilli, jetzt hör aber auf. Du weißt ganz genau, dass ich die Jungen im Dorf auf den Tod nicht ausstehen kann! Ich hasse Jungs. Der einzige Junge den ich wirklich sehr gerne mag, ist Paco. Das solltest du inzwischen wirklich wissen. Meine Meinung gegenüber den Jungen hier im Dorf wird sich niemals verändern.
So und jetzt lass uns schlafen. Morgen werden wir die Wiese suchen, die auf der Karte eingezeichnet ist. Ich werde mir von Paco erklären lassen, wie man eine Karte liest und dann werden wir doch mal sehen was sich auf der Wiese befindet. Gute Nacht Lilli. Schlaf gut.''Schlaf auch gut Janica. Ich bin schon auf morgen gespannt. Hoffentlich geht alles gut. Träum etwas Schönes.'

Gleich nachdem sie am nächsten Morgen aufgestanden waren, lief Janica eilig zu Paco und fragte ihn sogleich, ob er ihr beibringen würden, die Karte zu lesen und sich mit ihr zurecht zu finden. Er guckte sehr erstaunt, erklärte er ihr schnell und verständlich wie sie sich orientieren musste. Obwohl Janica eigentlich klug war, dauerte es doch eine ganze Weile bis Paco sich sicher war, dass sie wieder zurück finden würde.
Schwerer wurde es dann, als sie Janicas Großmutter und Lillians Eltern überzeugen mussten. Aber nach dem Versprechen auf sich aufzupassen, vorsichtig und bald wieder zu Hause zu sein, durften sie losziehen.

Stunden später, fing Lillian an, wie ein kleines Kind zu zetern.
'Janica, wann sind wir endlich da, mir tut mein Po weh.'
'Maul nicht herum, du hast versprochen mitzukommen und mir zu helfen. Das wir sehr lange unterwegs sind, hätte dir klar sein müssen. Also reiß dich zusammen. Außerdem steht auf der Karte, dass wir es bald finden sollten.
Ich denke vor Sonnenuntergang müssten wir es gefunden haben.'
'Das beruhigt mich. Hoffentlich verlaufen wir uns nicht...'
'Lilli, jetzt sei ruhig. Wir verlaufen uns schon nicht. Paco war sich absolut sicher, dass ich diese Karte lesen kann und auch den Weg finde. Jetzt mach dir nicht so große Sorgen!''Aber...'
Nachdem Lillian einen bösen Blick von ihrer Freundin bekam, hielt sie den Mund und konzentrierte sich wieder auf den Wald vor ihr.
'Wie lange sind wir jetzt eigentlich schon unterwegs?'
'Ich habe keine Ahnung...aber dem Sonnenstand nach, müssten wir Nachmittag haben. Ich denke, wir sind schon einige Stunden unterwegs. Hoffentlich schaffen wir es wirklich bis Sonnenuntergang.' Mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht, sah sie zu der blass werdenden Lilli.
'Janica, bist du dir auch ganz ...' Sie brach den Satz ab, als sie das Gesicht ihrer Freundin sah.'Oh Janica du bist eine dumme Gans. Hör auf mir immer Angst zu machen.'
Unter lautem Gelächter trieben sie ihre Pferde an und galoppierten los.
'Na warte, ich krieg dich!'
'Ha, das glaubst aber auch nur du. Du siehst Fjalla gleich nur noch von hinten. Ich mach dich fertig!'
Janica trieb Fjalla weiter an und gewann einen kleinen Vorsprung. Doch das gefiel Hafeti nicht und Lillian ebenso wenig. Also zogen sie an und überholten Janica und Fjalla.Mit triumphierendem Blick empfing Lilli Janica und grinste vom einen Ohr zum anderen.'Ist ja gut, du hast gewonnen. Aber nächstes Mal werde ich gewinnen. Mach dich auf was gefasst.'
