Aventurin - Your Innocent Eyes

Autor: Kati
veröffentlicht am: 27.02.2009




~Prolog~
'Es ist nicht leicht, Kind zu sein! Es ist schwer, ungeheuer schwer. Was bedeutet es, Kind zu sein? Es bedeutet, dass man ins Bett gehen, aufstehen, sich anziehen, essen, Zähne und Nase putzen muss, wenn es den Großen passt, nicht wenn man es möchte. Es bedeutet ferner, dass man, ohne zu klagen, die ganz persönlichen Ansichten eines x-beliebigen Erwachsenen über sein Aussehen, seinen Gesundheitszustand, seine Kleidungsstücke und Zukunftsaussichten anhören muss. Ich habe mich oft gefragt, was passieren würde, wenn man anfinge, die Großen in dieser Art zu behandeln.' (Astrid Lindgren)
'Es ist nicht leicht, Kind zu sein; es ist schwer, ungeheuer schwer. Doch schwerer ist es Kind zu bleiben und gar unmöglich, wieder zu einem zu werden.'
(Kati)


'Ich weiß es nicht!'
'Was soll das heißen, du weißt es nicht? Du musst doch wissen, ob...'
'Catherine, ich kann es dir nicht sagen, denn ich weiß es nicht.'
Larry drehte ab und wagte es nicht auch nur einen Blick auf seine verzweifelte Frau zu werfen. Die stand geschockt und regungslos an der Küchenzeile, das Gesicht
tränenverschmiert und ihre Stirn in nachdenkliche Falten geworfen. Ihre Hand umklammerte die Rolle mit dem Küchenpapier, mit dem sie eben noch über das Ceranfeld gewischt hatte, so fest, dass ihre Finger bereits schmerzten. Er wusste es also nicht. Wie sollte sie sich mit dieser Antwort zu Frieden geben? Innerhalb weniger Sekunden stellte er mit dieser Antwort die gesamte Beziehung in Frage. Die ganze Ehe stand auf Kipp.'Und was gedenkst du jetzt zu tun?' Eine Träne perlte an ihrer Wange herunter und stürzte leise zu Boden.
Larry zuckte mit den Schultern und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Er schloss die Tür hinter sich und der Schlüssel drehte sich leise. Catherine wusste genau, dass er dieses Zimmer heute nicht mehr verlassen würde. Egal, was sie tun würde, diese Tür würde für sie heute verschlossen bleiben. Wie konnte es nur so weit kommen? Es ging lediglich um einen gemeinsamen Urlaub. Doch wie so oft hatte Larry keine Zeit, um mit ihr mal wieder ein paar schöne Dinge zu unternehmen. Wie oft hatte sie versucht mit aller Kraft das Zerbröckeln der Ehe zu verhindern, doch jedesmal schaffte er es ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Am Boden zerstört warf Catherine die Küchenrolle auf die Arbeitsplatte und blickte starr zum Fenster heraus. Es war ein kalter Wintermorgen, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen und ein langer Arbeitstag lag noch vor ihr.
Die Straßenlaterne vor dem Haus der Miller´s war schon seit Monaten kaputt, doch reparieren wollte sie wohl niemand. Die Lichtkegel der anderen Lampen fielen kalt auf den Asphalt der Straße und Catherine zog ein eisiger Schauer über den Rücken. Was für ein schrecklicher Beginn für einen Tag, der noch so anstrengend werden würde.
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte die Fassung zu bewahren. Zielsicher lief sie durch die große Wohnung, direkt ins Schlafzimmer, um sich dort für die Arbeit fertig zu machen. Aus dem Wohnzimmer vernahm sie Larry´s Schritte zum Bad, das Knarren der Tür. Schließlich die Spülung der Toilette und seine Schritte zurück ins Arbeitszimmer. Indes schlüpfte sie in ihre cremefarbene Bluse und ihren schwarzen, knielangen Rock. Nachdem sie sich vor dem Spiegel begutachtet hatte, warf sie einen Blick auf die Uhr und geriet in Eile. Sie war spät dran. Das Gespräch mit ihrem Mann hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen und sie hatte wohl die Zeit vergessen. Hastig lief sie zur Garderobe, schlüpfte in ihren Mantel und eilte zu ihrem Kleinwagen.
Nach zwanzigminütiger Fahrt erreichte sie das Parkhaus, welches direkt gegenüber ihrer kleinen Modeboutique stand und stellte ihren Wagen ab. Um kurz vor neun schloss sie die Tür zu ihrem Laden auf und atmete tief durch. Prüfend blickte sie über die vielen Kleiderständer, versicherte sich, dass die Schaufensterpuppen vernünftig aussahen und ob ihr Make up den morgentlichen Streit einigermaßen überlebt hatte.
