Was das Schicksal für uns bereithält..

Autor: LionAngel
veröffentlicht am: 21.02.2009




Auf dem Heimweg fing es an zu schneien. Die eisige Kälte der Schneeflocken und der kühle Wind brannten auf meiner Haut. Doch ich hatte noch nicht vor heimzugehen. Wahrscheinlich geschahen mir die Schmerzen durch die Kälte erst recht. Oder sie waren sogar noch zu wenig für das alles was ich angerichtet hatte. Jedes einzelne Glied an meinem Körper fühlte sich schon nach ein paar Minuten in dieser Kälte schwer an und bereitete mir schmerzen. Doch irgendwie fühle es sich gut an. Es fühle sich an, als würde ich jetzt wenigstens ein bisschen Rache von den Leuten spüren denen ich weh getan hatte. Nach einer halben Stunde die ich durch den Schneesturm geirrt war, landete ich im Park. Die vielen Bäume die im Sommer so voll von rosa und weißen Blüten waren wurden jetzt ganz langsam vom kleinen weißen, Watte ähnlichen Dingern bedeckt. Doch es sah schön aus, zwar nicht so hübsch wie die wunderschönen Blüten die so wundervoll dufteten, aber doch sehr schön. Ich ging zu einer der zahlreichen Bänke die im Park standen und setzte mich vorsichtig hin. Die Bank war voll von kleinen, durchsichtigen Tropfen. Der Schnee der sich auf der Bank niedergelassen hatte, war geschmolzen. Jetzt da die Nässe auch noch durch meine Kleidung drang hatte ich noch mehr schmerzen. Ich fühle mich wie ein einziger Eisklotz. Doch nicht nur das, ich fühle mich Leer. Ich schaute zum Himmel, wo die vielen kleinen weißen Flocken herunterschwebten und fing wieder an zu weinen. Ich hatte niemanden mehr. Niemanden der jetzt für mich da war. So wie es damals Kristy immer gewesen war. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher als eine Schulter, an die ich mich anlehnen könnte oder jemanden der mir zuhört, bei dem ich all meinen Schmerz ausweinen konnte. Doch so jemanden jetzt zu finden war aussichtslos. Es war alles aussichtslos, nichts auf dieser Gottverdammten Welt war jetzt noch etwas für mich wert. Ich hatte nichts. Nicht das geringst. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich mich betrinken und alles um mich herum vergessen? Meinen Stress und die Schmerzen einfach wegspülen? Sollte ich nachhause gehen, mich in mein Bett schmeißen und einfach nur drauflos heulen oder sollte ich in die nächst Beste Eisdiele rennen und mich mit Eis vollstopfen. Süßigkeiten helfen ja bekanntlich gegen Stress und Kummer. Ich konnte mich natürlich nicht entscheiden. Obwohl ich das mit der Eisdiele sowieso lieber lassen sollte. Die würden mich so wie ich im Moment aussah sowieso nicht rein lassen. Mein braunes Haar war völlig zerzaust und durchnässt von dem Schnee und dem Wind. Viele kleine, hässliche schwarze Linien waren vom weinen auf meinem Wangen zu sehen. Meine Schminke war dadurch verlaufen. Ich sah aus wie ein Monster. Aber nachhause wollte ich eigentlich auch nicht wenn ich darüber nachdachte. Meine Mum würde mich nur wieder mit tausenden von Fragen durchlöchern und mich nicht in ruhe lassen. So wie ich es wollte. Ich seufzte und stand auf. Ich machte mich auf in Richtung Cocktail-Bar, die nur zwei Straßen weiter zu finden war. Als ich dort ankam zögerte ich ob ich wirklich reingehen und mir einen Drink bestellen sollte. Ich sah sicher furchtbar erbärmlich aus, da so wie ich aussah reinzugehen und mir etwas Hartes zu trinken zu bestellen, während ich weiter vor mich hin schluchze und mich innerlich selbst zerfleische. Ich hatte die Hand schon an den Türgriff der Eingangtür gelegt und schüttelte die dämlichen Gedanken weg. Es war völlig egal wie ich aussah und wer mich jetzt anstarrte, ich