'Ha! Du hast keine Chance gegen Hafeti und mich. Aber ich glaube wir sollten einen Bach oder so etwas suchen. Fjalla und Hafeti haben sicherlich durst. Und ausruhen sollten sie sich auch eine kleine Weile. Komm, dort vorn ist eine kleine Lichtung mit einem Bächlein. Wir binden die Pferde an einen Baum und legen uns ins Gras. Ich bin kaputt von dem langen Ritt.''Ich glaube die Idee ist nicht schlecht. Wir könnten dann auch endlich mal etwas essen. Das letzte was ich heute in den Bauch bekam, war das Frühstück. Aber allzu lange dürfen wir nicht bleiben. Wir wollen ja schließlich vor Einbruch der Nach noch unser Ziel erreichen. So weit kann die Wiese schließlich nicht mehr sein.'
Im langsamen Trab machten sie sich auf zur Lichtung.
Als sie dort ankamen, beschlossen sie, die Pferde einfach grasen zu lassen und sie nicht anzubinden. Sie legten sich ins Gras und träumten nebeneinander vor sich hin, als plötzlich ein Schuss die Stille zeriss.
‚Oh nein Fjalla!', schoss es Janica sofort durch den Kopf.
Sie riss die Augen auf und rappelte sich auf. Aber es war bereits zu spät. Der Schuss hatte Fjalla erschreckt und sie ging durch.
Wie in ihrem Traum, als der Blitz vor ihnen einschlug, dachte Janica. ‚In meinem Traum ist sie auch durchgegangen.'
Sie stand nur noch regungslos da uns sah zu, wie Fjalla vor ihr stieg und schließlich durchging und in gestrecktem Galopp davon preschte.
'Nein, Fjalla, nein! Bitte Fjalla komm zurück! Tu mir das nicht an!
FJALLAAAAAAAAAAAAAA!!!'
'Janica, alles in Ordnung? Geht es dir gut?'
'Nichts ist in Ordnung. Hast du nicht gesehen, was passiert ist?!'
Tränen liefen Janica übers Gesicht und sie sank auf die Knie.
'Oh Fjalla, warum habe ich dich nicht festgebunden?'
'Janica, beruhige dich. Sie wird wieder zurück kommen. Bleib ganz ruhig und verzweifle nicht. Wir werden sie finden. Soll ich ihr hinterher reiten?'
'Nein, verdammt. Wir werden sie ganz sicher nicht finden. Wer weiß wo sie jetzt schon ist?FJALLAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Fjalla, bitte komm wieder zurück! Es ist nichts passiert. Bitte komm wieder! Du weißt, dass du das allerwichtigste in meinem Leben bist. Oh Fjalla, bitte komm wieder'
Janica setzte sich unter einen Baum, zog die Knie an, legte den Kopf auf ihre Knie und weinte leise. Lillian wusste, dass Fjalla alles für sie war.
Sie hatte die Tränen bemerkt, als Janica ihr von dem Traum erzählte, in dem Fjalla weglief. Das würde eine harte Zeit werden.
Am besten, sie redete erst einmal gar nicht und versuchte Janica zu beruhigen.

'Hey ihr da! Was sucht ihr hier?'
Erschrocken fuhren die beiden Mädchen hoch. Sie hatten einträchtig nebeneinander gesessen und ihren Gedanken nachgehangen. Misstrauisch sahen sie die beiden Jungen an, die auf sie zu marschierten.
'Ich habe euch etwas gefragt. Was habt ihr hier zu suchen?'
'Dasselbe könnte ich euch fragen. Woher nimmst du die Frechheit so mit uns zu reden?''Woher ich die Frechheit nehme? Nun, dass Land, auf dem ihr euch befindet, gehört unserer Familie.'
Arrogant blickte der Junge die beiden Mädchen von oben herab an.
Janica richtete sich auf. Dabei fiel ihr Blick auf das Jagdgewehr, welches der Junge in der Hand hatte.
'Na wunderbar. Dann habt ihr also geschossen?'
'Ja. Wir hatten vor, heute Abend Wild zu essen. Nur habe ich es knapp verfehlt.', sagte er.'Mein herzlichstes Beileid, das ihr heute auf euer Wild verzichten müsst.' Entgegnete sie kalt.
'Aber meine Frage ist noch nicht beantwortet. Was habt ihr in unserem Wald zu suchen? Ihr seit offensichtlich nicht von hier.'
'Wir waren auf der Durchreise und wären vermutlich gar nicht mehr hier, wenn ihr nicht geschossen hättet. Durch euren Schuss ist nämlich mein Pferd durchgegangen und nun werden wir hier in aller Ruhe bleiben und uns überlegen wie es weiter geht.'