Hinter dem Ladentisch standen zwei große Kartons, die Catherine´s Blicke auf sich zogen. Verärgert warf sie ihre Stirn in Falten. Sie hatte Nina doch gesagt, dass diese Ungetüme noch ausgeräumt werden müssen. Und doch standen sie immer noch da herum und versperrten den Weg zur Kasse. Nina würde etwas erleben können, wenn sie aus dem Urlaub zurück kam.Catherine packte kurzerhand die neuen Kleider und Blazer aus und machte die Kartons klein, als es schellte und eine Stammkundin in ihr Geschäft trat.
'Guten Morgen Miss Gardener! Sie sind heute aber früh dran.'
'Guten Morgen Kindchen. Ja, in meiner Wohnung halte ich es nicht lange aus. Wissen Sie, nebenan die Miss Leoni, ich habe es Ihnen immer gesagt, da stimmte etwas nicht.'
'Ja, ja. Das haben Sie. Und? Konnten Sie etwas in Erfahrung bringen?'
'Sicher!' Miss Gardener, eine reiche, ältere Dame mit weißem, vollem Haar und dickem Pelzmantel, hob bestimmt den Zeigefinger. 'Sie ist tot. Ich habe es selbst gesehen. Der Bestatter war da und hat die Leiche der Frau aus der Wohnung geholt. Sie glauben nicht, wie mulmig mir zu Mute war, Kindchen.'
'Ich kann es mir vorstellen.' Catherine nickte ihr zustimmend entgegen und nahm ihr den schweren Mantel ab.
'Ich habe immer gesagt, dass nebenan etwas nicht in Ordnung ist. Die war mir viel zu ruhig!''Aber Sie hatten sich doch so beschwert, weil sie Ihnen keine Ruhe lassen wollte? Hatten Sie sich nicht so doll gestritten?'
'Allerdings! Weil sie mich beleidigt hat! Sie sagte immer, ich wäre so hochnäsig...''...und aufgeblasen. Ja das sagten Sie.'
'Ach...' Miss Gardener begann zu lachen und atmete schwer. 'Ich habe Ihnen diese Geschichte schon so oft erzählt, dass Sie schon fast mitreden könnten, Kindchen.''Dafür müssen Sie sich nicht entschuldigen.'
'Ich werde alt. Langsam werde ich vergesslich. Erst heute morgen konnte ich meinen Schlüssel nicht finden. Den ganzen Morgen habe ich gesucht und wo lag er?'
Catherine zuckte mit den Schultern und blickte die alte Dame fragend an.
'Na auf der Kommode im Flur. Da, wo ich ihn immer hinlege.' Wieder lachte sie mit ihrem schweren Atem auf und schüttelte den Kopf. 'Ihr Morgen war sicher nicht so anstrengend was?'
'Nein.' Catherine schüttelte den Kopf und blickte schnell in eine andere Richtung. Es ziemt sich schließlich nicht, vor der Kundschaft in Tränen auszubrechen. Doch egal, wie weit sie ihren Kopf auch weg drehte, Miss Gardener entging nichts.
'Sie sehen nicht gut aus. Stimmt etwas nicht Kindchen?'
'Nein, alles ist in Ordnung. Wie kann ich Ihnen helfen?'
Sachte zuckte Miss Gardener mit den Schultern und kurz darauf wühlten sich beide durch die Berge an Kleidern und Hosen.
So war es immer. Catherine nahm sich für jeden Kunden Zeit und beriet ihn ehrlich. Ihrer Vorstellung nach gab es nichts Schlimmeres, als falsch beraten zu sein. Egal um was es ging. Gegen achtzehn Uhr Abends schloss sie ihren Laden und setzte sich an die Abrechnung. Viel hatte sie heute nicht verkauft, aber das war auch kein Wunder. Seitdem die Stadt diese riesige Baustelle an der großen Kreuzung errichtet hatte, verirrte sich kaum noch jemand zu ihr in den Laden. Doch das Geschäft musste laufen, denn es war im Moment ihre einzige Geldquelle. Larry´s Bücher verkauften sich nur schleppend, fast gar nicht. Auf der letzten Auflage war er sogar sitzen geblieben. Von zehntausend gedruckten Werken wurden nur knapp dreihundert verkauft. Eine Katastrophe, woraufhin ihm der Verlag kurzerhand gekündigt hatte. Das Ganze lag ein gutes Jahr zurück und bisher hatte er es nicht geschafft sich wieder in das Arbeitsleben zu integrieren.
'Nur drei Stücke.' murmelte Catherine traurig vor sich hin. 'Und die waren auch noch reduziert.' ergänzte sie sich selbst und legte ihre fertige Kassenabrechnung in den kleinen Safe im Hinterzimmer des Ladens. Nachdem sie auch die Geldkassette dort verstaut hatte, schaltete sie überall das Licht aus und verließ ihr Geschäft.