wollte sowieso nur alles vergessen und das war das was jetzt zählte. Ich drückte mich gegen die Tür und ging rein. Ein dunkel häutiger Mann, der an der Bar stand lächelte mich freundlich an, als ich zur Tür hereinkam. Das wunderte mich, ich dachte die Leute hier würden mich alle anstarren. Aber der Mann tat so als wäre alles ganz normal. Ich beachtete das alles nicht weiter und setzte mich auf einen der schwarzen Barhocker an der lilafarbene Bar. Es waren kaum Leute da. Das lag wohl daran das es noch sehr früh war um etwas trinken zu gehen, aber das war mir egal. Der Barkeeper sah mich genau an, doch noch immer schien ihn nichts zu schockieren. Das wunderte mich, weil ich doch so schrecklich aussah. Ich hatte es eben selbst in einem der Schaufenster an denen ich vorbeigegangen bin ´gesehen. Der Mann fragte mich höflich während er ein paar Gläser polierte:' Guten Abend die junge Lady, darf ich ihnen etwas zu trinken bringen?' Ich schaute ihn mit roten, verklebten Augen von weinen an und sagte mit einem gezwungenen Lächeln: ' Ja, geben sie mir einfach etwas starkes. Danke. Es ist egal was es kostet.' Jetzt sah er mich für einen Moment verwundert an. Seine Augenbrauen schnellten für Sekunden nach oben, doch dann lockerte sich sein Gesichtsausdruck wieder und es wurde ein Lächeln daraus:' Oh ich verstehe. Sie haben wohl keinen guten Tag gehabt. Etwas Starkes, kommt sofort!' Während der Barkeeper irgendetwas zusammenmischte schaute ich gedankenverloren aus den Fenstern und sah die vielen verschiedenen Menschen die draußen herumliefen. Wahrscheinlich ging es ihnen allen besser als mir im Moment. Obwohl ich es verdient hatte. Ich war ja selber Schuld an meinem Elend. Nach wenigen Minuten stellte der dunkle Mann mir ein Cocktailglas, mit einer orangefarbenen Flüssigkeit darin, vor die Nase. Das Getränk sah irgendwie lecker aus. Ich nahm vorsichtig den Strohalm der in der Flüssigkeit schwamm zwischen die Lippen und nahm ein paar kräftige Schlücke von dem Cocktail. Er schmeckte sehr stark nach Alkohol, was wohl auch gut so war. Denn ich wollte alles um mich herum im Alkohol ertrinken. Das war ab jetzt mein Heutiges Ziel, all meine Sorgen und den Kummer zu vergessen. Wenigstens für eine Nacht. Doch ich fragte mich was das wohl für ein Cocktail war, wenn er so sehr nach Alkohol schmeckte. Ich kannte diese Sorte nicht. Mit immer noch glasigen Augen vom weinen schaute ich den Barkeeper an und fragte mit leiser, kratzender Stimme:' Entschuldigen sie, aber was ist das hier für ein Cocktail? Ist der wirklich sehr stark?' Der Mann schien belustigt:' Aber ja junge Lady, diese Sorte heißt Zombie. Er ist der stärkste Cocktail den wir hier führen. Haben sie dass denn nicht geschmeckt? Für viele ist dieser Cocktail ungenießbar. Das liegt wohl an seinem stark alkoholischen Geschmack.' Manche Leute fanden die Sorte ungenießbar? Wahrscheinlich merkte ich durch meinen Kummer gar nicht wie schlimm dieser Cocktail eigentlich schmeckte. Ich legte meinen Mund wieder an den Strohalm und trank das Glas Schluck, für Schluck leer. Und bei dem einen Glas blieb es nicht. Es folgten weitere Gläser. Bis es dunkel wurde und die Bar sich langsam füllte. Ich schaute auf die Uhr und konnte gerade noch so die Zeit ablesen. Es war halb 10. Mir war schwummerig, ich konnte mit meinen Augen alles nur noch stark verschwommen erkennen. Und übel war mir auch. Mein Körper fühlte sich an wie betäubt. Es war einerseits ein gutes Gefühl, ich konnte nicht mehr richtig Nachdenken und mir vorwürfe machen, aber mir war gleichzeitig so elend das ich am liebsten die halbe Bar vollgekotzt hätte. Ich saß einige