Erstaunt und auch ein wenig bewundernd schaute Lillian Janica an. Wie brachte sie es fertig, ohne auch nur ein einziges Mal zu zögern, so forsch und selbstbewusst vor einem Adligen aufzutreten.
Es gab keinen Zweifel, dass er adlig war. Seine blank polierten Stiefel und die perfekt sitzende und teuer aussehende Jacke. Außerdem hatte er eine aristokratische Nase und strahlte auch sonst großes Selbstbewusstsein aus. An Arroganz schien es ihm jedoch am wenigsten zu fehlen. Der Blick mit dem er Janica und auch Lillian ansah, sprach Bände.
Nachdem Lillian den vorderen der zwei Jungen eingehend betrachtet hatte, fiel ihr der hintere ins Auge. Er sah sehr gut aus. Sehr, sehr gut sogar. Er war groß, hatte halblange braun-blonde Locken und grüne Augen mit dichten Wimpern. Auch schaute er sie nicht so abwertend an wie sein Gefährte. Oder war es sein Bruder?
Janica befand sich inzwischen im schönsten Streit mit dem anderen Jungen. Sie beleidigten sich vom allerfeinsten und während Janica immer zickiger wurde, wurde der Junge immer arroganter.
Bis es ihm schließlich reichte.
'Lass uns gehen Leano. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit mich mit diesem Gesindel herum zu streiten. Wir sollten gehen und zusehen, dass wir noch ein Reh erwischen.'
‚Leano' ging es Lillian durch den Kopf. ‚Was für ein wunderschöner Name. Und wie er zum ihm passte. Aber sein Gefährte ist ein wahres Ekel. Er ist so arrogant und überheblich. Vielleicht waren sie ja Freunde...Brüder...oder einfach Cousins?'
'Gute Idee. Am besten ihr verschwindet um irgendein Tier zu finden, das ihr töten und essen könnt. Komm Lilli, ich habe keine Lust mich weiter mit diesem Hohlkopf herumzustreiten. Lass uns zurück nach Hause reiten.'
'Nanntest du mich eben Hohlkopf!?'
'Ja, du hast richtig gehört. Ich nannte dich Hohlkopf.'
'Janica komm lass uns gehen. Wir sollten uns nicht mit ihnen anlegen. Wer weiß was uns sonst passiert.'
'Lillian ich werde mich nicht von einem Dorftrottel und seinem Freund aus einem Wald jagen lassen. Aber bevor der Hohlkopf noch handgreiflich wird, sollten wir wirklich gehen. Wir wollen ja nicht ungehorsam sein.'
Während sie das sagte, warf sie den beiden Jungen feindselige Blicke zu und ihre Stimme triefte vor Hohn und Spott. Dennoch ging sie mit Lillian zurück zu Hafeti, die das kleine Spektakel aus sicherer Entfernung misstrauisch beobachtet hatte.
'Wie sollen wir jetzt nach Hause kommen, Janica?'
'Ich weiß es nicht Lilli. Aber so viel ist sicher. Die beiden Jungen von eben, werden uns sicherlich nicht helfen.'
Ihr Gesicht hatte sich inzwischen zu einer finsteren Miene verzogen und sie lief wütend durch das halbhohe Gras auf Hafeti zu. Kurz vor dem Pferd bog sie scharf nach links, ging zu einer dicken, alten Eiche und ließ sich an ihrem Stamm nieder.
Dann zog sie, wie vor dem Streit mit dem Jungen, die Beine an, stützte den Kopf auf ihre Knie und fing an zu weinen.
Tröstend legte Lillian ihr den Arm wieder um die Schultern und sie saßen dort...und sagten gar nichts mehr.
Während Janica immer noch schluchzte, gingen Lillians Gedanken ihren eigenen Weg. Der Name Leano wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen. Egal wie sehr sie auch versuchte an etwas anderes zu denken, es klappte nicht. Der fremde Junge wollte nicht mehr weg gehen. Mit einem schlechtem Gewissen, weil ihre Gedanken auch nicht eine Sekunde an Janicas Unglück dachten, erhob sie sich und sagte zu Janica: 'Lass uns zurück reiten. Wir kommen heute doch nicht mehr weiter. Wir setzen uns zu zweit auf Hafeti und reiten dann in unser Dorf. Was hältst du von dieser Idee?'