Es schneite heftig und die Straße war menschenleer. Ein trostloser Sonntag stand ihr bevor und bei dem Gedanken daran, dass sie das Gespräch von heute Morgen noch einmal anschneiden musste, wurde ihr flau. Allerdings wollte sie sich auch nicht einfach mit einem 'Ich weiß es nicht.' abspeisen lassen.
Also fuhr sie auf direktem Weg nach Hause. Sie parkte ihren Wagen und suchte angestrengt nach dem Wohnungsschlüssel. Im Haus wurde sie noch von einer jungen Frau angerempelt, die wohl keine Zeit hatte, sich dafür zu entschuldigen. Doch Catherine hatte andere Sorgen. Sie betrat ihre Wohnung und entdeckte sofort, dass Larry wohl in der Küche saß. Sie legte ihren Mantel ab und sammelte sich kurz.
'Larry, können wir reden?'
'Eigentlich nicht.' Seine Augen waren ausdrucksloser denn je. Sie suchten etwas, an denen sie sich festhalten konnten und wurden schließlich an der Kaffeemaschine fündig.'Ich muss das von heute morgen mit dir klären. Es lässt mir keine Ruhe.'
'Ich habe dir bereits heute Morgen gesagt, dass ich es dir nicht so einfach beantworten kann. Ich brauche Zeit, um über alles nachzudenken.'
'Was gibt es denn da nachzudenken? Larry! Wir sind verheiratet. Wir haben den Bund der Ehe geschlossen, weil wir uns lieben. Willst du mir jetzt sagen, dass das nicht mehr so ist?''Das gleiche hast du mich heute Morgen gefragt und ich sage dir auch jetzt, dass ich es nicht weiß.'
Verbittert krampfte sich Catherine´s Hand zu einer Faust und sie unterdrückte die Tränen. Wieso hatte sie es nicht bemerkt? Wieso hatte sie nicht gemerkt, dass er an ihr und der Ehe Zweifel hatte? War sie so blind gewesen? Catherine verstand die Welt nicht mehr, die an ihr vorbeigeflogen zu sein schien. Sie hatte es einfach nicht bemerkt.
'Oder hast du eine andere?' hörte sie sich selbst sagen und blickte ihren Mann fragend an. Doch Larry schüttelte verständnislos den Kopf und erhob sich.
'Ich muss arbeiten. Ich habe heute noch nicht viel geschafft.'
Mit diesem Satz verabschiedete er sich von ihr und verschwand wieder in seinem Arbeitszimmer. Fassungslos ließ Catherine sich auf den Küchenstuhl nieder und starrte auf seine Zimmertür. In letzter Zeit hatte er dort sein neues Reich eingerichtet. Um seinen Computer stapelten sich Verpackungen vom Chinarestaurant und Schnellimbissen. Zusammen hatten sie seit ewig langer Zeit nicht mehr. Catherine rieselte es wie Schuppen von den Augen. Vielleicht war es das, was er vermisste. Hastig warf sie einen Blick auf die Uhr und zog sich schnell ihren Mantel wieder an. Die Supermärkte hatten noch gut zwei Stunden geöffnet.
Schnell machte sie sich auf den Weg und kaufte alles, was sie für ihr Vorhaben brauchte. Ungeduldig reihte sie sich an der Kasse in eine Schlange ein.
'Mama, Mama! Darf ich?' Ein kleines, blondes Mädchen zupfte ungeduldig an dem Mantel ihrer Mutter herum und zeigte auf die Brauseflasche im Einkaufswagen.
'Aber nur einen Schluck. Sonst hast du nachher wieder Bauchweh.'
Sie überreichte ihrer Tochter die aufgeschraubte Flasche und das Mädchen sog hastig die süße Flüssigkeit in ihren Mund. Catherine konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auch wenn es schmerzhaft war, solche Szenen bei anderen zu sehen, denn wie sehr hatten sich ihr Mann und sie ein Kind gewünscht, doch es wollte einfach nicht klappen.
'Warum guckt die so?'
Verschreckt kehrte Catherine aus ihren Gedanken zurück und blickte zu dem kleinen Mädchen, die auch sie anstarrte.
'So etwas sagt man nicht, Kim!' tadelte ihre Mutter sie schnell. 'Entschuldigen Sie bitte. Sie ist immer sehr schnell mit dem Mund und denkt manchmal nicht nach.'
'Ach, keine Ursache. Weißt du kleine Kim, ich fand deine blonden Haare so toll, deshalb habe ich dich so angestarrt. Es tut mir Leid.'
Das Mädchen nickte ihr verstohlen zu und versteckte sich rasch hinter ihrer Mutter. Catherine wäre am Liebsten im Erdboden versunken doch die Mutter des Mädchens lächelte ihr sanft zu und drehte den Kopf wieder weg.