zeit einfach nur da, auf meinem Barhocker, den ich schon seit Stunden für mich beanspruchte, und schaute ins Nirgendwo, bis ich plötzlich eine bekannte Stimme wahrnahm. Eine vertraute Stimme. Wie aus Reflex schnellte mein vernebelter Blick zur Tür. Es dauerte einige Sekunden bis ich die Person die dort stand genauer erkennen konnte. Und da stand ER nun. Groß, braunes zerzaustes Haar, blaue Augen, durchtrainiert. Raphael. Oh mein Gott. Nein! Nicht Er, nicht jetzt. Warum ausgerechnet er? Warum niemand anders? Ich wusste nicht richtig was ich tun sollte. Meine Sinne waren genauso vernebelt wie meine Gedanken und Raphael kam auf mich zu. Es kam mir vor wie in Zeitlupe, als ob er ganz langsam Schritt für Schritt auf mich zugehen würde. Und plötzlich, wie aus dem Nichts, stand er vor mir. Ich sah ihn nur verwirrt und mit großen Augen an. Er sah auch nicht besonders Glücklich aus. Er hatte einen leidenden Gesichtsausdruck. Und als er so vor mich stand, sah es aus als würde er sich ein lächeln aufzwingen und sagte:' Hey Noir, ich hätte nicht gedacht dich hier anzutreffen. Aber es ist schön dich zu sehen. Es tut mir wirklich leid. Naja.. du weißt schon, das mit Richard und so.' Ich sah ihn verwundert an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich war verwirrt. Ich konnte durch meinen Alkoholintus nicht mehr klar denken. Doch es wunderte mich sehr dass er mich ansprach und vor allem, das er auch meinen Namen kannte. Ich schaute ihn nur fragend an. Raphael ließ sich auf einen Barhocker neben mir sacken und legte seine Hand auf die Theke. Er versuchte immer noch tapfer zu lächeln, das sah man ihm an. Er seufzte:' Weißt du Richard war ein guter Freund von mir, er hat mir von dir erzählt. Ich weiß das du ihm als seine nun ja.. Ex-Freundin sehr nahe standest deshalb..' Jetzt verstand ich. Richard hatte ihm also von mir erzählt. Ich schüttelte den Kopf und versuchte beim reden nicht zu nuscheln:' Richard hat dir also von mir erzählt. Ich hab mich schon gewundert. Sag mal, was machst du eigentlich hier?'
Auf sein Beileid wollte ich nicht eingehen. Es würde mich nur noch mehr verletzten jetzt darüber nach zu denken, besonders in diesem zustand, wo ich mich nicht richtig unter Kontrolle hatte. Er sah mir direkt in die Augen und sagte mit einer sehr leisen Stimme:' Mir macht das alles auch sehr zu schaffen. Ich denke wir beide sind aus dem gleichen Grund hier. Es war purer Zufall das wir uns hier treffen, aber wenn ich dich so sehe denke ich das dass vielleicht keine so gute Idee war.' Was zum Teufel meinte er damit? Leicht wütend schaute ich ihn an:' Was soll das denn heißen?' Er hob abwährend die Hände und schüttelte den Kopf:' Hey bleib ruhig ja? Ich meinte ja nur das du dich betrinkst.. dir scheint es dadurch noch schlechter zu gehen, und irgendwie musst du ja auch nachhause kommen oder? Nicht das dir was passiert.' Vielleicht hatte er recht. Wenn ich in diesem Zustand allein Nachhause lief, hatte ich schlechte Karten. Aber das würde mir recht geschehen, dass mir irgendetwas passiert. Ich war ja an allem selbst Schuld. So wie immer. Ich sah Raphael nur ratlos an. Ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte. Er hatte recht, das mit dem betrinken war dumm. Aber ändern konnte und wollte ich es auch nicht mehr. Es tat gut wenigstens mal für einen Moment lang betäubt zu sein. Raphael schaute mich fragend an:' Das scheint dir ja egal zu sein.. was?' Ich schüttelte den Kopf. Natürlich war mir das alles nicht egal. Aber ich wollte es in diesem Moment. Ich wollte es einfach. Ich schaute ihn unschuldig an:' Hör mal ich schaff das schon irgendwie nachhause. Mach dir mal keine Sorgen. Ich brauch das jetzt einfach mal, hörst du? Das ist eben alles nicht so leicht für mich.' Er nickte verständnisvoll und schaute dann wieder besorgt:' Kommt nicht in frage, ich versteh dich ja. Aber ich werde dich gleich Nachhause bringen. Das ist sicherer. Weißt du, du warst für Richard sehr wichtig. Und jetzt wo er nicht mehr da ist, werde ich ein bisschen auf dich aufpassen. Das hört sich vielleicht dumm an, aber er ist ein sehr guter Freund von mir gewesen und ich glaube nicht das er wollte das dir irgendetwas zustößt weil du im betrunkenen Zustand allein nachhause gehst.' Er hatte ja recht. Richard würde es wehtun wenn mir etwas passieren würde. Ich war ihm sehr wichtig. Und eigentlich, ja eigentlich war es doch immer mein Wunsch gewesen bei Raphael zu sein. Was war eigentlich so falsch daran? Ich nickte unsicher, weil ich nicht genau wusste ob es das richtige war, ob es das war was ich wollte. Doch für Raphael war mein unsicheres nicken ein klarer Entschluss. Er stand auf und schob den Barhocker bei Seite, dann reichte er mir seine Hand und ich starrte ihn nur verwirrt an. Er sagte in ernstem ton:' Komm ich bringe dich dann jetzt nachhause.' Ich wusste zwar nicht ob ich wollte, aber so wie es aus sah stand sein Entschluss fest und ich hatte keine andere Wahl. Ehrlich gesagt hatte ich auch keine große Lust jetzt zu protestieren, dafür war ich schon zu müde. Der Alkohol hatte mich so müde gemacht. Meine Augenlieder fühlten sich schwer an und als er mich dann dazu gebracht hatte das ich mit ihm nach draußen ging merkte ich wie der kühle, raue Wind in meinem Müden, glasigen Augen brannte. Wir gingen ein Stück ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und ich kämpfe dagegen an mich einfach auf die Straße zu legen und zu schlafen. Ich kämpfte mit meinen schweren Augenliedern. Es war ein harter Kampf. Bis ich plötzlich merkte das mich Raphael anstarrte. Ich schaute neugierig zu ihm rüber und fragte leise:' Ist irgendwas?' Raphael zwang sich wieder ein lächeln auf:' Nein nichts. Mir ist nur grade eingefallen, dass ich ja gar nicht weiß wo du eigentlich wohnst.' Wahrscheinlich hatte er etwas anderes Gedacht und wollte nur nicht sagen was, aber ich war zu fertig um nachzuhacken und sagte nur:' Ach so, da vorne, gleich um die Ecke. Petrelli-Straße 15.' Er nickte als hätte er es grade eingespeichert und sagte dann freundlich:' Na gut dann bringe ich dich noch bis zur Haustür. Ach und falls du irgendwas hast hier ist meine Handynummer. Ich will jetzt etwas für dich da sein, ich denke du verstehst das!' In dem Moment drückte er mir einen kleinen gelben, zerknitterten Zettel mit einer Handynummer darauf in die Hand. Ich sah ihn nur verwundert an und nickte bestätigend:' okay, ähm danke das ist nett von dir.' Mehr brachte ich nicht heraus. Und nach noch wenigen Augenblicken des Schweigens kamen wir bei mir zuhause an. Wir standen vor unserer Haustür, es war 11 Uhr abends und ich war total betrunken. Na super. Aber so wie es aussah waren meine Eltern nicht mehr wach, die Lichter waren alle aus. Ich suchte den Schlüssel in meiner Hosentasche, es dauerte eine weile bis ich ihn endlich gefunden hatte und als ich versuchte die Tür aufzuschließen merkte man erst richtig wie betrunken ich eigentlich war. Ich traf das Schlüsselloch nicht. Ich hörte nur ein kleines kichern hinter mir und drehte mich um, Raphaels grinsen verschwand wieder als ich ihn böse ansah. Doch ich bekam die Tür einfach nicht auf. Ich seufzte:' Ich weiß das ist jetzt blöd aber ich glaube ich bekomm







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