'Ich vermute du hast Recht. Weiter werden wir nicht mehr kommen und wir sollten wirklich wieder Heim reiten.
Es war so dumm von mir zu glauben, dass sich hinter dieser dummen Karte etwas Außergewöhnliches verstecken könnte.
Meinst du Hafeti trägt uns beide?'
'Aber sicher. Wir beide werden ihr schon nicht zu schwer. Sie ist doch stark.'
Lächelnd und voller Stolz sah Lillian zu ihrem Pferd.
'Also, lass uns los reiten. Sonst wird es noch dunkel bevor wir es bis zu unserem Dorf geschafft haben.'
In einem leichten Trab ritten die beiden los und waren kurz bevor die Sonne endgültig unterging, zu Hause.

'Was macht ihr denn schon wieder hier? Ich dachte ihr wolltet erst in ein paar Tagen wieder Heim kehren.
Und wo ist Fjalla?'
Prompt füllten sich Janicas Augen wieder mit Tränen. Den ganzen Heimweg hatte sie kein einziges Wort mehr gesprochen. Der ganze Enthusiasmus, mit dem sie am Morgen noch erfüllt war, war wie weg geblasen.
Als Janica vom Pferd abstieg, sahen Paco und Lilli sich bedeutungsvoll an. Diese Niedergeschlagenheit war ganz und gar nicht gut für Janica.
Janica vertrug keine Verluste. Weder kleine noch große. Und Fjalla war ein riesiger Verlust.Ihre drei liebsten Dinge, waren ihre Familie, Fjalla und Lillian. Fjalla war ein Geschenk ihrer Eltern. Als sie 9 Jahre alt wurde, hatte sie sich sehnlichst ein Pferd gewünscht. Und nachdem ihre Eltern gestorben waren, waren Fjalla, Paco, ihre Großmutter Katharina und natürlich Lilli die einzigen, mit denen Janica überhaupt etwas zu tun haben wollte.
Auf keinen Fall durfte es passieren, dass Janica wieder eine derartige Phase durchmachte. Sie war innerlich immer noch zernarbt, vom Tod ihrer Eltern - und der war über 5 Jahre her.Mit hängendem Kopf ging Janica in das Haus ihrer Großmutter gefolgt von Lilli und Paco.Nachdem sie ihre Großmutter begrüßt hatte und ihr dann traurig schilderte, was geschehen war, steckten Paco und Lilli die Köpfe zusammen und überlegte fieberhaft, was sie tun könnten, um Janica wieder glücklich zu machen.
Fjalla zu finden war natürlich unmöglich.
Aber es musste eine Möglichkeit geben. Nur welche?
'Entschuldigt mich bitte, ich werde jetzt schlafen gehen. Ich bin sehr müde...'
'In Ordnung Kleines. Leg dich schlafen. Der Tag war sicher anstrengend und ermüdend. Schlaf gut mein Engel.'
'Gute Nacht Großmutter, gute Nacht Lilli, gute Nacht Paco. Schlaft gut.'
Mit diesen Worten verließ sie den Raum und ging schweigend die quietschende Treppe hinauf.
Sorgenvoll blickten ihr 3 Augenpaare nach.
'Also, habt ihr vielleicht einen Vorschlag, der Janica helfen könnte über den Verlust erst einmal hinweg zu kommen? Zumindest das sie nicht wieder so wird wie vor ein paar Jahren...?'
'Naja...ich hätte schon eine Idee...aber ob das wirklich so gut ist...?'
'Na dann los Lilli. Was schwebt dir so vor Augen?'
'Nun ja...wir könnten ihr ein Ersatzpferd besorgen. Ein Freund meiner Eltern hat eine Zuchtfarm. Wir könnten dort sicherlich etwas kostengünstig ein Pferd erwerben und es Janica -'
'Was ist Lilli?'
'Ja Lilli. Red weiter, dein Vorschlag hört sich sehr gut an.'
'Na ja. Die Sache ist die. Sie wird es nicht annehmen, wenn wir es ihr schenken wollen. Ihr wisst doch wie sehr sie Geschenke verabscheut. Wir müssten es dann zumindest so hinbiegen, dass wir es so aussehen lassen, als ob es ihr zuläuft.'