Auf dem Parkplatz des Supermarktes saß Catherine noch einige Minuten schweigend in ihrem Wagen. Gedanklich kalkulierte sie ihre monatlichen Ausgaben durch. Larry würde sein großes Auto verkaufen müssen, wenn es nicht bald wieder aufwärts ging mit ihrem Geschäft. Kaum hatte sie das zu Ende gedacht, hasste sie sich dafür. Warum war sie nicht in der Lage für sich und ihn zu sorgen? Schließlich hatte er es doch auch gekonnt. Ganze zwei Jahre hatte er sie mit durchbringen können, denn sie fand einfach keine Arbeit. Doch dann kaufte sie ihrer Freundin, die nach Mexiko auswandern wollte, die Boutique ab und es ging aufwärts. Schnell gewann sie feste Stammkundschaft, die regelmäßig wieder kam. Auch Miss Gardener war eine gern gesehene Kundin, denn wenn sie kam, verkaufte Catherine meist reichlich Kleider und Accessoires. Doch heute hatte Miss Gardener gar nichts gefunden und war unverrichteter Dinge wieder gegangen. Gleich nächste Woche würde Catherine im Lager anrufen und die gesamte E-Serie, die sie bestellt hatte, wieder stornieren. Etwas junges, frisches musste her. Insgesamt musste sich etwas ändern und morgen sollte es sofort losgehen. Sie fasste neuen Mut, blickte kurz in den Rückspiegel und startete den Motor. Zwanzig Minuten später erreichte sie ihre Wohnung und schloss hoch motiviert die Tür auf. Alles war dunkel und sie seufzte enttäuscht auf. Nachdem sie die Sachen in der Küche verstaut hatte, warf sie einen Blick ins Schlafzimmer, doch das Bett war unberührt. Larry schlief also wieder auf der Couch im Arbeitszimmer, zwischen den Fastfoodverpackungen, den ganzen Zeitungen und den drei Aschenbechern, die er überall deponiert hatte. Jedesmal, wenn seine Zimmertür sich öffnete zog der Qualm in die Wohnung und Catherine stellten sich die Haare zu Berge. Ihr Mann war schon immer starker Raucher und eigentlich störte sie sich sehr daran, doch ihm zuliebe hatte sie ihn nie darauf angesprochen und er hatte sie ja auch nie danach gefragt.
Die Enttäuschung aber auch die Anspannung fielen langsam von ihr ab und sie machte es sich in ihren Wohlfühlsachen auf der Couch bequem, um sich in ihr Buch zu vertiefen. Ein Thriller, den sie Seite für Seite verschlang, wenn Zeit dazu war. Gerade, als sie sich in einer der gruseligen Szenen befand, wurde sie durch eine leise Stimme in die Realität zurück geholt. Sie legte das Buch neben sich und lauschte angestrengt dem Wispern. Schließlich stand sie auf und schlich zur Tür des Arbeitszimmers. Behutsam legte sie ihren Kopf mit dem Ohr an die Tür und schloss die Augen. Sie hörte Larry´s Stimme, verstand jedoch nicht, was er sagte. Alles klang so verschwommen und weit weg. Mit wem telefonierte er jetzt? Es war doch schon nach zehn?
Catherine schüttelte verständnislos den Kopf und ging zurück zum Sofa, um weiter zu lesen. Sie würde ihn einfach morgen danach fragen, denn jetzt war viel wichtiger, wer der Mörder in ihrem Buch war.

Die Sonnenstrahlen knallten unweigerlich in Catherine´s Gesicht und unsanft kam sie zu sich. Ihr Nacken war steif und ihr tat der Rücken weh. Blinzelnd schaute sie sich um.´Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen.` ging es ihr durch den Kopf und sie strich sich über die schmerzende Stelle am Nacken.
`Larry!´ war ihr nächster Gedanke und sie schoss von der Couch hoch. Sie klopfte an seine Tür und wartete, doch er antwortete ihr nicht. Schließlich drückte sie die Klinke herunter und öffnete die Tür. Sein Zimmer war leer und wieder stand sie enttäuscht allein zu Hause und wusste nicht wohin mit ihrer deprimierenden Stimmung. Nachdem sie die ganze Wohnung abgesucht hatte, sank sie auf die Couch zurück und verfiel in Selbstmitleid. Wenigstens einen Zettel hätte er ihr da lassen können. Doch so wusste sie nicht wo er war und wann er wieder kommen würde. Sie wartete den ganzen Tag, putzte, wusch die Wäsche und sah fern. Als Larry gegen vier noch immer nicht zu Hause war entschloss sie sich ihn anzurufen. Sie wählte seine Nummer in das Telefon ein und wartete auf das Freizeichen. Es klingelte und klingelte, doch er nahm nicht ab. Gerade, als sie auflegen wollte hob er ab.
'Hallo?' zischte er in die Leitung, wohlwissend, wer am anderen Ende war.
'Larry? Ich bin es. Ich... ich wollte dich fragen, wann du nach Hause kommst.'
'Das weiß ich noch nicht, wieso?'
'Ach, nur so.'
'Ich denke so gegen acht.'
'Ist gut. Tja, dann also bis dann.'
'Ja, bis dann.'
Sie vernahm das Klicken in der Leitung und legte den Hörer zurück auf die Gabel. Seit wann waren sie sich nur so fremd geworden? Dieses Telefonat war erschreckend eisig und Catherine gruselte sich fast schon vor sich selbst. Aber wenn er gegen acht zu hause ankommen würde, wäre die Überraschung bereits fertig und er hätte einen Grund sich zu freuen. Gegen sechs Uhr stellte sie sich hoch motiviert in die Küche und bereitete ein drei Gänge Menü. Mit glänzenden Augen holte sie den Braten aus dem Ofen. Er war genau richtig, goldbraun und saftig. So, wie Larry ihn mochte. Sie richtete den Esstisch her, holte das teure Besteck und Geschirr heraus und zündete um kurz nach acht die Kerzen an.

'Madeleine, ich muss zurück. Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich gegen acht zu Hause sein werde. Jetzt ist es schon kurz nach neun.'
Larry zog sein Jackett an und knöpfte seine Hose wieder zu, doch Madeleine ließ nicht locker und knöpfte sie prompt wieder auf.
'Lass sie doch. Du bist doch nicht ihr Hund. Nur weil sie sagt, dass du um acht zu Hause sein musst, heißt das noch lange nicht, dass du ihr hörig sein musst. Du kannst hier bei mir schlafen, wenn du willst.'
'Das ist lieb gemeint, aber bei uns hängt ohnehin der Haussegen schief. Ein ander Mal, ja Liebes?'
Sachte drückte er ihr ein Kuss ins Haar und knöpfte seine Hose wieder zu. Wehleidig sah Madeleine ihm nach, wie er ihre Wohnung verließ und ließ sich auf ihr Bett fallen.Larry stieg in seinen wuchtigen Geländewagen und startete den Motor. Er warf einen prüfenden Blick in den Spiegel und wischte hastig Madeleine´s Lippenstift von seinem Mund. Gemächlich steuerte er seine Wohnung an. Schon von der Straße aus erkannte er, dass in der Küche das Licht brannte und verdrehte genervt die Augen.
Kurz darauf betrat er die Wohnung. Es roch nach Schweinebraten und Rotkohl und er runzelte irritiert die Stirn. Flüchtig warf er einen Blick auf den Esstisch und anschließend auf die Uhr. Es war kurz vor halb elf, die Kerzen auf dem Tisch waren vollkommen abgebrannt, das Essen war schon lange kalt und Catherine hatte es nicht angerührt. Weinend stand sie in der Küche und spülte den Bratentopf ab.
'Du hast gekocht?' warf er in den Raum und nahm am Tisch Platz.
'Das Essen ist bereits kalt und ungenießbar.' kam es frustriert von ihr zurück.
'Dann stellen wir es eben in die Mikrowelle?'
'Ich habe keinen Hunger mehr, aber ich werde dir gern etwas fertig machen.'
Sie nahm einen Teller, platzierte das essen darauf und verschwand damit wieder in der Küche. Kurz darauf röhrte die Mikrowelle auf und wieder plätscherte das Wasser im Spülbecken.'Gibt es einen Grund, warum du gekocht hast?'
'Ich dachte nur, wir könnten mal wieder gemeinsam essen und uns normal unterhalten.''So? Über was denn?'
Er griff nach der Rotweinflasche im Weinkühler und schenkte sich etwas in sein Glas.'Über uns. Und über den Urlaub, den du nicht wolltest. Mir war nicht klar, wieso du dagegen warst. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig.'
Mit einem Schrillen piepen schaltete sich die Mikrowelle ab und Catherine nahm das nun wieder heiße Essen, um es Larry zu servieren.
'Danke.' entgegnete er ihr trocken und begann zu essen.
'Wo warst du denn den ganzen Tag?'
'Wieso willst du das wissen?'
'Na hör mal, ich bin deine Frau. Ich werde dich doch fragen können, wo du gewesen bist.'Catherine lugte mit dem Kopf aus der Küche in die Essecke und blickte ihren Mann schweigend an.
'Ach, hier und da. Ich war in der Stadt, habe mir die Schaufenster angeschaut.'
Noch immer blickte sie ihn an.
'Und? Hast du nichts passendes gefunden?'
'Ich habe ja nichts gesucht. Ich wollte nur gucken.'
Hastig schlang er das Essen in sich hinein und kippte den teuren Wein hinterher. Nach kurzer Zeit war der Teller und die Flasche Wein geleert und Larry erhob sich von seinem Stuhl.'Ich gehe dann mal in mein Arbeitszimmer. Ich muss noch einiges aufarbeiten.'Catherine nickte ihm lediglich zu und stieg auf den Stuhl in der Küche, um den Bräter zurück auf den Schrank stellen zu können. Sie war noch nicht wieder ganz auf dem Boden, als seine Tür zu fiel und der Schlüssel sich im schloss drehte.