'Lillian, deine Idee ist wirklich brilliant. Wir werden gleich morgen ein Pferd für sie besorgen. Das wird sicherlich nicht günstig, aber wenn wir alle zusammenlegen und vielleicht deine Eltern noch etwas dazu geben, dann steht unserem Plan nichts mehr im Wege.''Ich bin sehr stolz auf euch, Kinder. Aber nun husch ins Bett. Lilli, du kannst hier übernachten wenn du möchtest. Deine Eltern wissen scheinbar noch nicht, dass du schon wieder daheim bist und sie jetzt noch zu wecken wäre verantwortungslos.Schlaft gut und seid nicht mehr so laut.
Janica braucht ihren Schlaf dringend, um den Tag zu verarbeiten.'
'Gute Nacht Großmutter.'
'Gute Nacht Katharina und danke das ich hier schlafen darf.'
'Ich danke dir Lilli. Für deinen wunderbaren Vorschlag. Ich hoffen sehr, dass es nicht zu teuer wird. So viel Geld besitze ich auch nicht.'
'Ich bin mir sicher, dass der Freund meiner Eltern uns einen besonderen Preis macht. Ich mag ihn sehr und er ist auch ein engerer Freund unserer Familie. Außerdem ist er verständnisvoll und gutherzig. Es wird alles gut gehen Katharina. Mach dir keine Sorgen.'
'Gut. Und nun marsch ins Bett. Wir werden morgen früh zeitig aufstehen müssen, damit Janica nichts bemerkt.'

Als sie im Bett lag, dachte Lilli noch über den vergangenen Tag nach. Ihre Gedanken schweiften wieder zu den beiden Jungen im Wald. Eigentlich sahen beide gut aus. Der, mit dem Janica so gestritten hatte, war groß, hatte halblange braune Haare und soweit sie das beurteilen konnte, einen stattlichen Körperbau. Auffallend waren seine tiefbraunen Augen. Sie sahen aus wie Torf.
Ob sie Janica auch aufgefallen waren?
Was für eine Frage. Janica interessierte sich nicht für Jungs. Außerdem schien sie den ganz besonders zu hassen. Er war schuld daran, dass sie ihre Fjalla nicht mehr hatte.Ewig würde sie ihn dafür hassen. Das könnte er nur wieder gut machen, in dem er vor ihr im Dreck herumkriechen würde und ihr Fjalla zurück brächte. Und weil das unter keinen Umständen geschehen würde, war es höchst unwahrscheinlich, dass Janica jemals Sympathie für diesen Menschen aufbringen könnte.
Kurz gingen Lillis Gedanken noch einmal zu Leano und dann schlief sie erschöpft in einen tiefen traumlosen Schlaf.

'Pssst, Lillian! Steh auf und sei leise. Janica schläft noch. Wir wollen schnell los, zur Zuchtfarm.'
'Mmmmhmmm...lass mich schlafen Paco. Ich bin doch so müde.'
'Lilli! Steh sofort auf. Solange Janica schläft, brauchen wir ihr nicht erklären, wo wir ohne sie hinwollen. Also beweg dich!'
Murrend erhob Lillian sich und machte sich fertig.
Neben ihr schlief Janica ruhig weiter.
‚Sie sieht so friedlich und glücklich aus...' dachte Lilli sich, als sie sich schließlich anzog.Leise schlich sie die Treppe hinunter und lief in die kleine Küche. Dort wurde sie bereits von ihrer Familie, Paco und Katharina erwartet.
In der Mitte des Tisches, lagen Geldmünzen.
'Guten Morgen Lilli. Hast du gut geschlafen?'
'Hey Schwesterlein. Dein Einfall ist wirklich großartig. Katharina hat uns bereits erzählt was passiert ist und was ihr gestern noch ausgeheckt habt.'
'Findet ihr die Idee wirklich gut?'
'Lillian, das ist die mit Abstand beste Idee, die uns, oder eher dir, einfallen konnte. Also nichts wie los. Du reitest mit Paco und Soraya schon voraus und ihr schaut euch nach einem geeigneten Pferd um. Wir kommen so schnell als möglich nach.'
'Darf ich vorher noch etwas zu Essen bekommen? Ich habe schrecklichen Hunger.'