Viele dicke Tränen quollen aus ihren Augen hervor und verzweifelt rutschte sie an der Küchenzeile entlang zu Boden.
Warum nur? Wie konnte er sie nur so dreist anlügen? Niemals würde er einfach nur so in die Stadt gehen und schon gar nicht, um sich lediglich die Schaufenster an zu sehen. Viel brennender als die Frage, wo er war, war die Frage, ob er allein dort war. Zweifel machten sich in ihr breit und sie versuchte die Contenance zu wahren. Vielleicht bildete sie sich auch nur alles ein und er war wirklich in der Stadt, um sich die Schaufenster anzusehen. Doch Catherine wusste all zu gut, dass sie sich damit selbst belog. Mit einem Stück Küchenkrepp trocknete sie ihre Tränen und stand wieder auf. Sie räumte den Tisch ab und warf den Rest des Essens in den Müll. Weder bedankt hatte er sich, noch hatte er sie für das leckere Menü gelobt. Nichts. Er war einfach aufgestanden und hatte sich in sein zimmer zurück gezogen. In ihr kochte die Wut hoch und in ihrer Hand zersprang das teure Bleikristallglas. Laut klirrten die Scherben auf und Catherine zuckte schmerzerfüllt zusammen. Ein Blutstropfen fiel zu Boden und ein weiterer machte sich zum Absturz bereit. Schnell hielt sie ihre Hand unter fließendes Wasser und wusch die kleine Schnittwunde aus. Nachdem sie sie mit einem Verband versorgt hatte, kehrte sie die Scherben weg und schaltete überall das Licht aus. Und wie schon so oft legte sie sich allein in das große Ehebett und schloss die Augen.Hatte er eine andere? Und wenn ja, wer war sie? Wie sah sie aus? Wie alt war sie und war sie hübsch? War sie sogar hübscher als Catherine? Unruhig schlief sie ein und wachte mehrmals schweißgebadet auf. Die vergangene Woche war schon schrecklich, wie sollte erst die neue werden? Wieder schloss Catherine die Augen und schaffte es endlich bis zum Morgen durchzuschlafen.
Um halb sieben schrillte der Wecker auf und Catherine erhob sich, wie benebelt aus ihrem Bett. Nur schwer konnte sie ihre Augen öffnen und zuordnen, wo sie war. Sie machte sich rasch frisch und kleidete sich ein. Eine Bluse in blassem rosa und eine lange schwarze Stoffhose. In Strümpfen schlich sie durch die Wohnung und machte sich erstmal einen Kaffee.
Larry war auch diese Nacht nicht ins Bett gekommen. Wie lange hatte sie eigentlich schon allein in diesem riesigen Bett geschlafen? Und warum hatte sie das vorher nie gestört?Kurz pustete sie in die Tasse und genoss das bittere schwarze Getränk. Wie jeden Morgen blickte sie zum Fenster heraus. Die Straßenlaterne vor dem Haus der Miller´s war noch immer kaputt. Aber wer hätte sie auch an einem Sonntag reparieren sollen? Jeden Tag wurde es schon ein wenig früher hell und schon bald würde die Sonne bereits am Himmel stehen, wenn Catherine ihre Augen aufschlug.
Sie leerte ihre Tasse zügig und schlüpfte in ihre Highheels. Nachdem sie sich ihren Mantel angezogen und ihre Handtasche gepackt hatte, machte sie sich wie immer auf den Weg zur Arbeit. Heute war scho9n etwas mehr los auf den Straßen und sie erreichte ihr Geschäft genau pünktlich, um es zu öffnen. Der Vormittag zog sich wie Kaugummi und nur wenige Leute verirrten sich in ihren Laden. Kurz vor elf klingelte das Telefon und sie nahm hastig ab.'Larry?' fragte sie außer Atem und presste den Hörer an ihr Ohr.
'Äh, Catherine?'hörte sie eine ihr bekannte weibliche Stimme sagen und ihre anfängliche Anspannung fiel von ihr ab.
'Am Apparat.' entgegnete sie der Frau am anderen Ende.
'Ich bin es, Linda.'
'Ach Linda! Lange nichts von dir gehört. Wie geht es dir?'
'So weit ganz gut. Ich wollte fragen, ob wir heute vielleicht zusammen zu Mittag essen wollen?'
'Naja, ich bin allein im Laden. Wir müssten dann hier essen.'
'Kein Problem. Soll ich was vom Chinesen mitbringen?'
'Oh ja. Sehr gern.'
'Was willst du?'
'Ich nehme die Ente süß sauer.'
'Gut, dann komme ich gegen eins bei dir vorbei. Ich muss unbedingt etwas mit dir besprechen.'
'Äh, nun, ja. Ist gut.'
'Also, bis dann.'
'Ja, bis dann.'
Nachdenklich ließ sie den Hörer auf die Gabel fallen und blickte auf die Straße. Auf der anderen Seite stand ein junger Mann mit einer Horde Kindern, die sich alle an der Hand hielten. Wieder schob sich ein schmerzliches Lächeln auf ihr Gesicht und sie beobachtete ihn, wie er die kleinen den Gehweg entlang lotste. Die Kinder lachten und schrien, sodass sie ihre Stimmen bis in ihren Laden vernehmen konnte und auch der Mann schien Freude mit ihnen zu haben.
Traurig seufzte Catherine auf und sah sich in ihrem Laden um. Sie wollte ja noch ihre Bestellung stornieren. Das würde sie jetzt sofort tun. Sie wählte die Nummer des Lagers und wartete auf das Freizeichen.

Linda hupte und fluchte sich durch den dichten Verkehr. Diese Baustelle inmitten der großen Kreuzung war echt die Hölle. Alle benahmen sich wie Tiere, niemand nahm Rücksicht auf den anderen und es wurde gehupt, gepöbelt und mit dem Stinkefinger gezeigt, was das Zeug hielt. Vollkommen entnervt bog sie schließlich in das Parkhaus ein und stellte ihren Wagen ab. Auf dem Rücksitz lagen überall Krümel von Keksen und Salzstangen. Es war zum verrückt werden. Ihr Sohn Julian hatte wirklich Talent was das Beschmutzen und Bekleckern von Linda´s Hab und Gut anging und so kehrte sie notdürftig mit ihrer Hand über die Sitzpolster ihres Wagens, um zumindest die gröbsten Krümel zu beseitigen. Schließlich schnappte sie sich die Tüte mit dem Essen und eilte in Catherine´s kleine Modeboutique.'Hallo Süße!' strahlte sie ihr entgegen und erblickte eine Frau, die niedergeschlagen und müde aussah.
'Hallo Linda.' lächelte Catherine ihr angestrengt entgegen und kam auf sie zu.
'Du siehst aber gar nicht gut aus, stimmt etwas nicht?'
'Nein, alles halb so wild.'
'Du siehst aus, als hättest du Stress?'
'Naja, nicht ganz. Larry und ich hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.'
'Meinungsverschiedenheit?' wiederholte Linda ungläubig und stellte das Essen in dem kleinen Hinterzimmer des Ladens ab.
'Was war denn los?'
'Nun, ich hatte gedacht, dass wir mal wieder in den Urlaub fahren sollten.'
'Aber das klingt doch toll?'
'Larry hat abgelehnt. Er ist sich nicht sicher, ob er mich noch liebt.'
'Bitte?!' Linda ließ sich auf den Stuhl neben sich nieder und blickte Catherine entsetzt an. 'Wollt ihr euch jetzt scheiden lassen?'
'Nein, natürlich nicht. Ich denke, er macht da gerade so eine Phase durch. Seit er seinen Job verloren hat, ist er komisch geworden.'
'Das ist doch jetzt schon über ein Jahr her? Hat er denn nichts neues finden können?''Leider nein.' Catherine zog die Alufolie von der Kunststoffschale ab und sog den leckeren Duft des Essens ein. 'Ich weiß gar nicht, ob er sich überhaupt noch bewirbt. Ich habe nur sehr selten Briefe für ihn in der Hand. Er geht ja nie zum Briefkasten. Willst du meinen Reis? Ich mag den nicht.'
'Schieb rüber.'
Catherine nahm neben Linda Platz und sie schlangen hastig das Essen herunter. Niemand betrat den Laden, alles war unangenehm still, bis auf den Lärm der Baumaschinen, der die ganze Straße entlang wummerte.
'Was wolltest du denn mit mir besprechen?'
'Ach ja!' Linda hob ihre Gabel in die Luft und drückte sich die Hand vor den Mund, nachdem ein paar Reiskörner auf den Tisch gefallen waren. 'Es ist wegen Julian.''Wieso? Ist er krank?'
'Nein, nein. Es ist nur. Also ich habe ja diese Stelle in der Marketingabteilung von Shivas. Wir haben jetzt eine neue Firma unter Vertrag genommen und die wollen Möbel nach Japan verkaufen. Ich habe den Auftrag bekommen.'
'Das klingt doch gut!' strahlte ihr Catherine entgegen und stopfte sich ein Stück Ente in den Mund.
'Ja, natürlich, es ist großartig. Ich darf es nicht vermasseln. Jedenfalls muss ich die Möbel in Japan anpreisen und an den Mann bringen, wenn du verstehst?'
'Sicher und?'
'Ich kann Julian schlecht mitnehmen. Ich muss für drei Wochen weg und ich kann die Tagesmutter nicht für einen knappen Monat jeden Tag bei mir zu Hause antanzen lassen. Das schaffe ich finanziell nicht.'