Wie zur Bestätigung fing ihr Magen lautstark an zu knurren.
'Ich habe bereits Brote geschmiert. Wir haben alle noch nichts gegessen. Nur können wir es uns nicht leisten, mehr Zeit als nötig zu vertrödeln. Also marsch aufs Pferd. Die Brote gibt es, wenn wir da sind.'
Bewundernd sahen Lilli und Soraya Paco an. Paco war immer auf alles vorbereitet. Wenn man mit ihm reiste, konnte man sicher sein, dass alles geplant und vorbereitet war.
‚Ob Paco manchmal auch unüberlegte Dinge tut?' fragte Lilli sich insgeheim.
'Lilli jetzt komm endlich! Wir müssen los. Je schneller wir da sind, desto schneller können wir auch etwas essen. Also los jetzt!!'

Eine halbe Stunde später, hatten sie die Farm erreicht.
Kauend fragte Lillian Paco und Soraya nun, ob sie sich schon einmal Pferde ansehen dürfte.'Iss zuerst dein Brot auf und dann, kannst du dir Pferde ansehen.', wies Soraya sie zurecht.

Als sie ihre Brote gegessen hatten, rannte Lilli zu den Ställen während Soraya und Paco tiefe Blicke tauschten.
Sie waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, wie Lilli fast einen Mann über den Haufen gerannt hätte.
'Na, na junge Frau. Nicht so stürmisch.'
'Oh. Es tut mir Leid. Ich wollte mir eigentlich die Pferde ansehen. Wir suchen ein Pferd für meine beste Freundin. Ihr Pferd ist weggelaufen und jetzt benötigt sie ein anderes, weil wir schließlich der Karte folgen wollen. Aber das geht mit einem Pferd sehr schlecht und deshalb brauchen wir ein neues Pferd für sie.
Meinen sie, hier gibt es etwas für Janica?'
'Ich weiß es nicht. Ich besitze viele Pferde und ob etwas für deine Freundin dabei ist, liegt an ihrem Geschmack. Wie sah ihr letztes Pferd denn aus?'
'Es war eine Stute. Fjalla hieß sie. Sie war dunkelbraun, schnell, mittelgroß und hatte eine lange schwarze Mähne.'
'Ich glaube nicht, dass ich ein ähnliches Pferd besitze. Aber ich habe ein Pferd, das ihr gefallen wird. Es heißt Falur. Falur ist ein schwarzer Hengst mit langer Mähne, und einer weißen Strähne im Schweif. Er hat sie seit seiner Geburt. Keiner weiß, wieso er dieses Mal hat. Aber er ist etwas Besonderes. Ich glaube er ist ganz genau das richtige Pferd für deine Freundin.'
'Sind sie sich sicher? Janica ist ein besonderer Mensch. Sie braucht ein Pferd mit Persönlichkeit und Charakter.'
'Sei unbesorgt. Falur wird euch und sie begeistern. Er ist mein bestes Pferd. Mir scheint, eure Janica ist ein...außergewöhnliches Mädchen. Falur wird perfekt zu ihr passen.'
Lillian strahlte den Züchter glücklich an. Aber Soraya und Paco äußerten ihre Bedenken.'Wie viel soll Falur genau kosten? Wenn er ein besonderes Pferd ist, wird er vermutlich nicht billig sein.'
Stockend nannte der Züchter den Preis.
'200 Goldstücke.'
Ungläubig sahen 3 Augenpaare ihn an.
'200 Goldstücke sind nicht sehr viel. Für ein Pferd. Dazu noch ein solches, wie sie es beschrieben haben. Wo ist der Haken?'
'Nun ja... der Haken an der Sache ist folgender...Falur ist ein schwieriges Pferd. Er wurde noch nie geritten und lässt keinen Menschen auf 10m an sich heran. Ich glaube aber dennoch, dass er der richtige für Janica ist. Ich erlaube mir eine Behauptung aufzustellen: Sie scheinen sich wirklich sehr ähnlich zu sein. Das, was ich von Janica denke, bringt mich zu folgendem Schluss: Sie passen perfekt zusammen. Stur und sturer. Ein besseres Pärchen kann es auf der Welt nicht geben.
Wollt ihr ihn nehmen?'