'Linda, ich würde dir gern aushelfen, aber im Moment bin ich selbst knapp bei Kasse.''Das meine ich nicht. Ich hatte eher daran gedacht, dass du Julian nehmen...'
'Oh Halt! Moment! Ich soll Julian für drei Wochen zu mir nehmen? Wie stellst du dir das vor? Ich habe auch eine Arbeit. Ich kann ihn ja schlecht mit in den Laden nehmen?''Kannst du dir nicht frei nehmen?'
'Unmöglich! Nina hat bereits Urlaub. Dann müsste ich die Boutique schließen, das kommt nicht in Frage.'
'Ich verstehe dich ja, aber kannst du da nicht irgendetwas machen? Tagsüber ist Julian doch sowieso im Kindergarten? Vielleicht dass Larry Julian um drei dann immer abholt? Er muss doch nur so lange aufpassen, bis du nach Hause kommst?'
'Larry? Aha!' entfuhr es ihr ironisch spitz und sie hängte ein gekünsteltes Lachen hinten an. 'Larry hat von Kindern so viel Ahnung, wie vom schminken. Das weißt du doch.''Es ist doch nur für drei Wochen. Bitte Catherine. Wenn ich nicht nach Japan fliege, verliere ich den Auftrag und mir geht sehr viel Geld durch die Lappen.'
'Linda hör zu. Ich würde dir wirklich gern helfen und wäre es nur über das Wochenende, wäre es sicher kein Problem, aber Nina kommt erst nächste Woche wieder zurück und vorher kann ich dir nicht helfen.'
'Aber das passt doch ganz gut? Ich meine ich muss erst nächsten Mittwoch los! Bitte sag ja!'Catherine zog die Augenbrauen zusammen und grübelte. Julian war ein süßer Fratz, sie mochte ihn schon vom ersten Tag an.
'Also ich weiß nicht.'
'Bitte!' Verzweifelt blickte Linda ihre Freundin an.
'Hach, also gut. Drei Wochen also?'
'Ja genau.'
'Gut, ok. Ich mache es.'
'Oh danke!'
Linda sprang auf und fiel Catherine stürmisch um den Hals. Zentnerweise fielen ihr die Steine vom Herzen und sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl nieder.
'Du tust mir wirklich einen großen Gefallen. Ich bringe dir Julian dann am Dienstag Abend vorbei ja?'
'Ja, ja. Meinetwegen. Dir muss aber klar sein, dass ich dann noch einen bei dir gut habe. Immerhin nehme ich dafür meinen gesamten Jahresurlaub.'
'Aber sicher doch.'
Linda kramte in ihrer Handtasche herum und holte zwei Gläser und eine Piccoloflasche Sekt heraus.
'Was willst du denn damit?'
'Na anstoßen! Was sonst?'
Sie entkorkte die Flasche und schenkte sich und ihr etwas ein.
'Auf meinen ersten großen Auftrag!'
'Auf deinen Auftrag!' lächelte Catherine ihr entgegen und stieß mit ihr an.
Ein paar Minuten später klingelte die Glocke an der Eingangstür und Catherine sprang eilig auf.
'Ich komme!' rief sie freundlich und wischte sich mit der Serviette über den Mund.'Ich gehe dann mal wieder. Du hast sicherlich noch gut zu tun.'
'Ist in Ordnung.'
Beide nahmen sich noch kurz in den Arm und Linda verließ rasch das Geschäft.'Guten Tag Miss Hoover.' Der Postbote grinste sie freundlich an und legte ein Paket und ein paar Briefe auf den Ladentisch. 'Heute ist es nicht so viel.'
'Das ist gut.' lächelte sie ihm entgegen und quittierte ihm den Empfang.
Den gesamten restlichen Tag verbrachte sie damit, das Paket aus zu packen und die neue Ware an einem der Kleiderständer zu hängen und drapieren.
Kurz nach Feierabend schloss sie gefrustet ihren Laden ab und setzte sich wieder an die Abrechnung. In der Kasse herrschte gähnende Leere. Nicht ein Teil hatte sie verkauft. Nachdem sie die Geldkassette eingeschlossen hatte, widmete sie sich den Briefen. Das meiste war nur Werbung und landete gleich im Müll. Nur ein Brief bereitete ihr Kopfzerbrechen. In Fettschrift stand `Mahnung´ in der Überschrift und Catherine wurde es mulmig. Sie hatte die Miete für den Laden noch nicht überwiesen. Und zwar die für den vergangenen Monat. Von der Miete für diesen Monat ganz zu schweigen. Sie blickte auf die Zahl, die unter dem Strich heraus kam. Mehr als zweitausend Dollar standen noch aus. Zwei ganze Monatsmieten. Sie lehnte sich zurück und rechnete. Was konnte sie einsparen? Hatte sie etwas, dass sie verkaufen konnte?
Das




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