'Oh ja! Er scheint wirklich perfekt für Janica zu sein. Und er ist nicht einmal halb so teuer, wie wir erwartet hatten. Bitte nehmen wir ihn.'
'Lillian! Reiß dich zusammen. Wir haben uns das Pferd noch nicht einmal angesehen. Da können wir wohl kaum entscheiden, ob wir ihn kaufen oder nicht.'
'Dann los! Ich will Falur sehen. Ich bin mir so sicher, dass der Züchter Recht hat. Los, los, los!!!'
'Na dann folgt mir. Er steht auf der Weide. Soll ich ihn holen, oder wollt ihr ihn aus der Ferne betrachten?'
'Wir wollen ihn natürlich aus der Nähe ansehen. Oder ist er so gefährlich?'
'Er ist nicht gefährlich. Falur hat nur ein großes Temperament und er hat Stolz. Er ist fast wie ein Mensch. Er lässt sich nichts gefallen. Aber er hat zumindest ein wenig Erziehung genossen.'
Ein wenig nervös lächelte der Züchter die drei an.
'Also gut. Ich gehe ihn holen. Ihr werdet die Luft anhalten, wenn ihr ihn seht. Falur ist ein wirklich wunderschönes Pferd.'

Während Lilli, Soraya und Paco auf den Züchter mit Falur warteten, trafen Katharina, Rosa und Daniel ein.
'Mutter, Vater! Stellt euch vor. Wir haben scheinbar das perfekte Pferd für Janica gefunden. Es ist ein Hengst. Er heißt Falur. Und er ist nicht einmal teuer. Er soll nur 200 Goldstücke kosten. Ist das nicht wunderbar? Wir haben ein solches Glück. Hoffentlich geht alles gut mit Falur und Janica.
Oh, ich bin ja so furchtbar aufgeregt. Als ob ich Geburtstag hätte. Obwohl es ja eigentlich um Janica und ihr hoffentlich baldiges neues Pferd geht.
Oh bitte, bitte! Lasst uns Falur kaufen. Der Züchter hat auch gesagt, Falur und Janica würden perfekt zueinander passen!'
'Lilli, jetzt beruhige dich. Wir wollen uns Falur erst einmal ansehen. Danach können wir alle gemeinsam entscheiden, ob er gekauft wird oder nicht. Lass Mutter, Vater und Katharina doch erst einmal mit dem Züchter sprechen, bevor du so einen Aufstand machst.'Lilli wollte gerade etwas sagen, da hörten sie Hufgetrappel. Der Züchter kam mit Falur.Unruhig begann Lillian an ihrer Unterlippe zu nagen. Auch Soraya und Paco schienen nur gespannt.
Dann endlich sahen sie Falur.
Lillian stockte der Atem. Schon von weitem, war dies, das schönste Pferd, das sie je gesehen hatte. In der Sonne schimmerte das schwarze Fell geheimnisvoll und seine lange Mähne wehte in der sanften Brise des Windes.
Dann hielt der Züchter an.
Mit offenem Mund sah Lillian zu ihrer Schwester die genauso fassungslos zu dem Pferd sah, wie alle anderen.
'Wow. Mutter, Vater. Das Pferd ist das mit Abstand wunderschönste Tier, welches ich jemals gesehen habe.
Wenn ihr dieses Pferd nicht kauft, dann werde ich es selbst kaufen. Dieses Pferd ist wie geschaffen für Janica.
Man kann selbst aus dieser kleinen Entfernung den Stolz des Tieres sehen. Tut es für Janica. Sie wird begeistert sein.'
Der Züchter sah nun, dass sich alle versammelt hatten. Er band Falur an und ging auf die kleine Menge zu. Lächelnd begrüßte er die Eltern von Lillian und Soraya, sowie die Großmutter von Janica und Paco.
'Habe ich zuviel versprochen? Er ist ein wirklicher Prachtkerl. Aber ich muss ihn wirklich verkaufen. Er braucht viel Liebe und Zuneigung. Ich kann ihn für meine Zucht nicht gebrauchen. Er sieht zwar wunderschön aus, aber hat eben sein Temperament. Und das Temperament, könnte vererbt werden. Dieses Risiko möchte ich nicht eingehen. Also nehmt ihr ihn nun?'
'Was für eine Frage. Natürlich nehmen wir ihn!', rief Lillian aufgeregt. Erwartungsvoll drehte sie sich um und sah in die Gesichter ihrer Eltern und das Gesicht von Katharina.Die drei Erwachsenen schauten sich gegenseitig an und lächelten geheimnisvoll.'Ich vermute, wir werden ihn nehmen. Er hat genau dieses gewisse Etwas, das Janica gefallen wird. Also gut. Wir kaufen das Pferd.'
'Oh wundervoll!' Lillian machte einen Luftsprung.
'Janica wird dieses Pferd vom ersten Augenblick an lieben. Ich weiß es ganz genau. Wann soll sie ihn bekommen?'
'Ich glaube wir kommen morgen noch einmal vorbei und holen ihn ab. Janica soll sich erst richtig ausschlafen und dann müssen wir noch entscheiden, wie wir ihn ihr schenken. Denn würden wir einfach sagen ‚Hier bitte, wir schenken dir ein Pferd', würde sie sich weigern und es nicht annehmen. Wir müssen es geschickt einfädeln. Das werden wir heute noch genau planen.
Lillian du wirst den Tag mit Janica verbringen. Geht spazieren oder tut was immer euch Spaß macht. Sie darf nur gar nicht erst auf trübe Gedanken kommen. Schaffst du das?''Na hört mal! Ich bin seit über zehn Jahren ihre beste Freundin. Natürlich schaffen ich das!' 'In Ordnung. Dann los zurück nach Hause. Nicht das Janica sich misstrauisch wird.'

Als sie zurück waren, schlief Janica immer noch tief und fest.
‚Das mit Fjalla muss sie wirklich tief getroffen haben...mehr als ich dachte.' Ging es Lilli durch den Kopf. Sie ging leise hinunter und nach draußen. Dort setzte sie sich in die Sonne und dachte nach. Über Janica, Fjalla, Falur und...Leano. Er wollte ihr aber auch nicht mehr aus dem Kopf gehen.
‚Ist er adlig? Wie alt er wohl ist... Ob der unfreundliche sein Bruder war? Ob er sich noch an mich erinnern kann?'
1000 Fragen, die jedoch ohne Antwort blieben. Denn es war unmöglich ihn jemals wieder zu sehen. Janica würde diesen anderen aufgeblasenen Schnösel meiden wie die Pest. Dieser Windbeutel war schließlich daran schuld, dass Fjalla nicht mehr da war.
'Lilli? Bist du da?'
‚Janica ist endlich wach!'
Schnell sprang Lillian auf und ging zu Janica ins Haus.
'Ja ich bin hier. Du hast sehr lange geschlafen. Die Sonne steht bereits sehr hoch. Soll ich dich noch etwas zu Essen machen? Du bist sicher sehr hungrig.'
'Ach Lilli...ich habe keinen Hunger. Hast du Lust etwas mit mir spazieren zu gehen? Ich möchte etwas machen. Ich will mich ablenken. Wir können uns eine schöne Lichtung suchen und in der Sonne liegen. Hättest du darauf Lust?'
'Das ist eine tolle Idee. Ich packe uns nur noch etwas Essen ein. Schließlich ist es schon bald Mittag.'
'Gut. Ich ziehe mir nur noch ein anderes Kleid an. Im Nachthemd kann ich wohl kaum durch den Wald gehen.' Mit einem schwachen Lächeln ging Janica die Treppe hoch.
‚Warum hat sie es nur so schwer? Kann sie nicht auch endlich mal Glück haben und nicht nur immer Pech?'
Als Janica die Treppe wieder herunter kam, bemerkte sie den nachdenklichen Ausdruck auf Lillis Gesicht.
‚Komisch. Was sie wohl hat? Sonst bin ich eher die Nachdenkliche. Ob sie sich vielleicht auch solche Sorgen um Fjalla macht?'
'Lilli? Können wir los?'
'Hm? Ach...äh...ja sicher. Lass uns gehen.'
Als sie ein Stück geritten waren, unterbrach Janica die Stille, die sie umgab.
'Lilli, was ist los mit dir? Worüber denkst du nach? Du bist doch sonst nicht so still.''Nichts ist mit mir los. Ich bin nur ein wenig müde.' ‚Was noch nicht einmal wirklich gelogen ist', dachte sie bei sich.







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